nen Münze dienet: 2000 Zimbis machen eine von den Negers soge- nannte Macoute aus, welches kei- ne wirkliche Münze, dergleichen in diesem ganzen Theile von Africa keine zu finden ist, sondern nur eine Art ist, dasjenige, was man kauft oder verkauft, zu schätzen. Viel- leicht sind die Zimbis von denjeni- gen Muscheln, welche die nach Guinea handelnden Europäer Bou- ges nennen, nicht unterschieden. Jedoch scheint es, daß die Patres des Capuziner-Ordens und Mißio- narien in Congo, denen man die zu Lion 1680 gedruckte Beschreibung dieses Königreichs zu danken hat, und welche die einzigen sind, die von den Zimbis geredet haben, ziemlich deutlich sagen, daß diese Muscheln in den africanischen Mee- ren gefunden würden; dieses aber kann man nicht von den Bouges sagen welche aus den maldivischen Jnseln kommen, wo man sie Cours, oder Cau- ris nennet, siehe Bouge und Cauris.
Zimentamt, ist in Wien diejenige Amtsstube, wo durch verordnete Per- sonen alle Maaße, Ellen, Gewichte und Waagen zimentiret, das ist, von Obrigkeitswegen gezeichnet werden, zum Beweise, daß sie richtig sind.
Zimmer, franz. Timbre, heißt bey dem Pelzhandel mit Zobeln, Hermelinen, oder anderem kostbaren Rauchwercke, ein Packet von 4 De- cher oder 20 Paar, und also von 40 Stücken, die paarweise bey dem Kopfe zusammen gebunden sind, und also aus Rußland und Lappland gebracht werden. Eine Kiste Zobel, wie sie aus Rußland gebracht wer- den, hält 10 Zimmer, und also 400 Felle. Jn Frankreich wurde vor Zeiten der Zimmer zu 30 Paar oder 60 Fellen gerechnet. Eine Lunde Felle ist 32 Zimmer.
Zimmerholz, oder Bauholz, franz. Bois a batir, oder Charpente, heißt überhaupt alles Stamm- oder [Spaltenumbruch]
Zimmerholz
die großen Stücke Holz, die zu Auf- führung großer Gebäude, als Kir- chen, Paläste, Häuser, Schiffe, u. s. w. dienlich sind. Die (1) Fällung des Bauholzes, wenn es beständig und dauerhaft, und nicht leicht wur- micht, faul, und anbrüchig werden soll; muß vom Anfange des Se- ptembers, bis zu Anfange des Mär- zes, geschehen. Auch pflegt man zu verhüten, daß es nicht bey feuch- tem, nassen Wetter gefället werde, denn sonst wird das Holz, ehe es noch verzimmert ist, schon wurm- stichig. Die Bäume welche gegen Morgen und Mitternacht stehen, geben das (2) schönste und bestän- digste Bauholz; unter den verschie- denen Arten des Holzes aber ist die beste Art des Bauholzes das eichene; wiewol man auch zuweilen das Ca- stanienbäumene, und manchmal auch das tännene darzu braucht. Jndessen wird das Holzwerk, so man von diesen Arten der Bäume bekömmt, wenn man es zur Zim- merarbeit zurichtet, auf zweyerley (3) Gattungen gebracht, nämlich auf viereckigt zugehauen Holz, franz. Bois quarre, oder Bois d' Equarrissage; und in Säge- holz, oder gesägt Holz, franz. Bois de Sciage. Das erste be- greift alles dasjenige, was mit der Axt viereckigt zugehauen wird, als da sind die großen Baustämme, Pfähle, Balken, Schwellen u. s. w. Unter dem andern aber versteht man alles Holzwerk, welches der Länge nach mit der Säge zerschnit- ten wird, als da sind Breter oder Deelen, Latten, Pfosten, Dachrin- nen, Wagendeichseln u. d. g. Das Bauholz macht vielmals einen sehr beträchtlichen (4) Handel unter den Kaufleuten, indem sie entweder an ganze Admiralitäten das benö- thigte Schiffsbauholz, als Masten, Planken, Krumbholz, Balken etc. oder zu Civilgebäuden die benöthig-
ten
[Spaltenumbruch]
Zimentamt
nen Muͤnze dienet: 2000 Zimbis machen eine von den Negers ſoge- nannte Macoute aus, welches kei- ne wirkliche Muͤnze, dergleichen in dieſem ganzen Theile von Africa keine zu finden iſt, ſondern nur eine Art iſt, dasjenige, was man kauft oder verkauft, zu ſchaͤtzen. Viel- leicht ſind die Zimbis von denjeni- gen Muſcheln, welche die nach Guinea handelnden Europaͤer Bou- ges nennen, nicht unterſchieden. Jedoch ſcheint es, daß die Patres des Capuziner-Ordens und Mißio- narien in Congo, denen man die zu Lion 1680 gedruckte Beſchreibung dieſes Koͤnigreichs zu danken hat, und welche die einzigen ſind, die von den Zimbis geredet haben, ziemlich deutlich ſagen, daß dieſe Muſcheln in den africaniſchen Mee- ren gefunden wuͤrden; dieſes aber kann man nicht von den Bouges ſagen welche aus den maldiviſchen Jnſeln kommen, wo man ſie Cours, oder Cau- ris nennet, ſiehe Bouge und Cauris.
Zimentamt, iſt in Wien diejenige Amtsſtube, wo durch verordnete Per- ſonen alle Maaße, Ellen, Gewichte und Waagen zimentiret, das iſt, von Obrigkeitswegen gezeichnet werden, zum Beweiſe, daß ſie richtig ſind.
Zimmer, franz. Timbre, heißt bey dem Pelzhandel mit Zobeln, Hermelinen, oder anderem koſtbaren Rauchwercke, ein Packet von 4 De- cher oder 20 Paar, und alſo von 40 Stuͤcken, die paarweiſe bey dem Kopfe zuſammen gebunden ſind, und alſo aus Rußland und Lappland gebracht werden. Eine Kiſte Zobel, wie ſie aus Rußland gebracht wer- den, haͤlt 10 Zimmer, und alſo 400 Felle. Jn Frankreich wurde vor Zeiten der Zimmer zu 30 Paar oder 60 Fellen gerechnet. Eine Lunde Felle iſt 32 Zimmer.
Zimmerholz, oder Bauholz, franz. Bois à batir, oder Charpente, heißt uͤberhaupt alles Stamm- oder [Spaltenumbruch]
Zimmerholz
die großen Stuͤcke Holz, die zu Auf- fuͤhrung großer Gebaͤude, als Kir- chen, Palaͤſte, Haͤuſer, Schiffe, u. ſ. w. dienlich ſind. Die (1) Faͤllung des Bauholzes, wenn es beſtaͤndig und dauerhaft, und nicht leicht wur- micht, faul, und anbruͤchig werden ſoll; muß vom Anfange des Se- ptembers, bis zu Anfange des Maͤr- zes, geſchehen. Auch pflegt man zu verhuͤten, daß es nicht bey feuch- tem, naſſen Wetter gefaͤllet werde, denn ſonſt wird das Holz, ehe es noch verzimmert iſt, ſchon wurm- ſtichig. Die Baͤume welche gegen Morgen und Mitternacht ſtehen, geben das (2) ſchoͤnſte und beſtaͤn- digſte Bauholz; unter den verſchie- denen Arten des Holzes aber iſt die beſte Art des Bauholzes das eichene; wiewol man auch zuweilen das Ca- ſtanienbaͤumene, und manchmal auch das taͤnnene darzu braucht. Jndeſſen wird das Holzwerk, ſo man von dieſen Arten der Baͤume bekoͤmmt, wenn man es zur Zim- merarbeit zurichtet, auf zweyerley (3) Gattungen gebracht, naͤmlich auf viereckigt zugehauen Holz, franz. Bois quarre, oder Bois d’ Equarriſsage; und in Saͤge- holz, oder geſaͤgt Holz, franz. Bois de Sciage. Das erſte be- greift alles dasjenige, was mit der Axt viereckigt zugehauen wird, als da ſind die großen Bauſtaͤmme, Pfaͤhle, Balken, Schwellen u. ſ. w. Unter dem andern aber verſteht man alles Holzwerk, welches der Laͤnge nach mit der Saͤge zerſchnit- ten wird, als da ſind Breter oder Deelen, Latten, Pfoſten, Dachrin- nen, Wagendeichſeln u. d. g. Das Bauholz macht vielmals einen ſehr betraͤchtlichen (4) Handel unter den Kaufleuten, indem ſie entweder an ganze Admiralitaͤten das benoͤ- thigte Schiffsbauholz, als Maſten, Planken, Krumbholz, Balken ꝛc. oder zu Civilgebaͤuden die benoͤthig-
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[[527]/0533]
Zimentamt
Zimmerholz
nen Muͤnze dienet: 2000 Zimbis
machen eine von den Negers ſoge-
nannte Macoute aus, welches kei-
ne wirkliche Muͤnze, dergleichen in
dieſem ganzen Theile von Africa
keine zu finden iſt, ſondern nur eine
Art iſt, dasjenige, was man kauft
oder verkauft, zu ſchaͤtzen. Viel-
leicht ſind die Zimbis von denjeni-
gen Muſcheln, welche die nach
Guinea handelnden Europaͤer Bou-
ges nennen, nicht unterſchieden.
Jedoch ſcheint es, daß die Patres
des Capuziner-Ordens und Mißio-
narien in Congo, denen man die
zu Lion 1680 gedruckte Beſchreibung
dieſes Koͤnigreichs zu danken hat,
und welche die einzigen ſind, die
von den Zimbis geredet haben,
ziemlich deutlich ſagen, daß dieſe
Muſcheln in den africaniſchen Mee-
ren gefunden wuͤrden; dieſes aber
kann man nicht von den Bouges ſagen
welche aus den maldiviſchen Jnſeln
kommen, wo man ſie Cours, oder Cau-
ris nennet, ſiehe Bouge und Cauris.
Zimentamt, iſt in Wien diejenige
Amtsſtube, wo durch verordnete Per-
ſonen alle Maaße, Ellen, Gewichte
und Waagen zimentiret, das iſt, von
Obrigkeitswegen gezeichnet werden,
zum Beweiſe, daß ſie richtig ſind.
Zimmer, franz. Timbre, heißt
bey dem Pelzhandel mit Zobeln,
Hermelinen, oder anderem koſtbaren
Rauchwercke, ein Packet von 4 De-
cher oder 20 Paar, und alſo von
40 Stuͤcken, die paarweiſe bey dem
Kopfe zuſammen gebunden ſind, und
alſo aus Rußland und Lappland
gebracht werden. Eine Kiſte Zobel,
wie ſie aus Rußland gebracht wer-
den, haͤlt 10 Zimmer, und alſo 400
Felle. Jn Frankreich wurde vor
Zeiten der Zimmer zu 30 Paar oder
60 Fellen gerechnet. Eine Lunde
Felle iſt 32 Zimmer.
Zimmerholz, oder Bauholz,
franz. Bois à batir, oder Charpente,
heißt uͤberhaupt alles Stamm- oder
die großen Stuͤcke Holz, die zu Auf-
fuͤhrung großer Gebaͤude, als Kir-
chen, Palaͤſte, Haͤuſer, Schiffe, u. ſ. w.
dienlich ſind. Die (1) Faͤllung des
Bauholzes, wenn es beſtaͤndig und
dauerhaft, und nicht leicht wur-
micht, faul, und anbruͤchig werden
ſoll; muß vom Anfange des Se-
ptembers, bis zu Anfange des Maͤr-
zes, geſchehen. Auch pflegt man
zu verhuͤten, daß es nicht bey feuch-
tem, naſſen Wetter gefaͤllet werde,
denn ſonſt wird das Holz, ehe es
noch verzimmert iſt, ſchon wurm-
ſtichig. Die Baͤume welche gegen
Morgen und Mitternacht ſtehen,
geben das (2) ſchoͤnſte und beſtaͤn-
digſte Bauholz; unter den verſchie-
denen Arten des Holzes aber iſt die
beſte Art des Bauholzes das eichene;
wiewol man auch zuweilen das Ca-
ſtanienbaͤumene, und manchmal
auch das taͤnnene darzu braucht.
Jndeſſen wird das Holzwerk, ſo
man von dieſen Arten der Baͤume
bekoͤmmt, wenn man es zur Zim-
merarbeit zurichtet, auf zweyerley
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auf viereckigt zugehauen Holz,
franz. Bois quarre, oder Bois
d’ Equarriſsage; und in Saͤge-
holz, oder geſaͤgt Holz, franz.
Bois de Sciage. Das erſte be-
greift alles dasjenige, was mit der
Axt viereckigt zugehauen wird, als
da ſind die großen Bauſtaͤmme,
Pfaͤhle, Balken, Schwellen u. ſ. w.
Unter dem andern aber verſteht
man alles Holzwerk, welches der
Laͤnge nach mit der Saͤge zerſchnit-
ten wird, als da ſind Breter oder
Deelen, Latten, Pfoſten, Dachrin-
nen, Wagendeichſeln u. d. g. Das
Bauholz macht vielmals einen ſehr
betraͤchtlichen (4) Handel unter den
Kaufleuten, indem ſie entweder
an ganze Admiralitaͤten das benoͤ-
thigte Schiffsbauholz, als Maſten,
Planken, Krumbholz, Balken ꝛc.
oder zu Civilgebaͤuden die benoͤthig-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [527]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/533>, abgerufen am 26.06.2024.
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