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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zeilon
che. Von den Europäern wurde
diese Jnsel 1508. (3) entdecket, und
zwar von den Portugiesen; es konn-
ten sich aber diese nur auf den Kü-
sten fest setzen, indem es ihnen nie-
mals möglich gewesen ist, bis in
das hohe Land hindurch zu drin-
gen. Dieser ihrer Eroberung, und
des Zimmethandels, der diese Jn-
sel so berühmt machet, genossen sie
allein über ein ganzes Jahrhundert,
bis endlich die Holländer, die schon
im Jahre 1602. dahin zu handeln
angefangen, und den Portugiesen
nach und nach alle ihre Festungen
abgenommen hatten, sie 1657. völ-
lig aus dieser Jnsel verjagten, in-
dem sie Columbo, die schönste und
stärkste Stadt unter allen Städten,
die sie nicht allein in Zeilon, son-
dern auch in ganz Jndien hatten,
eroberten. Diese Eroberung war
mit Hülfe des Königs von Candi,
als des mächtigsten auf der ganzen
Jnsel, geschehen, und einer von
den Artikeln des zwischen bemelde-
tem Könige und den Holländern ge-
schlossenen Tractats war dieser, daß
diese Stadt dem Könige sollte ein-
geräumet werden. Weil aber die
Holländer es für ihren Nutzen zu-
träglicher zu seyn erachteten, diese
Stadt für sich zu behalten: so zer-
fiel der König bald mit seinen neuen
Bundesgenossen: und von dieser
Zeit an, bis itzt, ist das Verneh-
men unter ihnen nicht besser gewe-
sen, als es vorher unter den Por-
tugiesen und Cingalesen, oder Cin-
galen,
(denn also nennet man die
Eingebohrnen des Landes,) gewe-
sen ist; wie es denn auch diesen letz-
ten, so weit sie unter der Bothmäs-
sigkeit des Königs von Candi ste-
hen, nämlich den im Gebirge woh-
nenden Cingalesen, (denn die an der
Seeküste wohnenden Cingalesen sind
Unterthanen der holländischen ostin-
dischen Compagnie,) bey Lebens-
strafe verboten ist, mit den Hol-
[Spaltenumbruch]
Zeilon
ländern Umgang zu haben, und mit
ihnen zu handeln. Jm Jahre 1672.
thaten auch die Franzosen einige
Versuche, um sich in dieser Jnsel
zu setzen; und der König von
Candi, der froh würde gewesen
seyn, wenn er sie den Holländern
hätte entgegen setzen können, so wie
er vorher diese den Portugiesen ent-
gegen gesetzet hatte, hatte ihnen
durch einen Tractat den auf der Ost-
seite dieser Jnsel hinten an dem
Meerbusen von Triconmale oder
Trinquemale gelegenen Hafen Cot-
tiar abgetreten. Allein die Unter-
nehmung auf St. Thomas, in wel-
che sich der Herr des Hayes mit
der französischen Escadre, deren Ad-
miral er war, ein wenig gar zu
leichtsinnig einließ, und der gleich
darauf zwischen Frankreich und den
Holländern entstandene Krieg, wa-
ren die Ursachen, daß dieses ange-
fangene Unternehmen nicht gehörig
unterstützet werden konnte, und die
Holländer Zeit bekamen, die Fran-
zosen wieder aus der Jnsel Zeilon
heraus zu jagen; von welcher Zeit
an die holländische ostindische Com-
pagnie
in ihrem ersten Besitze der
Küsten und des Zimmethandels,
aber auch allezeit in dem übeln Ver-
nehmen mit den gebirgischen Cin-
galesen geblieben ist, die ihr bestän-
dig ihre Untreue vorwerfen, und
kein Vertrauen wieder zu ihnen be-
kommen können. Die vornehmsten
(4) Plätze, welche die Holländer
an den Küsten dieser Jnsel haben,
die sie ganz bis auf einige auf der
Westseite der Jnsel befindliche Kü-
sten besitzen, sind Colombo, die
Hauptstadt der Küsten, und die Re-
sidenz des Gouverneurs der Jnsel,
Negombo, Matura, Gale, Calia-
ture, Batecalo, und Triconmale,
oder Trinquemale, zwey Festungen
auf dem östlichen Theile der Jnsel,
außer verschiedenen Habitationen.
Sie haben auch noch die Jnsel Ma-

nar,

[Spaltenumbruch]

Zeilon
che. Von den Europaͤern wurde
dieſe Jnſel 1508. (3) entdecket, und
zwar von den Portugieſen; es konn-
ten ſich aber dieſe nur auf den Kuͤ-
ſten feſt ſetzen, indem es ihnen nie-
mals moͤglich geweſen iſt, bis in
das hohe Land hindurch zu drin-
gen. Dieſer ihrer Eroberung, und
des Zimmethandels, der dieſe Jn-
ſel ſo beruͤhmt machet, genoſſen ſie
allein uͤber ein ganzes Jahrhundert,
bis endlich die Hollaͤnder, die ſchon
im Jahre 1602. dahin zu handeln
angefangen, und den Portugieſen
nach und nach alle ihre Feſtungen
abgenommen hatten, ſie 1657. voͤl-
lig aus dieſer Jnſel verjagten, in-
dem ſie Columbo, die ſchoͤnſte und
ſtaͤrkſte Stadt unter allen Staͤdten,
die ſie nicht allein in Zeilon, ſon-
dern auch in ganz Jndien hatten,
eroberten. Dieſe Eroberung war
mit Huͤlfe des Koͤnigs von Candi,
als des maͤchtigſten auf der ganzen
Jnſel, geſchehen, und einer von
den Artikeln des zwiſchen bemelde-
tem Koͤnige und den Hollaͤndern ge-
ſchloſſenen Tractats war dieſer, daß
dieſe Stadt dem Koͤnige ſollte ein-
geraͤumet werden. Weil aber die
Hollaͤnder es fuͤr ihren Nutzen zu-
traͤglicher zu ſeyn erachteten, dieſe
Stadt fuͤr ſich zu behalten: ſo zer-
fiel der Koͤnig bald mit ſeinen neuen
Bundesgenoſſen: und von dieſer
Zeit an, bis itzt, iſt das Verneh-
men unter ihnen nicht beſſer gewe-
ſen, als es vorher unter den Por-
tugieſen und Cingaleſen, oder Cin-
galen,
(denn alſo nennet man die
Eingebohrnen des Landes,) gewe-
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ten, ſo weit ſie unter der Bothmaͤſ-
ſigkeit des Koͤnigs von Candi ſte-
hen, naͤmlich den im Gebirge woh-
nenden Cingaleſen, (denn die an der
Seekuͤſte wohnenden Cingaleſen ſind
Unterthanen der hollaͤndiſchen oſtin-
diſchen Compagnie,) bey Lebens-
ſtrafe verboten iſt, mit den Hol-
[Spaltenumbruch]
Zeilon
laͤndern Umgang zu haben, und mit
ihnen zu handeln. Jm Jahre 1672.
thaten auch die Franzoſen einige
Verſuche, um ſich in dieſer Jnſel
zu ſetzen; und der Koͤnig von
Candi, der froh wuͤrde geweſen
ſeyn, wenn er ſie den Hollaͤndern
haͤtte entgegen ſetzen koͤnnen, ſo wie
er vorher dieſe den Portugieſen ent-
gegen geſetzet hatte, hatte ihnen
durch einen Tractat den auf der Oſt-
ſeite dieſer Jnſel hinten an dem
Meerbuſen von Triconmale oder
Trinquemale gelegenen Hafen Cot-
tiar abgetreten. Allein die Unter-
nehmung auf St. Thomas, in wel-
che ſich der Herr des Hayes mit
der franzoͤſiſchen Eſcadre, deren Ad-
miral er war, ein wenig gar zu
leichtſinnig einließ, und der gleich
darauf zwiſchen Frankreich und den
Hollaͤndern entſtandene Krieg, wa-
ren die Urſachen, daß dieſes ange-
fangene Unternehmen nicht gehoͤrig
unterſtuͤtzet werden konnte, und die
Hollaͤnder Zeit bekamen, die Fran-
zoſen wieder aus der Jnſel Zeilon
heraus zu jagen; von welcher Zeit
an die hollaͤndiſche oſtindiſche Com-
pagnie
in ihrem erſten Beſitze der
Kuͤſten und des Zimmethandels,
aber auch allezeit in dem uͤbeln Ver-
nehmen mit den gebirgiſchen Cin-
galeſen geblieben iſt, die ihr beſtaͤn-
dig ihre Untreue vorwerfen, und
kein Vertrauen wieder zu ihnen be-
kommen koͤnnen. Die vornehmſten
(4) Plaͤtze, welche die Hollaͤnder
an den Kuͤſten dieſer Jnſel haben,
die ſie ganz bis auf einige auf der
Weſtſeite der Jnſel befindliche Kuͤ-
ſten beſitzen, ſind Colombo, die
Hauptſtadt der Kuͤſten, und die Re-
ſidenz des Gouverneurs der Jnſel,
Negombo, Matura, Gale, Calia-
ture, Batecalo, und Triconmale,
oder Trinquemale, zwey Feſtungen
auf dem oͤſtlichen Theile der Jnſel,
außer verſchiedenen Habitationen.
Sie haben auch noch die Jnſel Ma-

nar,
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[[502]/0508] Zeilon Zeilon che. Von den Europaͤern wurde dieſe Jnſel 1508. (3) entdecket, und zwar von den Portugieſen; es konn- ten ſich aber dieſe nur auf den Kuͤ- ſten feſt ſetzen, indem es ihnen nie- mals moͤglich geweſen iſt, bis in das hohe Land hindurch zu drin- gen. Dieſer ihrer Eroberung, und des Zimmethandels, der dieſe Jn- ſel ſo beruͤhmt machet, genoſſen ſie allein uͤber ein ganzes Jahrhundert, bis endlich die Hollaͤnder, die ſchon im Jahre 1602. dahin zu handeln angefangen, und den Portugieſen nach und nach alle ihre Feſtungen abgenommen hatten, ſie 1657. voͤl- lig aus dieſer Jnſel verjagten, in- dem ſie Columbo, die ſchoͤnſte und ſtaͤrkſte Stadt unter allen Staͤdten, die ſie nicht allein in Zeilon, ſon- dern auch in ganz Jndien hatten, eroberten. Dieſe Eroberung war mit Huͤlfe des Koͤnigs von Candi, als des maͤchtigſten auf der ganzen Jnſel, geſchehen, und einer von den Artikeln des zwiſchen bemelde- tem Koͤnige und den Hollaͤndern ge- ſchloſſenen Tractats war dieſer, daß dieſe Stadt dem Koͤnige ſollte ein- geraͤumet werden. Weil aber die Hollaͤnder es fuͤr ihren Nutzen zu- traͤglicher zu ſeyn erachteten, dieſe Stadt fuͤr ſich zu behalten: ſo zer- fiel der Koͤnig bald mit ſeinen neuen Bundesgenoſſen: und von dieſer Zeit an, bis itzt, iſt das Verneh- men unter ihnen nicht beſſer gewe- ſen, als es vorher unter den Por- tugieſen und Cingaleſen, oder Cin- galen, (denn alſo nennet man die Eingebohrnen des Landes,) gewe- ſen iſt; wie es denn auch dieſen letz- ten, ſo weit ſie unter der Bothmaͤſ- ſigkeit des Koͤnigs von Candi ſte- hen, naͤmlich den im Gebirge woh- nenden Cingaleſen, (denn die an der Seekuͤſte wohnenden Cingaleſen ſind Unterthanen der hollaͤndiſchen oſtin- diſchen Compagnie,) bey Lebens- ſtrafe verboten iſt, mit den Hol- laͤndern Umgang zu haben, und mit ihnen zu handeln. Jm Jahre 1672. thaten auch die Franzoſen einige Verſuche, um ſich in dieſer Jnſel zu ſetzen; und der Koͤnig von Candi, der froh wuͤrde geweſen ſeyn, wenn er ſie den Hollaͤndern haͤtte entgegen ſetzen koͤnnen, ſo wie er vorher dieſe den Portugieſen ent- gegen geſetzet hatte, hatte ihnen durch einen Tractat den auf der Oſt- ſeite dieſer Jnſel hinten an dem Meerbuſen von Triconmale oder Trinquemale gelegenen Hafen Cot- tiar abgetreten. Allein die Unter- nehmung auf St. Thomas, in wel- che ſich der Herr des Hayes mit der franzoͤſiſchen Eſcadre, deren Ad- miral er war, ein wenig gar zu leichtſinnig einließ, und der gleich darauf zwiſchen Frankreich und den Hollaͤndern entſtandene Krieg, wa- ren die Urſachen, daß dieſes ange- fangene Unternehmen nicht gehoͤrig unterſtuͤtzet werden konnte, und die Hollaͤnder Zeit bekamen, die Fran- zoſen wieder aus der Jnſel Zeilon heraus zu jagen; von welcher Zeit an die hollaͤndiſche oſtindiſche Com- pagnie in ihrem erſten Beſitze der Kuͤſten und des Zimmethandels, aber auch allezeit in dem uͤbeln Ver- nehmen mit den gebirgiſchen Cin- galeſen geblieben iſt, die ihr beſtaͤn- dig ihre Untreue vorwerfen, und kein Vertrauen wieder zu ihnen be- kommen koͤnnen. Die vornehmſten (4) Plaͤtze, welche die Hollaͤnder an den Kuͤſten dieſer Jnſel haben, die ſie ganz bis auf einige auf der Weſtſeite der Jnſel befindliche Kuͤ- ſten beſitzen, ſind Colombo, die Hauptſtadt der Kuͤſten, und die Re- ſidenz des Gouverneurs der Jnſel, Negombo, Matura, Gale, Calia- ture, Batecalo, und Triconmale, oder Trinquemale, zwey Feſtungen auf dem oͤſtlichen Theile der Jnſel, außer verſchiedenen Habitationen. Sie haben auch noch die Jnſel Ma- nar,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [502]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/508>, abgerufen am 29.11.2024.