Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.an meinem Weinberg / das ich nicht gethan habe an jhm? Warumb hat er denn Heerlinge gebracht / da ich wartet daß er Trauben brächte? Solche Heerlinge seynd insonderheit Geitz / Vngerechtigkeit / bey des im Handel vnd im Gerichte; Trunckenheit vnd Verachtung Gottes / wie der Prophet im gedachten gantzen Capitel drüber klaget. Diesen allen gilt / das absonderlich vom Eigennutz daselbst gesaget wird: Es ist für die Ohren deß HERRNV. 9. Zebaoths. Es bedarff GOtt nicht / daß man jhm etwas zu Ohren bringe / Er ist gantz ein Auge / gantz ein Ohr / sihet alles / höret alles. Dennoch wird von offenbarlichen Sünden gesaget / es ist für die Ohren deß HERRN Zebaoths kommen / erstlich von wegen deß Geschreyes der Creaturen / welche / nach dem Zeugnüß Pauli zun Römern am 8. der Eitelkeit vnterworffen ist / ohn jhrenRom. 8, 20. Willen / darumb sie sich auch sehnet / vnd sich ängstet jmmerdar / vnd wolte gerne frey werden von dem Dienst deß vergänglichen Wesens. Hernach wird das offenbarliche sündliche Wesen der Menschen für Gottes Ohren gebracht durch das Seufftzen der Frommen / denn die fromme Hertzen werden durch das ruchlose Wesen gequälet: können sie denn nichts anders da zu thun / so seufftzen sie; das dringet denn zu den Ohren deß HERRN Zebaoths. Daher heissen denn solche offenbarliche Sünden / Himmelschreyende Sünden. Was soll man denn dabey hoffen? Ich will euch zeigen /Poena. V. 5. 6. spricht der HERR / was ich meinem Weinberg thun will. Seine Wand soll weggenommen werden / daß er verwüstet werde / vnd sein Zaun soll zerrissen werden / daß er zutretten werde. Ich will jhn wüste ligen lassen / daß er nicht geschnitten noch gehackt werde / sondern Disteln vnd Dornen darauff wachsen; vnd will den Wol- an meinem Weinberg / das ich nicht gethan habe an jhm? Warumb hat er denn Heerlinge gebracht / da ich wartet daß er Trauben brächte? Solche Heerlinge seynd insonderheit Geitz / Vngerechtigkeit / bey des im Handel vnd im Gerichte; Trunckenheit vnd Verachtung Gottes / wie der Prophet im gedachten gantzen Capitel drüber klaget. Diesen allen gilt / das absonderlich vom Eigennutz daselbst gesaget wird: Es ist für die Ohren deß HERRNV. 9. Zebaoths. Es bedarff GOtt nicht / daß man jhm etwas zu Ohren bringe / Er ist gantz ein Auge / gantz ein Ohr / sihet alles / höret alles. Dennoch wird von offenbarlichen Sünden gesaget / es ist für die Ohren deß HERRN Zebaoths kommen / erstlich von wegen deß Geschreyes der Creaturen / welche / nach dem Zeugnüß Pauli zun Römern am 8. der Eitelkeit vnterworffen ist / ohn jhrenRom. 8, 20. Willen / darumb sie sich auch sehnet / vnd sich ängstet jmmerdar / vnd wolte gerne frey werden von dem Dienst deß vergänglichen Wesens. Hernach wird das offenbarliche sündliche Wesen der Menschen für Gottes Ohren gebracht durch das Seufftzen der Frommen / denn die fromme Hertzen werden durch das ruchlose Wesen gequälet: können sie denn nichts anders da zu thun / so seufftzen sie; das dringet denn zu den Ohren deß HERRN Zebaoths. Daher heissen denn solche offenbarliche Sünden / Him̃elschreyende Sünden. Was soll man denn dabey hoffen? Ich will euch zeigen /Poena. V. 5. 6. spricht der HERR / was ich meinem Weinberg thun will. Seine Wand soll weggenommen werden / daß er verwüstet werde / vnd sein Zaun soll zerrissen werden / daß er zutretten werde. Ich will jhn wüste ligen lassen / daß er nicht geschnitten noch gehackt werde / sondern Disteln vnd Dornen darauff wachsen; vnd will den Wol- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0443" n="423"/> an meinem Weinberg / das ich nicht gethan habe an jhm? Warumb hat er denn Heerlinge gebracht / da ich wartet daß er Trauben brächte?</p> <p>Solche Heerlinge seynd insonderheit Geitz / Vngerechtigkeit / bey des im Handel vnd im Gerichte; Trunckenheit vnd Verachtung Gottes / wie der Prophet im gedachten gantzen Capitel drüber klaget. Diesen allen gilt / das absonderlich vom Eigennutz daselbst gesaget wird: Es ist für die Ohren deß HERRN<note place="right">V. 9.</note> Zebaoths. Es bedarff GOtt nicht / daß man jhm etwas zu Ohren bringe / Er ist gantz ein Auge / gantz ein Ohr / sihet alles / höret alles. Dennoch wird von offenbarlichen Sünden gesaget / es ist für die Ohren deß HERRN Zebaoths kommen / erstlich von wegen deß Geschreyes der Creaturen / welche / nach dem Zeugnüß Pauli zun Römern am 8. der Eitelkeit vnterworffen ist / ohn jhren<note place="right">Rom. 8, 20.</note> Willen / darumb sie sich auch sehnet / vnd sich ängstet jmmerdar / vnd wolte gerne frey werden von dem Dienst deß vergänglichen Wesens. Hernach wird das offenbarliche sündliche Wesen der Menschen für Gottes Ohren gebracht durch das Seufftzen der Frommen / denn die fromme Hertzen werden durch das ruchlose Wesen gequälet: können sie denn nichts anders da zu thun / so seufftzen sie; das dringet denn zu den Ohren deß HERRN Zebaoths. Daher heissen denn solche offenbarliche Sünden / Him̃elschreyende Sünden.</p> <p>Was soll man denn dabey hoffen? Ich will euch zeigen /<note place="right">Poena. V. 5. 6.</note> spricht der HERR / was ich meinem Weinberg thun will. Seine Wand soll weggenommen werden / daß er verwüstet werde / vnd sein Zaun soll zerrissen werden / daß er zutretten werde. Ich will jhn wüste ligen lassen / daß er nicht geschnitten noch gehackt werde / sondern Disteln vnd Dornen darauff wachsen; vnd will den Wol- </p> </div> </body> </text> </TEI> [423/0443]
an meinem Weinberg / das ich nicht gethan habe an jhm? Warumb hat er denn Heerlinge gebracht / da ich wartet daß er Trauben brächte?
Solche Heerlinge seynd insonderheit Geitz / Vngerechtigkeit / bey des im Handel vnd im Gerichte; Trunckenheit vnd Verachtung Gottes / wie der Prophet im gedachten gantzen Capitel drüber klaget. Diesen allen gilt / das absonderlich vom Eigennutz daselbst gesaget wird: Es ist für die Ohren deß HERRN Zebaoths. Es bedarff GOtt nicht / daß man jhm etwas zu Ohren bringe / Er ist gantz ein Auge / gantz ein Ohr / sihet alles / höret alles. Dennoch wird von offenbarlichen Sünden gesaget / es ist für die Ohren deß HERRN Zebaoths kommen / erstlich von wegen deß Geschreyes der Creaturen / welche / nach dem Zeugnüß Pauli zun Römern am 8. der Eitelkeit vnterworffen ist / ohn jhren Willen / darumb sie sich auch sehnet / vnd sich ängstet jmmerdar / vnd wolte gerne frey werden von dem Dienst deß vergänglichen Wesens. Hernach wird das offenbarliche sündliche Wesen der Menschen für Gottes Ohren gebracht durch das Seufftzen der Frommen / denn die fromme Hertzen werden durch das ruchlose Wesen gequälet: können sie denn nichts anders da zu thun / so seufftzen sie; das dringet denn zu den Ohren deß HERRN Zebaoths. Daher heissen denn solche offenbarliche Sünden / Him̃elschreyende Sünden.
V. 9.
Rom. 8, 20. Was soll man denn dabey hoffen? Ich will euch zeigen / spricht der HERR / was ich meinem Weinberg thun will. Seine Wand soll weggenommen werden / daß er verwüstet werde / vnd sein Zaun soll zerrissen werden / daß er zutretten werde. Ich will jhn wüste ligen lassen / daß er nicht geschnitten noch gehackt werde / sondern Disteln vnd Dornen darauff wachsen; vnd will den Wol-
Poena. V. 5. 6.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/443>, abgerufen am 23.06.2024. |