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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Ziegel
stes, daher sie auch Forstziegel
heißen; b) Dachpfannen, so die
Gestalt eines liegenden @ haben,
und mit ihren hohlen Ecken an und
in einander fassen, aber ebenfalls
wegen ihrer Schwere nicht gerne
mehr gebraucht werden; und
c) flache oder platte Ziegel, oder
Dachplatten, Ochsenzungen, und
Biberschwänze, die platt, am Ende
abgerundet, leicht und zierlich sind,
und daher am meisten gebraucht
werden. Die (c) Fließen, Flies-
gen, Klinker, Aster, Pflasterstei-
ne
oder Platten, werden gebraucht,
die Herde, Fußböden oder Wände
zu bekleiden. Sie sind, eben wie die
Mauerziegel, geviertet, aber gemei-
niglich quadratförmig, und un-
gleich dünner als jene, siehe Flies-
sen.
Was die (2) Brennung der
Ziegel anbetrifft, so wird der Lehm
dazu, nachdem er von dem Ziegel-
streicher wohl durchgearbeitet oder
abgetreten ist, entweder in den dazu
gemachten hohlen Formen, oder auf
zugerichteten Bretern, gehörig ge-
strichen; in der Ziegelscheune bloß
an der Luft getrocknet; alsdenn in
einem hierzu erbaueten Ziegelofen
gebrannt, daß er eine Härte, wie
ein Stein bekomme. Die Dachzie-
gel erfordern mehr Fleiß und Vor-
sorge im Streichen, Trocknen und
Brennen, als die Mauerziegel.
Die (3) Probe der Ziegel anlangend,
so kann man, ob sie fest und von guter
Erde sind, durch einen Schlag pro-
biren; ob sie aber recht ausgebrannt
sind, erfährt man, wenn man mit
einem Hölzgen, Eisen, oder Finger
sanft daran schlägt, und darauf
merket, ob sie helle klingen oder
nicht. Es ist auch ein gutes Merk-
maal, wenn man sie durch das Was-
ser zieht, und sie verändern ihre
Farbe nicht. Außer dem oben an-
gezeigten (4) Nutzen der Ziegel
bey jeder Art, müssen wir noch dieses
anführen, daß aus geriebenem Zie-
[Spaltenumbruch]
Zimbi
gelmehle (welches man glühet, et-
lichemal in Oele ablöschet, und die-
ses hernach destilliret) auf den Apo-
theken das bekannte Ziegelöl, oder
Ziegelsteinöl, lat. Oleum latertnum,
oder Oleum philosophorum, gemacht
werde.

Ziegelfarbe, heißt diejenige Far-
be, so mit den Ziegeln überein-
kömmt. Solche zu machen, wird
erfordert ein Loth Salpeter, ein
Loth Spießglas, und ein Gran
Schwefel.

Ziegenbärte, siehe Schwamm.

Ziegenhals, ein offenes Städt-
gen im Fürstenthume Neiße, in
Schlesien, am Bielaflusse gelegen,
welches sonderlich wegen des schö-
nen Eisenhammers, und der vor-
trefflichen Glashütte berühmt ist,
wovon dem Orte gute Nahrung
zuwächst.

Ziegenhorn, siehe Bockshorn.

Ziegenraute, siehe Geißraute.

Zieheisen, heißen bey den
Goldschmieden oder Golddrathzie-
hern die eisernen, mit vielen grös-
sern und kleinern Löchern durchbohr-
ten Eisenbleche, wodurch sie ein
Gold- oder Silberstäbgen mit Ge-
walt ziehen, und nach und nach so
dünne machen, als sie wollen.

Zieserleinbaum, siehe Jujuben.

Ziffern, heißen die Zeichen, wo-
durch man alle Arten von Zahlen
ausdrücken kann. Es sind dersel-
ben zehen, nähmlich 1, 2, 3, 4, 5, 6,
7, 8, 9, und 0. Von dem Ge-
brauche der Ziffern bey den Kauf-
leuten siehe Nummer.

Zim, nennen die Persianer das
ungeprägte Silber; das geprägte
aber, als die französischen, deutschen,
und holländischen Thaler, ingleichen
die spanischen Piaster, heißen bey
ihnen Dirhem, siehe Zer.

Zimbi, eine Art Muscheln, so an
einigen Orten der africanischen Kü-
ste, vornehmlich zu Angola, und im
Königreiche Congo, |an statt der klei-

nen

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Ziegel
ſtes, daher ſie auch Forſtziegel
heißen; b) Dachpfannen, ſo die
Geſtalt eines liegenden  haben,
und mit ihren hohlen Ecken an und
in einander faſſen, aber ebenfalls
wegen ihrer Schwere nicht gerne
mehr gebraucht werden; und
c) flache oder platte Ziegel, oder
Dachplatten, Ochſenzungen, und
Biberſchwaͤnze, die platt, am Ende
abgerundet, leicht und zierlich ſind,
und daher am meiſten gebraucht
werden. Die (c) Fließen, Flies-
gen, Klinker, Aſter, Pflaſterſtei-
ne
oder Platten, werden gebraucht,
die Herde, Fußboͤden oder Waͤnde
zu bekleiden. Sie ſind, eben wie die
Mauerziegel, geviertet, aber gemei-
niglich quadratfoͤrmig, und un-
gleich duͤnner als jene, ſiehe Flieſ-
ſen.
Was die (2) Brennung der
Ziegel anbetrifft, ſo wird der Lehm
dazu, nachdem er von dem Ziegel-
ſtreicher wohl durchgearbeitet oder
abgetreten iſt, entweder in den dazu
gemachten hohlen Formen, oder auf
zugerichteten Bretern, gehoͤrig ge-
ſtrichen; in der Ziegelſcheune bloß
an der Luft getrocknet; alsdenn in
einem hierzu erbaueten Ziegelofen
gebrannt, daß er eine Haͤrte, wie
ein Stein bekomme. Die Dachzie-
gel erfordern mehr Fleiß und Vor-
ſorge im Streichen, Trocknen und
Brennen, als die Mauerziegel.
Die (3) Probe der Ziegel anlangend,
ſo kann man, ob ſie feſt und von guter
Erde ſind, durch einen Schlag pro-
biren; ob ſie aber recht ausgebrannt
ſind, erfaͤhrt man, wenn man mit
einem Hoͤlzgen, Eiſen, oder Finger
ſanft daran ſchlaͤgt, und darauf
merket, ob ſie helle klingen oder
nicht. Es iſt auch ein gutes Merk-
maal, wenn man ſie durch das Waſ-
ſer zieht, und ſie veraͤndern ihre
Farbe nicht. Außer dem oben an-
gezeigten (4) Nutzen der Ziegel
bey jeder Art, muͤſſen wir noch dieſes
anfuͤhren, daß aus geriebenem Zie-
[Spaltenumbruch]
Zimbi
gelmehle (welches man gluͤhet, et-
lichemal in Oele abloͤſchet, und die-
ſes hernach deſtilliret) auf den Apo-
theken das bekannte Ziegeloͤl, oder
Ziegelſteinoͤl, lat. Oleum latertnum,
oder Oleum philoſophorum, gemacht
werde.

Ziegelfarbe, heißt diejenige Far-
be, ſo mit den Ziegeln uͤberein-
koͤmmt. Solche zu machen, wird
erfordert ein Loth Salpeter, ein
Loth Spießglas, und ein Gran
Schwefel.

Ziegenbaͤrte, ſiehe Schwamm.

Ziegenhals, ein offenes Staͤdt-
gen im Fuͤrſtenthume Neiße, in
Schleſien, am Bielafluſſe gelegen,
welches ſonderlich wegen des ſchoͤ-
nen Eiſenhammers, und der vor-
trefflichen Glashuͤtte beruͤhmt iſt,
wovon dem Orte gute Nahrung
zuwaͤchſt.

Ziegenhorn, ſiehe Bockshorn.

Ziegenraute, ſiehe Geißraute.

Zieheiſen, heißen bey den
Goldſchmieden oder Golddrathzie-
hern die eiſernen, mit vielen groͤſ-
ſern und kleinern Loͤchern durchbohr-
ten Eiſenbleche, wodurch ſie ein
Gold- oder Silberſtaͤbgen mit Ge-
walt ziehen, und nach und nach ſo
duͤnne machen, als ſie wollen.

Zieſerleinbaum, ſiehe Jujuben.

Ziffern, heißen die Zeichen, wo-
durch man alle Arten von Zahlen
ausdruͤcken kann. Es ſind derſel-
ben zehen, naͤhmlich 1, 2, 3, 4, 5, 6,
7, 8, 9, und 0. Von dem Ge-
brauche der Ziffern bey den Kauf-
leuten ſiehe Nummer.

Zim, nennen die Perſianer das
ungepraͤgte Silber; das gepraͤgte
aber, als die franzoͤſiſchen, deutſchen,
und hollaͤndiſchen Thaler, ingleichen
die ſpaniſchen Piaſter, heißen bey
ihnen Dirhem, ſiehe Zer.

Zimbi, eine Art Muſcheln, ſo an
einigen Orten der africaniſchen Kuͤ-
ſte, vornehmlich zu Angola, und im
Koͤnigreiche Congo, |an ſtatt der klei-

nen
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[[526]/0532] Ziegel Zimbi ſtes, daher ſie auch Forſtziegel heißen; b) Dachpfannen, ſo die Geſtalt eines liegenden  haben, und mit ihren hohlen Ecken an und in einander faſſen, aber ebenfalls wegen ihrer Schwere nicht gerne mehr gebraucht werden; und c) flache oder platte Ziegel, oder Dachplatten, Ochſenzungen, und Biberſchwaͤnze, die platt, am Ende abgerundet, leicht und zierlich ſind, und daher am meiſten gebraucht werden. Die (c) Fließen, Flies- gen, Klinker, Aſter, Pflaſterſtei- ne oder Platten, werden gebraucht, die Herde, Fußboͤden oder Waͤnde zu bekleiden. Sie ſind, eben wie die Mauerziegel, geviertet, aber gemei- niglich quadratfoͤrmig, und un- gleich duͤnner als jene, ſiehe Flieſ- ſen. Was die (2) Brennung der Ziegel anbetrifft, ſo wird der Lehm dazu, nachdem er von dem Ziegel- ſtreicher wohl durchgearbeitet oder abgetreten iſt, entweder in den dazu gemachten hohlen Formen, oder auf zugerichteten Bretern, gehoͤrig ge- ſtrichen; in der Ziegelſcheune bloß an der Luft getrocknet; alsdenn in einem hierzu erbaueten Ziegelofen gebrannt, daß er eine Haͤrte, wie ein Stein bekomme. Die Dachzie- gel erfordern mehr Fleiß und Vor- ſorge im Streichen, Trocknen und Brennen, als die Mauerziegel. Die (3) Probe der Ziegel anlangend, ſo kann man, ob ſie feſt und von guter Erde ſind, durch einen Schlag pro- biren; ob ſie aber recht ausgebrannt ſind, erfaͤhrt man, wenn man mit einem Hoͤlzgen, Eiſen, oder Finger ſanft daran ſchlaͤgt, und darauf merket, ob ſie helle klingen oder nicht. Es iſt auch ein gutes Merk- maal, wenn man ſie durch das Waſ- ſer zieht, und ſie veraͤndern ihre Farbe nicht. Außer dem oben an- gezeigten (4) Nutzen der Ziegel bey jeder Art, muͤſſen wir noch dieſes anfuͤhren, daß aus geriebenem Zie- gelmehle (welches man gluͤhet, et- lichemal in Oele abloͤſchet, und die- ſes hernach deſtilliret) auf den Apo- theken das bekannte Ziegeloͤl, oder Ziegelſteinoͤl, lat. Oleum latertnum, oder Oleum philoſophorum, gemacht werde. Ziegelfarbe, heißt diejenige Far- be, ſo mit den Ziegeln uͤberein- koͤmmt. Solche zu machen, wird erfordert ein Loth Salpeter, ein Loth Spießglas, und ein Gran Schwefel. Ziegenbaͤrte, ſiehe Schwamm. Ziegenhals, ein offenes Staͤdt- gen im Fuͤrſtenthume Neiße, in Schleſien, am Bielafluſſe gelegen, welches ſonderlich wegen des ſchoͤ- nen Eiſenhammers, und der vor- trefflichen Glashuͤtte beruͤhmt iſt, wovon dem Orte gute Nahrung zuwaͤchſt. Ziegenhorn, ſiehe Bockshorn. Ziegenraute, ſiehe Geißraute. Zieheiſen, heißen bey den Goldſchmieden oder Golddrathzie- hern die eiſernen, mit vielen groͤſ- ſern und kleinern Loͤchern durchbohr- ten Eiſenbleche, wodurch ſie ein Gold- oder Silberſtaͤbgen mit Ge- walt ziehen, und nach und nach ſo duͤnne machen, als ſie wollen. Zieſerleinbaum, ſiehe Jujuben. Ziffern, heißen die Zeichen, wo- durch man alle Arten von Zahlen ausdruͤcken kann. Es ſind derſel- ben zehen, naͤhmlich 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, und 0. Von dem Ge- brauche der Ziffern bey den Kauf- leuten ſiehe Nummer. Zim, nennen die Perſianer das ungepraͤgte Silber; das gepraͤgte aber, als die franzoͤſiſchen, deutſchen, und hollaͤndiſchen Thaler, ingleichen die ſpaniſchen Piaſter, heißen bey ihnen Dirhem, ſiehe Zer. Zimbi, eine Art Muſcheln, ſo an einigen Orten der africaniſchen Kuͤ- ſte, vornehmlich zu Angola, und im Koͤnigreiche Congo, |an ſtatt der klei- nen

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [526]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/532>, abgerufen am 27.11.2024.