Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

deren ist / ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus Christus auch war. Denn gleich wie wir alle Glieder seyn / eines Leibes / so sollen auch wir alle von einem Geist in einem Sinn regieret werden: Wo solcher Sinn ist / da vertragt einer den andern. Wann das geschicht / so folget dieser Nutz. Wir können alle einmütiglich mit einem Munde loben GOtt vnd den Vatter vnsers HErrn JEsu Christi. Aller Gottesdienst soll geschehen einmütig in Christo / das heisst denn / loben den Vatter JEsu Christi / was ausser Christum ist / ist alles verdampt: Wann wir aber zu Christo kommen / empfangen wir alle gleiche Güter / da fängt denn ein jeglicher an Gott zu loben über dasselbige Gut / vnd hat der Schwache eben dasselbige in seinem Hertzen vnd Munde / darüber er GOtt lobe / was der Starcke hat. Das macht vns einig fürs erst im Glauben / hernach im Leben vnd Wandel / daß durch vnsern Wandel GOTT geehret werde in Christo vnserm HERRN.

Soll aber das geschehen / so muß 1. keiner in dem Gottesdienst vnd im Glauben was sonders seyn / nicht mehr / noch höher für Gott / denn ein ander / vnd nach seinem eignen Geduncken jhm nicht selbst wolgefallen. 2. Muß einer dem andern können fugen / daß / wo ein jeglicher auff seinen Sinn will halßstarrig dringen / vnd keiner weichen / da entspriessen Zwytracht vnd Secten. Darumb so die Schwachglaubige in der Erkäntnüß vnd Freyheit noch nicht mögen folgen / sollen die Starcken sie nicht treiben / oder verachten / sondern mit Sanfftmuth vnterrichten / wo aber solches nicht fortgehet / sollen sie sich den Schwachen gleich halten / mit den Schwachen schwach seyn / sollen jhnen jhren dünckel lassen / vnd jhre Weise lassen gut seyn / biß sie auch einmal starck werden. Deßgleichen so einer im Wandel gebrechlich ist / verwirfft die Liebe jhn auch nicht fort als einen Heyden / sondern thut das an jhm / was Christus an vns gethan hat. Hierzu aber gehöret göttliche Krafft /

deren ist / ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus Christus auch war. Denn gleich wie wir alle Glieder seyn / eines Leibes / so sollen auch wir alle von einem Geist in einem Sinn regieret werden: Wo solcher Sinn ist / da vertragt einer den andern. Wann das geschicht / so folget dieser Nutz. Wir können alle einmütiglich mit einem Munde loben GOtt vnd den Vatter vnsers HErrn JEsu Christi. Aller Gottesdienst soll geschehen einmütig in Christo / das heisst denn / loben den Vatter JEsu Christi / was ausser Christum ist / ist alles verdampt: Wann wir aber zu Christo kommen / empfangen wir alle gleiche Güter / da fängt denn ein jeglicher an Gott zu loben über dasselbige Gut / vnd hat der Schwache eben dasselbige in seinem Hertzen vnd Munde / darüber er GOtt lobe / was der Starcke hat. Das macht vns einig fürs erst im Glauben / hernach im Leben vnd Wandel / daß durch vnsern Wandel GOTT geehret werde in Christo vnserm HERRN.

Soll aber das geschehen / so muß 1. keiner in dem Gottesdienst vnd im Glauben was sonders seyn / nicht mehr / noch höher für Gott / denn ein ander / vnd nach seinem eignen Geduncken jhm nicht selbst wolgefallen. 2. Muß einer dem andern können fugen / daß / wo ein jeglicher auff seinen Sinn will halßstarrig dringen / vnd keiner weichen / da entspriessen Zwytracht vnd Secten. Darumb so die Schwachglaubige in der Erkäntnüß vnd Freyheit noch nicht mögen folgen / sollen die Starcken sie nicht treiben / oder verachten / sondern mit Sanfftmuth vnterrichten / wo aber solches nicht fortgehet / sollen sie sich den Schwachen gleich halten / mit den Schwachen schwach seyn / sollen jhnen jhren dünckel lassen / vnd jhre Weise lassen gut seyn / biß sie auch einmal starck werden. Deßgleichen so einer im Wandel gebrechlich ist / verwirfft die Liebe jhn auch nicht fort als einen Heyden / sondern thut das an jhm / was Christus an vns gethan hat. Hierzu aber gehöret göttliche Krafft /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0048" n="28"/>
deren ist / ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus Christus                      auch war. Denn gleich wie wir alle Glieder seyn / eines Leibes / so sollen auch                      wir alle von einem Geist in einem Sinn regieret werden: Wo solcher Sinn ist / da                      vertragt einer den andern. Wann das geschicht / so folget dieser Nutz. Wir                      können alle einmütiglich mit einem Munde loben GOtt vnd den Vatter vnsers HErrn                      JEsu Christi. Aller Gottesdienst soll geschehen einmütig in Christo / das heisst                      denn / loben den Vatter JEsu Christi / was ausser Christum ist / ist alles                      verdampt: Wann wir aber zu Christo kommen / empfangen wir alle gleiche Güter /                      da fängt denn ein jeglicher an Gott zu loben über dasselbige Gut / vnd hat der                      Schwache eben dasselbige in seinem Hertzen vnd Munde / darüber er GOtt lobe /                      was der Starcke hat. Das macht vns einig fürs erst im Glauben / hernach im Leben                      vnd Wandel / daß durch vnsern Wandel GOTT geehret werde in Christo vnserm                      HERRN.</p>
        <p>Soll aber das geschehen / so muß 1. keiner in dem Gottesdienst vnd im Glauben was                      sonders seyn / nicht mehr / noch höher für Gott / denn ein ander / vnd nach                      seinem eignen Geduncken jhm nicht selbst wolgefallen. 2. Muß einer dem andern                      können fugen / daß / wo ein jeglicher auff seinen Sinn will halßstarrig dringen                      / vnd keiner weichen / da entspriessen Zwytracht vnd Secten. Darumb so die                      Schwachglaubige in der Erkäntnüß vnd Freyheit noch nicht mögen folgen / sollen                      die Starcken sie nicht treiben / oder verachten / sondern mit Sanfftmuth                      vnterrichten / wo aber solches nicht fortgehet / sollen sie sich den Schwachen                      gleich halten / mit den Schwachen schwach seyn / sollen jhnen jhren dünckel                      lassen / vnd jhre Weise lassen gut seyn / biß sie auch einmal starck werden.                      Deßgleichen so einer im Wandel gebrechlich ist / verwirfft die Liebe jhn auch                      nicht fort als einen Heyden / sondern thut das an jhm / was Christus an vns                      gethan hat. Hierzu aber gehöret göttliche Krafft /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0048] deren ist / ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus Christus auch war. Denn gleich wie wir alle Glieder seyn / eines Leibes / so sollen auch wir alle von einem Geist in einem Sinn regieret werden: Wo solcher Sinn ist / da vertragt einer den andern. Wann das geschicht / so folget dieser Nutz. Wir können alle einmütiglich mit einem Munde loben GOtt vnd den Vatter vnsers HErrn JEsu Christi. Aller Gottesdienst soll geschehen einmütig in Christo / das heisst denn / loben den Vatter JEsu Christi / was ausser Christum ist / ist alles verdampt: Wann wir aber zu Christo kommen / empfangen wir alle gleiche Güter / da fängt denn ein jeglicher an Gott zu loben über dasselbige Gut / vnd hat der Schwache eben dasselbige in seinem Hertzen vnd Munde / darüber er GOtt lobe / was der Starcke hat. Das macht vns einig fürs erst im Glauben / hernach im Leben vnd Wandel / daß durch vnsern Wandel GOTT geehret werde in Christo vnserm HERRN. Soll aber das geschehen / so muß 1. keiner in dem Gottesdienst vnd im Glauben was sonders seyn / nicht mehr / noch höher für Gott / denn ein ander / vnd nach seinem eignen Geduncken jhm nicht selbst wolgefallen. 2. Muß einer dem andern können fugen / daß / wo ein jeglicher auff seinen Sinn will halßstarrig dringen / vnd keiner weichen / da entspriessen Zwytracht vnd Secten. Darumb so die Schwachglaubige in der Erkäntnüß vnd Freyheit noch nicht mögen folgen / sollen die Starcken sie nicht treiben / oder verachten / sondern mit Sanfftmuth vnterrichten / wo aber solches nicht fortgehet / sollen sie sich den Schwachen gleich halten / mit den Schwachen schwach seyn / sollen jhnen jhren dünckel lassen / vnd jhre Weise lassen gut seyn / biß sie auch einmal starck werden. Deßgleichen so einer im Wandel gebrechlich ist / verwirfft die Liebe jhn auch nicht fort als einen Heyden / sondern thut das an jhm / was Christus an vns gethan hat. Hierzu aber gehöret göttliche Krafft /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/48
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/48>, abgerufen am 22.11.2024.