Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.der Seligkeit / die sie doch nicht sihet / das bringet denn Gedult / daß sie mitten im Leyd frölich wird vnd getrost / das kan die Schrifft wircken. Das solte billich alle Christen bewegen / dieses Buch die H. Schrifft täglich im Gebrauch zu haben / daß es vnser Lehr- vnd Trost-Buch sey / denn also legt sie vns der H. Geist allhie für / daß wir darein fleissig studieren. Wie nun alle Schrifft Gottes / also auch / was von der Sanfftmuth Christi geschrieben / wie Er die Sünder ertragen / muß vns nicht allein Trost geben / wider die Sünde / sondern muß vns auch zur Lehr dienen / daß wir Ihm in der Sanfftmuth nachfolgen / vnd gleich wie Christus vnsernt wegen viel erduldet hat / wir auch nach seinem Exempel mit Gedult deß Nechsten Gebrechen tragen. Weiter 2. was der Apostel mit Christi Exempel erkläret /2. Per votum. V. 5. 6. solches bittet er auch mit einem Wunsch. GOtt aber der Gedult vnd deß Trosts gebe Euch / daß jhr einerley gesinnet seyd vnter einander nach JEsu Christ / auff daß jhr einmütiglich mit einem Munde lobet Gott den Vatter vnsers HErrn Jesu Christi. Hochmuth vnd eigner Sinn machet Zweyhelligkeit / in dem einer den andern verachtet vnd verwirfft / vnd hält viel von sich selbsten. Daher sündigten bey den Römern so wol die Schwachen / als Starcken. Jene in dem sie für eine sonderliche Heiligkeit hielten sich vom Fleisch enthalten: die anderen / in dem sie die Schwachen durch jhre Frechheit erbitterten vnd verachten. Dagegen wünschet der Apostel / daß sie mögen eines Sinnes seyn / einer so gesinnet / wie der ander: nicht fleischlich vnd zum bösen / sondern geistlich / nach dem Geist Christi / daß wir alle einen solchen Sinn haben / wie Christus Jesus / wie auch geschrieben stehet zun Philippern am 2. Cap. Ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß an- der Seligkeit / die sie doch nicht sihet / das bringet denn Gedult / daß sie mitten im Leyd frölich wird vñ getrost / das kan die Schrifft wircken. Das solte billich alle Christen bewegen / dieses Buch die H. Schrifft täglich im Gebrauch zu haben / daß es vnser Lehr- vnd Trost-Buch sey / denn also legt sie vns der H. Geist allhie für / daß wir darein fleissig studieren. Wie nun alle Schrifft Gottes / also auch / was von der Sanfftmuth Christi geschrieben / wie Er die Sünder ertragen / muß vns nicht allein Trost geben / wider die Sünde / sondern muß vns auch zur Lehr dienen / daß wir Ihm in der Sanfftmuth nachfolgen / vnd gleich wie Christus vnsernt wegen viel erduldet hat / wir auch nach seinem Exempel mit Gedult deß Nechsten Gebrechen tragen. Weiter 2. was der Apostel mit Christi Exempel erkläret /2. Per votum. V. 5. 6. solches bittet er auch mit einem Wunsch. GOtt aber der Gedult vnd deß Trosts gebe Euch / daß jhr einerley gesinnet seyd vnter einander nach JEsu Christ / auff daß jhr einmütiglich mit einem Munde lobet Gott den Vatter vnsers HErrn Jesu Christi. Hochmuth vnd eigner Sinn machet Zweyhelligkeit / in dem einer den andern verachtet vnd verwirfft / vnd hält viel von sich selbsten. Daher sündigten bey den Römern so wol die Schwachen / als Starcken. Jene in dem sie für eine sonderliche Heiligkeit hielten sich vom Fleisch enthalten: die anderen / in dem sie die Schwachen durch jhre Frechheit erbitterten vnd verachten. Dagegen wünschet der Apostel / daß sie mögen eines Sinnes seyn / einer so gesinnet / wie der ander: nicht fleischlich vnd zum bösen / sondern geistlich / nach dem Geist Christi / daß wir alle einen solchen Sinn haben / wie Christus Jesus / wie auch geschrieben stehet zun Philippern am 2. Cap. 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V. 5. 6.</note> solches bittet er auch mit einem Wunsch. GOtt aber der Gedult vnd deß Trosts gebe Euch / daß jhr einerley gesinnet seyd vnter einander nach JEsu Christ / auff daß jhr einmütiglich mit einem Munde lobet Gott den Vatter vnsers HErrn Jesu Christi. Hochmuth vnd eigner Sinn machet Zweyhelligkeit / in dem einer den andern verachtet vnd verwirfft / vnd hält viel von sich selbsten. Daher sündigten bey den Römern so wol die Schwachen / als Starcken. Jene in dem sie für eine sonderliche Heiligkeit hielten sich vom Fleisch enthalten: die anderen / in dem sie die Schwachen durch jhre Frechheit erbitterten vnd verachten. Dagegen wünschet der Apostel / daß sie mögen eines Sinnes seyn / einer so gesinnet / wie der ander: nicht fleischlich vnd zum bösen / sondern geistlich / nach dem Geist Christi / daß wir alle einen solchen Sinn haben / wie Christus Jesus / wie auch geschrieben stehet zun Philippern am 2. Cap. Ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß an- </p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0047]
der Seligkeit / die sie doch nicht sihet / das bringet denn Gedult / daß sie mitten im Leyd frölich wird vñ getrost / das kan die Schrifft wircken. Das solte billich alle Christen bewegen / dieses Buch die H. Schrifft täglich im Gebrauch zu haben / daß es vnser Lehr- vnd Trost-Buch sey / denn also legt sie vns der H. Geist allhie für / daß wir darein fleissig studieren.
Wie nun alle Schrifft Gottes / also auch / was von der Sanfftmuth Christi geschrieben / wie Er die Sünder ertragen / muß vns nicht allein Trost geben / wider die Sünde / sondern muß vns auch zur Lehr dienen / daß wir Ihm in der Sanfftmuth nachfolgen / vnd gleich wie Christus vnsernt wegen viel erduldet hat / wir auch nach seinem Exempel mit Gedult deß Nechsten Gebrechen tragen.
Weiter 2. was der Apostel mit Christi Exempel erkläret / solches bittet er auch mit einem Wunsch. GOtt aber der Gedult vnd deß Trosts gebe Euch / daß jhr einerley gesinnet seyd vnter einander nach JEsu Christ / auff daß jhr einmütiglich mit einem Munde lobet Gott den Vatter vnsers HErrn Jesu Christi. Hochmuth vnd eigner Sinn machet Zweyhelligkeit / in dem einer den andern verachtet vnd verwirfft / vnd hält viel von sich selbsten. Daher sündigten bey den Römern so wol die Schwachen / als Starcken. Jene in dem sie für eine sonderliche Heiligkeit hielten sich vom Fleisch enthalten: die anderen / in dem sie die Schwachen durch jhre Frechheit erbitterten vnd verachten. Dagegen wünschet der Apostel / daß sie mögen eines Sinnes seyn / einer so gesinnet / wie der ander: nicht fleischlich vnd zum bösen / sondern geistlich / nach dem Geist Christi / daß wir alle einen solchen Sinn haben / wie Christus Jesus / wie auch geschrieben stehet zun Philippern am 2. Cap. Ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß an-
2. Per votum. V. 5. 6.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/47>, abgerufen am 03.07.2024. |