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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Jauchtze vnd rühme / du Einwohnerin zu Zion / denn der Heilige Israels ist groß bey dir.

Das ist der Liebenden Art zur Zeit deß Gerichts; wer sich aber fürchtet / vnd für GOTT fliehet / der liebet nicht / vnd ist Schande werth / daß er nicht liebet / damit er sich nicht fürchten dürffte.

Das seynd zwo Hoheiten der Liebe; Wer in der Liebe bleibet / der bleibet in GOtt / vnd hat GOtt in jhm; vnd dieweil er in GOtt ist / vnd GOtt in jhm hat / so fürchtet er sich nicht / sondern hat Frewdigkeit am Tage deß Gerichts. Das mag noch wol einen Christen bewegen / in der Liebe zu bleiben.

Pars II. De dilectionis objecto.

Wohin vnd zu wem soll denn vnsere Liebe gerichtet seyn? Dieses ist das andere Stück / welches Johannes in vnserm Text vns fürträgt. Er weiset vns 1. auff GOtt: Lasset vns Ihn V. 19. quod 1. est Drus.lieben / denn er hat vns erst geliebet. GOtt lieben heisset / nichts höhers vnd angenehmers halten vnd haben / im Himmel vnd auff Erden / als GOtt; nirgends lieber von reden vnd gedencken / als von GOtt. Vmb Gottes willen alles gerne thun / lassen vnd leiden / solte es auch dem Fleisch der bitter Todt seyn.

Ratio.

Daß wir also GOtt lieben / haben wir grosse Vrsach / weil er vns vor geliebet hat. Denn da wir seine Feinde noch waren / hat er vns geliebet / vnd wer kan gnug bedencken / was GOtt an vnserer Seele gethan hat. Ach lasset vns Ihn lieben / denn er hat vns erst geliebet.

2. Proximus.

Zum andern / weiset vns Johannes auff vnseren Nechsten: V. 19. 20. 21.So jemand spricht / Ich liebe GOtt / vnd hasset seinen Bruder / der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet / den er sihet / wie kan er GOtt lieben / den er nicht sihet? Vnd diß Gebott haben wir von jhm / daß wer GOtt liebet / daß er auch seinen Bruder liebe.

Jauchtze vnd rühme / du Einwohnerin zu Zion / denn der Heilige Israels ist groß bey dir.

Das ist der Liebenden Art zur Zeit deß Gerichts; wer sich aber fürchtet / vnd für GOTT fliehet / der liebet nicht / vnd ist Schande werth / daß er nicht liebet / damit er sich nicht fürchten dürffte.

Das seynd zwo Hoheiten der Liebe; Wer in der Liebe bleibet / der bleibet in GOtt / vnd hat GOtt in jhm; vnd dieweil er in GOtt ist / vnd GOtt in jhm hat / so fürchtet er sich nicht / sondern hat Frewdigkeit am Tage deß Gerichts. Das mag noch wol einen Christen bewegen / in der Liebe zu bleiben.

Pars II. De dilectionis objecto.

Wohin vnd zu wem soll denn vnsere Liebe gerichtet seyn? Dieses ist das andere Stück / welches Johannes in vnserm Text vns fürträgt. Er weiset vns 1. auff GOtt: Lasset vns Ihn V. 19. quod 1. est Drus.lieben / denn er hat vns erst geliebet. GOtt lieben heisset / nichts höhers vnd angenehmers halten vnd haben / im Himmel vnd auff Erden / als GOtt; nirgends lieber von reden vnd gedencken / als von GOtt. Vmb Gottes willen alles gerne thun / lassen vnd leiden / solte es auch dem Fleisch der bitter Todt seyn.

Ratio.

Daß wir also GOtt lieben / haben wir grosse Vrsach / weil er vns vor geliebet hat. Denn da wir seine Feinde noch waren / hat er vns geliebet / vnd wer kan gnug bedencken / was GOtt an vnserer Seele gethan hat. Ach lasset vns Ihn lieben / denn er hat vns erst geliebet.

2. Proximus.

Zum andern / weiset vns Johannes auff vnseren Nechsten: V. 19. 20. 21.So jemand spricht / Ich liebe GOtt / vnd hasset seinen Bruder / der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet / den er sihet / wie kan er GOtt lieben / den er nicht sihet? Vnd diß Gebott haben wir von jhm / daß wer GOtt liebet / daß er auch seinen Bruder liebe.

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[34/0050] Jauchtze vnd rühme / du Einwohnerin zu Zion / denn der Heilige Israels ist groß bey dir. Das ist der Liebenden Art zur Zeit deß Gerichts; wer sich aber fürchtet / vnd für GOTT fliehet / der liebet nicht / vnd ist Schande werth / daß er nicht liebet / damit er sich nicht fürchten dürffte. Das seynd zwo Hoheiten der Liebe; Wer in der Liebe bleibet / der bleibet in GOtt / vnd hat GOtt in jhm; vnd dieweil er in GOtt ist / vnd GOtt in jhm hat / so fürchtet er sich nicht / sondern hat Frewdigkeit am Tage deß Gerichts. Das mag noch wol einen Christen bewegen / in der Liebe zu bleiben. Wohin vnd zu wem soll denn vnsere Liebe gerichtet seyn? Dieses ist das andere Stück / welches Johannes in vnserm Text vns fürträgt. Er weiset vns 1. auff GOtt: Lasset vns Ihn lieben / denn er hat vns erst geliebet. GOtt lieben heisset / nichts höhers vnd angenehmers halten vnd haben / im Himmel vnd auff Erden / als GOtt; nirgends lieber von reden vnd gedencken / als von GOtt. Vmb Gottes willen alles gerne thun / lassen vnd leiden / solte es auch dem Fleisch der bitter Todt seyn. V. 19. quod 1. est Drus. Daß wir also GOtt lieben / haben wir grosse Vrsach / weil er vns vor geliebet hat. Denn da wir seine Feinde noch waren / hat er vns geliebet / vnd wer kan gnug bedencken / was GOtt an vnserer Seele gethan hat. Ach lasset vns Ihn lieben / denn er hat vns erst geliebet. Zum andern / weiset vns Johannes auff vnseren Nechsten: So jemand spricht / Ich liebe GOtt / vnd hasset seinen Bruder / der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet / den er sihet / wie kan er GOtt lieben / den er nicht sihet? Vnd diß Gebott haben wir von jhm / daß wer GOtt liebet / daß er auch seinen Bruder liebe. V. 19. 20. 21.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/50>, abgerufen am 26.04.2024.