Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

so kennestu jhn noch nicht. Glaubstu es aber / warumb fürchtstu dich?

Mancher spricht: Ich sehe keine Hülff für Augen? Recht so / du sollst sie auch nicht sehen. Wann du allzeit Hülff für Augen sihest / wozu solt der Glaube? Wie verwirrter dein Zustand / wie heller das Liecht deines Glaubens leuchten soll. Ein ander spricht: Es ist natürlich / daß man die Trübsal fühle. Lieber Christ / du kanst nicht wehren / daß die Vögel dir über dem Kopff schweben / aber wol kanstu wehren / daß sie dir nicht auff den Kopff nisten. Daß du Trübsal fühlest / kan GOtt leiden / denn du bist ja kein Stein. Vnd eben dazu wird dir Trübsal auff die Haut gesandt / daß du sie sollst fühlen. Aber dafür mustu dich hüten / daß du nicht un Christlich trawrest / vnd zagest. Fühlestu dein Creutz / wann es dich druckt / thue zweyerley. Erstlich faß deine Seele in Gedult / vnd leide was Gott will / das du solt leiden. Zum andern vertrawe deinem Christo / der es wol wird machen. Fasse wol zu Hertzen / was Stephanus gesehen hat / wann er spricht: Sihe / ich sehe den Himmel offen / vnd JEsum stehen zur Rechten Gottes. Diß Bilde kan dir lebendigen Trost bringen in aller Trübsal.

Lobt GOTT jhr Christen alle gleich / in seinem höchsten Thron / Der heut auffschleusst sein Himmelreich / vnd schenckt vns seinen Sohn. Heut schleusst er wieder auff die Thür zum schönen Paradeiß / Der Seraph ligt nicht mehr dafür. Gott sey Lob / Ehr vnd Preiß.

Lieben Christen / solten wir hie viel Trübsal leiden / vnd hernach noch dazu in die Hölle verwiesen werden / das möcht vns kräncken. Nun aber / Gott Lob / steht vns der Himmel offen / vnd Jesus stehet daselbst zur Rechten Gottes vns zu Schutz. Er stehet auffm An-

so kennestu jhn noch nicht. Glaubstu es aber / warumb fürchtstu dich?

Mancher spricht: Ich sehe keine Hülff für Augen? Recht so / du sollst sie auch nicht sehen. Wann du allzeit Hülff für Augen sihest / wozu solt der Glaube? Wie verwirrter dein Zustand / wie heller das Liecht deines Glaubens leuchten soll. Ein ander spricht: Es ist natürlich / daß man die Trübsal fühle. Lieber Christ / du kanst nicht wehren / daß die Vögel dir über dem Kopff schweben / aber wol kanstu wehren / daß sie dir nicht auff den Kopff nisten. Daß du Trübsal fühlest / kan GOtt leiden / denn du bist ja kein Stein. Vnd eben dazu wird dir Trübsal auff die Haut gesandt / daß du sie sollst fühlen. Aber dafür mustu dich hüten / daß du nicht un Christlich trawrest / vnd zagest. Fühlestu dein Creutz / wann es dich druckt / thue zweyerley. Erstlich faß deine Seele in Gedult / vnd leide was Gott will / das du solt leiden. Zum andern vertrawe deinem Christo / der es wol wird machen. Fasse wol zu Hertzen / was Stephanus gesehen hat / wann er spricht: Sihe / ich sehe den Himmel offen / vnd JEsum stehen zur Rechten Gottes. Diß Bilde kan dir lebendigen Trost bringen in aller Trübsal.

Lobt GOTT jhr Christen alle gleich / in seinem höchsten Thron / Der heut auffschleusst sein Himmelreich / vnd schenckt vns seinen Sohn. Heut schleusst er wieder auff die Thür zum schönen Paradeiß / Der Seraph ligt nicht mehr dafür. Gott sey Lob / Ehr vnd Preiß.

Lieben Christen / solten wir hie viel Trübsal leiden / vnd hernach noch dazu in die Hölle verwiesen werden / das möcht vns kräncken. Nun aber / Gott Lob / steht vns der Himmel offen / vnd Jesus stehet daselbst zur Rechten Gottes vns zu Schutz. Er stehet auffm An-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0136" n="116"/>
so kennestu jhn noch nicht.                      Glaubstu es aber / warumb fürchtstu dich?</p>
        <p>Mancher spricht: Ich sehe keine Hülff für Augen? Recht so / du sollst sie auch                      nicht sehen. Wann du allzeit Hülff für Augen sihest / wozu solt der Glaube? Wie                      verwirrter dein Zustand / wie heller das Liecht deines Glaubens leuchten soll.                      Ein ander spricht: Es ist natürlich / daß man die Trübsal fühle. Lieber Christ /                      du kanst nicht wehren / daß die Vögel dir über dem Kopff schweben / aber wol                      kanstu wehren / daß sie dir nicht auff den Kopff nisten. Daß du Trübsal fühlest                      / kan GOtt leiden / denn du bist ja kein Stein. Vnd eben dazu wird dir Trübsal                      auff die Haut gesandt / daß du sie sollst fühlen. Aber dafür mustu dich hüten /                      daß du nicht un Christlich trawrest / vnd zagest. Fühlestu dein Creutz / wann es                      dich druckt / thue zweyerley. Erstlich faß deine Seele in Gedult / vnd leide was                      Gott will / das du solt leiden. Zum andern vertrawe deinem Christo / der es wol                      wird machen. Fasse wol zu Hertzen / was Stephanus gesehen hat / wann er spricht:                      Sihe / ich sehe den Himmel offen / vnd JEsum stehen zur Rechten Gottes. Diß                      Bilde kan dir lebendigen Trost bringen in aller Trübsal.</p>
        <l>Lobt GOTT jhr Christen alle gleich / in seinem höchsten Thron / Der heut                      auffschleusst sein Himmelreich / vnd schenckt vns seinen Sohn. Heut schleusst er                      wieder auff die Thür zum schönen Paradeiß / Der Seraph ligt nicht mehr dafür.                      Gott sey Lob / Ehr vnd Preiß.</l>
        <p>Lieben Christen / solten wir hie viel Trübsal leiden / vnd hernach noch dazu in                      die Hölle verwiesen werden / das möcht vns kräncken. Nun aber / Gott Lob / steht                      vns der Himmel offen / vnd Jesus stehet daselbst zur Rechten Gottes vns zu                      Schutz. Er stehet auffm An-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0136] so kennestu jhn noch nicht. Glaubstu es aber / warumb fürchtstu dich? Mancher spricht: Ich sehe keine Hülff für Augen? Recht so / du sollst sie auch nicht sehen. Wann du allzeit Hülff für Augen sihest / wozu solt der Glaube? Wie verwirrter dein Zustand / wie heller das Liecht deines Glaubens leuchten soll. Ein ander spricht: Es ist natürlich / daß man die Trübsal fühle. Lieber Christ / du kanst nicht wehren / daß die Vögel dir über dem Kopff schweben / aber wol kanstu wehren / daß sie dir nicht auff den Kopff nisten. Daß du Trübsal fühlest / kan GOtt leiden / denn du bist ja kein Stein. Vnd eben dazu wird dir Trübsal auff die Haut gesandt / daß du sie sollst fühlen. Aber dafür mustu dich hüten / daß du nicht un Christlich trawrest / vnd zagest. Fühlestu dein Creutz / wann es dich druckt / thue zweyerley. Erstlich faß deine Seele in Gedult / vnd leide was Gott will / das du solt leiden. Zum andern vertrawe deinem Christo / der es wol wird machen. Fasse wol zu Hertzen / was Stephanus gesehen hat / wann er spricht: Sihe / ich sehe den Himmel offen / vnd JEsum stehen zur Rechten Gottes. Diß Bilde kan dir lebendigen Trost bringen in aller Trübsal. Lobt GOTT jhr Christen alle gleich / in seinem höchsten Thron / Der heut auffschleusst sein Himmelreich / vnd schenckt vns seinen Sohn. Heut schleusst er wieder auff die Thür zum schönen Paradeiß / Der Seraph ligt nicht mehr dafür. Gott sey Lob / Ehr vnd Preiß. Lieben Christen / solten wir hie viel Trübsal leiden / vnd hernach noch dazu in die Hölle verwiesen werden / das möcht vns kräncken. Nun aber / Gott Lob / steht vns der Himmel offen / vnd Jesus stehet daselbst zur Rechten Gottes vns zu Schutz. Er stehet auffm An-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/136
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/136>, abgerufen am 07.05.2024.