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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Welt abzulegen / alldieweil sie wissen ein besseres Kleid. Wird jhnen etwas vom Irrdischen entzogen / so trösten sie sich dessen / das sie im Himmel wissen vnd haben. Ja nicht allein finden sie kein Beschwer / das Irrdische außzuziehen / sondern sie haben auch ein Verlangen darnach / nur daß sie mit dem himlischen Schmuck mögen bekleidet werden. Dabey mag sich einer prüfen / ob er ein rechter Christ sey / das ist / ob er deß Geistes Erstling habe. Denn / wie vnsere Leetion sagt: Wir / die wir haben deß Geistes Erstling / wir sehnen vns nach der Kindschafft / vnd warten auff vnsers Leibes Erlösung.

Mit diesem Exempel aller Heiligen will abermal der HeiligeScopus posterioris exempli. Geist nicht allein bezeugen / daß eine Erfreyung vnd Verklärung zu hoffen; denn diß sehnen aller Heiligen kan nicht eitel vnd vergebens seyn; sondern er will auch damit vns anreitzen / daß ein jeglicher mit Gedult vnter seinem Leyden der künfftigen Erlösung erwarte / dafern er anders seyn will vnter der Zahl derer / die deß Geistes erste Frucht bey sich haben.

Ihr wisset nun / meine Lieben / wie willig jhr ewer Leyden tragenCompendiosa repetitio. sollet / weil jhr erkennet eine grosse Herrligkeit / die hernach folgen wird; Denn wir halten dafür mit Paulo / daß dieser Zeit Leyden nicht werth ist der Herrligkeit / die an vns soll offenbaret werden. Es müssen ja auch die vnverständige Creaturen mit Gedult jhre Last tragen / vnd der Erfreyung warten. So ist auch niemand von allen Heiligen hie außgenommen / der nicht vnter mancherley Leyden durch Gedult seiner Erlösung warten muß.

So lernet nun auff dißmal / durch die Hoffnung der zukünfftigenUsus ad tolerantiam sub spe. Herrligkeit / ewer Last / vnd was jhr bey ewrem Christenthumb an Beschwerligkeit leiden müsst / mit Gedult ertragen.

Vor allen müssen wir vns dahin gewehnen / die Kindschafft1. Inter passiones de futura gloria est cogitandum. Gottes vnd künfftige Erlösung stets vor Augen zu haben. Wir stehen zwischen Zeit vnd Ewigkeit / zwischen Welt vnd Himmel / zwischen Creutz vnd Seligkeit. Dazwischen muß ein Christ so

Welt abzulegen / alldieweil sie wissen ein besseres Kleid. Wird jhnen etwas vom Irrdischen entzogen / so trösten sie sich dessen / das sie im Himmel wissen vnd haben. Ja nicht allein finden sie kein Beschwer / das Irrdische außzuziehen / sondern sie haben auch ein Verlangen darnach / nur daß sie mit dem himlischen Schmuck mögen bekleidet werden. Dabey mag sich einer prüfen / ob er ein rechter Christ sey / das ist / ob er deß Geistes Erstling habe. Denn / wie vnsere Leetion sagt: Wir / die wir haben deß Geistes Erstling / wir sehnen vns nach der Kindschafft / vnd warten auff vnsers Leibes Erlösung.

Mit diesem Exempel aller Heiligen will abermal der HeiligeScopus posterioris exempli. Geist nicht allein bezeugen / daß eine Erfreyung vnd Verklärung zu hoffen; denn diß sehnen aller Heiligen kan nicht eitel vnd vergebens seyn; sondern er will auch damit vns anreitzen / daß ein jeglicher mit Gedult vnter seinem Leyden der künfftigen Erlösung erwarte / dafern er anders seyn will vnter der Zahl derer / die deß Geistes erste Frucht bey sich haben.

Ihr wisset nun / meine Lieben / wie willig jhr ewer Leyden tragenCompendiosa repetitio. sollet / weil jhr erkennet eine grosse Herrligkeit / die hernach folgen wird; Denn wir halten dafür mit Paulo / daß dieser Zeit Leyden nicht werth ist der Herrligkeit / die an vns soll offenbaret werden. Es müssen ja auch die vnverständige Creaturen mit Gedult jhre Last tragen / vnd der Erfreyung warten. So ist auch niemand von allen Heiligen hie außgenommen / der nicht vnter mancherley Leyden durch Gedult seiner Erlösung warten muß.

So lernet nun auff dißmal / durch die Hoffnung der zukünfftigenUsus ad tolerantiam sub spe. Herrligkeit / ewer Last / vnd was jhr bey ewrem Christenthumb an Beschwerligkeit leiden müsst / mit Gedult ertragen.

Vor allen müssen wir vns dahin gewehnen / die Kindschafft1. Inter passiones de futurâ gloria est cogitandum. Gottes vnd künfftige Erlösung stets vor Augen zu haben. Wir stehen zwischen Zeit vnd Ewigkeit / zwischen Welt vnd Himmel / zwischen Creutz vnd Seligkeit. Dazwischen muß ein Christ so

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[103/0119] Welt abzulegen / alldieweil sie wissen ein besseres Kleid. Wird jhnen etwas vom Irrdischen entzogen / so trösten sie sich dessen / das sie im Himmel wissen vnd haben. Ja nicht allein finden sie kein Beschwer / das Irrdische außzuziehen / sondern sie haben auch ein Verlangen darnach / nur daß sie mit dem himlischen Schmuck mögen bekleidet werden. Dabey mag sich einer prüfen / ob er ein rechter Christ sey / das ist / ob er deß Geistes Erstling habe. Denn / wie vnsere Leetion sagt: Wir / die wir haben deß Geistes Erstling / wir sehnen vns nach der Kindschafft / vnd warten auff vnsers Leibes Erlösung. Mit diesem Exempel aller Heiligen will abermal der Heilige Geist nicht allein bezeugen / daß eine Erfreyung vnd Verklärung zu hoffen; denn diß sehnen aller Heiligen kan nicht eitel vnd vergebens seyn; sondern er will auch damit vns anreitzen / daß ein jeglicher mit Gedult vnter seinem Leyden der künfftigen Erlösung erwarte / dafern er anders seyn will vnter der Zahl derer / die deß Geistes erste Frucht bey sich haben. Scopus posterioris exempli. Ihr wisset nun / meine Lieben / wie willig jhr ewer Leyden tragen sollet / weil jhr erkennet eine grosse Herrligkeit / die hernach folgen wird; Denn wir halten dafür mit Paulo / daß dieser Zeit Leyden nicht werth ist der Herrligkeit / die an vns soll offenbaret werden. Es müssen ja auch die vnverständige Creaturen mit Gedult jhre Last tragen / vnd der Erfreyung warten. So ist auch niemand von allen Heiligen hie außgenommen / der nicht vnter mancherley Leyden durch Gedult seiner Erlösung warten muß. Compendiosa repetitio. So lernet nun auff dißmal / durch die Hoffnung der zukünfftigen Herrligkeit / ewer Last / vnd was jhr bey ewrem Christenthumb an Beschwerligkeit leiden müsst / mit Gedult ertragen. Usus ad tolerantiam sub spe. Vor allen müssen wir vns dahin gewehnen / die Kindschafft Gottes vnd künfftige Erlösung stets vor Augen zu haben. Wir stehen zwischen Zeit vnd Ewigkeit / zwischen Welt vnd Himmel / zwischen Creutz vnd Seligkeit. Dazwischen muß ein Christ so 1. Inter passiones de futurâ gloria est cogitandum.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/119>, abgerufen am 24.11.2024.