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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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wo die Liebe ist / da seynd die Gaben herrlich genug / wo aber keine Liebe regieret / sondern eigen Nutz / Ehre vnd Ansehen / da gilt der Mensch mit allen seinen Gaben nichts bey GOtt / denn alles was gut ist / muß in der Liebe gegründet seyn / die Liebe ist deß GesetzesRom. 13, 10. Erfüllung / Rom. 13. Das kompt nicht allein daher / daß es Gott also verordnet habe / daß alles in der Liebe geschehe / sondern es hat nicht anders seyn können / denn GOtt hat nicht können Gut oder Gott seyn / wenn er nicht die Liebe wäre / darumb so geschehen auch alle göttliche Werck in der Liebe / auch wenn er die Menschen verdampt / denn daß GOtt er dulden kan / daß seine Creatur / vnaußsprechlicher weise / mit vnauffhörlicher Verdamnüß gequälet werde / kommet nicht her auß einer Härtigkeit / sondern auß einer Liebe gegen der ewigen vnwandelbaren Gerechtigkeit. Wie nun die Liebe der Grund ist alles guten / also ist sie auch die Zierde vnd Vollkommenheit aller Gaben / wo die Liebe nicht ist / da gilt auch die Gabe nichts.

Halte hiegegen / was Christus saget Matth. 7. Es werdenMatt. 7, 22. 23. viel zu mir sagen an jenem Tage: HERR / HERR / haben wir nicht in deinem Namen geweissaget? Haben wir nicht in deinem Namen Teuffel außgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viel Thaten gethan? Denn werde ich jhnen bekennen / Ich habe euch noch nie erkant / weichet von mir alle jhr Vbelthäter. Ist es nicht ein kläglich Wesen / es mag einer ein für trefflicher Doctor der H. Schrifft seyn / der die H. Schrifft wol verstehet / vnd außlegen / vnd sonsten grosse Thaten thun kan / vnd soll doch GOtt nicht gefallen / sondern muß hören / daß der HERR saget / Ich habe dich noch nie erkant / weich von mir du Vbelthäter. Die Vrsache hat gewißlich Paulus getroffen / Wenn ich weissagen könte / vnd hätte alle Erkäntnüß / vnd hätte die Liebe nicht so wäre ich nichts. GOTT hat herrliche Gaben gegeben / er bekommet aber

wo die Liebe ist / da seynd die Gaben herrlich genug / wo aber keine Liebe regieret / sondern eigen Nutz / Ehre vnd Ansehen / da gilt der Mensch mit allen seinen Gaben nichts bey GOtt / denn alles was gut ist / muß in der Liebe gegründet seyn / die Liebe ist deß GesetzesRom. 13, 10. Erfüllung / Rom. 13. Das kompt nicht allein daher / daß es Gott also verordnet habe / daß alles in der Liebe geschehe / sondern es hat nicht anders seyn können / denn GOtt hat nicht können Gut oder Gott seyn / wenn er nicht die Liebe wäre / darumb so geschehen auch alle göttliche Werck in der Liebe / auch wenn er die Menschen verdampt / denn daß GOtt er dulden kan / daß seine Creatur / vnaußsprechlicher weise / mit vnauffhörlicher Verdamnüß gequälet werde / kommet nicht her auß einer Härtigkeit / sondern auß einer Liebe gegen der ewigen vnwandelbaren Gerechtigkeit. Wie nun die Liebe der Grund ist alles guten / also ist sie auch die Zierde vnd Vollkommenheit aller Gaben / wo die Liebe nicht ist / da gilt auch die Gabe nichts.

Halte hiegegen / was Christus saget Matth. 7. Es werdenMatt. 7, 22. 23. viel zu mir sagen an jenem Tage: HERR / HERR / haben wir nicht in deinem Namen geweissaget? Haben wir nicht in deinem Namen Teuffel außgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viel Thaten gethan? Denn werde ich jhnen bekennen / Ich habe euch noch nie erkant / weichet von mir alle jhr Vbelthäter. Ist es nicht ein kläglich Wesen / es mag einer ein für trefflicher Doctor der H. Schrifft seyn / der die H. Schrifft wol verstehet / vnd außlegen / vnd sonsten grosse Thaten thun kan / vnd soll doch GOtt nicht gefallen / sondern muß hören / daß der HERR saget / Ich habe dich noch nie erkant / weich von mir du Vbelthäter. Die Vrsache hat gewißlich Paulus getroffen / Wenn ich weissagen könte / vnd hätte alle Erkäntnüß / vnd hätte die Liebe nicht so wäre ich nichts. GOTT hat herrliche Gaben gegeben / er bekommet aber

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[407/0427] wo die Liebe ist / da seynd die Gaben herrlich genug / wo aber keine Liebe regieret / sondern eigen Nutz / Ehre vnd Ansehen / da gilt der Mensch mit allen seinen Gaben nichts bey GOtt / denn alles was gut ist / muß in der Liebe gegründet seyn / die Liebe ist deß Gesetzes Erfüllung / Rom. 13. Das kompt nicht allein daher / daß es Gott also verordnet habe / daß alles in der Liebe geschehe / sondern es hat nicht anders seyn können / denn GOtt hat nicht können Gut oder Gott seyn / wenn er nicht die Liebe wäre / darumb so geschehen auch alle göttliche Werck in der Liebe / auch wenn er die Menschen verdampt / denn daß GOtt er dulden kan / daß seine Creatur / vnaußsprechlicher weise / mit vnauffhörlicher Verdamnüß gequälet werde / kommet nicht her auß einer Härtigkeit / sondern auß einer Liebe gegen der ewigen vnwandelbaren Gerechtigkeit. Wie nun die Liebe der Grund ist alles guten / also ist sie auch die Zierde vnd Vollkommenheit aller Gaben / wo die Liebe nicht ist / da gilt auch die Gabe nichts. Rom. 13, 10. Halte hiegegen / was Christus saget Matth. 7. Es werden viel zu mir sagen an jenem Tage: HERR / HERR / haben wir nicht in deinem Namen geweissaget? Haben wir nicht in deinem Namen Teuffel außgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viel Thaten gethan? Denn werde ich jhnen bekennen / Ich habe euch noch nie erkant / weichet von mir alle jhr Vbelthäter. Ist es nicht ein kläglich Wesen / es mag einer ein für trefflicher Doctor der H. Schrifft seyn / der die H. Schrifft wol verstehet / vnd außlegen / vnd sonsten grosse Thaten thun kan / vnd soll doch GOtt nicht gefallen / sondern muß hören / daß der HERR saget / Ich habe dich noch nie erkant / weich von mir du Vbelthäter. Die Vrsache hat gewißlich Paulus getroffen / Wenn ich weissagen könte / vnd hätte alle Erkäntnüß / vnd hätte die Liebe nicht so wäre ich nichts. GOTT hat herrliche Gaben gegeben / er bekommet aber Matt. 7, 22. 23.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/427>, abgerufen am 22.11.2024.