Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Wann nun Paulus sein Ampt ehren will / rühmet er sich nicht dessen / daß er das Gesetz predigen kan / sondern daß er ein Diener sey deß Newen Testaments; vnd wann er reden will von der Herrligkeit deß Predigampts / meynet er nicht das Ampt / das das Gesetz treibet / sondern das den Gnadenbund deß Evangelij den armen Sündern fürträgt. Gloria Evangelii.Was nun dieses Ampt deß Newen Testaments für grosse herrligkeit vnd Klarheit habe / zeiget Paulus durch einen Gegensatz V. 7. 8. 9. 10. 11./ in der Klarheit deß Alten Testaments. Denn so das Ampt / das durch die Buchstaben tödtet / vnd in die Steine ist gebildet / Klarheit hatte / also daß die Kinder Israel nicht kunten ansehen das Angesicht Mosi / vmb der Klarheit willen seines Angesichts / die doch auffhöret / wie solte nicht vielmehr das Ampt / das den Geist gibt / Klarheit haben. Denn so das Ampt / das die Verdamnüß prediget / Klarheit hat / vielmehr hat das Ampt / das die Gerechtigkeit prediget / überschwenckliche Klarheit; Denn auch jenes theil / das verkläret war / ist nicht für Klarheit zu achten / gegen dieser überschwencklichen Klarheit. Denn so das Klarheit hatte / das da auffhöret / vielmehr wird das Klarheit haben / das da bleibet. Heic consideratur 1. Gloria V. T. quae & quanta fuerit.Hie ist vorauß zu mercken / was das Alte Testament für Klarheit habe. Klarheit bedeutet hie ein Liecht / in der Seelen angezündet. Nun aber hat auch das Gesetz sein Liecht. Von Natur ist einem Menschen das Gesetz ins Hertz geschrieben; Man soll niemand beleidigen / einem jeglichen das seine zukehren / vnd GOtt ehren. Dieses ist ein klein Liecht im Verstand der Menschen / das bald vnd leicht kan verdunckelt werden. Doch wann Gottes Of- Wann nun Paulus sein Ampt ehren will / rühmet er sich nicht dessen / daß er das Gesetz predigen kan / sondern daß er ein Diener sey deß Newen Testaments; vnd wann er reden will von der Herrligkeit deß Predigampts / meynet er nicht das Ampt / das das Gesetz treibet / sondern das den Gnadenbund deß Evangelij den armen Sündern fürträgt. Gloria Evangelii.Was nun dieses Ampt deß Newen Testaments für grosse herrligkeit vnd Klarheit habe / zeiget Paulus durch einen Gegensatz V. 7. 8. 9. 10. 11./ in der Klarheit deß Alten Testaments. Denn so das Ampt / das durch die Buchstaben tödtet / vnd in die Steine ist gebildet / Klarheit hatte / also daß die Kinder Israel nicht kunten ansehen das Angesicht Mosi / vmb der Klarheit willen seines Angesichts / die doch auffhöret / wie solte nicht vielmehr das Ampt / das den Geist gibt / Klarheit haben. Denn so das Ampt / das die Verdamnüß prediget / Klarheit hat / vielmehr hat das Ampt / das die Gerechtigkeit prediget / überschwenckliche Klarheit; Denn auch jenes theil / das verkläret war / ist nicht für Klarheit zu achten / gegen dieser überschwencklichen Klarheit. Denn so das Klarheit hatte / das da auffhöret / vielmehr wird das Klarheit haben / das da bleibet. Hîc consideratur 1. Gloria V. T. quae & quanta fuerit.Hie ist vorauß zu mercken / was das Alte Testament für Klarheit habe. Klarheit bedeutet hie ein Liecht / in der Seelen angezündet. Nun aber hat auch das Gesetz sein Liecht. Von Natur ist einem Menschen das Gesetz ins Hertz geschrieben; Man soll niemand beleidigen / einem jeglichen das seine zukehren / vnd GOtt ehren. Dieses ist ein klein Liecht im Verstand der Menschen / das bald vnd leicht kan verdunckelt werden. Doch wann Gottes Of- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0264" n="248"/> <p>Wann nun Paulus sein Ampt ehren will / rühmet er sich nicht dessen / daß er das Gesetz predigen kan / sondern daß er ein Diener sey deß Newen Testaments; vnd wann er reden will von der Herrligkeit deß Predigampts / meynet er nicht das Ampt / das das Gesetz treibet / sondern das den Gnadenbund deß Evangelij den armen Sündern fürträgt.</p> <note place="left">Gloria Evangelii.</note> <p>Was nun dieses Ampt deß Newen Testaments für grosse herrligkeit vnd Klarheit habe / zeiget Paulus durch einen Gegensatz <note place="left">V. 7. 8. 9. 10. 11.</note>/ in der Klarheit deß Alten Testaments. Denn so das Ampt / das durch die Buchstaben tödtet / vnd in die Steine ist gebildet / Klarheit hatte / also daß die Kinder Israel nicht kunten ansehen das Angesicht Mosi / vmb der Klarheit willen seines Angesichts / die doch auffhöret / wie solte nicht vielmehr das Ampt / das den Geist gibt / Klarheit haben. Denn so das Ampt / das die Verdamnüß prediget / Klarheit hat / vielmehr hat das Ampt / das die Gerechtigkeit prediget / überschwenckliche Klarheit; Denn auch jenes theil / das verkläret war / ist nicht für Klarheit zu achten / gegen dieser überschwencklichen Klarheit. Denn so das Klarheit hatte / das da auffhöret / vielmehr wird das Klarheit haben / das da bleibet.</p> <note place="left">Hîc consideratur 1. Gloria V. T. quae & quanta fuerit.</note> <p>Hie ist vorauß zu mercken / was das Alte Testament für Klarheit habe. Klarheit bedeutet hie ein Liecht / in der Seelen angezündet. Nun aber hat auch das Gesetz sein Liecht. Von Natur ist einem Menschen das Gesetz ins Hertz geschrieben; Man soll niemand beleidigen / einem jeglichen das seine zukehren / vnd GOtt ehren. Dieses ist ein klein Liecht im Verstand der Menschen / das bald vnd leicht kan verdunckelt werden. Doch wann Gottes Of- </p> </div> </body> </text> </TEI> [248/0264]
Wann nun Paulus sein Ampt ehren will / rühmet er sich nicht dessen / daß er das Gesetz predigen kan / sondern daß er ein Diener sey deß Newen Testaments; vnd wann er reden will von der Herrligkeit deß Predigampts / meynet er nicht das Ampt / das das Gesetz treibet / sondern das den Gnadenbund deß Evangelij den armen Sündern fürträgt.
Was nun dieses Ampt deß Newen Testaments für grosse herrligkeit vnd Klarheit habe / zeiget Paulus durch einen Gegensatz / in der Klarheit deß Alten Testaments. Denn so das Ampt / das durch die Buchstaben tödtet / vnd in die Steine ist gebildet / Klarheit hatte / also daß die Kinder Israel nicht kunten ansehen das Angesicht Mosi / vmb der Klarheit willen seines Angesichts / die doch auffhöret / wie solte nicht vielmehr das Ampt / das den Geist gibt / Klarheit haben. Denn so das Ampt / das die Verdamnüß prediget / Klarheit hat / vielmehr hat das Ampt / das die Gerechtigkeit prediget / überschwenckliche Klarheit; Denn auch jenes theil / das verkläret war / ist nicht für Klarheit zu achten / gegen dieser überschwencklichen Klarheit. Denn so das Klarheit hatte / das da auffhöret / vielmehr wird das Klarheit haben / das da bleibet.
V. 7. 8. 9. 10. 11. Hie ist vorauß zu mercken / was das Alte Testament für Klarheit habe. Klarheit bedeutet hie ein Liecht / in der Seelen angezündet. Nun aber hat auch das Gesetz sein Liecht. Von Natur ist einem Menschen das Gesetz ins Hertz geschrieben; Man soll niemand beleidigen / einem jeglichen das seine zukehren / vnd GOtt ehren. Dieses ist ein klein Liecht im Verstand der Menschen / das bald vnd leicht kan verdunckelt werden. Doch wann Gottes Of-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |