Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein Weltkind suchet seines Fleisches lust vnd gute Tage / ein Diener Gottes suchet nicht was deß Fleisches ist / sondern was Gottes ist vnd deß Nechsten / darüber schewet er keine Arbeit / Insonderheit Lehrer / die rechtschaffene Diener Gottes seyn / sparen die Arbeit nicht / damit nur das wahre Christen thumb fortgepflantzet werde / vnd verrichten jhre Arbeit mit viel fasten vnd wachen / da muß man aber nicht darauff sehen / ob es gesund sey oder nicht. Eines getrewen Predigers Ruhm ists / so er viel gearbeitet / eben wie es beym Apostel Paulo ein Ruhm war / wenn er mehr gearbeitet hat / denn die andern alle. Deßgleichen soll auch ein jeglicher in seinem Beruff fleissig seyn / nicht nach faulen Tagen streben / was er in seinem Ampt zu verrichten hat / das thue er mit Trewe / vnd spar keine Mühe vnd Arbeit / wer anders nicht zu thun hat / der kan seine Zeit zubringen mit geistlichen Betrachtungen.

Bey Weltkindern ist Vnzucht vnd Trunckenheit fast eine Ehre / aber die Diener Gottes haben lust zur Nüchterkeit vnd Keuschheit / vnd enthalten sich auch von vnflätigen Worten vnd Gedancken.

Noch mehr erzeiget sich ein Christ als ein Diener Gottes /3. In variis virtu tibus. in Erkäntnüß / in Langmuth / in Freundligkeit / in dem Heiligen Geist / in vngefärbter Liebe / in dem Wort derV. 6. Warheit.

Die Weltdiener seynd vnvernünfftig / fragen nicht viel nach der Erkäntnüß Gottes vnd seines Willens. Ein Christ hält sich als ein Diener Gottes in der Erkäntnüß / zu wissen wie er vor GOtt glauben vnd leben soll / machet sich bereit / Rechenschafft zu geben seines Glaubens / vnd forschet nach dem Wolgefallen Gottes / daß er verständig sey / was da sey der heilige Gottes Wille.

Die Weltkinder können nicht viel vertragen / zum theil seyn sie auch hochmüthig / pochen vnd trotzen. Die Christen erzeigen sich als Diener Gottes in Langmuth vnd Freundligkeit /

Ein Weltkind suchet seines Fleisches lust vnd gute Tage / ein Diener Gottes suchet nicht was deß Fleisches ist / sondern was Gottes ist vnd deß Nechsten / darüber schewet er keine Arbeit / Insonderheit Lehrer / die rechtschaffene Diener Gottes seyn / sparen die Arbeit nicht / damit nur das wahre Christen thumb fortgepflantzet werde / vnd verrichten jhre Arbeit mit viel fasten vnd wachen / da muß man aber nicht darauff sehen / ob es gesund sey oder nicht. Eines getrewen Predigers Ruhm ists / so er viel gearbeitet / eben wie es beym Apostel Paulo ein Ruhm war / wenn er mehr gearbeitet hat / denn die andern alle. Deßgleichen soll auch ein jeglicher in seinem Beruff fleissig seyn / nicht nach faulen Tagen streben / was er in seinem Ampt zu verrichten hat / das thue er mit Trewe / vnd spar keine Mühe vnd Arbeit / wer anders nicht zu thun hat / der kan seine Zeit zubringen mit geistlichen Betrachtungen.

Bey Weltkindern ist Vnzucht vnd Trunckenheit fast eine Ehre / aber die Diener Gottes haben lust zur Nüchterkeit vnd Keuschheit / vnd enthalten sich auch von vnflätigen Worten vnd Gedancken.

Noch mehr erzeiget sich ein Christ als ein Diener Gottes /3. In variis virtu tibus. in Erkäntnüß / in Langmuth / in Freundligkeit / in dem Heiligen Geist / in vngefärbter Liebe / in dem Wort derV. 6. Warheit.

Die Weltdiener seynd vnvernünfftig / fragen nicht viel nach der Erkäntnüß Gottes vnd seines Willens. Ein Christ hält sich als ein Diener Gottes in der Erkäntnüß / zu wissen wie er vor GOtt glauben vnd leben soll / machet sich bereit / Rechenschafft zu geben seines Glaubens / vnd forschet nach dem Wolgefallen Gottes / daß er verständig sey / was da sey der heilige Gottes Wille.

Die Weltkinder können nicht viel vertragen / zum theil seyn sie auch hochmüthig / pochen vnd trotzen. Die Christen erzeigen sich als Diener Gottes in Langmuth vnd Freundligkeit /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0471" n="451"/>
Ein Weltkind                      suchet seines Fleisches lust vnd gute Tage / ein Diener Gottes suchet nicht was                      deß Fleisches ist / sondern was Gottes ist vnd deß Nechsten / darüber schewet er                      keine Arbeit / Insonderheit Lehrer / die rechtschaffene Diener Gottes seyn /                      sparen die Arbeit nicht / damit nur das wahre Christen thumb fortgepflantzet                      werde / vnd verrichten jhre Arbeit mit viel fasten vnd wachen / da muß man aber                      nicht darauff sehen / ob es gesund sey oder nicht. Eines getrewen Predigers Ruhm                      ists / so er viel gearbeitet / eben wie es beym Apostel Paulo ein Ruhm war /                      wenn er mehr gearbeitet hat / denn die andern alle. Deßgleichen soll auch ein                      jeglicher in seinem Beruff fleissig seyn / nicht nach faulen Tagen streben / was                      er in seinem Ampt zu verrichten hat / das thue er mit Trewe / vnd spar keine                      Mühe vnd Arbeit / wer anders nicht zu thun hat / der kan seine Zeit zubringen                      mit geistlichen Betrachtungen.</p>
        <p>Bey Weltkindern ist Vnzucht vnd Trunckenheit fast eine Ehre / aber die Diener                      Gottes haben lust zur Nüchterkeit vnd Keuschheit / vnd enthalten sich auch von                      vnflätigen Worten vnd Gedancken.</p>
        <p>Noch mehr erzeiget sich ein Christ als ein Diener Gottes /<note place="right">3. In variis virtu tibus.</note> in Erkäntnüß / in                      Langmuth / in Freundligkeit / in dem Heiligen Geist / in vngefärbter Liebe / in                      dem Wort der<note place="right">V. 6.</note> Warheit.</p>
        <p>Die Weltdiener seynd vnvernünfftig / fragen nicht viel nach der Erkäntnüß Gottes                      vnd seines Willens. Ein Christ hält sich als ein Diener Gottes in der Erkäntnüß                      / zu wissen wie er vor GOtt glauben vnd leben soll / machet sich bereit /                      Rechenschafft zu geben seines Glaubens / vnd forschet nach dem Wolgefallen                      Gottes / daß er verständig sey / was da sey der heilige Gottes Wille.</p>
        <p>Die Weltkinder können nicht viel vertragen / zum theil seyn sie auch hochmüthig /                      pochen vnd trotzen. Die Christen erzeigen sich als Diener Gottes in Langmuth vnd                      Freundligkeit /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[451/0471] Ein Weltkind suchet seines Fleisches lust vnd gute Tage / ein Diener Gottes suchet nicht was deß Fleisches ist / sondern was Gottes ist vnd deß Nechsten / darüber schewet er keine Arbeit / Insonderheit Lehrer / die rechtschaffene Diener Gottes seyn / sparen die Arbeit nicht / damit nur das wahre Christen thumb fortgepflantzet werde / vnd verrichten jhre Arbeit mit viel fasten vnd wachen / da muß man aber nicht darauff sehen / ob es gesund sey oder nicht. Eines getrewen Predigers Ruhm ists / so er viel gearbeitet / eben wie es beym Apostel Paulo ein Ruhm war / wenn er mehr gearbeitet hat / denn die andern alle. Deßgleichen soll auch ein jeglicher in seinem Beruff fleissig seyn / nicht nach faulen Tagen streben / was er in seinem Ampt zu verrichten hat / das thue er mit Trewe / vnd spar keine Mühe vnd Arbeit / wer anders nicht zu thun hat / der kan seine Zeit zubringen mit geistlichen Betrachtungen. Bey Weltkindern ist Vnzucht vnd Trunckenheit fast eine Ehre / aber die Diener Gottes haben lust zur Nüchterkeit vnd Keuschheit / vnd enthalten sich auch von vnflätigen Worten vnd Gedancken. Noch mehr erzeiget sich ein Christ als ein Diener Gottes / in Erkäntnüß / in Langmuth / in Freundligkeit / in dem Heiligen Geist / in vngefärbter Liebe / in dem Wort der Warheit. 3. In variis virtu tibus. V. 6. Die Weltdiener seynd vnvernünfftig / fragen nicht viel nach der Erkäntnüß Gottes vnd seines Willens. Ein Christ hält sich als ein Diener Gottes in der Erkäntnüß / zu wissen wie er vor GOtt glauben vnd leben soll / machet sich bereit / Rechenschafft zu geben seines Glaubens / vnd forschet nach dem Wolgefallen Gottes / daß er verständig sey / was da sey der heilige Gottes Wille. Die Weltkinder können nicht viel vertragen / zum theil seyn sie auch hochmüthig / pochen vnd trotzen. Die Christen erzeigen sich als Diener Gottes in Langmuth vnd Freundligkeit /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/471
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/471>, abgerufen am 22.11.2024.