Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Sohn GOttes / der von Anfang war im Schoß deß Himmlischen Luc. 1, 35.Vatters / der ist nun auch Marien Sohn. O Wunder! Gleichwol redet der Engel deß HERRN also zu Marien: Das Heylige daß von dir geboren wirdt / wirdt GOttes Sohn genennet werden. Es weiset vns auch der Name Immanuel auff sein Ampt vnnd Wolthat. Dann durch jhn will GOtt sich wieder zu den abtrünnigen Menschen thun / vnd jhnen gutes thun. Durch jhn ist GOtt den Menschen außgesönet. Ist Gott mit Rom. 8, 31.vns / vnd für vns / wer kan wieder vns seyn? Rom. 8. Ist GOtt in vns vnnd bey vns / so haben wir im Todt das Leben / in Kranckheit Gesundtheit / in Sünden Gerechtigkeit / in Schwachheit stärcke / in Schande Ehre / vnnd was solte vns mangeln wann wir GOtt haben? Diß Wunderkind soll doch aufferzogen werden nur gleich einem andern Kinde / dann Butter vnd Honig wird er essen / daß er wisse böses zuverwerffen / vnd gutes zuerwöhlen. Butter vnd Honig seynd gemeine Speise vnd Nahrung deß Landes Canaan / wie es dann auch heisst in heyliger Schrifft / ein Land darinn Milch vnd Honig fliesset. Wird derwegen hie angedeutet / daß diß Wunder Kind / wiewol es ist selbst GOtt der mit vns vnd bey vns im Fleische wohnet / dennoch gleich einem andern Kinde werde aufferzogen werden / nicht mit delicat Bißlein / sondern mit gemeiner Speise / nach Gewohnheit deß Landes; vnnd daß er wie ein anders vnmündiges Kindlein solte wachsen vnd zunehmen an Verstandt biß es zu verständigen Jahren komme / darin es kan das gute von dem bösen vnterscheyden. Da merck die tieffe Erniedrigung deß Sohns GOttes / wie er sich seiner Herrligkeit / im Fleische geäussert; in jhm wohnete die vnendliche ewige Weißheit selbst leibhafftig; gleichwol ist er da gelegen in seiner Mutter Schoß / wie ein vnmündiges vnverstän- Sohn GOttes / der von Anfang war im Schoß deß Him̃lischen Luc. 1, 35.Vatters / der ist nun auch Marien Sohn. O Wunder! Gleichwol redet der Engel deß HERRN also zu Marien: Das Heylige daß von dir geboren wirdt / wirdt GOttes Sohn genennet werden. Es weiset vns auch der Name Immanuel auff sein Ampt vnnd Wolthat. Dann durch jhn will GOtt sich wieder zu den abtrünnigen Menschen thun / vnd jhnen gutes thun. Durch jhn ist GOtt den Menschen außgesönet. Ist Gott mit Rom. 8, 31.vns / vnd für vns / wer kan wieder vns seyn? Rom. 8. Ist GOtt in vns vnnd bey vns / so haben wir im Todt das Leben / in Kranckheit Gesundtheit / in Sünden Gerechtigkeit / in Schwachheit stärcke / in Schande Ehre / vnnd was solte vns mangeln wann wir GOtt haben? Diß Wunderkind soll doch aufferzogen werden nur gleich einem andern Kinde / dann Butter vnd Honig wird er essen / daß er wisse böses zuverwerffen / vnd gutes zuerwöhlen. Butter vnd Honig seynd gemeine Speise vnd Nahrung deß Landes Canaan / wie es dann auch heisst in heyliger Schrifft / ein Land darinn Milch vnd Honig fliesset. Wird derwegen hie angedeutet / daß diß Wunder Kind / wiewol es ist selbst GOtt der mit vns vnd bey vns im Fleische wohnet / dennoch gleich einem andern Kinde werde aufferzogen werden / nicht mit delicat Bißlein / sondern mit gemeiner Speise / nach Gewohnheit deß Landes; vnnd daß er wie ein anders vnmündiges Kindlein solte wachsen vnd zunehmen an Verstandt biß es zu verständigen Jahren komme / darin es kan das gute von dem bösen vnterscheyden. Da merck die tieffe Erniedrigung deß Sohns GOttes / wie er sich seiner Herrligkeit / im Fleische geäussert; in jhm wohnete die vnendliche ewige Weißheit selbst leibhafftig; gleichwol ist er da gelegen in seiner Mutter Schoß / wie ein vnmündiges vnverstän- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0620" n="604"/> Sohn GOttes / der von Anfang war im Schoß deß Him̃lischen <note place="left">Luc. 1, 35.</note>Vatters / der ist nun auch Marien Sohn. O Wunder! Gleichwol redet der Engel deß HERRN also zu Marien: Das Heylige daß von dir geboren wirdt / wirdt GOttes Sohn genennet werden. Es weiset vns auch der Name Immanuel auff sein Ampt vnnd Wolthat. Dann durch jhn will GOtt sich wieder zu den abtrünnigen Menschen thun / vnd jhnen gutes thun. Durch jhn ist GOtt den Menschen außgesönet. Ist Gott mit <note place="left">Rom. 8, 31.</note>vns / vnd für vns / wer kan wieder vns seyn? Rom. 8. 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Wird derwegen hie angedeutet / daß diß Wunder Kind / wiewol es ist selbst GOtt der mit vns vnd bey vns im Fleische wohnet / dennoch gleich einem andern Kinde werde aufferzogen werden / nicht mit delicat Bißlein / sondern mit gemeiner Speise / nach Gewohnheit deß Landes; vnnd daß er wie ein anders vnmündiges Kindlein solte wachsen vnd zunehmen an Verstandt biß es zu verständigen Jahren komme / darin es kan das gute von dem bösen vnterscheyden.</p> <p>Da merck die tieffe Erniedrigung deß Sohns GOttes / wie er sich seiner Herrligkeit / im Fleische geäussert; in jhm wohnete die vnendliche ewige Weißheit selbst leibhafftig; gleichwol ist er da gelegen in seiner Mutter Schoß / wie ein vnmündiges vnverstän- </p> </div> </body> </text> </TEI> [604/0620]
Sohn GOttes / der von Anfang war im Schoß deß Him̃lischen Vatters / der ist nun auch Marien Sohn. O Wunder! Gleichwol redet der Engel deß HERRN also zu Marien: Das Heylige daß von dir geboren wirdt / wirdt GOttes Sohn genennet werden. Es weiset vns auch der Name Immanuel auff sein Ampt vnnd Wolthat. Dann durch jhn will GOtt sich wieder zu den abtrünnigen Menschen thun / vnd jhnen gutes thun. Durch jhn ist GOtt den Menschen außgesönet. Ist Gott mit vns / vnd für vns / wer kan wieder vns seyn? Rom. 8. Ist GOtt in vns vnnd bey vns / so haben wir im Todt das Leben / in Kranckheit Gesundtheit / in Sünden Gerechtigkeit / in Schwachheit stärcke / in Schande Ehre / vnnd was solte vns mangeln wann wir GOtt haben?
Luc. 1, 35.
Rom. 8, 31. Diß Wunderkind soll doch aufferzogen werden nur gleich einem andern Kinde / dann Butter vnd Honig wird er essen / daß er wisse böses zuverwerffen / vnd gutes zuerwöhlen. Butter vnd Honig seynd gemeine Speise vnd Nahrung deß Landes Canaan / wie es dann auch heisst in heyliger Schrifft / ein Land darinn Milch vnd Honig fliesset. Wird derwegen hie angedeutet / daß diß Wunder Kind / wiewol es ist selbst GOtt der mit vns vnd bey vns im Fleische wohnet / dennoch gleich einem andern Kinde werde aufferzogen werden / nicht mit delicat Bißlein / sondern mit gemeiner Speise / nach Gewohnheit deß Landes; vnnd daß er wie ein anders vnmündiges Kindlein solte wachsen vnd zunehmen an Verstandt biß es zu verständigen Jahren komme / darin es kan das gute von dem bösen vnterscheyden.
Da merck die tieffe Erniedrigung deß Sohns GOttes / wie er sich seiner Herrligkeit / im Fleische geäussert; in jhm wohnete die vnendliche ewige Weißheit selbst leibhafftig; gleichwol ist er da gelegen in seiner Mutter Schoß / wie ein vnmündiges vnverstän-
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