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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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diges Kindlein / das nicht weiß was gut oder böse ist; wie wir an vnsern Kindern sehen / daß sie so bald zum Messer greiffen als zum Apffel / so balo zu einem brennenden Liecht / als zu einem Goldgulden. Eben also wird vns auch die Kindheit Christi beschrieben vom Evangelisten Lucas am 2. Cap. Das Kind wuchß vnd wardLuc. 2, 40. 52. starck im Geist / voller Weißheit / vnd GOttes Gnade war bey jhm. Vnnd abermal: JEsus nahm zu an Weißheit / Alter vnd Gnade / bey GOtt vnd den Menschen. Weil dann von Christo gesagt wird / daß er gewachsen vnnd zugenommen an Weißheit / in der That vnd Warheit für GOtt vnd Menschen / so wirdt damit klärlich angedeutet / daß sein menschlicher Verstand nicht allezeit gleicher Schärff gewesen / sondern daß er vorhin am Verstandt schwach / ja vnmündig wie ein anderes Kind gewesen.

Dieses ist eine Wundergeburt auff viele Weise. 1. Ist hie4. Signandic officium. eine Mutter die doch ist eine reine Jungfraw. 2. Ein Mensch der da ist der wahre GOtt. 3. Die ewige Weißheit / die doch vnmündig ist. 4. Der Schöpffer / der doch ernehret wird.

Diese Wundergeburt wird dem Jüdischen Volck in jhrem Schrecken fürgesetzet als ein Wunderzeichen einer wunderbahren Errettung. Der HERR wirdt euch selbst ein Zeichen geben; spricht Esaias. Wie kan aber diß ein Zeichen seyn / da bey nahe noch 800. Jahre dahin waren / biß auff die Geburt Christi? Dennoch ists ein Zeichen / vnd bezeuget 1. Daß Gott kan Wunder thun vber alle Natur / vnd daß jhm keine Mühe sey / etwas außzurichten daß er versprochen hat / obs vns auch vnmüglich scheine. 2. So zeyget diß Zeichen auch die gewisse Hülffe. Dann weil Immanuel nach GOttes Verheissung vom Hause Davids solte hervor kommen / muste der Rathschlag der beyden Königen widen das Hauß Davids gewiß zu nichte werden. Das Hauß David vnd das Volck Juda müßte vnvertilget bleiben / biß daß die ge-

diges Kindlein / das nicht weiß was gut oder böse ist; wie wir an vnsern Kindern sehen / daß sie so bald zum Messer greiffen als zum Apffel / so balo zu einem brennenden Liecht / als zu einem Goldgulden. Eben also wird vns auch die Kindheit Christi beschrieben vom Evangelisten Lucas am 2. Cap. Das Kind wuchß vnd wardLuc. 2, 40. 52. starck im Geist / voller Weißheit / vnd GOttes Gnade war bey jhm. Vnnd abermal: JEsus nahm zu an Weißheit / Alter vnd Gnade / bey GOtt vnd den Menschen. Weil dann von Christo gesagt wird / daß er gewachsen vnnd zugenommen an Weißheit / in der That vnd Warheit für GOtt vnd Menschen / so wirdt damit klärlich angedeutet / daß sein menschlicher Verstand nicht allezeit gleicher Schärff gewesen / sondern daß er vorhin am Verstandt schwach / ja vnmündig wie ein anderes Kind gewesen.

Dieses ist eine Wundergeburt auff viele Weise. 1. Ist hie4. Signãdic officium. eine Mutter die doch ist eine reine Jungfraw. 2. Ein Mensch der da ist der wahre GOtt. 3. Die ewige Weißheit / die doch vnmündig ist. 4. Der Schöpffer / der doch ernehret wird.

Diese Wundergeburt wird dem Jüdischen Volck in jhrem Schrecken fürgesetzet als ein Wunderzeichen einer wunderbahren Errettung. Der HERR wirdt euch selbst ein Zeichen geben; spricht Esaias. Wie kan aber diß ein Zeichen seyn / da bey nahe noch 800. Jahre dahin waren / biß auff die Geburt Christi? Dennoch ists ein Zeichen / vnd bezeuget 1. Daß Gott kan Wunder thun vber alle Natur / vnd daß jhm keine Mühe sey / etwas außzurichten daß er versprochen hat / obs vns auch vnmüglich scheine. 2. So zeyget diß Zeichen auch die gewisse Hülffe. Dann weil Immanuel nach GOttes Verheissung vom Hause Davids solte hervor kommen / muste der Rathschlag der beyden Königen widen das Hauß Davids gewiß zu nichte werden. Das Hauß David vnd das Volck Juda müßte vnvertilget bleiben / biß daß die ge-

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[605/0621] diges Kindlein / das nicht weiß was gut oder böse ist; wie wir an vnsern Kindern sehen / daß sie so bald zum Messer greiffen als zum Apffel / so balo zu einem brennenden Liecht / als zu einem Goldgulden. Eben also wird vns auch die Kindheit Christi beschrieben vom Evangelisten Lucas am 2. Cap. Das Kind wuchß vnd ward starck im Geist / voller Weißheit / vnd GOttes Gnade war bey jhm. Vnnd abermal: JEsus nahm zu an Weißheit / Alter vnd Gnade / bey GOtt vnd den Menschen. Weil dann von Christo gesagt wird / daß er gewachsen vnnd zugenommen an Weißheit / in der That vnd Warheit für GOtt vnd Menschen / so wirdt damit klärlich angedeutet / daß sein menschlicher Verstand nicht allezeit gleicher Schärff gewesen / sondern daß er vorhin am Verstandt schwach / ja vnmündig wie ein anderes Kind gewesen. Luc. 2, 40. 52. Dieses ist eine Wundergeburt auff viele Weise. 1. Ist hie eine Mutter die doch ist eine reine Jungfraw. 2. Ein Mensch der da ist der wahre GOtt. 3. Die ewige Weißheit / die doch vnmündig ist. 4. Der Schöpffer / der doch ernehret wird. 4. Signãdic officium. Diese Wundergeburt wird dem Jüdischen Volck in jhrem Schrecken fürgesetzet als ein Wunderzeichen einer wunderbahren Errettung. Der HERR wirdt euch selbst ein Zeichen geben; spricht Esaias. Wie kan aber diß ein Zeichen seyn / da bey nahe noch 800. Jahre dahin waren / biß auff die Geburt Christi? Dennoch ists ein Zeichen / vnd bezeuget 1. Daß Gott kan Wunder thun vber alle Natur / vnd daß jhm keine Mühe sey / etwas außzurichten daß er versprochen hat / obs vns auch vnmüglich scheine. 2. So zeyget diß Zeichen auch die gewisse Hülffe. Dann weil Immanuel nach GOttes Verheissung vom Hause Davids solte hervor kommen / muste der Rathschlag der beyden Königen widen das Hauß Davids gewiß zu nichte werden. Das Hauß David vnd das Volck Juda müßte vnvertilget bleiben / biß daß die ge-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/621>, abgerufen am 22.11.2024.