Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Tershanna
die von den Malern zum Malen
in Oelfarben und in Fresco gebraucht
wird. Wallerius in seiner Minera-
logie hält solche für ein zu Staub-
erde aufgelösetes Berggrün; wor-
inn ihm aber Pott in seiner Litho-
geognosie widerspricht, weil durch
keine chymische Proben etwas von
einem Kupferwesen darinn zu fin-
den ist. Man hat davon zweyerley
Gattungen, nämlich die Veroner
Erde,
franz. Terre verte de Vero-
ne
,
ingleichen Chipre, welche in Jta-
lien bey der Stadt Verona gefun-
den wird; und die gemeine, franz.
Terre verte commune, die an ver-
schiedenen Orten, und unter andern
auch in Frankreich gefunden wird.
Die erste von diesen beyden Gattun-
gen muß recht grün und sehr stei-
nigt seyn; man muß sich aber da-
bey wohl in acht nehmen, daß sie
nicht inwendig Adern von ordent-
licher Erde habe. Die andere,
nämlich die grüne, ist desto besser;
je mehr sie der ersten gleich kömmt.

Tershanna, also heißt zu Con-
stantinopel dasjenige Gebäude und
der Platz, so in den christlichen
Ländern, und besonders zu Amster-
dam, das Admiralitätshaus und
der Schiffsbauplatz genennet wird.
Es sind eine große Menge Schop-
pen an dieser Tershanna angebauet,
unter welchen die Galeeren bedecket
stehen; daher solches Gebäude eine
Gleichheit mit dem Arsenal zu Ve-
nedig hat. Und von dieser Ters-
hanna wird der Oberaufseher des
Seewesens Tessena-Emini (eigent-
lich Tershanna-Emini) genennet.

Tertiawechsel, heißt bey Kauf-
leuten, wenn über eine Post Geldes
mehr als ein Wechsel gleiches Jn-
halts ausgestellet worden, der drit-
te von diesen ausgestellten Wech-
seln. Siehe trassirte Wechsel.

Tertium tantum, siehe Alterum
tantum.

[Spaltenumbruch]
Teschen

Terz, oder Tertz, heißt bey den
Kaufleuten so viel, als 1/3 oder der
dritte Theil.

Terzinel, ein einfarbiges von ge-
zwirnten seidenen Fäden geschlage-
nes Zeuggewebe, so leichter als Fe-
rendin ist; und vor diesem mehr als
itzt zu Kleidungen gebraucht ward.

Tescaret, oder Teskere, und
Theskere, nennet man in den le-
vantischen Handelsstädten, und vor-
nehmlich zu Smyrna, den Schein
oder das Zeugniß, so die Beamten
bey dem Zollhause von sich stellen,
wenn die Waaren daselbst den Zoll
entrichtet haben. Das Tescoret
hat die Wirkung, daß, wenn sol-
ches vorgezeiget wird, die Waaren,
so damit versehen sind, in allen
Städten des türkischen Reichs von
weitern Zöllen und Abgaben be-
freyet sind, denn in den andern
Städten, als zu Cairo, müssen sie
auf das neue Zoll bezahlen.

Teschen, lat. Teschena, oder Tessi-
num
,
die Haupt- und ehemalige
Residenzstadt des Fürstenthums
gleiches Namens, fast mitten in
dem Füstenthume an der Elsa rech-
ter Hand gelegen. Jhre Gegend
ist fruchtbar und gesund, und die
Stadt an sich selbst ist ziemlich groß,
wohl gebauet, und mit starken
Mauern, Thürmen, Rondelen und
Morast umgeben. Die Handlung
blühet hier vortrefflich, wozu die
angränzenden Polen und Ungarn
viel beytragen. Leder, ungarische
sogenannte Zackel oder Schaffelle,
Wolle, Tuch, Wein, Pflaumen, Ho-
nig und Wachs, sind die Waaren,
welche von hier stark nach Breßlau
gehen. Das daselbst verfertigte
gute Schießgewehr, so man Te-
schinen
oder Teschinken nennet, ma-
chet auch guten Profit. Jngleichen
hat die Stadt guten Zugang
von den guten Weizen- und Ger-
sten-Vieren, so in ihr gebrauet wer-
den, von welchen das letztere Matz-

natz

[Spaltenumbruch]

Tershanna
die von den Malern zum Malen
in Oelfarben und in Freſco gebraucht
wird. Wallerius in ſeiner Minera-
logie haͤlt ſolche fuͤr ein zu Staub-
erde aufgeloͤſetes Berggruͤn; wor-
inn ihm aber Pott in ſeiner Litho-
geognoſie widerſpricht, weil durch
keine chymiſche Proben etwas von
einem Kupferweſen darinn zu fin-
den iſt. Man hat davon zweyerley
Gattungen, naͤmlich die Veroner
Erde,
franz. Terre verte de Vero-
ne
,
ingleichen Chipre, welche in Jta-
lien bey der Stadt Verona gefun-
den wird; und die gemeine, franz.
Terre verte commune, die an ver-
ſchiedenen Orten, und unter andern
auch in Frankreich gefunden wird.
Die erſte von dieſen beyden Gattun-
gen muß recht gruͤn und ſehr ſtei-
nigt ſeyn; man muß ſich aber da-
bey wohl in acht nehmen, daß ſie
nicht inwendig Adern von ordent-
licher Erde habe. Die andere,
naͤmlich die gruͤne, iſt deſto beſſer;
je mehr ſie der erſten gleich koͤmmt.

Tershanna, alſo heißt zu Con-
ſtantinopel dasjenige Gebaͤude und
der Platz, ſo in den chriſtlichen
Laͤndern, und beſonders zu Amſter-
dam, das Admiralitaͤtshaus und
der Schiffsbauplatz genennet wird.
Es ſind eine große Menge Schop-
pen an dieſer Tershanna angebauet,
unter welchen die Galeeren bedecket
ſtehen; daher ſolches Gebaͤude eine
Gleichheit mit dem Arſenal zu Ve-
nedig hat. Und von dieſer Ters-
hanna wird der Oberaufſeher des
Seeweſens Teſſena-Emini (eigent-
lich Tershanna-Emini) genennet.

Tertiawechſel, heißt bey Kauf-
leuten, wenn uͤber eine Poſt Geldes
mehr als ein Wechſel gleiches Jn-
halts ausgeſtellet worden, der drit-
te von dieſen ausgeſtellten Wech-
ſeln. Siehe traſſirte Wechſel.

Tertium tantum, ſiehe Alterum
tantum.

[Spaltenumbruch]
Teſchen

Terz, oder Tertz, heißt bey den
Kaufleuten ſo viel, als ⅓ oder der
dritte Theil.

Terzinel, ein einfarbiges von ge-
zwirnten ſeidenen Faͤden geſchlage-
nes Zeuggewebe, ſo leichter als Fe-
rendin iſt; und vor dieſem mehr als
itzt zu Kleidungen gebraucht ward.

Teſcaret, oder Teskere, und
Theskere, nennet man in den le-
vantiſchen Handelsſtaͤdten, und vor-
nehmlich zu Smyrna, den Schein
oder das Zeugniß, ſo die Beamten
bey dem Zollhauſe von ſich ſtellen,
wenn die Waaren daſelbſt den Zoll
entrichtet haben. Das Teſcoret
hat die Wirkung, daß, wenn ſol-
ches vorgezeiget wird, die Waaren,
ſo damit verſehen ſind, in allen
Staͤdten des tuͤrkiſchen Reichs von
weitern Zoͤllen und Abgaben be-
freyet ſind, denn in den andern
Staͤdten, als zu Cairo, muͤſſen ſie
auf das neue Zoll bezahlen.

Teſchen, lat. Teſchena, oder Teſſi-
num
,
die Haupt- und ehemalige
Reſidenzſtadt des Fuͤrſtenthums
gleiches Namens, faſt mitten in
dem Fuͤſtenthume an der Elſa rech-
ter Hand gelegen. Jhre Gegend
iſt fruchtbar und geſund, und die
Stadt an ſich ſelbſt iſt ziemlich groß,
wohl gebauet, und mit ſtarken
Mauern, Thuͤrmen, Rondelen und
Moraſt umgeben. Die Handlung
bluͤhet hier vortrefflich, wozu die
angraͤnzenden Polen und Ungarn
viel beytragen. Leder, ungariſche
ſogenannte Zackel oder Schaffelle,
Wolle, Tuch, Wein, Pflaumen, Ho-
nig und Wachs, ſind die Waaren,
welche von hier ſtark nach Breßlau
gehen. Das daſelbſt verfertigte
gute Schießgewehr, ſo man Te-
ſchinen
oder Teſchinken nennet, ma-
chet auch guten Profit. Jngleichen
hat die Stadt guten Zugang
von den guten Weizen- und Ger-
ſten-Vieren, ſo in ihr gebrauet wer-
den, von welchen das letztere Matz-

natz
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0062" n="[56]"/><cb n="111"/><fw place="top" type="header">Tershanna</fw><lb/>
die von den Malern zum Malen<lb/>
in Oelfarben und in Fre&#x017F;co gebraucht<lb/>
wird. Wallerius in &#x017F;einer Minera-<lb/>
logie ha&#x0364;lt &#x017F;olche fu&#x0364;r ein zu Staub-<lb/>
erde aufgelo&#x0364;&#x017F;etes Berggru&#x0364;n; wor-<lb/>
inn ihm aber Pott in &#x017F;einer Litho-<lb/>
geogno&#x017F;ie wider&#x017F;pricht, weil durch<lb/>
keine chymi&#x017F;che Proben etwas von<lb/>
einem Kupferwe&#x017F;en darinn zu fin-<lb/>
den i&#x017F;t. Man hat davon zweyerley<lb/><hi rendition="#fr">Gattungen,</hi> na&#x0364;mlich die <hi rendition="#fr">Veroner<lb/>
Erde,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Terre verte de Vero-<lb/>
ne</hi>,</hi> ingleichen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Chipre</hi>,</hi> welche in Jta-<lb/>
lien bey der Stadt Verona gefun-<lb/>
den wird; und die <hi rendition="#fr">gemeine,</hi> franz.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Terre verte commune</hi>,</hi> die an ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Orten, und unter andern<lb/>
auch in Frankreich gefunden wird.<lb/>
Die er&#x017F;te von die&#x017F;en beyden Gattun-<lb/>
gen muß recht gru&#x0364;n und &#x017F;ehr &#x017F;tei-<lb/>
nigt &#x017F;eyn; man muß &#x017F;ich aber da-<lb/>
bey wohl in acht nehmen, daß &#x017F;ie<lb/>
nicht inwendig Adern von ordent-<lb/>
licher Erde habe. Die andere,<lb/>
na&#x0364;mlich die gru&#x0364;ne, i&#x017F;t de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er;<lb/>
je mehr &#x017F;ie der er&#x017F;ten gleich ko&#x0364;mmt.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Tershanna,</hi> al&#x017F;o heißt zu Con-<lb/>
&#x017F;tantinopel dasjenige Geba&#x0364;ude und<lb/>
der Platz, &#x017F;o in den chri&#x017F;tlichen<lb/>
La&#x0364;ndern, und be&#x017F;onders zu Am&#x017F;ter-<lb/>
dam, das Admiralita&#x0364;tshaus und<lb/>
der Schiffsbauplatz genennet wird.<lb/>
Es &#x017F;ind eine große Menge Schop-<lb/>
pen an die&#x017F;er Tershanna angebauet,<lb/>
unter welchen die Galeeren bedecket<lb/>
&#x017F;tehen; daher &#x017F;olches Geba&#x0364;ude eine<lb/>
Gleichheit mit dem Ar&#x017F;enal zu Ve-<lb/>
nedig hat. Und von die&#x017F;er Ters-<lb/>
hanna wird der Oberauf&#x017F;eher des<lb/>
Seewe&#x017F;ens <hi rendition="#fr">Te&#x017F;&#x017F;ena-Emini</hi> (eigent-<lb/>
lich <hi rendition="#fr">Tershanna-Emini</hi>) genennet.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Tertiawech&#x017F;el,</hi> heißt bey Kauf-<lb/>
leuten, wenn u&#x0364;ber eine Po&#x017F;t Geldes<lb/>
mehr als ein Wech&#x017F;el gleiches Jn-<lb/>
halts ausge&#x017F;tellet worden, der drit-<lb/>
te von die&#x017F;en ausge&#x017F;tellten Wech-<lb/>
&#x017F;eln. Siehe <hi rendition="#fr">tra&#x017F;&#x017F;irte Wech&#x017F;el.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tertium tantum</hi>,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Alterum<lb/>
tantum.</hi></hi></p><lb/>
        <cb n="112"/>
        <fw place="top" type="header">Te&#x017F;chen</fw><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Terz,</hi> oder <hi rendition="#fr">Tertz,</hi> heißt bey den<lb/>
Kaufleuten &#x017F;o viel, als &#x2153; oder der<lb/>
dritte Theil.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Terzinel,</hi> ein einfarbiges von ge-<lb/>
zwirnten &#x017F;eidenen Fa&#x0364;den ge&#x017F;chlage-<lb/>
nes Zeuggewebe, &#x017F;o leichter als Fe-<lb/>
rendin i&#x017F;t; und vor die&#x017F;em mehr als<lb/>
itzt zu Kleidungen gebraucht ward.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Te&#x017F;caret,</hi> oder <hi rendition="#fr">Teskere,</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Theskere,</hi> nennet man in den le-<lb/>
vanti&#x017F;chen Handels&#x017F;ta&#x0364;dten, und vor-<lb/>
nehmlich zu Smyrna, den Schein<lb/>
oder das Zeugniß, &#x017F;o die Beamten<lb/>
bey dem Zollhau&#x017F;e von &#x017F;ich &#x017F;tellen,<lb/>
wenn die Waaren da&#x017F;elb&#x017F;t den Zoll<lb/>
entrichtet haben. Das Te&#x017F;coret<lb/>
hat die Wirkung, daß, wenn &#x017F;ol-<lb/>
ches vorgezeiget wird, die Waaren,<lb/>
&#x017F;o damit ver&#x017F;ehen &#x017F;ind, in allen<lb/>
Sta&#x0364;dten des tu&#x0364;rki&#x017F;chen Reichs von<lb/>
weitern Zo&#x0364;llen und Abgaben be-<lb/>
freyet &#x017F;ind, denn in den andern<lb/>
Sta&#x0364;dten, als zu Cairo, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
auf das neue Zoll bezahlen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Te&#x017F;chen,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Te&#x017F;chena</hi>,</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Te&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
num</hi>,</hi> die Haupt- und ehemalige<lb/>
Re&#x017F;idenz&#x017F;tadt des Fu&#x0364;r&#x017F;tenthums<lb/>
gleiches Namens, fa&#x017F;t mitten in<lb/>
dem Fu&#x0364;&#x017F;tenthume an der El&#x017F;a rech-<lb/>
ter Hand gelegen. Jhre Gegend<lb/>
i&#x017F;t fruchtbar und ge&#x017F;und, und die<lb/>
Stadt an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t ziemlich groß,<lb/>
wohl gebauet, und mit &#x017F;tarken<lb/>
Mauern, Thu&#x0364;rmen, Rondelen und<lb/>
Mora&#x017F;t umgeben. Die <hi rendition="#fr">Handlung</hi><lb/>
blu&#x0364;het hier vortrefflich, wozu die<lb/>
angra&#x0364;nzenden Polen und Ungarn<lb/>
viel beytragen. Leder, ungari&#x017F;che<lb/>
&#x017F;ogenannte Zackel oder Schaffelle,<lb/>
Wolle, Tuch, Wein, Pflaumen, Ho-<lb/>
nig und Wachs, &#x017F;ind die Waaren,<lb/>
welche von hier &#x017F;tark nach Breßlau<lb/>
gehen. Das da&#x017F;elb&#x017F;t verfertigte<lb/>
gute <hi rendition="#fr">Schießgewehr,</hi> &#x017F;o man <hi rendition="#fr">Te-<lb/>
&#x017F;chinen</hi> oder <hi rendition="#fr">Te&#x017F;chinken</hi> nennet, ma-<lb/>
chet auch guten Profit. Jngleichen<lb/>
hat die Stadt guten Zugang<lb/>
von den guten Weizen- und Ger-<lb/>
&#x017F;ten-Vieren, &#x017F;o in ihr gebrauet wer-<lb/>
den, von welchen das letztere Matz-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">natz</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[56]/0062] Tershanna Teſchen die von den Malern zum Malen in Oelfarben und in Freſco gebraucht wird. Wallerius in ſeiner Minera- logie haͤlt ſolche fuͤr ein zu Staub- erde aufgeloͤſetes Berggruͤn; wor- inn ihm aber Pott in ſeiner Litho- geognoſie widerſpricht, weil durch keine chymiſche Proben etwas von einem Kupferweſen darinn zu fin- den iſt. Man hat davon zweyerley Gattungen, naͤmlich die Veroner Erde, franz. Terre verte de Vero- ne, ingleichen Chipre, welche in Jta- lien bey der Stadt Verona gefun- den wird; und die gemeine, franz. Terre verte commune, die an ver- ſchiedenen Orten, und unter andern auch in Frankreich gefunden wird. Die erſte von dieſen beyden Gattun- gen muß recht gruͤn und ſehr ſtei- nigt ſeyn; man muß ſich aber da- bey wohl in acht nehmen, daß ſie nicht inwendig Adern von ordent- licher Erde habe. Die andere, naͤmlich die gruͤne, iſt deſto beſſer; je mehr ſie der erſten gleich koͤmmt. Tershanna, alſo heißt zu Con- ſtantinopel dasjenige Gebaͤude und der Platz, ſo in den chriſtlichen Laͤndern, und beſonders zu Amſter- dam, das Admiralitaͤtshaus und der Schiffsbauplatz genennet wird. Es ſind eine große Menge Schop- pen an dieſer Tershanna angebauet, unter welchen die Galeeren bedecket ſtehen; daher ſolches Gebaͤude eine Gleichheit mit dem Arſenal zu Ve- nedig hat. Und von dieſer Ters- hanna wird der Oberaufſeher des Seeweſens Teſſena-Emini (eigent- lich Tershanna-Emini) genennet. Tertiawechſel, heißt bey Kauf- leuten, wenn uͤber eine Poſt Geldes mehr als ein Wechſel gleiches Jn- halts ausgeſtellet worden, der drit- te von dieſen ausgeſtellten Wech- ſeln. Siehe traſſirte Wechſel. Tertium tantum, ſiehe Alterum tantum. Terz, oder Tertz, heißt bey den Kaufleuten ſo viel, als ⅓ oder der dritte Theil. Terzinel, ein einfarbiges von ge- zwirnten ſeidenen Faͤden geſchlage- nes Zeuggewebe, ſo leichter als Fe- rendin iſt; und vor dieſem mehr als itzt zu Kleidungen gebraucht ward. Teſcaret, oder Teskere, und Theskere, nennet man in den le- vantiſchen Handelsſtaͤdten, und vor- nehmlich zu Smyrna, den Schein oder das Zeugniß, ſo die Beamten bey dem Zollhauſe von ſich ſtellen, wenn die Waaren daſelbſt den Zoll entrichtet haben. Das Teſcoret hat die Wirkung, daß, wenn ſol- ches vorgezeiget wird, die Waaren, ſo damit verſehen ſind, in allen Staͤdten des tuͤrkiſchen Reichs von weitern Zoͤllen und Abgaben be- freyet ſind, denn in den andern Staͤdten, als zu Cairo, muͤſſen ſie auf das neue Zoll bezahlen. Teſchen, lat. Teſchena, oder Teſſi- num, die Haupt- und ehemalige Reſidenzſtadt des Fuͤrſtenthums gleiches Namens, faſt mitten in dem Fuͤſtenthume an der Elſa rech- ter Hand gelegen. Jhre Gegend iſt fruchtbar und geſund, und die Stadt an ſich ſelbſt iſt ziemlich groß, wohl gebauet, und mit ſtarken Mauern, Thuͤrmen, Rondelen und Moraſt umgeben. Die Handlung bluͤhet hier vortrefflich, wozu die angraͤnzenden Polen und Ungarn viel beytragen. Leder, ungariſche ſogenannte Zackel oder Schaffelle, Wolle, Tuch, Wein, Pflaumen, Ho- nig und Wachs, ſind die Waaren, welche von hier ſtark nach Breßlau gehen. Das daſelbſt verfertigte gute Schießgewehr, ſo man Te- ſchinen oder Teſchinken nennet, ma- chet auch guten Profit. Jngleichen hat die Stadt guten Zugang von den guten Weizen- und Ger- ſten-Vieren, ſo in ihr gebrauet wer- den, von welchen das letztere Matz- natz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/62
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [56]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/62>, abgerufen am 02.05.2024.