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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Was folget für eine Erklärung darauff? Achas sprach:2. Regis importuna resolutio. V. 12. Ich wills nicht fordern / daß ich den HErrn nit versuche. Achas will fromb seyn / vnd GOtt nicht versuchen. Er war sonst ein Gottloser Mann / der diß Lob in H. Schrifft hat: Er thät nicht was für Gottes Augenwolgefällig war; er ließ seinen Sohn durchs Fewr opffern / vnd opfferte auff den Höhen / auff den Hügeln / vnd vnter allen grünen Bäumen; er zubrach den Altar deß HERRN im Tempel zu Jerusalem / vnd an dessen Stätt ließ er einen andern bawen / nach der Art deß Altars den er zu Damasco im abgöttischen Tempel gesehen hatte. Vber solche grewliche Abgötterey / vnd andere Sünden / macht sich dieser Mann kein Gewissen; hie aber will er mit Macht fromb seyn / vnd ist so heylig / daß er GOtt nicht versuchen will.

War dann das vbel gethan? Es steht ja geschrieben im 5.Deut. 6, 16. Buch Mosis am 6. Cap. Ihr solt den HErrn ewern Gott nicht versuchen. Das heist aber GOtt versuchen / wann man ausserhalb dem Beruff ohn Wort vnd Verheissung GOttes sich etwas gefährliches vnternimbt / wieder die Ordnung Gottes vnd der Natur. Als wann der Satan Christo ansinnen ist / daß er sichMatt. 4, 72. von der Tennen oder Spitzen deß Tempels herab lasse / wegert sich Christus zu folgen / vnd heisst es eine Versuchung GOttes. Also däuchte Achab ein gefährliches vnd vnmügliches Ding zu seyn / vom mächtigen Feind ohn menschlichen Widerstand erlöset werden. So man hie die Mittel zu wiederstehen wolte verwerffen / deren man konte habhafft werden / das däucht jhn eine Versuchung GOttes zu seyn / so wol als wann einer wolte seinen Hunger stillen / vnd kein Brodt esseu; darumb erkläret er sich also; ich will kein Zeichen fordern / daß ich den HERRN nicht versuche; als wolt er sagen: Ich will GOtt hierin keine Mühe machen / ich weiß doch wol daß es nicht geschehen kan.

Was folget für eine Erklärung darauff? Achas sprach:2. Regis importuna resolutio. V. 12. Ich wills nicht fordern / daß ich den HErrn nit versuche. Achas will fromb seyn / vnd GOtt nicht versuchen. Er war sonst ein Gottloser Mann / der diß Lob in H. Schrifft hat: Er thät nicht was für Gottes Augẽwolgefällig war; er ließ seinen Sohn durchs Fewr opffern / vnd opfferte auff den Höhen / auff den Hügeln / vnd vnter allen grünen Bäumen; er zubrach den Altar deß HERRN im Tempel zu Jerusalem / vnd an dessen Stätt ließ er einen andern bawen / nach der Art deß Altars den er zu Damasco im abgöttischen Tempel gesehen hatte. Vber solche grewliche Abgötterey / vnd andere Sünden / macht sich dieser Mann kein Gewissen; hie aber will er mit Macht fromb seyn / vnd ist so heylig / daß er GOtt nicht versuchen will.

War dann das vbel gethan? Es steht ja geschrieben im 5.Deut. 6, 16. Buch Mosis am 6. Cap. Ihr solt den HErrn ewern Gott nicht versuchen. Das heist aber GOtt versuchen / wann man ausserhalb dem Beruff ohn Wort vnd Verheissung GOttes sich etwas gefährliches vnternimbt / wieder die Ordnung Gottes vnd der Natur. Als wann der Satan Christo ansinnen ist / daß er sichMatt. 4, 72. von der Tennen oder Spitzen deß Tempels herab lasse / wegert sich Christus zu folgen / vnd heisst es eine Versuchung GOttes. Also däuchte Achab ein gefährliches vnd vnmügliches Ding zu seyn / vom mächtigen Feind ohn menschlichen Widerstand erlöset werden. So man hie die Mittel zu wiederstehen wolte verwerffen / deren man konte habhafft werden / das däucht jhn eine Versuchung GOttes zu seyn / so wol als wann einer wolte seinen Hunger stillen / vnd kein Brodt esseu; darumb erkläret er sich also; ich will kein Zeichen fordern / daß ich den HERRN nicht versuche; als wolt er sagen: Ich will GOtt hierin keine Mühe machen / ich weiß doch wol daß es nicht geschehen kan.

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[599/0615] Was folget für eine Erklärung darauff? Achas sprach: Ich wills nicht fordern / daß ich den HErrn nit versuche. Achas will fromb seyn / vnd GOtt nicht versuchen. Er war sonst ein Gottloser Mann / der diß Lob in H. Schrifft hat: Er thät nicht was für Gottes Augẽwolgefällig war; er ließ seinen Sohn durchs Fewr opffern / vnd opfferte auff den Höhen / auff den Hügeln / vnd vnter allen grünen Bäumen; er zubrach den Altar deß HERRN im Tempel zu Jerusalem / vnd an dessen Stätt ließ er einen andern bawen / nach der Art deß Altars den er zu Damasco im abgöttischen Tempel gesehen hatte. Vber solche grewliche Abgötterey / vnd andere Sünden / macht sich dieser Mann kein Gewissen; hie aber will er mit Macht fromb seyn / vnd ist so heylig / daß er GOtt nicht versuchen will. 2. Regis importuna resolutio. V. 12. War dann das vbel gethan? Es steht ja geschrieben im 5. Buch Mosis am 6. Cap. Ihr solt den HErrn ewern Gott nicht versuchen. Das heist aber GOtt versuchen / wann man ausserhalb dem Beruff ohn Wort vnd Verheissung GOttes sich etwas gefährliches vnternimbt / wieder die Ordnung Gottes vnd der Natur. Als wann der Satan Christo ansinnen ist / daß er sich von der Tennen oder Spitzen deß Tempels herab lasse / wegert sich Christus zu folgen / vnd heisst es eine Versuchung GOttes. Also däuchte Achab ein gefährliches vnd vnmügliches Ding zu seyn / vom mächtigen Feind ohn menschlichen Widerstand erlöset werden. So man hie die Mittel zu wiederstehen wolte verwerffen / deren man konte habhafft werden / das däucht jhn eine Versuchung GOttes zu seyn / so wol als wann einer wolte seinen Hunger stillen / vnd kein Brodt esseu; darumb erkläret er sich also; ich will kein Zeichen fordern / daß ich den HERRN nicht versuche; als wolt er sagen: Ich will GOtt hierin keine Mühe machen / ich weiß doch wol daß es nicht geschehen kan. Deut. 6, 16. Matt. 4, 72.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/615>, abgerufen am 22.11.2024.