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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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vnd thät nicht mehr / denn füllet jmmer in denselben alle das Brodt vnd Bier / das er kriegen könte / vnd legt jhm alle Kleider an / die er ergreiffen könte / biß daß der Mensch erwürget vnd ersticket / vnd doch damit noch jmmer einpfropffete / vnd jmmer kleidet ohn auffhören. Vnd so jemand zu jhm spräche / höre auff / du hast den erstickt / speisen vnd kleiden ist jhm zu viel / vnd ist nun eitel verlohrne Arbeit. Er aber führe zu / vnd spräche: Du Ketzer / wilstu gute Werck wehren? Speise vnd Tranck vnd Kleider ist gut ding / darumb soll man nicht auffhören / vnd kans nicht zu viel machen; vnd führe jmmer fort mit speisen vnd kleiden; sage mir / was woltestu von dem halten? Vnsinnigkeit wäre selbs nicht so rasend vnd toll / als ein solcher Narr. Also redet Lutherus. So lerne hie ein Christ sich in acht nehmen / in Gebotten für sichtig zu handeln / daß alles in der Liebe / nichts wider die Liebe geschehe / denn wer liebet / der hat das Gesetz erfüllet.

Was das Gesetz der Liebe in sich begreiff vnd vermag; vnd wie in solchem die Erfüllung deß Gesetzes bestehe / haben wir gehöret. Das ist nun / das Paulus zum Grunde nimmet / dar auff er seine Vermahnung bawe: Seyd niemand nichts schuldig / als daß jhr euch vnter einander liebet. Ob du zwar durch weltlich Gesetz vnd Gewalt zur Liebesübung nicht gezwungen bist / bistu doch dazu verpflichtet von Gottes wegen / weil die Liebe nicht allein von GOtt gebotten / sondern auch aller Gebott Erfüllung ist. Sihe / du bist GOtt alles schuldig / was du bist vnd vermagst. GOtt aber ist zu hoch / er bedarff deiner Liebe nicht. Darumb hat er dich gantz auff den Nechsten gewiesen / daß du dem selben thust / was du gern woltest GOtt thun. Es gehet hie zu / als wann ich ei-

vnd thät nicht mehr / denn füllet jmmer in denselben alle das Brodt vnd Bier / das er kriegen könte / vnd legt jhm alle Kleider an / die er ergreiffen könte / biß daß der Mensch erwürget vnd ersticket / vnd doch damit noch jmmer einpfropffete / vnd jmmer kleidet ohn auffhören. Vnd so jemand zu jhm spräche / höre auff / du hast den erstickt / speisen vnd kleiden ist jhm zu viel / vnd ist nun eitel verlohrne Arbeit. Er aber führe zu / vnd spräche: Du Ketzer / wilstu gute Werck wehren? Speise vnd Tranck vnd Kleider ist gut ding / darumb soll man nicht auffhören / vnd kans nicht zu viel machen; vnd führe jmmer fort mit speisen vnd kleiden; sage mir / was woltestu von dem halten? Vnsinnigkeit wäre selbs nicht so rasend vnd toll / als ein solcher Narr. Also redet Lutherus. So lerne hie ein Christ sich in acht nehmen / in Gebotten für sichtig zu handeln / daß alles in der Liebe / nichts wider die Liebe geschehe / denn wer liebet / der hat das Gesetz erfüllet.

Was das Gesetz der Liebe in sich begreiff vnd vermag; vnd wie in solchem die Erfüllung deß Gesetzes bestehe / haben wir gehöret. Das ist nun / das Paulus zum Grunde nimmet / dar auff er seine Vermahnung bawe: Seyd niemand nichts schuldig / als daß jhr euch vnter einander liebet. Ob du zwar durch weltlich Gesetz vnd Gewalt zur Liebesübung nicht gezwungen bist / bistu doch dazu verpflichtet von Gottes wegen / weil die Liebe nicht allein von GOtt gebotten / sondern auch aller Gebott Erfüllung ist. Sihe / du bist GOtt alles schuldig / was du bist vnd vermagst. GOtt aber ist zu hoch / er bedarff deiner Liebe nicht. Darumb hat er dich gantz auff den Nechsten gewiesen / daß du dem selben thust / was du gern woltest GOtt thun. Es gehet hie zu / als wann ich ei-

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[292/0312] vnd thät nicht mehr / denn füllet jmmer in denselben alle das Brodt vnd Bier / das er kriegen könte / vnd legt jhm alle Kleider an / die er ergreiffen könte / biß daß der Mensch erwürget vnd ersticket / vnd doch damit noch jmmer einpfropffete / vnd jmmer kleidet ohn auffhören. Vnd so jemand zu jhm spräche / höre auff / du hast den erstickt / speisen vnd kleiden ist jhm zu viel / vnd ist nun eitel verlohrne Arbeit. Er aber führe zu / vnd spräche: Du Ketzer / wilstu gute Werck wehren? Speise vnd Tranck vnd Kleider ist gut ding / darumb soll man nicht auffhören / vnd kans nicht zu viel machen; vnd führe jmmer fort mit speisen vnd kleiden; sage mir / was woltestu von dem halten? Vnsinnigkeit wäre selbs nicht so rasend vnd toll / als ein solcher Narr. Also redet Lutherus. So lerne hie ein Christ sich in acht nehmen / in Gebotten für sichtig zu handeln / daß alles in der Liebe / nichts wider die Liebe geschehe / denn wer liebet / der hat das Gesetz erfüllet. Was das Gesetz der Liebe in sich begreiff vnd vermag; vnd wie in solchem die Erfüllung deß Gesetzes bestehe / haben wir gehöret. Das ist nun / das Paulus zum Grunde nimmet / dar auff er seine Vermahnung bawe: Seyd niemand nichts schuldig / als daß jhr euch vnter einander liebet. Ob du zwar durch weltlich Gesetz vnd Gewalt zur Liebesübung nicht gezwungen bist / bistu doch dazu verpflichtet von Gottes wegen / weil die Liebe nicht allein von GOtt gebotten / sondern auch aller Gebott Erfüllung ist. Sihe / du bist GOtt alles schuldig / was du bist vnd vermagst. GOtt aber ist zu hoch / er bedarff deiner Liebe nicht. Darumb hat er dich gantz auff den Nechsten gewiesen / daß du dem selben thust / was du gern woltest GOtt thun. Es gehet hie zu / als wann ich ei-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/312>, abgerufen am 22.11.2024.