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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zeynbrief
Siegel bringen; und dergleichen
mehr.

Zeynbrief, heißt der schriftliche
Vertrag, welcher zwischen der Con-
voy und Admiralschaft, oder den
Rhedern ist errichtet worden, siehe
Convoy. Jn diesem Zeynbriefe be-
stimmen die Rheder den Ort, wo-
hin ihre Schiffe gehen sollen: die
Convoy hingegen verspricht sie zu
begleiten, einzuwarten, und nicht
eher, als in dem Hafen, zu verlassen.
Beyde Theile verabreden die Zeichen,
wovon sie sich von allen Vorfällen
benachrichtigen wollen; und das
Geleite, welches der Convoy be-
zahlet werden soll.

Zia, Jnsel, siehe Zea.

Zian, eine goldene Münze, die
in dem Königreiche Algier zu Tre-
mezen gepräget wird. Sie hat auf
der einen Seite den Namen des
Dey, und auf der andern einige
arabische Buchstaben, oder einen
Spruch aus dem Alcoran. Dieses
ist die schwerste Münze unter allen,
so in dem ganzen Staate von Al-
gier geschlagen werden, und gilt
100 Asper.

Ziangi, eine Silbermünze, die
zu Amadabath in Ostindien geschla-
gen wird, und an einigen Orten in
Jndostan gangbar ist. Sie gehö-
ret unter diejenigen Münzsorten, die
man Rupien nennet, und gilt 20
pro Cent mehr, als diejenigen, die
man daselbst Gasana heißt. Nach
französischem Gelde gilt sie 36 Sols
alter Währung.

Zibeben, siehe Rosinen.

Zibet, oder Zibeth, lat. Zibe-
thum
,
franz. Civette, eine fette,
schleimige, und stark riechende Spe-
zerey, welche von dem sogenannten
(1) Zibetthiere, oder Zibetkatze
genommen wird. Diese Zibetkatze
ist ein kleines Thier, fast wie eine
Katze gebildet, nur mit dem Unter-
schiede, daß sie eine spitzigere Schnau-
tze, nicht so gefährliche Krallen, und
[Spaltenumbruch]

Zibet
auch eine andere Stimme hat. Sie
wird in Africa, vornehmlich in
Guinea, in Ostindien, Peru, Bra-
silien, und Neuspanien gefunden.
Hinten zwischen den Schamgliedern
und dem Mastdarme hat sie einen
ziemlich großen Sack oder Beutel,
der fast eben so beschaffen ist, als
derjenige, in welchem die Biber ihr
Bibergeil haben; nach außen zu
eine lange, fast wie ein weibliches
Geburtsglied gestalte, Oeffnung
hat; und auswendig zwischen den
Schenkeln der Zibetkatze hängt. Jn
diesem Sacke oder Beutel ist die ob-
erwähnte fette und schleimige Spe-
cerey enthalten, welche das Thier,
wenn ihm solche nicht wöchentlich
wenigstens einmal abgenom-
men wird, selbst ausspritzet, oder
an die Aeste der Bäume reibt. Ehe
man diese Thiere in Europa gese-
ben, und beobachtet hat, wie man
von denselben dieses fettige Wesen
bekömmt: so hat man, den Nach-
richten einiger Reisebeschreiber zu
Folge, geglaubet, daß solches nichts
anders sey, als der Schweiß des
böse gemachten Thieres. Diejeni-
gen, die Reisebeschreibungen gele-
sen haben, werden sich vielleicht
entsinnen, daß sie darunter welche
gelesen haben, die ausdrücklich sa-
gen, daß man die Zibetkatzen in ein
eisernes sehr enges Gebauer einsper-
re; daß man sie lange Zeit mit Ru-
then peitsche, bis sie zu schwitzen
anfangen; daß man hierauf mit
einem durch die Stangen des Ge-
bauers hindurch gesteckten Löffel
zwischen den Schenkeln dieses Thiers
den Schweiß oder Schaum abneh-
me, den der Zorn des Thiers und
dessen Bewegung daselbst hervor ge-
bracht haben; und daß ohne diese
Anstalten das Thier keinen Zibet
geben würde. Da man aber itzi-
ger Zeit nicht allein in Frankreich,
sondern auch in Holland, und zwar
in diesem letzten Lande viele aus der

Le-

[Spaltenumbruch]

Zeynbrief
Siegel bringen; und dergleichen
mehr.

Zeynbrief, heißt der ſchriftliche
Vertrag, welcher zwiſchen der Con-
voy und Admiralſchaft, oder den
Rhedern iſt errichtet worden, ſiehe
Convoy. Jn dieſem Zeynbriefe be-
ſtimmen die Rheder den Ort, wo-
hin ihre Schiffe gehen ſollen: die
Convoy hingegen verſpricht ſie zu
begleiten, einzuwarten, und nicht
eher, als in dem Hafen, zu verlaſſen.
Beyde Theile verabreden die Zeichen,
wovon ſie ſich von allen Vorfaͤllen
benachrichtigen wollen; und das
Geleite, welches der Convoy be-
zahlet werden ſoll.

Zia, Jnſel, ſiehe Zea.

Zian, eine goldene Muͤnze, die
in dem Koͤnigreiche Algier zu Tre-
mezen gepraͤget wird. Sie hat auf
der einen Seite den Namen des
Dey, und auf der andern einige
arabiſche Buchſtaben, oder einen
Spruch aus dem Alcoran. Dieſes
iſt die ſchwerſte Muͤnze unter allen,
ſo in dem ganzen Staate von Al-
gier geſchlagen werden, und gilt
100 Aſper.

Ziangi, eine Silbermuͤnze, die
zu Amadabath in Oſtindien geſchla-
gen wird, und an einigen Orten in
Jndoſtan gangbar iſt. Sie gehoͤ-
ret unter diejenigen Muͤnzſorten, die
man Rupien nennet, und gilt 20
pro Cent mehr, als diejenigen, die
man daſelbſt Gaſana heißt. Nach
franzoͤſiſchem Gelde gilt ſie 36 Sols
alter Waͤhrung.

Zibeben, ſiehe Roſinen.

Zibet, oder Zibeth, lat. Zibe-
thum
,
franz. Civette, eine fette,
ſchleimige, und ſtark riechende Spe-
zerey, welche von dem ſogenannten
(1) Zibetthiere, oder Zibetkatze
genommen wird. Dieſe Zibetkatze
iſt ein kleines Thier, faſt wie eine
Katze gebildet, nur mit dem Unter-
ſchiede, daß ſie eine ſpitzigere Schnau-
tze, nicht ſo gefaͤhrliche Krallen, und
[Spaltenumbruch]

Zibet
auch eine andere Stimme hat. Sie
wird in Africa, vornehmlich in
Guinea, in Oſtindien, Peru, Bra-
ſilien, und Neuſpanien gefunden.
Hinten zwiſchen den Schamgliedern
und dem Maſtdarme hat ſie einen
ziemlich großen Sack oder Beutel,
der faſt eben ſo beſchaffen iſt, als
derjenige, in welchem die Biber ihr
Bibergeil haben; nach außen zu
eine lange, faſt wie ein weibliches
Geburtsglied geſtalte, Oeffnung
hat; und auswendig zwiſchen den
Schenkeln der Zibetkatze haͤngt. Jn
dieſem Sacke oder Beutel iſt die ob-
erwaͤhnte fette und ſchleimige Spe-
cerey enthalten, welche das Thier,
wenn ihm ſolche nicht woͤchentlich
wenigſtens einmal abgenom-
men wird, ſelbſt ausſpritzet, oder
an die Aeſte der Baͤume reibt. Ehe
man dieſe Thiere in Europa geſe-
ben, und beobachtet hat, wie man
von denſelben dieſes fettige Weſen
bekoͤmmt: ſo hat man, den Nach-
richten einiger Reiſebeſchreiber zu
Folge, geglaubet, daß ſolches nichts
anders ſey, als der Schweiß des
boͤſe gemachten Thieres. Diejeni-
gen, die Reiſebeſchreibungen gele-
ſen haben, werden ſich vielleicht
entſinnen, daß ſie darunter welche
geleſen haben, die ausdruͤcklich ſa-
gen, daß man die Zibetkatzen in ein
eiſernes ſehr enges Gebauer einſper-
re; daß man ſie lange Zeit mit Ru-
then peitſche, bis ſie zu ſchwitzen
anfangen; daß man hierauf mit
einem durch die Stangen des Ge-
bauers hindurch geſteckten Loͤffel
zwiſchen den Schenkeln dieſes Thiers
den Schweiß oder Schaum abneh-
me, den der Zorn des Thiers und
deſſen Bewegung daſelbſt hervor ge-
bracht haben; und daß ohne dieſe
Anſtalten das Thier keinen Zibet
geben wuͤrde. Da man aber itzi-
ger Zeit nicht allein in Frankreich,
ſondern auch in Holland, und zwar
in dieſem letzten Lande viele aus der

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[[522]/0528] Zeynbrief Zibet Siegel bringen; und dergleichen mehr. Zeynbrief, heißt der ſchriftliche Vertrag, welcher zwiſchen der Con- voy und Admiralſchaft, oder den Rhedern iſt errichtet worden, ſiehe Convoy. Jn dieſem Zeynbriefe be- ſtimmen die Rheder den Ort, wo- hin ihre Schiffe gehen ſollen: die Convoy hingegen verſpricht ſie zu begleiten, einzuwarten, und nicht eher, als in dem Hafen, zu verlaſſen. Beyde Theile verabreden die Zeichen, wovon ſie ſich von allen Vorfaͤllen benachrichtigen wollen; und das Geleite, welches der Convoy be- zahlet werden ſoll. Zia, Jnſel, ſiehe Zea. Zian, eine goldene Muͤnze, die in dem Koͤnigreiche Algier zu Tre- mezen gepraͤget wird. Sie hat auf der einen Seite den Namen des Dey, und auf der andern einige arabiſche Buchſtaben, oder einen Spruch aus dem Alcoran. Dieſes iſt die ſchwerſte Muͤnze unter allen, ſo in dem ganzen Staate von Al- gier geſchlagen werden, und gilt 100 Aſper. Ziangi, eine Silbermuͤnze, die zu Amadabath in Oſtindien geſchla- gen wird, und an einigen Orten in Jndoſtan gangbar iſt. Sie gehoͤ- ret unter diejenigen Muͤnzſorten, die man Rupien nennet, und gilt 20 pro Cent mehr, als diejenigen, die man daſelbſt Gaſana heißt. Nach franzoͤſiſchem Gelde gilt ſie 36 Sols alter Waͤhrung. Zibeben, ſiehe Roſinen. Zibet, oder Zibeth, lat. Zibe- thum, franz. Civette, eine fette, ſchleimige, und ſtark riechende Spe- zerey, welche von dem ſogenannten (1) Zibetthiere, oder Zibetkatze genommen wird. Dieſe Zibetkatze iſt ein kleines Thier, faſt wie eine Katze gebildet, nur mit dem Unter- ſchiede, daß ſie eine ſpitzigere Schnau- tze, nicht ſo gefaͤhrliche Krallen, und auch eine andere Stimme hat. Sie wird in Africa, vornehmlich in Guinea, in Oſtindien, Peru, Bra- ſilien, und Neuſpanien gefunden. Hinten zwiſchen den Schamgliedern und dem Maſtdarme hat ſie einen ziemlich großen Sack oder Beutel, der faſt eben ſo beſchaffen iſt, als derjenige, in welchem die Biber ihr Bibergeil haben; nach außen zu eine lange, faſt wie ein weibliches Geburtsglied geſtalte, Oeffnung hat; und auswendig zwiſchen den Schenkeln der Zibetkatze haͤngt. Jn dieſem Sacke oder Beutel iſt die ob- erwaͤhnte fette und ſchleimige Spe- cerey enthalten, welche das Thier, wenn ihm ſolche nicht woͤchentlich wenigſtens einmal abgenom- men wird, ſelbſt ausſpritzet, oder an die Aeſte der Baͤume reibt. Ehe man dieſe Thiere in Europa geſe- ben, und beobachtet hat, wie man von denſelben dieſes fettige Weſen bekoͤmmt: ſo hat man, den Nach- richten einiger Reiſebeſchreiber zu Folge, geglaubet, daß ſolches nichts anders ſey, als der Schweiß des boͤſe gemachten Thieres. Diejeni- gen, die Reiſebeſchreibungen gele- ſen haben, werden ſich vielleicht entſinnen, daß ſie darunter welche geleſen haben, die ausdruͤcklich ſa- gen, daß man die Zibetkatzen in ein eiſernes ſehr enges Gebauer einſper- re; daß man ſie lange Zeit mit Ru- then peitſche, bis ſie zu ſchwitzen anfangen; daß man hierauf mit einem durch die Stangen des Ge- bauers hindurch geſteckten Loͤffel zwiſchen den Schenkeln dieſes Thiers den Schweiß oder Schaum abneh- me, den der Zorn des Thiers und deſſen Bewegung daſelbſt hervor ge- bracht haben; und daß ohne dieſe Anſtalten das Thier keinen Zibet geben wuͤrde. Da man aber itzi- ger Zeit nicht allein in Frankreich, ſondern auch in Holland, und zwar in dieſem letzten Lande viele aus der Le-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [522]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/528>, abgerufen am 27.11.2024.