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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zeugmacher
pflegen. Diese zweyte Gattung
theilet sich wieder in pur wollene
Zeugmacher,
und in Zeug- und
Leinweber. Die (a) pur wolle-
nen,
und also eigentlichen und rech-
ten Zeugmacher müssen vier Jahre
lernen, nämlich zwey Jahre, da sie
nichts anders thun, als kämmen;
und zwey Jahre, da sie weben.
Nach diesen Lehrjahren werden sie
Vierjährige genennet, auch bey den
Tuchmachern angenommen und ihr
Gesinde gefördert, gleichwie sie auch
ihrer Seits die Tuchknappen in ih-
ren Werkstätten zu fördern pflegen.
Dergleichen eigentliche Zeugweber
giebt es sehr viele in Thüringen,
im Voigtlande, zu Altenburg, und
in den Reichs- und Seestädten: sie
sind nicht weniger hin und wieder,
obgleich nur in geringer Anzahl, in
den Städten zu finden, in welchen
die Tuchmacher- und Leinweber-Jn-
nungen die stärksten sind; daher sie
auch von diesen letztern, als welche
sich das Zeugmachen gern einzig und
allein (mit einem Ausschlußrechte)
zueignen wollen, ziemlich verfolget,
und nicht leicht zur Jnnung gelas-
sen werden; von den Tuchmachern
aber sich nicht leicht etwas zu be-
sorgen haben, so lange sie sich nur
bey ihren gezwirnten und gemandel-
ten Zeugen halten, und ihnen in ge-
walkten Zeugen keinen Eingriff
thun. Die (b) Zeug- und Leinwe-
ber
hingegen, das ist, die Zeug-
und Leinweber zugleich sind, lernen
nur drey Jahre, und werden hier-
durch von den Vierjährigen unter-
schieden; ihre Gesellen aber weder
bey den Tuch- noch puren Zeugma-
chern gefördert. Jn den Seestäd-
ten
theilen sich auch wol die Zeug-
macher nach den Sorten der Zeuge
ein, die sie machen, indem etliche
nichts anders, als harte und ge-
zwirnte Zeuge machen, und daher
Polimitmacher; andere von den
gemandelten Futterraschen Rasch-
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Zeugmacher
macher; andere des feinen Gespinn-
stes halber, so sie verarbeiten, Bu-
ratmacher;
wieder andere, die dem
Tuchmacherhandwerke schon gleich
kommen, und auch wol mit demsel-
ben heben und legen, einerley Lade
und Privilegien haben, und daher
Tuch- und Kronraschmacher, (wel-
ches ohnedem durch das ganze rö-
mische Reich der Tuchmacher gemei-
ne Benennung ist,) genennet wer-
den. An vielen Orten heißen sie
Wollenweber, Zeug- und Say-
macher.
Es haben aber die wolle-
nen Zeugmacher an vielen Orten in
Deutschland ihre ordentliche (2)
Zünfte und Laden; machen Mei-
sterstücke, lehren Jungen und för-
dern Gesellen; haben auch ihre Jn-
nungsartikel, und sind in vielen
Stücken sowol des Garns und des-
sen Zurichtung halber, als auch der
Arbeit, den Webestühlen, und dem
Gezeuge nach von den Tuchmachern
unterschieden. Solche Zeugmacher
sind für sich allein, und haben we-
der mit den Leinwebern, noch
Tuchmachern Gemeinschaft, son-
dern machen für sich eine eigene
Zunft aus. An einigen Orten hin-
gegen machen sie mit den Leinwebern
eine gemeinschaftliche Jnnung aus,
so, daß sie beyde zusammen Zeug
und Leinwand, Barchent und Can-
nefas machen, und also den schaf-
und baumwollenen, leinenen und
seidenen Faden verarbeiten, und
bey dieser Verschiedenheit der Ma-
terien besser als die Tuchmacher ste-
hen, die sich bloß an ihren wolle-
nen Faden halten müssen. Hinge-
gen sind sie anderwärts wiederum
dermaßen eingeschränket, daß sie
keine andere, als gezwirnte und har-
te, oder auch nur von purem Sa-
tingarne gemachte Zeuge, die nur
zu ihrer Zurichtung der Mandel
bedürfen; keine aber von offenem,
oder gekrämpeltem Garne, wenn
auch gleich nur der Eintrag von

sol-
K k 4

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Zeugmacher
pflegen. Dieſe zweyte Gattung
theilet ſich wieder in pur wollene
Zeugmacher,
und in Zeug- und
Leinweber. Die (a) pur wolle-
nen,
und alſo eigentlichen und rech-
ten Zeugmacher muͤſſen vier Jahre
lernen, naͤmlich zwey Jahre, da ſie
nichts anders thun, als kaͤmmen;
und zwey Jahre, da ſie weben.
Nach dieſen Lehrjahren werden ſie
Vierjaͤhrige genennet, auch bey den
Tuchmachern angenommen und ihr
Geſinde gefoͤrdert, gleichwie ſie auch
ihrer Seits die Tuchknappen in ih-
ren Werkſtaͤtten zu foͤrdern pflegen.
Dergleichen eigentliche Zeugweber
giebt es ſehr viele in Thuͤringen,
im Voigtlande, zu Altenburg, und
in den Reichs- und Seeſtaͤdten: ſie
ſind nicht weniger hin und wieder,
obgleich nur in geringer Anzahl, in
den Staͤdten zu finden, in welchen
die Tuchmacher- und Leinweber-Jn-
nungen die ſtaͤrkſten ſind; daher ſie
auch von dieſen letztern, als welche
ſich das Zeugmachen gern einzig und
allein (mit einem Ausſchlußrechte)
zueignen wollen, ziemlich verfolget,
und nicht leicht zur Jnnung gelaſ-
ſen werden; von den Tuchmachern
aber ſich nicht leicht etwas zu be-
ſorgen haben, ſo lange ſie ſich nur
bey ihren gezwirnten und gemandel-
ten Zeugen halten, und ihnen in ge-
walkten Zeugen keinen Eingriff
thun. Die (b) Zeug- und Leinwe-
ber
hingegen, das iſt, die Zeug-
und Leinweber zugleich ſind, lernen
nur drey Jahre, und werden hier-
durch von den Vierjaͤhrigen unter-
ſchieden; ihre Geſellen aber weder
bey den Tuch- noch puren Zeugma-
chern gefoͤrdert. Jn den Seeſtaͤd-
ten
theilen ſich auch wol die Zeug-
macher nach den Sorten der Zeuge
ein, die ſie machen, indem etliche
nichts anders, als harte und ge-
zwirnte Zeuge machen, und daher
Polimitmacher; andere von den
gemandelten Futterraſchen Raſch-
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Zeugmacher
macher; andere des feinen Geſpinn-
ſtes halber, ſo ſie verarbeiten, Bu-
ratmacher;
wieder andere, die dem
Tuchmacherhandwerke ſchon gleich
kommen, und auch wol mit demſel-
ben heben und legen, einerley Lade
und Privilegien haben, und daher
Tuch- und Kronraſchmacher, (wel-
ches ohnedem durch das ganze roͤ-
miſche Reich der Tuchmacher gemei-
ne Benennung iſt,) genennet wer-
den. An vielen Orten heißen ſie
Wollenweber, Zeug- und Say-
macher.
Es haben aber die wolle-
nen Zeugmacher an vielen Orten in
Deutſchland ihre ordentliche (2)
Zuͤnfte und Laden; machen Mei-
ſterſtuͤcke, lehren Jungen und foͤr-
dern Geſellen; haben auch ihre Jn-
nungsartikel, und ſind in vielen
Stuͤcken ſowol des Garns und deſ-
ſen Zurichtung halber, als auch der
Arbeit, den Webeſtuͤhlen, und dem
Gezeuge nach von den Tuchmachern
unterſchieden. Solche Zeugmacher
ſind fuͤr ſich allein, und haben we-
der mit den Leinwebern, noch
Tuchmachern Gemeinſchaft, ſon-
dern machen fuͤr ſich eine eigene
Zunft aus. An einigen Orten hin-
gegen machen ſie mit den Leinwebern
eine gemeinſchaftliche Jnnung aus,
ſo, daß ſie beyde zuſammen Zeug
und Leinwand, Barchent und Can-
nefas machen, und alſo den ſchaf-
und baumwollenen, leinenen und
ſeidenen Faden verarbeiten, und
bey dieſer Verſchiedenheit der Ma-
terien beſſer als die Tuchmacher ſte-
hen, die ſich bloß an ihren wolle-
nen Faden halten muͤſſen. Hinge-
gen ſind ſie anderwaͤrts wiederum
dermaßen eingeſchraͤnket, daß ſie
keine andere, als gezwirnte und har-
te, oder auch nur von purem Sa-
tingarne gemachte Zeuge, die nur
zu ihrer Zurichtung der Mandel
beduͤrfen; keine aber von offenem,
oder gekraͤmpeltem Garne, wenn
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K k 4
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[[519]/0525] Zeugmacher Zeugmacher pflegen. Dieſe zweyte Gattung theilet ſich wieder in pur wollene Zeugmacher, und in Zeug- und Leinweber. Die (a) pur wolle- nen, und alſo eigentlichen und rech- ten Zeugmacher muͤſſen vier Jahre lernen, naͤmlich zwey Jahre, da ſie nichts anders thun, als kaͤmmen; und zwey Jahre, da ſie weben. Nach dieſen Lehrjahren werden ſie Vierjaͤhrige genennet, auch bey den Tuchmachern angenommen und ihr Geſinde gefoͤrdert, gleichwie ſie auch ihrer Seits die Tuchknappen in ih- ren Werkſtaͤtten zu foͤrdern pflegen. Dergleichen eigentliche Zeugweber giebt es ſehr viele in Thuͤringen, im Voigtlande, zu Altenburg, und in den Reichs- und Seeſtaͤdten: ſie ſind nicht weniger hin und wieder, obgleich nur in geringer Anzahl, in den Staͤdten zu finden, in welchen die Tuchmacher- und Leinweber-Jn- nungen die ſtaͤrkſten ſind; daher ſie auch von dieſen letztern, als welche ſich das Zeugmachen gern einzig und allein (mit einem Ausſchlußrechte) zueignen wollen, ziemlich verfolget, und nicht leicht zur Jnnung gelaſ- ſen werden; von den Tuchmachern aber ſich nicht leicht etwas zu be- ſorgen haben, ſo lange ſie ſich nur bey ihren gezwirnten und gemandel- ten Zeugen halten, und ihnen in ge- walkten Zeugen keinen Eingriff thun. Die (b) Zeug- und Leinwe- ber hingegen, das iſt, die Zeug- und Leinweber zugleich ſind, lernen nur drey Jahre, und werden hier- durch von den Vierjaͤhrigen unter- ſchieden; ihre Geſellen aber weder bey den Tuch- noch puren Zeugma- chern gefoͤrdert. Jn den Seeſtaͤd- ten theilen ſich auch wol die Zeug- macher nach den Sorten der Zeuge ein, die ſie machen, indem etliche nichts anders, als harte und ge- zwirnte Zeuge machen, und daher Polimitmacher; andere von den gemandelten Futterraſchen Raſch- macher; andere des feinen Geſpinn- ſtes halber, ſo ſie verarbeiten, Bu- ratmacher; wieder andere, die dem Tuchmacherhandwerke ſchon gleich kommen, und auch wol mit demſel- ben heben und legen, einerley Lade und Privilegien haben, und daher Tuch- und Kronraſchmacher, (wel- ches ohnedem durch das ganze roͤ- miſche Reich der Tuchmacher gemei- ne Benennung iſt,) genennet wer- den. An vielen Orten heißen ſie Wollenweber, Zeug- und Say- macher. Es haben aber die wolle- nen Zeugmacher an vielen Orten in Deutſchland ihre ordentliche (2) Zuͤnfte und Laden; machen Mei- ſterſtuͤcke, lehren Jungen und foͤr- dern Geſellen; haben auch ihre Jn- nungsartikel, und ſind in vielen Stuͤcken ſowol des Garns und deſ- ſen Zurichtung halber, als auch der Arbeit, den Webeſtuͤhlen, und dem Gezeuge nach von den Tuchmachern unterſchieden. Solche Zeugmacher ſind fuͤr ſich allein, und haben we- der mit den Leinwebern, noch Tuchmachern Gemeinſchaft, ſon- dern machen fuͤr ſich eine eigene Zunft aus. An einigen Orten hin- gegen machen ſie mit den Leinwebern eine gemeinſchaftliche Jnnung aus, ſo, daß ſie beyde zuſammen Zeug und Leinwand, Barchent und Can- nefas machen, und alſo den ſchaf- und baumwollenen, leinenen und ſeidenen Faden verarbeiten, und bey dieſer Verſchiedenheit der Ma- terien beſſer als die Tuchmacher ſte- hen, die ſich bloß an ihren wolle- nen Faden halten muͤſſen. Hinge- gen ſind ſie anderwaͤrts wiederum dermaßen eingeſchraͤnket, daß ſie keine andere, als gezwirnte und har- te, oder auch nur von purem Sa- tingarne gemachte Zeuge, die nur zu ihrer Zurichtung der Mandel beduͤrfen; keine aber von offenem, oder gekraͤmpeltem Garne, wenn auch gleich nur der Eintrag von ſol- K k 4

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [519]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/525>, abgerufen am 24.05.2024.