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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Leber; Galle.

Das Lebergewicht wissen wir bis dahin noch auf keine sichere Weise zu
unserm Zweck zu bestimmen; es würde natürlich für die Bildung des vorhin erwähn-
ten Quotienten eigentlich nothwendig sein, entweder das Gewicht der Leberzellen für
sich zu kennen, oder die Leber jedesmal vor der Wägung in einen solchen Zustand
zu versetzen, dass das Gewicht derselben jenen Zellen proportional wäre. Da nun
aber aller Wahrscheinlichkeit nach die Gewichte der Gallengäng- und Blutgefässhäute
mit dem der Leberzellen proportional steigen, so wäre nur dafür zu sorgen, dass
der Inhalt der Gallengänge und Blutgefässe vor der Wägung bis auf ein Minimum
entfernt wird.

Um eine Anschauung von dem Umfang der Absonderungs-Schwankungen zu ver-
schaffen, welche oben erwähnt wurden, geben wir einige Zahlen; wir beschränken
uns bei der Auswahl unter den vorhandenen auf die Beobachtungsresultate an Hunden
und Katzen, weil nachweislich die Galle der Grasfresser anders zusammengesetzt
ist, als die des Menschen.

Die folgende Tabelle ist nach Bidder und Schmidt entworfen; die Beobach-
tungsthiere sind Katzen, die Fisteln temporäre, die Beobachtungszeit immer drei
Stunden.

[Tabelle]

Sehen wir von Versuch 9 ab, welcher stark aus der Reihe fällt, so führen die
Resultate dieser Beobachtungen auf die Behauptung, dass die Absonderungsgeschwin-
digkeit der festen Gallenbestandtheile von der 2. bis 17. Stunde nach der Essenszeit
im Wachsthum begriffen ist, dass sie von da aber absinkt und sich von der 24. bis
168. Stunde in annähernd gleichem Werthe erhält und von da bis zur 240. Stunde
sich sehr allmählig erniedrigt. -- Die Absonderung des Wassers geschieht dagegen
nach einem sehr unregelmässigen Modus.

Die folgenden Beobachtungen sind (die vier ersten von H. Nasse, die letzten
von Arnold) an Hunden mit permanenten Fisteln gewonnen; die Beobachtungszeit
ist 24 Stunden.

Leber; Galle.

Das Lebergewicht wissen wir bis dahin noch auf keine sichere Weise zu
unserm Zweck zu bestimmen; es würde natürlich für die Bildung des vorhin erwähn-
ten Quotienten eigentlich nothwendig sein, entweder das Gewicht der Leberzellen für
sich zu kennen, oder die Leber jedesmal vor der Wägung in einen solchen Zustand
zu versetzen, dass das Gewicht derselben jenen Zellen proportional wäre. Da nun
aber aller Wahrscheinlichkeit nach die Gewichte der Gallengäng- und Blutgefässhäute
mit dem der Leberzellen proportional steigen, so wäre nur dafür zu sorgen, dass
der Inhalt der Gallengänge und Blutgefässe vor der Wägung bis auf ein Minimum
entfernt wird.

Um eine Anschauung von dem Umfang der Absonderungs-Schwankungen zu ver-
schaffen, welche oben erwähnt wurden, geben wir einige Zahlen; wir beschränken
uns bei der Auswahl unter den vorhandenen auf die Beobachtungsresultate an Hunden
und Katzen, weil nachweislich die Galle der Grasfresser anders zusammengesetzt
ist, als die des Menschen.

Die folgende Tabelle ist nach Bidder und Schmidt entworfen; die Beobach-
tungsthiere sind Katzen, die Fisteln temporäre, die Beobachtungszeit immer drei
Stunden.

[Tabelle]

Sehen wir von Versuch 9 ab, welcher stark aus der Reihe fällt, so führen die
Resultate dieser Beobachtungen auf die Behauptung, dass die Absonderungsgeschwin-
digkeit der festen Gallenbestandtheile von der 2. bis 17. Stunde nach der Essenszeit
im Wachsthum begriffen ist, dass sie von da aber absinkt und sich von der 24. bis
168. Stunde in annähernd gleichem Werthe erhält und von da bis zur 240. Stunde
sich sehr allmählig erniedrigt. — Die Absonderung des Wassers geschieht dagegen
nach einem sehr unregelmässigen Modus.

Die folgenden Beobachtungen sind (die vier ersten von H. Nasse, die letzten
von Arnold) an Hunden mit permanenten Fisteln gewonnen; die Beobachtungszeit
ist 24 Stunden.

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[228/0244] Leber; Galle. Das Lebergewicht wissen wir bis dahin noch auf keine sichere Weise zu unserm Zweck zu bestimmen; es würde natürlich für die Bildung des vorhin erwähn- ten Quotienten eigentlich nothwendig sein, entweder das Gewicht der Leberzellen für sich zu kennen, oder die Leber jedesmal vor der Wägung in einen solchen Zustand zu versetzen, dass das Gewicht derselben jenen Zellen proportional wäre. Da nun aber aller Wahrscheinlichkeit nach die Gewichte der Gallengäng- und Blutgefässhäute mit dem der Leberzellen proportional steigen, so wäre nur dafür zu sorgen, dass der Inhalt der Gallengänge und Blutgefässe vor der Wägung bis auf ein Minimum entfernt wird. Um eine Anschauung von dem Umfang der Absonderungs-Schwankungen zu ver- schaffen, welche oben erwähnt wurden, geben wir einige Zahlen; wir beschränken uns bei der Auswahl unter den vorhandenen auf die Beobachtungsresultate an Hunden und Katzen, weil nachweislich die Galle der Grasfresser anders zusammengesetzt ist, als die des Menschen. Die folgende Tabelle ist nach Bidder und Schmidt entworfen; die Beobach- tungsthiere sind Katzen, die Fisteln temporäre, die Beobachtungszeit immer drei Stunden. Sehen wir von Versuch 9 ab, welcher stark aus der Reihe fällt, so führen die Resultate dieser Beobachtungen auf die Behauptung, dass die Absonderungsgeschwin- digkeit der festen Gallenbestandtheile von der 2. bis 17. Stunde nach der Essenszeit im Wachsthum begriffen ist, dass sie von da aber absinkt und sich von der 24. bis 168. Stunde in annähernd gleichem Werthe erhält und von da bis zur 240. Stunde sich sehr allmählig erniedrigt. — Die Absonderung des Wassers geschieht dagegen nach einem sehr unregelmässigen Modus. Die folgenden Beobachtungen sind (die vier ersten von H. Nasse, die letzten von Arnold) an Hunden mit permanenten Fisteln gewonnen; die Beobachtungszeit ist 24 Stunden.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/244>, abgerufen am 28.03.2024.