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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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denn die Lebendigen auch nicht selig? Das sey ferne; Wir seynd ja selig / wiewol in Hoffnung. So ist hie ein Vnterscheid vnter der Seligkeit derer / die entschlaffen seyn / vnd derer die noch leben. Jene seynd selig in der Erfahrung / wir in der Hoffnung; jene im schawen / wir im Glauben. Jener Seligkeit ist eine vnverhinderte vnd völlige Geniessung Gottes; vnser Seligkeit ist vermischt mit Sünde / Jammer vnd Elend. Doch haben wir die Hoffnung der 1. Joh. 3, 2.völligen Seligkeit. Vnd das ists / das Johannes sagt: Wir sind Gottes Kinder / es ist aber noch nicht erschienen / was wir seyn werden; doch wissen wir / wenn er erscheinen wird / daß wir jhm gleich seyn werden.

Hieher entstehet das Verlangen vnd die Gedult der glaubigen Seelen / daß wir vnserer völligen Seligkeit mit Gedult warten / wie Paulus redet. Wann er der Gedult gedenckt / zeiget er an / daß man noch viel leiden muß bey der Seligkeit / die wir in Hoffnung haben; denn sie ist vermischet mit Sünd vnd Jammer. Das dulden wir / vnd warten durch Gedult der rechten vollkommenen Seligkeit / vnd tragen auch hertzlich Verlangen darnach. Von diesem Verlangen redet Paulus in der andern an 2. Cor. 5, 1. 2. 4.die Corinther am 5. Cap. also: Wir wissen / so vnser jrrdisch Hauß dieser Hütten zubrochen wird / daß wir einen Baw haben / von GOtt erbawet / ein Hauß / nicht mit Händen gemacht / das ewig ist im Himmel; vnd über demselbigen sehnen wir vns auch nach vnser Behausung / die vom Himmel ist / vnd vns verlanget / daß wir damit überkleidet werden. So lang wir in der Hütten seynd / seynd wir nur beschweret / vnd sehnen vns. Mercks wol / lieber Christ / den Himmelsliebenden Seelen ist nicht beschwerlich / den jrrdischen Sack vnd Drecklumpen dieser

denn die Lebendigen auch nicht selig? Das sey ferne; Wir seynd ja selig / wiewol in Hoffnung. So ist hie ein Vnterscheid vnter der Seligkeit derer / die entschlaffen seyn / vnd derer die noch leben. Jene seynd selig in der Erfahrung / wir in der Hoffnung; jene im schawen / wir im Glauben. Jener Seligkeit ist eine vnverhinderte vnd völlige Geniessung Gottes; vnser Seligkeit ist vermischt mit Sünde / Jammer vnd Elend. Doch haben wir die Hoffnung der 1. Joh. 3, 2.völligen Seligkeit. Vnd das ists / das Johannes sagt: Wir sind Gottes Kinder / es ist aber noch nicht erschienen / was wir seyn werden; doch wissen wir / wenn er erscheinen wird / daß wir jhm gleich seyn werden.

Hieher entstehet das Verlangen vnd die Gedult der glaubigen Seelen / daß wir vnserer völligen Seligkeit mit Gedult warten / wie Paulus redet. Wann er der Gedult gedenckt / zeiget er an / daß man noch viel leiden muß bey der Seligkeit / die wir in Hoffnung haben; denn sie ist vermischet mit Sünd vnd Jammer. Das dulden wir / vnd warten durch Gedult der rechten vollkommenen Seligkeit / vnd tragen auch hertzlich Verlangen darnach. Von diesem Verlangen redet Paulus in der andern an 2. Cor. 5, 1. 2. 4.die Corinther am 5. Cap. also: Wir wissen / so vnser jrrdisch Hauß dieser Hütten zubrochen wird / daß wir einen Baw haben / von GOtt erbawet / ein Hauß / nicht mit Händen gemacht / das ewig ist im Himmel; vnd über demselbigen sehnen wir vns auch nach vnser Behausung / die vom Himmel ist / vnd vns verlanget / daß wir damit überkleidet werden. So lang wir in der Hütten seynd / seynd wir nur beschweret / vnd sehnen vns. Mercks wol / lieber Christ / den Himmelsliebenden Seelen ist nicht beschwerlich / den jrrdischen Sack vnd Drecklumpen dieser

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[102/0118] denn die Lebendigen auch nicht selig? Das sey ferne; Wir seynd ja selig / wiewol in Hoffnung. So ist hie ein Vnterscheid vnter der Seligkeit derer / die entschlaffen seyn / vnd derer die noch leben. Jene seynd selig in der Erfahrung / wir in der Hoffnung; jene im schawen / wir im Glauben. Jener Seligkeit ist eine vnverhinderte vnd völlige Geniessung Gottes; vnser Seligkeit ist vermischt mit Sünde / Jammer vnd Elend. Doch haben wir die Hoffnung der völligen Seligkeit. Vnd das ists / das Johannes sagt: Wir sind Gottes Kinder / es ist aber noch nicht erschienen / was wir seyn werden; doch wissen wir / wenn er erscheinen wird / daß wir jhm gleich seyn werden. 1. Joh. 3, 2. Hieher entstehet das Verlangen vnd die Gedult der glaubigen Seelen / daß wir vnserer völligen Seligkeit mit Gedult warten / wie Paulus redet. Wann er der Gedult gedenckt / zeiget er an / daß man noch viel leiden muß bey der Seligkeit / die wir in Hoffnung haben; denn sie ist vermischet mit Sünd vnd Jammer. Das dulden wir / vnd warten durch Gedult der rechten vollkommenen Seligkeit / vnd tragen auch hertzlich Verlangen darnach. Von diesem Verlangen redet Paulus in der andern an die Corinther am 5. Cap. also: Wir wissen / so vnser jrrdisch Hauß dieser Hütten zubrochen wird / daß wir einen Baw haben / von GOtt erbawet / ein Hauß / nicht mit Händen gemacht / das ewig ist im Himmel; vnd über demselbigen sehnen wir vns auch nach vnser Behausung / die vom Himmel ist / vnd vns verlanget / daß wir damit überkleidet werden. So lang wir in der Hütten seynd / seynd wir nur beschweret / vnd sehnen vns. Mercks wol / lieber Christ / den Himmelsliebenden Seelen ist nicht beschwerlich / den jrrdischen Sack vnd Drecklumpen dieser 2. Cor. 5, 1. 2. 4.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/118>, abgerufen am 24.11.2024.