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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Aber heißt das Gott versuchen / wann man dem Worte Gottes folget? Die Israeliten versuchten Gott nicht / wann sie durchs rote Meer giengen / dann sie hatten GOttes Wort; eben so hätte Achas können hindansetzen allen frembden Beystandt / vnd mit seinem eygnen Volck seine Mauren verwahren / ohne Versuchung GOttes; dann da stundt jhm das Wort vnd Befehl GOttes vor Augen. Dar zu hätte er können / vnd auff GOttes Befehl sollen ein Zeichen fordern: dieweil auch der Held Gideon ein Zeichen vom HERRN fordert / da er mit wenig Volck solte angreiffen eine sehr grosse Macht der Feinden; nicht daß er GOtt versuchte / sondern daß er seinen Glauben stärckte. Dann weil er wunderbarer Weise zum Kriegs Obersten von GOtt vnmittelbar gesetzt ward / wolte er auch ein gewiß Gnadenzeichen haben / daß er deß Beystandes GOttes gewiß were. Nun zu dieser Zeit stehts vns nicht an Wunderzeichen von GOtt fordern / da wir vns an Gottes Wort sollen begnügen lassen. Aber Achas hatte den Befehl / er solts fordern. Wann ers nun nicht forderte / das war sein Vngehorsamb. Es mangelte dem guten Herren am Glauben. Er wolte Hülffe bey Menschen suchen / vnd so er die verlassen solte / däuchte jhn vnmüglich seyn / daß jhm solte geholffen werden / sagte man da: trawe auff GOTT / vnnd wilstu diesem Worte nicht glauben / so will ich dir ein Zeichen dazu verschaffen / so spricht Achas: Nein ich will Gott nicht versuchen. Es war jhm nicht zuverdencken / daß er nicht könte glauben satt zu werden da kein Brodt ist / er war solches Glaubens nicht gewohnet / so ists auch der Natur schwer / allein an GOttes Verheissung sich begnügen lassen.

3. Decretoria Dei Conclusio. 4. 13. 14. 15. 16.

Auff deß Königes Erklärung folget ein Göttliches Decret / das lautet also: Wolan / so höret jhr vom Hause David / ists euch zu wenig / daß jhr die Leute beleydiget / jhr müst auch meinen GOTT beleydigen? Darumb so wirdt euch der HErr selbst ein Zeichen geben: Sihe eine Jung-

Aber heißt das Gott versuchen / wañ man dem Worte Gottes folget? Die Israeliten versuchten Gott nicht / wann sie durchs rote Meer giengen / dann sie hatten GOttes Wort; eben so hätte Achas können hindansetzen allen frembden Beystandt / vnd mit seinem eygnen Volck seine Mauren verwahren / ohne Versuchung GOttes; dann da stundt jhm das Wort vnd Befehl GOttes vor Augen. Dar zu hätte er können / vnd auff GOttes Befehl sollen ein Zeichen fordern: dieweil auch der Held Gideon ein Zeichen vom HERRN fordert / da er mit wenig Volck solte angreiffen eine sehr grosse Macht der Feinden; nicht daß er GOtt versuchte / sondern daß er seinen Glauben stärckte. Dann weil er wunderbarer Weise zum Kriegs Obersten von GOtt vnmittelbar gesetzt ward / wolte er auch ein gewiß Gnadenzeichen haben / daß er deß Beystandes GOttes gewiß were. Nun zu dieser Zeit stehts vns nicht an Wunderzeichen von GOtt fordern / da wir vns an Gottes Wort sollen begnügen lassen. Aber Achas hatte den Befehl / er solts fordern. Wann ers nun nicht forderte / das war sein Vngehorsamb. Es mangelte dem guten Herren am Glauben. Er wolte Hülffe bey Menschen suchen / vnd so er die verlassen solte / däuchte jhn vnmüglich seyn / daß jhm solte geholffen werden / sagte man da: trawe auff GOTT / vnnd wilstu diesem Worte nicht glauben / so will ich dir ein Zeichen dazu verschaffen / so spricht Achas: Nein ich will Gott nicht versuchen. Es war jhm nicht zuverdencken / daß er nicht könte glauben satt zu werden da kein Brodt ist / er war solches Glaubens nicht gewohnet / so ists auch der Natur schwer / allein an GOttes Verheissung sich begnügen lassen.

3. Decretoria Dei Cõclusio. 4. 13. 14. 15. 16.

Auff deß Königes Erklärung folget ein Göttliches Decret / das lautet also: Wolan / so höret jhr vom Hause David / ists euch zu wenig / daß jhr die Leute beleydiget / jhr müst auch meinen GOTT beleydigen? Darumb so wirdt euch der HErr selbst ein Zeichen geben: Sihe eine Jung-

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[600/0616] Aber heißt das Gott versuchen / wañ man dem Worte Gottes folget? Die Israeliten versuchten Gott nicht / wann sie durchs rote Meer giengen / dann sie hatten GOttes Wort; eben so hätte Achas können hindansetzen allen frembden Beystandt / vnd mit seinem eygnen Volck seine Mauren verwahren / ohne Versuchung GOttes; dann da stundt jhm das Wort vnd Befehl GOttes vor Augen. Dar zu hätte er können / vnd auff GOttes Befehl sollen ein Zeichen fordern: dieweil auch der Held Gideon ein Zeichen vom HERRN fordert / da er mit wenig Volck solte angreiffen eine sehr grosse Macht der Feinden; nicht daß er GOtt versuchte / sondern daß er seinen Glauben stärckte. Dann weil er wunderbarer Weise zum Kriegs Obersten von GOtt vnmittelbar gesetzt ward / wolte er auch ein gewiß Gnadenzeichen haben / daß er deß Beystandes GOttes gewiß were. Nun zu dieser Zeit stehts vns nicht an Wunderzeichen von GOtt fordern / da wir vns an Gottes Wort sollen begnügen lassen. Aber Achas hatte den Befehl / er solts fordern. Wann ers nun nicht forderte / das war sein Vngehorsamb. Es mangelte dem guten Herren am Glauben. Er wolte Hülffe bey Menschen suchen / vnd so er die verlassen solte / däuchte jhn vnmüglich seyn / daß jhm solte geholffen werden / sagte man da: trawe auff GOTT / vnnd wilstu diesem Worte nicht glauben / so will ich dir ein Zeichen dazu verschaffen / so spricht Achas: Nein ich will Gott nicht versuchen. Es war jhm nicht zuverdencken / daß er nicht könte glauben satt zu werden da kein Brodt ist / er war solches Glaubens nicht gewohnet / so ists auch der Natur schwer / allein an GOttes Verheissung sich begnügen lassen. Auff deß Königes Erklärung folget ein Göttliches Decret / das lautet also: Wolan / so höret jhr vom Hause David / ists euch zu wenig / daß jhr die Leute beleydiget / jhr müst auch meinen GOTT beleydigen? Darumb so wirdt euch der HErr selbst ein Zeichen geben: Sihe eine Jung-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/616>, abgerufen am 22.11.2024.