Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.
Handelsmanne. schiedliche Personen, mit denen er zu thun hat; 6) möglichste6) Vorsichtund Behut- samkeit, Vorsicht und Behutsamkeit, damit er nicht in Schaden gesetzt werde. Mit dieser ist 7) die Klugheit zu verknüpfen, indem ein Kaufmann auch in der Ausführung dessen, was zu seiner7) Klugheit, Handlung Nutzen dienet, klug seyn muß. Es ist aber die Han- delsklugheit eine Fertigkeit, die in Handelssachen weislich er- wählten Mittel, Gewinn zu erjagen und Verlust zu vermeiden, wohl auszuüben; 8) aufgeweckter und fähiger Verstand, der8) aufgeweck- ter und fähi- ger Ver- stand, den Kaufmann geschickt macht, seine Wissenschaft und Erfah- rung nützlich anzuwenden. Es muß nämlich ein Kaufmann, der glücklich seyn will, sich von den Waaren, den Personen des Käufers und Verkäufers, deren Zeiten und Conjuncturen, sowol als den besorglichen Läuften, dem Orte des Ein- und Verkaufs, wo nämlich die Waaren eingekauft und wieder hin vertrieben werden müssen, und andern Dingen, richtige Begriffe, Urtheile und Schlüsse machen können, eben deswegen, weil er mit möglichster Vorsicht und Klugheit seine Handlung zu füh- ren hat. Denn es ist schon ein altes Sprüchwort: Handeln ohne Verstand, Verlust bringt vor der Hand . Ja eben dieser aufgeweckte und fähige Verstand ist auch zu einer andern Eigenschaft des Handelsmanns nöthig, nämlich 9) zu dem9) geschwin- der Ent- schluß, geschwinden Entschlusse in solchen Fällen, da ein Kaufmann in höchster Eil einen Schluß fassen mnß; 10) Haltung guter Ordnung in der Einrichtung seiner Geschäffte, sie geschehen10) Ordnung in der Ein- richtung seiner Ge- schäffte, auf diese oder jene Art, wenn sie nur geschickt ist, alle Verwir- rung zu vermeiden, und die Handlung sowol, als die Handels- bücher beständig in gutem Stande zu erhalten; 11) Wachsam- keit auf alle in seiner Handlung vorfallende gegenwärtige und11) Wach- samkeit auf seine Hand- lung, künftige Begebenheiten, besonders auf das Verhalten seiner Diener und anderer Hausgenossen, Einforderung der Schulden, die Zeit des vortheilhaftigen Ein- und Verkaufs der Waaren etc. immaßen die Wachsamkeit die Seele alles Profits ist; 12) ge-12) Aufmerk- samkeit auf die Welt- händel, schwinde Aufmerksamkeit auf die Welthändel, und deren geschickte Anwendung zu seinem Vortheile; 13) unverdrossener Fleiß in der Arbeit und denen so mancherleyen Verrichtungen, die einem Kaufmanne täglich, ja stündlich, vorfallen; 14) Got-13) Fleiß, 14) Gottes- furcht, 15) Herz- haftigkeit, tesfurcht, als durch die er Glück und Segen in seiner Nah- rung erlanget; 15) vernünftige Herzhaftigkeit, das ist, ein Handelsmann muß weder zu kühn, noch zu furchtsam seyn, indem Niemand mehr zweifelhaftige Fälle vor sich findet, als eben ein Kaufmann; 16) Großmuth, damit er in einem zuge-16) Groß- muth, stoßenen Unglücke nicht verzagt sey, vielmehr durch reifes Nach- sinnen das Verlorne auf allerhand Weise wieder zu erlangen suche; 17) Verschwiegenheit, indem er sowol die Geheimnisse17) Ver- schwiegen- heit, seiner Handlung, als auch diejenigen Concepte, die er durch Speculiren zu seinem Besten hervorgebracht hat, geheim hal- ten, und solche nicht eher ausbrechen lassen muß, bis ihm ein an- derer darinnen nicht zuvor kommen, oder in der Ausführung18) Freund- lichkeit und Höflichkeit. hindern kann; 18) Freundlichkeit und Höflichkeit, weil ihm solche nicht allein die Gunst dererjenigen, mit welchen er han- delt,
Handelsmanne. ſchiedliche Perſonen, mit denen er zu thun hat; 6) moͤglichſte6) Vorſichtund Behut- ſamkeit, Vorſicht und Behutſamkeit, damit er nicht in Schaden geſetzt werde. Mit dieſer iſt 7) die Klugheit zu verknuͤpfen, indem ein Kaufmann auch in der Ausfuͤhrung deſſen, was zu ſeiner7) Klugheit, Handlung Nutzen dienet, klug ſeyn muß. Es iſt aber die Han- delsklugheit eine Fertigkeit, die in Handelsſachen weislich er- waͤhlten Mittel, Gewinn zu erjagen und Verluſt zu vermeiden, wohl auszuuͤben; 8) aufgeweckter und faͤhiger Verſtand, der8) aufgeweck- ter und faͤhi- ger Ver- ſtand, den Kaufmann geſchickt macht, ſeine Wiſſenſchaft und Erfah- rung nuͤtzlich anzuwenden. Es muß naͤmlich ein Kaufmann, der gluͤcklich ſeyn will, ſich von den Waaren, den Perſonen des Kaͤufers und Verkaͤufers, deren Zeiten und Conjuncturen, ſowol als den beſorglichen Laͤuften, dem Orte des Ein- und Verkaufs, wo naͤmlich die Waaren eingekauft und wieder hin vertrieben werden muͤſſen, und andern Dingen, richtige Begriffe, Urtheile und Schluͤſſe machen koͤnnen, eben deswegen, weil er mit moͤglichſter Vorſicht und Klugheit ſeine Handlung zu fuͤh- ren hat. Denn es iſt ſchon ein altes Spruͤchwort: Handeln ohne Verſtand, Verluſt bringt vor der Hand . Ja eben dieſer aufgeweckte und faͤhige Verſtand iſt auch zu einer andern Eigenſchaft des Handelsmanns noͤthig, naͤmlich 9) zu dem9) geſchwin- der Ent- ſchluß, geſchwinden Entſchluſſe in ſolchen Faͤllen, da ein Kaufmann in hoͤchſter Eil einen Schluß faſſen mnß; 10) Haltung guter Ordnung in der Einrichtung ſeiner Geſchaͤffte, ſie geſchehen10) Oꝛdnung in der Ein- richtung ſeiner Ge- ſchaͤffte, auf dieſe oder jene Art, wenn ſie nur geſchickt iſt, alle Verwir- rung zu vermeiden, und die Handlung ſowol, als die Handels- buͤcher beſtaͤndig in gutem Stande zu erhalten; 11) Wachſam- keit auf alle in ſeiner Handlung vorfallende gegenwaͤrtige und11) Wach- ſamkeit auf ſeine Hand- lung, kuͤnftige Begebenheiten, beſonders auf das Verhalten ſeiner Diener und anderer Hausgenoſſen, Einforderung der Schulden, die Zeit des vortheilhaftigen Ein- und Verkaufs der Waaren ꝛc. immaßen die Wachſamkeit die Seele alles Profits iſt; 12) ge-12) Aufmerk- ſamkeit auf die Welt- haͤndel, ſchwinde Aufmerkſamkeit auf die Welthaͤndel, und deren geſchickte Anwendung zu ſeinem Vortheile; 13) unverdroſſener Fleiß in der Arbeit und denen ſo mancherleyen Verrichtungen, die einem Kaufmanne taͤglich, ja ſtuͤndlich, vorfallen; 14) Got-13) Fleiß, 14) Gottes- furcht, 15) Herz- haftigkeit, tesfurcht, als durch die er Gluͤck und Segen in ſeiner Nah- rung erlanget; 15) vernuͤnftige Herzhaftigkeit, das iſt, ein Handelsmann muß weder zu kuͤhn, noch zu furchtſam ſeyn, indem Niemand mehr zweifelhaftige Faͤlle vor ſich findet, als eben ein Kaufmann; 16) Großmuth, damit er in einem zuge-16) Groß- muth, ſtoßenen Ungluͤcke nicht verzagt ſey, vielmehr durch reifes Nach- ſinnen das Verlorne auf allerhand Weiſe wieder zu erlangen ſuche; 17) Verſchwiegenheit, indem er ſowol die Geheimniſſe17) Ver- ſchwiegen- heit, ſeiner Handlung, als auch diejenigen Concepte, die er durch Speculiren zu ſeinem Beſten hervorgebracht hat, geheim hal- ten, und ſolche nicht eher ausbrechen laſſen muß, bis ihm ein an- derer darinnen nicht zuvor kommen, oder in der Ausfuͤhrung18) Freund- lichkeit und Hoͤflichkeit. hindern kann; 18) Freundlichkeit und Hoͤflichkeit, weil ihm ſolche nicht allein die Gunſt dererjenigen, mit welchen er han- delt,
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Handelsmanne.
ſchiedliche Perſonen, mit denen er zu thun hat; 6) moͤglichſte
Vorſicht und Behutſamkeit, damit er nicht in Schaden geſetzt
werde. Mit dieſer iſt 7) die Klugheit zu verknuͤpfen, indem
ein Kaufmann auch in der Ausfuͤhrung deſſen, was zu ſeiner
Handlung Nutzen dienet, klug ſeyn muß. Es iſt aber die Han-
delsklugheit eine Fertigkeit, die in Handelsſachen weislich er-
waͤhlten Mittel, Gewinn zu erjagen und Verluſt zu vermeiden,
wohl auszuuͤben; 8) aufgeweckter und faͤhiger Verſtand, der
den Kaufmann geſchickt macht, ſeine Wiſſenſchaft und Erfah-
rung nuͤtzlich anzuwenden. Es muß naͤmlich ein Kaufmann,
der gluͤcklich ſeyn will, ſich von den Waaren, den Perſonen
des Kaͤufers und Verkaͤufers, deren Zeiten und Conjuncturen,
ſowol als den beſorglichen Laͤuften, dem Orte des Ein- und
Verkaufs, wo naͤmlich die Waaren eingekauft und wieder hin
vertrieben werden muͤſſen, und andern Dingen, richtige Begriffe,
Urtheile und Schluͤſſe machen koͤnnen, eben deswegen, weil er
mit moͤglichſter Vorſicht und Klugheit ſeine Handlung zu fuͤh-
ren hat. Denn es iſt ſchon ein altes Spruͤchwort: Handeln
ohne Verſtand, Verluſt bringt vor der Hand . Ja eben
dieſer aufgeweckte und faͤhige Verſtand iſt auch zu einer andern
Eigenſchaft des Handelsmanns noͤthig, naͤmlich 9) zu dem
geſchwinden Entſchluſſe in ſolchen Faͤllen, da ein Kaufmann
in hoͤchſter Eil einen Schluß faſſen mnß; 10) Haltung guter
Ordnung in der Einrichtung ſeiner Geſchaͤffte, ſie geſchehen
auf dieſe oder jene Art, wenn ſie nur geſchickt iſt, alle Verwir-
rung zu vermeiden, und die Handlung ſowol, als die Handels-
buͤcher beſtaͤndig in gutem Stande zu erhalten; 11) Wachſam-
keit auf alle in ſeiner Handlung vorfallende gegenwaͤrtige und
kuͤnftige Begebenheiten, beſonders auf das Verhalten ſeiner
Diener und anderer Hausgenoſſen, Einforderung der Schulden,
die Zeit des vortheilhaftigen Ein- und Verkaufs der Waaren ꝛc.
immaßen die Wachſamkeit die Seele alles Profits iſt; 12) ge-
ſchwinde Aufmerkſamkeit auf die Welthaͤndel, und deren
geſchickte Anwendung zu ſeinem Vortheile; 13) unverdroſſener
Fleiß in der Arbeit und denen ſo mancherleyen Verrichtungen,
die einem Kaufmanne taͤglich, ja ſtuͤndlich, vorfallen; 14) Got-
tesfurcht, als durch die er Gluͤck und Segen in ſeiner Nah-
rung erlanget; 15) vernuͤnftige Herzhaftigkeit, das iſt, ein
Handelsmann muß weder zu kuͤhn, noch zu furchtſam ſeyn,
indem Niemand mehr zweifelhaftige Faͤlle vor ſich findet, als
eben ein Kaufmann; 16) Großmuth, damit er in einem zuge-
ſtoßenen Ungluͤcke nicht verzagt ſey, vielmehr durch reifes Nach-
ſinnen das Verlorne auf allerhand Weiſe wieder zu erlangen
ſuche; 17) Verſchwiegenheit, indem er ſowol die Geheimniſſe
ſeiner Handlung, als auch diejenigen Concepte, die er durch
Speculiren zu ſeinem Beſten hervorgebracht hat, geheim hal-
ten, und ſolche nicht eher ausbrechen laſſen muß, bis ihm ein an-
derer darinnen nicht zuvor kommen, oder in der Ausfuͤhrung
hindern kann; 18) Freundlichkeit und Hoͤflichkeit, weil ihm
ſolche nicht allein die Gunſt dererjenigen, mit welchen er han-
delt,
6) Vorſicht
und Behut-
ſamkeit,
7) Klugheit,
8) aufgeweck-
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ſtand,
9) geſchwin-
der Ent-
ſchluß,
10) Oꝛdnung
in der Ein-
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11) Wach-
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ſeine Hand-
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| Zitationshilfe: | Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/857>, abgerufen am 21.11.2024. |
