Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.wird seine Zukunfft seyn. Dann die Welt wird verbrennen / vnd alle Welt Kinder werden verdammet werden. Also folget nun eins auffs ander. Die Welt die vormals nicht war / ist im Anfang auß nichts durchs Wort erschaffen vnd bereytet. Durch dasselbe Worthat Gott sie können zur Zeit Noe / mit der Sündflut verderben; durch dasselbe Wort wird er sie auch mit Fewer verbrennen. Aber darauff mercken die Spötter nicht / Muthwillens wollen sie es nicht wissen. Sie wollens nicht bedencken / wie GOTT der Schöpffer die Erde im Wasser erhalten; sie wollen nicht erkennen / daß diß alles in GOttes Hand stehe; wie Gott sein Wort einmal wahr gemacht durchs Wasser / vnd wie ers auch ebner massen durchs Fewr thun könne. Sie wissens / vnnd können es nicht läugnen; Muthwillens aber wollen sie es nicht bedencken / vnd achten. 3. Dubii sublatio.Fragt man dann; es ist gleichwol lang daß es zuvor verkündiget ist; wie kompt daß es so lange außbleibet? So antwortet Petrus V. 8.erstlich: Eins sey euch vnverhalten / jhr Lieben / daß ein Tag für dem HERRN ist wie tausent Jahr / vnnd tausent Jahr wie ein Tag. Ist eben das geschrieben stehet im Psal. 90, 4.90. Psalm. Tausent Jahr seynd für dir / wie der Tag der gestern vergangen ist / vnnd wie eine Nachtwache / von dreyen Stunden. Die Meynung ist: Bey GOtt ist kein Vnterscheyd der Zeit. Menschen können die Zeit nicht anders ansehen als durch Rechnung / vnd müssen anheben zu zehlen von einer Stunden biß zur andern / von einem Jahr biß zum andern: Für Gott ist keine Rechnung der Zeit / sondern es stehet jhm alles gegenwärtig für Augen auff einem Hauffen / also daß jhm der erste vnnd letzte Mensch gleich nahe ist. Das bildet man für in solcher Gleichnuß. Wann du einen hohen Baum von ferne ansihest / so sihestu wird seine Zukunfft seyn. Dann die Welt wird verbrennen / vnd alle Welt Kinder werden verdammet werden. Also folget nun eins auffs ander. Die Welt die vormals nicht war / ist im Anfang auß nichts durchs Wort erschaffen vnd bereytet. Durch dasselbe Worthat Gott sie können zur Zeit Noe / mit der Sündflut verderben; durch dasselbe Wort wird er sie auch mit Fewer verbrennen. Aber darauff mercken die Spötter nicht / Muthwillens wollen sie es nicht wissen. Sie wollens nicht bedencken / wie GOTT der Schöpffer die Erde im Wasser erhalten; sie wollen nicht erkennen / daß diß alles in GOttes Hand stehe; wie Gott sein Wort einmal wahr gemacht durchs Wasser / vnd wie ers auch ebner massen durchs Fewr thun könne. Sie wissens / vnnd können es nicht läugnen; Muthwillens aber wollen sie es nicht bedencken / vnd achten. 3. Dubii sublatio.Fragt man dann; es ist gleichwol lang daß es zuvor verkündiget ist; wie kompt daß es so lange außbleibet? So antwortet Petrus V. 8.erstlich: Eins sey euch vnverhalten / jhr Lieben / daß ein Tag für dem HERRN ist wie tausent Jahr / vnnd tausent Jahr wie ein Tag. Ist eben das geschrieben stehet im Psal. 90, 4.90. Psalm. Tausent Jahr seynd für dir / wie der Tag der gestern vergangen ist / vnnd wie eine Nachtwache / von dreyen Stunden. Die Meynung ist: Bey GOtt ist kein Vnterscheyd der Zeit. Menschen können die Zeit nicht anders ansehen als durch Rechnung / vñ müssen anheben zu zehlen von einer Stunden biß zur andern / von einem Jahr biß zum andern: Für Gott ist keine Rechnung der Zeit / sondern es stehet jhm alles gegenwärtig für Augen auff einem Hauffen / also daß jhm der erste vnnd letzte Mensch gleich nahe ist. Das bildet man für in solcher Gleichnuß. Wann du einen hohen Baum von ferne ansihest / so sihestu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0578" n="562"/> wird seine Zukunfft seyn. Dann die Welt wird verbrennen / vnd alle Welt Kinder werden verdammet werden.</p> <p>Also folget nun eins auffs ander. Die Welt die vormals nicht war / ist im Anfang auß nichts durchs Wort erschaffen vnd bereytet. Durch dasselbe Worthat Gott sie können zur Zeit Noe / mit der Sündflut verderben; durch dasselbe Wort wird er sie auch mit Fewer verbrennen.</p> <p>Aber darauff mercken die Spötter nicht / Muthwillens wollen sie es nicht wissen. Sie wollens nicht bedencken / wie GOTT der Schöpffer die Erde im Wasser erhalten; sie wollen nicht erkennen / daß diß alles in GOttes Hand stehe; wie Gott sein Wort einmal wahr gemacht durchs Wasser / vnd wie ers auch ebner massen durchs Fewr thun könne. Sie wissens / vnnd können es nicht läugnen; Muthwillens aber wollen sie es nicht bedencken / vnd achten.</p> <note place="left">3. Dubii sublatio.</note> <p>Fragt man dann; es ist gleichwol lang daß es zuvor verkündiget ist; wie kompt daß es so lange außbleibet? 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wird seine Zukunfft seyn. Dann die Welt wird verbrennen / vnd alle Welt Kinder werden verdammet werden.
Also folget nun eins auffs ander. Die Welt die vormals nicht war / ist im Anfang auß nichts durchs Wort erschaffen vnd bereytet. Durch dasselbe Worthat Gott sie können zur Zeit Noe / mit der Sündflut verderben; durch dasselbe Wort wird er sie auch mit Fewer verbrennen.
Aber darauff mercken die Spötter nicht / Muthwillens wollen sie es nicht wissen. Sie wollens nicht bedencken / wie GOTT der Schöpffer die Erde im Wasser erhalten; sie wollen nicht erkennen / daß diß alles in GOttes Hand stehe; wie Gott sein Wort einmal wahr gemacht durchs Wasser / vnd wie ers auch ebner massen durchs Fewr thun könne. Sie wissens / vnnd können es nicht läugnen; Muthwillens aber wollen sie es nicht bedencken / vnd achten.
Fragt man dann; es ist gleichwol lang daß es zuvor verkündiget ist; wie kompt daß es so lange außbleibet? So antwortet Petrus erstlich: Eins sey euch vnverhalten / jhr Lieben / daß ein Tag für dem HERRN ist wie tausent Jahr / vnnd tausent Jahr wie ein Tag. Ist eben das geschrieben stehet im 90. Psalm. Tausent Jahr seynd für dir / wie der Tag der gestern vergangen ist / vnnd wie eine Nachtwache / von dreyen Stunden. Die Meynung ist: Bey GOtt ist kein Vnterscheyd der Zeit. Menschen können die Zeit nicht anders ansehen als durch Rechnung / vñ müssen anheben zu zehlen von einer Stunden biß zur andern / von einem Jahr biß zum andern: Für Gott ist keine Rechnung der Zeit / sondern es stehet jhm alles gegenwärtig für Augen auff einem Hauffen / also daß jhm der erste vnnd letzte Mensch gleich nahe ist. Das bildet man für in solcher Gleichnuß. Wann du einen hohen Baum von ferne ansihest / so sihestu
V. 8.
Psal. 90, 4.
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