Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.sey zwischen Heiligen / vnd Heyden. Wir seynd Kinder der Heiligen. Das ander Stück / welches hie namhafft gemacht wird / als ein Ding / das der Christlichen Heiligung zu wider / ist Vnrechtfertigkeit im Handel. Dafür werden wir auch gewarnet / daß nemblich niemand zu weit greiffe / noch verfortheile seinen Bruder im Handel. Ob solches wol seiner massen auff den schändlichen Ehebruch kan gezogen werden / bleiben wir doch bey dem gemeinen Verstand der Worte / vnd ziehen dieselbe in gemein auff alle Verfortheilung in allerley Handel vnd Wandel. Handel vnd Wandel ist vergönnet / ja ein nothwendiges ding auff dieser Erden / daß einer bey dem andern seine Nahrung suche. Es gehet aber schwerlich ohne Sünde ab / vnd wie mehr man gewinnet / wie schwerer vnd seltsamer wird die Liebe behalten. Dennoch so gehörets zum Christlichen vnd heiligen Wandel / daß niemand zu weit greiffe / vnd verfortheile seinen Nechsten im Handel. Verfortheilen ist / das seine suchen mit Nachtheil deß Nechsten. Deinen Gewinn magstu suchen / nur daß es nicht geschehe mit Nachtheil vnd Schaden deß Nechsten / denn daß ist zuweit geschritten. Fragstu / wie weit du gehen must / daß nicht dem Nechsten zu nahe geschehe im Handel; so weiset vns die Schrifft auff die Regel der Liebe: Was du wilt / das dir geschche / das thue einem andern auch; vnd was du nicht wilt / daß dir geschehe / das thue einem andern auch nicht. Wer etwas verkaufft / sihet gern / daß ers mit Gewin thue / vnd ist billich / denn ein Arbeiter ist seines Lohns werth; darumb ist auch billich / daß du billigen Gewinst niemand versagest / eben wie du jhn im verkauffen gern vnd billich foderst. So dir aber dein Hertz saget: Es ist zu viel; mir würd es nicht gefallen / wann mirs geschehe. So halte ein / vnd sey das vnbillige deinem Nechsten auch nicht an sinnen. Wer verkaufft / der gedenck / als wann er selbst Kauffer wäre / vnd folge der Liebe / so ist er frey von Sünden. sey zwischen Heiligen / vnd Heyden. Wir seynd Kinder der Heiligen. Das ander Stück / welches hie namhafft gemacht wird / als ein Ding / das der Christlichen Heiligung zu wider / ist Vnrechtfertigkeit im Handel. Dafür werden wir auch gewarnet / daß nemblich niemand zu weit greiffe / noch verfortheile seinen Bruder im Handel. Ob solches wol seiner massen auff den schändlichen Ehebruch kan gezogen werden / bleiben wir doch bey dem gemeinen Verstand der Worte / vnd ziehen dieselbe in gemein auff alle Verfortheilung in allerley Handel vnd Wandel. Handel vnd Wandel ist vergönnet / ja ein nothwendiges ding auff dieser Erden / daß einer bey dem andern seine Nahrung suche. Es gehet aber schwerlich ohne Sünde ab / vnd wie mehr man gewinnet / wie schwerer vnd seltsamer wird die Liebe behalten. Dennoch so gehörets zum Christlichen vnd heiligen Wandel / daß niemand zu weit greiffe / vnd verfortheile seinen Nechsten im Handel. Verfortheilen ist / das seine suchen mit Nachtheil deß Nechsten. Deinen Gewinn magstu suchen / nur daß es nicht geschehe mit Nachtheil vnd Schaden deß Nechsten / denn daß ist zuweit geschritten. Fragstu / wie weit du gehen must / daß nicht dem Nechsten zu nahe geschehe im Handel; so weiset vns die Schrifft auff die Regel der Liebe: Was du wilt / das dir geschche / das thue einem andern auch; vnd was du nicht wilt / daß dir geschehe / das thue einem andern auch nicht. Wer etwas verkaufft / sihet gern / daß ers mit Gewin thue / vnd ist billich / denn ein Arbeiter ist seines Lohns werth; darumb ist auch billich / daß du billigen Gewinst niemand versagest / eben wie du jhn im verkauffen gern vnd billich foderst. So dir aber dein Hertz saget: Es ist zu viel; mir würd es nicht gefallen / wann mirs geschehe. So halte ein / vnd sey das vnbillige deinem Nechsten auch nicht an sinnen. Wer verkaufft / der gedenck / als wann er selbst Kauffer wäre / vnd folge der Liebe / so ist er frey von Sünden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0492" n="472"/> sey zwischen Heiligen / vnd Heyden. Wir seynd Kinder der Heiligen.</p> <note place="left">2. Ad vitandam injustitiam. V. 6.</note> <p>Das ander Stück / welches hie namhafft gemacht wird / als ein Ding / das der Christlichen Heiligung zu wider / ist Vnrechtfertigkeit im Handel. Dafür werden wir auch gewarnet / daß nemblich niemand zu weit greiffe / noch verfortheile seinen Bruder im Handel. Ob solches wol seiner massen auff den schändlichen Ehebruch kan gezogen werden / bleiben wir doch bey dem gemeinen Verstand der Worte / vnd ziehen dieselbe in gemein auff alle Verfortheilung in allerley Handel vnd Wandel.</p> <p>Handel vnd Wandel ist vergönnet / ja ein nothwendiges ding auff dieser Erden / daß einer bey dem andern seine Nahrung suche. Es gehet aber schwerlich ohne Sünde ab / vnd wie mehr man gewinnet / wie schwerer vnd seltsamer wird die Liebe behalten. Dennoch so gehörets zum Christlichen vnd heiligen Wandel / daß niemand zu weit greiffe / vnd verfortheile seinen Nechsten im Handel. Verfortheilen ist / das seine suchen mit Nachtheil deß Nechsten. Deinen Gewinn magstu suchen / nur daß es nicht geschehe mit Nachtheil vnd Schaden deß Nechsten / denn daß ist zuweit geschritten. Fragstu / wie weit du gehen must / daß nicht dem Nechsten zu nahe geschehe im Handel; so weiset vns die Schrifft auff die Regel der Liebe: Was du wilt / das dir geschche / das thue einem andern auch; vnd was du nicht wilt / daß dir geschehe / das thue einem andern auch nicht. Wer etwas verkaufft / sihet gern / daß ers mit Gewin thue / vnd ist billich / denn ein Arbeiter ist seines Lohns werth; darumb ist auch billich / daß du billigen Gewinst niemand versagest / eben wie du jhn im verkauffen gern vnd billich foderst. So dir aber dein Hertz saget: Es ist zu viel; mir würd es nicht gefallen / wann mirs geschehe. So halte ein / vnd sey das vnbillige deinem Nechsten auch nicht an sinnen. Wer verkaufft / der gedenck / als wann er selbst Kauffer wäre / vnd folge der Liebe / so ist er frey von Sünden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [472/0492]
sey zwischen Heiligen / vnd Heyden. Wir seynd Kinder der Heiligen.
Das ander Stück / welches hie namhafft gemacht wird / als ein Ding / das der Christlichen Heiligung zu wider / ist Vnrechtfertigkeit im Handel. Dafür werden wir auch gewarnet / daß nemblich niemand zu weit greiffe / noch verfortheile seinen Bruder im Handel. Ob solches wol seiner massen auff den schändlichen Ehebruch kan gezogen werden / bleiben wir doch bey dem gemeinen Verstand der Worte / vnd ziehen dieselbe in gemein auff alle Verfortheilung in allerley Handel vnd Wandel.
Handel vnd Wandel ist vergönnet / ja ein nothwendiges ding auff dieser Erden / daß einer bey dem andern seine Nahrung suche. Es gehet aber schwerlich ohne Sünde ab / vnd wie mehr man gewinnet / wie schwerer vnd seltsamer wird die Liebe behalten. Dennoch so gehörets zum Christlichen vnd heiligen Wandel / daß niemand zu weit greiffe / vnd verfortheile seinen Nechsten im Handel. Verfortheilen ist / das seine suchen mit Nachtheil deß Nechsten. Deinen Gewinn magstu suchen / nur daß es nicht geschehe mit Nachtheil vnd Schaden deß Nechsten / denn daß ist zuweit geschritten. Fragstu / wie weit du gehen must / daß nicht dem Nechsten zu nahe geschehe im Handel; so weiset vns die Schrifft auff die Regel der Liebe: Was du wilt / das dir geschche / das thue einem andern auch; vnd was du nicht wilt / daß dir geschehe / das thue einem andern auch nicht. Wer etwas verkaufft / sihet gern / daß ers mit Gewin thue / vnd ist billich / denn ein Arbeiter ist seines Lohns werth; darumb ist auch billich / daß du billigen Gewinst niemand versagest / eben wie du jhn im verkauffen gern vnd billich foderst. So dir aber dein Hertz saget: Es ist zu viel; mir würd es nicht gefallen / wann mirs geschehe. So halte ein / vnd sey das vnbillige deinem Nechsten auch nicht an sinnen. Wer verkaufft / der gedenck / als wann er selbst Kauffer wäre / vnd folge der Liebe / so ist er frey von Sünden.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/492>, abgerufen am 18.06.2024. |