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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Terpenthinbaum
für baare Bezahlung eben so viel
gekürzet. Der Terpenthin von
Bayonne gilt 14 bis 15 Schillinge
flämisch der Centner. Er kömmt
ebenfalls in Fässern, für die 120
Pfunde thariret werden. Für gut
Gewicht und baare Bezahlung wird
so viel, als bey der vorhergehenden
Gattung, gekürzet. Der Preiß des
Terpenthins von Boston ist insge-
mein 11 bis 12 Schillinge flämisch
der Centner. Thara ist vom Fasse
60 und bisweilen 65 Pfunde. Für
gut Gewicht wird 1 pro Cent, und
für baare Bezahlung eben so viel
gekürzet. Der vornehmste (3) Ge-
brauch
des Terpenthins ist der (a)
arztneyliche Gebrauch, da solcher
so wohl innerlich als äußerlich, bey
verschiedenen Krankheiten der Men-
schen und des Viehes, und zwar bey
diesem letzten von den Roßärzten,
Hufschmieden, und andern Viehärz-
ten, gebrauchet wird. Sonst ge-
brauchen den Terpenthin auch die
(b) Feuerwerker bey ihren Kunst-
und Ernstfeuern, deswegen er auch
zu Kriegszeiten unter die verbotenen
Waaren
gezählet wird; ingleichen
die (c) Maler und Firnißmacher
zu ihren Firnissen. Hiernächst aber
hat man auch verschiedene (4) Zu-
bereitungen
aus dem Terpenthin,
unter welchen das (a) Terpenthin-
öl,
von dem ein Artikel folget, die
vornehmfte ist: Gleichwie aus der
bey der Verfertigung des Terpen-
thins zurückbleibenden Materie, wenn
solche so lange gekocht wird, bis sie
erhartet, (b) Kalfonig gemacht
wird, welches weit besser und schö-
ner ist, als dasjenige, das in Thü-
ringen aus Pech gemacht wird, siehe
Kalfonig.

Terpenthinbaum, lat. Terebin-
thus
,
franz. Terebinthe, ein harzig-
ter Baum, aus welchem der ächte
und wahre Terpenthin fließt, wel-
cher entweder von ihm, oder er von
diesem Harze seinen Namen erhal-
[Spaltenumbruch]

Terpenthinbaum
ten hat, siehe Terpenthin. Dieser
Baum wächst so hoch, als der
Mastixbaum; und ist auch eben so
ästig, und so dick belaubt, als je-
ner. Er hat ein weißes Holz, wel-
ches mit einer rauhen und schrun-
digen Rinde von graulichter mit
braun vermischter Farbe bedeckt ist.
Seine Blätter sind 11/2 bis 2 Zoll
lang, und in der Mitte 1 Zoll breit;
an beyden Enden aber zugespitzt,
derb, etwas dunkelgrün, und von
einem gewürzhaften, einigermaßen
beißenden oder ätzenden Geschmacke.
Einige von diesen Bäumen tragen
Blüten, aber keine Früchte; ande-
re hingegen bringen Früchte, aber
keine Bluten, die Blüten, wachsen
an dem Ende der Zweige, gegen das
Ende des Aprils, ehe noch die Blät-
ter ausbrechen. Diese Blüten, die
traubel oder büschelweise in ohnge-
fähr 4 Zoll langen und vielästigen
Büscheln beysammen sitzen, haben
keine Blätter, sondern jede nur
5 Staubfäden, mit oben eingezack-
ten gelblicht grünen oder röthlichten
Knöpfgen, die voll von einem eben so
gefärbten Staube sind. Die Früchte
sind im Anfange glänzend, glatt,
lichtgrün, eyförmig, zugespitzt, und
endigen sich mit 3 scharlachfarbenen
Zirkeln; mit der Zeit aber wird
daraus eine ziemlich harte Schale,
die ohngefähr 3 bis 4 Linien lang,
eyrund, und mit einer pommeranzen-
oder purpurfarbnen etwas fleischigten
Haut von einem ätzenden säuerli-
chen und harzigten Geschmacke be-
decket ist. Jn dieser Schale steckt
ein dicker, weißer, und mit einer
röthlichen Haut bedeckter Kern. Es
wächst der Terpenthinbaum von
selbst und ohne Wartung auf der
Jnsel Chio, woselbst man ihn häu-
fig, so wohl um die Weinberge, als
auch an den Landstraßen, findet.
Man findet ihn auch oft in Jtalien,
den südlichen Provinzen von Langue-
doc, und in Spanien. Ob er aber

in

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Terpenthinbaum
fuͤr baare Bezahlung eben ſo viel
gekuͤrzet. Der Terpenthin von
Bayonne gilt 14 bis 15 Schillinge
flaͤmiſch der Centner. Er koͤmmt
ebenfalls in Faͤſſern, fuͤr die 120
Pfunde thariret werden. Fuͤr gut
Gewicht und baare Bezahlung wird
ſo viel, als bey der vorhergehenden
Gattung, gekuͤrzet. Der Preiß des
Terpenthins von Boſton iſt insge-
mein 11 bis 12 Schillinge flaͤmiſch
der Centner. Thara iſt vom Faſſe
60 und bisweilen 65 Pfunde. Fuͤr
gut Gewicht wird 1 pro Cent, und
fuͤr baare Bezahlung eben ſo viel
gekuͤrzet. Der vornehmſte (3) Ge-
brauch
des Terpenthins iſt der (a)
arztneyliche Gebrauch, da ſolcher
ſo wohl innerlich als aͤußerlich, bey
verſchiedenen Krankheiten der Men-
ſchen und des Viehes, und zwar bey
dieſem letzten von den Roßaͤrzten,
Hufſchmieden, und andern Viehaͤrz-
ten, gebrauchet wird. Sonſt ge-
brauchen den Terpenthin auch die
(b) Feuerwerker bey ihren Kunſt-
und Ernſtfeuern, deswegen er auch
zu Kriegszeiten unter die verbotenen
Waaren
gezaͤhlet wird; ingleichen
die (c) Maler und Firnißmacher
zu ihren Firniſſen. Hiernaͤchſt aber
hat man auch verſchiedene (4) Zu-
bereitungen
aus dem Terpenthin,
unter welchen das (a) Terpenthin-
oͤl,
von dem ein Artikel folget, die
vornehmfte iſt: Gleichwie aus der
bey der Verfertigung des Terpen-
thins zuruͤckbleibenden Materie, wenn
ſolche ſo lange gekocht wird, bis ſie
erhartet, (b) Kalfonig gemacht
wird, welches weit beſſer und ſchoͤ-
ner iſt, als dasjenige, das in Thuͤ-
ringen aus Pech gemacht wird, ſiehe
Kalfonig.

Terpenthinbaum, lat. Terebin-
thus
,
franz. Terebinthe, ein harzig-
ter Baum, aus welchem der aͤchte
und wahre Terpenthin fließt, wel-
cher entweder von ihm, oder er von
dieſem Harze ſeinen Namen erhal-
[Spaltenumbruch]

Terpenthinbaum
ten hat, ſiehe Terpenthin. Dieſer
Baum waͤchſt ſo hoch, als der
Maſtixbaum; und iſt auch eben ſo
aͤſtig, und ſo dick belaubt, als je-
ner. Er hat ein weißes Holz, wel-
ches mit einer rauhen und ſchrun-
digen Rinde von graulichter mit
braun vermiſchter Farbe bedeckt iſt.
Seine Blaͤtter ſind 1½ bis 2 Zoll
lang, und in der Mitte 1 Zoll breit;
an beyden Enden aber zugeſpitzt,
derb, etwas dunkelgruͤn, und von
einem gewuͤrzhaften, einigermaßen
beißenden oder aͤtzenden Geſchmacke.
Einige von dieſen Baͤumen tragen
Bluͤten, aber keine Fruͤchte; ande-
re hingegen bringen Fruͤchte, aber
keine Bluten, die Bluͤten, wachſen
an dem Ende der Zweige, gegen das
Ende des Aprils, ehe noch die Blaͤt-
ter ausbrechen. Dieſe Bluͤten, die
traubel oder buͤſchelweiſe in ohnge-
faͤhr 4 Zoll langen und vielaͤſtigen
Buͤſcheln beyſammen ſitzen, haben
keine Blaͤtter, ſondern jede nur
5 Staubfaͤden, mit oben eingezack-
ten gelblicht gruͤnen oder roͤthlichten
Knoͤpfgen, die voll von einem eben ſo
gefaͤrbten Staube ſind. Die Fruͤchte
ſind im Anfange glaͤnzend, glatt,
lichtgruͤn, eyfoͤrmig, zugeſpitzt, und
endigen ſich mit 3 ſcharlachfarbenen
Zirkeln; mit der Zeit aber wird
daraus eine ziemlich harte Schale,
die ohngefaͤhr 3 bis 4 Linien lang,
eyrund, und mit einer pommeranzen-
oder purpurfarbnen etwas fleiſchigten
Haut von einem aͤtzenden ſaͤuerli-
chen und harzigten Geſchmacke be-
decket iſt. Jn dieſer Schale ſteckt
ein dicker, weißer, und mit einer
roͤthlichen Haut bedeckter Kern. Es
waͤchſt der Terpenthinbaum von
ſelbſt und ohne Wartung auf der
Jnſel Chio, woſelbſt man ihn haͤu-
fig, ſo wohl um die Weinberge, als
auch an den Landſtraßen, findet.
Man findet ihn auch oft in Jtalien,
den ſuͤdlichen Provinzen von Langue-
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[[52]/0058] Terpenthinbaum Terpenthinbaum fuͤr baare Bezahlung eben ſo viel gekuͤrzet. Der Terpenthin von Bayonne gilt 14 bis 15 Schillinge flaͤmiſch der Centner. Er koͤmmt ebenfalls in Faͤſſern, fuͤr die 120 Pfunde thariret werden. Fuͤr gut Gewicht und baare Bezahlung wird ſo viel, als bey der vorhergehenden Gattung, gekuͤrzet. Der Preiß des Terpenthins von Boſton iſt insge- mein 11 bis 12 Schillinge flaͤmiſch der Centner. Thara iſt vom Faſſe 60 und bisweilen 65 Pfunde. Fuͤr gut Gewicht wird 1 pro Cent, und fuͤr baare Bezahlung eben ſo viel gekuͤrzet. Der vornehmſte (3) Ge- brauch des Terpenthins iſt der (a) arztneyliche Gebrauch, da ſolcher ſo wohl innerlich als aͤußerlich, bey verſchiedenen Krankheiten der Men- ſchen und des Viehes, und zwar bey dieſem letzten von den Roßaͤrzten, Hufſchmieden, und andern Viehaͤrz- ten, gebrauchet wird. Sonſt ge- brauchen den Terpenthin auch die (b) Feuerwerker bey ihren Kunſt- und Ernſtfeuern, deswegen er auch zu Kriegszeiten unter die verbotenen Waaren gezaͤhlet wird; ingleichen die (c) Maler und Firnißmacher zu ihren Firniſſen. Hiernaͤchſt aber hat man auch verſchiedene (4) Zu- bereitungen aus dem Terpenthin, unter welchen das (a) Terpenthin- oͤl, von dem ein Artikel folget, die vornehmfte iſt: Gleichwie aus der bey der Verfertigung des Terpen- thins zuruͤckbleibenden Materie, wenn ſolche ſo lange gekocht wird, bis ſie erhartet, (b) Kalfonig gemacht wird, welches weit beſſer und ſchoͤ- ner iſt, als dasjenige, das in Thuͤ- ringen aus Pech gemacht wird, ſiehe Kalfonig. Terpenthinbaum, lat. Terebin- thus, franz. Terebinthe, ein harzig- ter Baum, aus welchem der aͤchte und wahre Terpenthin fließt, wel- cher entweder von ihm, oder er von dieſem Harze ſeinen Namen erhal- ten hat, ſiehe Terpenthin. Dieſer Baum waͤchſt ſo hoch, als der Maſtixbaum; und iſt auch eben ſo aͤſtig, und ſo dick belaubt, als je- ner. Er hat ein weißes Holz, wel- ches mit einer rauhen und ſchrun- digen Rinde von graulichter mit braun vermiſchter Farbe bedeckt iſt. Seine Blaͤtter ſind 1½ bis 2 Zoll lang, und in der Mitte 1 Zoll breit; an beyden Enden aber zugeſpitzt, derb, etwas dunkelgruͤn, und von einem gewuͤrzhaften, einigermaßen beißenden oder aͤtzenden Geſchmacke. Einige von dieſen Baͤumen tragen Bluͤten, aber keine Fruͤchte; ande- re hingegen bringen Fruͤchte, aber keine Bluten, die Bluͤten, wachſen an dem Ende der Zweige, gegen das Ende des Aprils, ehe noch die Blaͤt- ter ausbrechen. Dieſe Bluͤten, die traubel oder buͤſchelweiſe in ohnge- faͤhr 4 Zoll langen und vielaͤſtigen Buͤſcheln beyſammen ſitzen, haben keine Blaͤtter, ſondern jede nur 5 Staubfaͤden, mit oben eingezack- ten gelblicht gruͤnen oder roͤthlichten Knoͤpfgen, die voll von einem eben ſo gefaͤrbten Staube ſind. Die Fruͤchte ſind im Anfange glaͤnzend, glatt, lichtgruͤn, eyfoͤrmig, zugeſpitzt, und endigen ſich mit 3 ſcharlachfarbenen Zirkeln; mit der Zeit aber wird daraus eine ziemlich harte Schale, die ohngefaͤhr 3 bis 4 Linien lang, eyrund, und mit einer pommeranzen- oder purpurfarbnen etwas fleiſchigten Haut von einem aͤtzenden ſaͤuerli- chen und harzigten Geſchmacke be- decket iſt. Jn dieſer Schale ſteckt ein dicker, weißer, und mit einer roͤthlichen Haut bedeckter Kern. Es waͤchſt der Terpenthinbaum von ſelbſt und ohne Wartung auf der Jnſel Chio, woſelbſt man ihn haͤu- fig, ſo wohl um die Weinberge, als auch an den Landſtraßen, findet. Man findet ihn auch oft in Jtalien, den ſuͤdlichen Provinzen von Langue- doc, und in Spanien. Ob er aber in

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [52]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/58>, abgerufen am 02.05.2024.