für das, was sie seyn sollen, gut befunden sind. Es ist uns noch ei- ne Gattung von Zeichen der Waa- ren übrig, und zwar welche die (D) Zoll- Geleits- und Accisbedienten sowol, als die Zeichenmeister auf die Waaren machen. Denn man heißt auch Zeichen, franz. Timbre, diejenigen Merkmaale, die an den Zoll- Geleits und Acciseorten, des- gleichen auf den öffentlichen Waagen von den Zeichenmeistern zuweilen auf, oder an die Waaren geschla- gen oder gedruckt werden, um da- durch anzuzeigen, daß von densel- ben die gebührenden Zölle, Geleite, Accisen und Waagegelder entrichtet sind. Alle bisher angeführte Gat- tungen von Zeichen (B) muß ein Kaufmann genau kennen, inson- derheit die Fabriken-und Schau- zeichen deswegen, weil sie zur Kenntniß und Prüfung der Güte ei- ner Waare dienen. Uebrigens kann auch die (C) Zeichenkunst über- haupt, oder das sogenannte Reißen, Kaufleuten in so fern zu statten kommen, damit sie desto eher im Stande sind, den Fabrikanten und Handwerkern ein Muster von die- ser oder jener Fason vorzureißen, zumal wenn sie zugleich Verleger von Fabriken sind.
Zeichenmeister, ist (1) eine bey dem Waagamte beeidigte Person, welche das von dem Waagemeister vermeldete Gewicht auf die abgewo- genen, und zu versendenden Waaren schreiben muß, damit die Fuhrleu- te sehen können, wie schwer das ih- nen anvertrauete Gut sey; auch müssen sie an theils Orten die Zoll- freyen, oder nur zu gewissen Zei- ten die Zollfreyheiten zu genießen habende Güter mit einem besondern Zeichen bezeichnen. Ferner sind Zeichenmeister (2) bey den Tuch- und Zeugmachern diejenigen vereide- ten Personen, welche die zur Schau gebrachten Stücke nach Befinden, [Spaltenumbruch]
Zeilon
ihrer Pflicht nach, zeichnen und besiegeln; siehe Schaumeister.
Zeichnen, franz. Marquer, und zuweilen Chiffrer, Timbrer, heißt in, an, oder auf eine Sache, oder Waare eines von denen in dem Arti- kel: Zeichen, beschriebenen Zeichen machen. Jst dieses Zeichen von Bley: so wird solches auch Bleyen, franz. Plomber, genennet.
Zeiger, Vorzeiger, Bringer, oder Zeiger dieses, oder getreuer Jnhaber dieser Handschrift, lat. Proesentans, oder Lator litterarum, ist eine, besonders unter Kaufleuten, gar gewöhnliche Clausel, welche sie insgemein ihren Wechselbriefen, oder auch wol andern schlechten Schuldverschreibungen, einzuverlei- ben pflegen, und kraft welcher nicht allein einem solchen | Bringer oder Zeiger derselben die darinn enthal- tene Summe, ohne Bedenken und mit Bestand Rechtens, bezahlet wer- den mag: sondern es hat selbiger auch die rechtliche Vermuthung ei- ner ihm vom Gläubiger geschehenen Vollmacht und Abtretung dieser Schuldpost vor sich, so gar, daß er nicht einmal nöthig hat, den Titel, noch auch seine gute Treue und Glauben darzuthun.
Zeilon, Zeylon, Ceylon, Cei- lon, und wie einige, obwol irrig, schreiben und sprechen, Zeylan, Zeilan, Ceylan, und Ceilan, ei- ne große asiatische Jnsel auf dem indianischen Meere, 45 Meilen ost- wärts von dem auf der Halbinsel von Jndien disseits des Ganges ge- legenen Vorgebirge Comorin, an der Meerenge von Manar oder Qui- loa, unter dem 6ten und 11ten Gra- de der Breite gelegen. Jhre (1) Größe betreffend, so ist sie unge- fähr achtzig französische Meilen lang; und hat über zweyhundert französische Meilen in ihrem Umfan- ge. Etliche (2) theilen sie in sie- ben, und andere in neun Königrei-
che.
J i 3
[Spaltenumbruch]
Zeichenmeiſter
fuͤr das, was ſie ſeyn ſollen, gut befunden ſind. Es iſt uns noch ei- ne Gattung von Zeichen der Waa- ren uͤbrig, und zwar welche die (D) Zoll- Geleits- und Accisbedienten ſowol, als die Zeichenmeiſter auf die Waaren machen. Denn man heißt auch Zeichen, franz. Timbre, diejenigen Merkmaale, die an den Zoll- Geleits und Acciſeorten, des- gleichen auf den oͤffentlichen Waagen von den Zeichenmeiſtern zuweilen auf, oder an die Waaren geſchla- gen oder gedruckt werden, um da- durch anzuzeigen, daß von denſel- ben die gebuͤhrenden Zoͤlle, Geleite, Acciſen und Waagegelder entrichtet ſind. Alle bisher angefuͤhrte Gat- tungen von Zeichen (B) muß ein Kaufmann genau kennen, inſon- derheit die Fabriken-und Schau- zeichen deswegen, weil ſie zur Kenntniß und Pruͤfung der Guͤte ei- ner Waare dienen. Uebrigens kann auch die (C) Zeichenkunſt uͤber- haupt, oder das ſogenannte Reißen, Kaufleuten in ſo fern zu ſtatten kommen, damit ſie deſto eher im Stande ſind, den Fabrikanten und Handwerkern ein Muſter von die- ſer oder jener Faſon vorzureißen, zumal wenn ſie zugleich Verleger von Fabriken ſind.
Zeichenmeiſter, iſt (1) eine bey dem Waagamte beeidigte Perſon, welche das von dem Waagemeiſter vermeldete Gewicht auf die abgewo- genen, und zu verſendenden Waaren ſchreiben muß, damit die Fuhrleu- te ſehen koͤnnen, wie ſchwer das ih- nen anvertrauete Gut ſey; auch muͤſſen ſie an theils Orten die Zoll- freyen, oder nur zu gewiſſen Zei- ten die Zollfreyheiten zu genießen habende Guͤter mit einem beſondern Zeichen bezeichnen. Ferner ſind Zeichenmeiſter (2) bey den Tuch- und Zeugmachern diejenigen vereide- ten Perſonen, welche die zur Schau gebrachten Stuͤcke nach Befinden, [Spaltenumbruch]
Zeilon
ihrer Pflicht nach, zeichnen und beſiegeln; ſiehe Schaumeiſter.
Zeichnen, franz. Marquer, und zuweilen Chiffrer, Timbrer, heißt in, an, oder auf eine Sache, oder Waare eines von denen in dem Arti- kel: Zeichen, beſchriebenen Zeichen machen. Jſt dieſes Zeichen von Bley: ſo wird ſolches auch Bleyen, franz. Plomber, genennet.
Zeiger, Vorzeiger, Bringer, oder Zeiger dieſes, oder getreuer Jnhaber dieſer Handſchrift, lat. Prœſentans, oder Lator litterarum, iſt eine, beſonders unter Kaufleuten, gar gewoͤhnliche Clauſel, welche ſie insgemein ihren Wechſelbriefen, oder auch wol andern ſchlechten Schuldverſchreibungen, einzuverlei- ben pflegen, und kraft welcher nicht allein einem ſolchen | Bringer oder Zeiger derſelben die darinn enthal- tene Summe, ohne Bedenken und mit Beſtand Rechtens, bezahlet wer- den mag: ſondern es hat ſelbiger auch die rechtliche Vermuthung ei- ner ihm vom Glaͤubiger geſchehenen Vollmacht und Abtretung dieſer Schuldpoſt vor ſich, ſo gar, daß er nicht einmal noͤthig hat, den Titel, noch auch ſeine gute Treue und Glauben darzuthun.
Zeilon, Zeylon, Ceylon, Cei- lon, und wie einige, obwol irrig, ſchreiben und ſprechen, Zeylan, Zeilan, Ceylan, und Ceilan, ei- ne große aſiatiſche Jnſel auf dem indianiſchen Meere, 45 Meilen oſt- waͤrts von dem auf der Halbinſel von Jndien diſſeits des Ganges ge- legenen Vorgebirge Comorin, an der Meerenge von Manar oder Qui- loa, unter dem 6ten und 11ten Gra- de der Breite gelegen. Jhre (1) Groͤße betreffend, ſo iſt ſie unge- faͤhr achtzig franzoͤſiſche Meilen lang; und hat uͤber zweyhundert franzoͤſiſche Meilen in ihrem Umfan- ge. Etliche (2) theilen ſie in ſie- ben, und andere in neun Koͤnigrei-
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[[501]/0507]
Zeichenmeiſter
Zeilon
fuͤr das, was ſie ſeyn ſollen, gut
befunden ſind. Es iſt uns noch ei-
ne Gattung von Zeichen der Waa-
ren uͤbrig, und zwar welche die (D)
Zoll- Geleits- und Accisbedienten
ſowol, als die Zeichenmeiſter auf
die Waaren machen. Denn man
heißt auch Zeichen, franz. Timbre,
diejenigen Merkmaale, die an den
Zoll- Geleits und Acciſeorten, des-
gleichen auf den oͤffentlichen Waagen
von den Zeichenmeiſtern zuweilen
auf, oder an die Waaren geſchla-
gen oder gedruckt werden, um da-
durch anzuzeigen, daß von denſel-
ben die gebuͤhrenden Zoͤlle, Geleite,
Acciſen und Waagegelder entrichtet
ſind. Alle bisher angefuͤhrte Gat-
tungen von Zeichen (B) muß ein
Kaufmann genau kennen, inſon-
derheit die Fabriken-und Schau-
zeichen deswegen, weil ſie zur
Kenntniß und Pruͤfung der Guͤte ei-
ner Waare dienen. Uebrigens kann
auch die (C) Zeichenkunſt uͤber-
haupt, oder das ſogenannte Reißen,
Kaufleuten in ſo fern zu ſtatten
kommen, damit ſie deſto eher im
Stande ſind, den Fabrikanten und
Handwerkern ein Muſter von die-
ſer oder jener Faſon vorzureißen,
zumal wenn ſie zugleich Verleger
von Fabriken ſind.
Zeichenmeiſter, iſt (1) eine bey
dem Waagamte beeidigte Perſon,
welche das von dem Waagemeiſter
vermeldete Gewicht auf die abgewo-
genen, und zu verſendenden Waaren
ſchreiben muß, damit die Fuhrleu-
te ſehen koͤnnen, wie ſchwer das ih-
nen anvertrauete Gut ſey; auch
muͤſſen ſie an theils Orten die Zoll-
freyen, oder nur zu gewiſſen Zei-
ten die Zollfreyheiten zu genießen
habende Guͤter mit einem beſondern
Zeichen bezeichnen. Ferner ſind
Zeichenmeiſter (2) bey den Tuch-
und Zeugmachern diejenigen vereide-
ten Perſonen, welche die zur Schau
gebrachten Stuͤcke nach Befinden,
ihrer Pflicht nach, zeichnen und
beſiegeln; ſiehe Schaumeiſter.
Zeichnen, franz. Marquer, und
zuweilen Chiffrer, Timbrer, heißt
in, an, oder auf eine Sache, oder
Waare eines von denen in dem Arti-
kel: Zeichen, beſchriebenen Zeichen
machen. Jſt dieſes Zeichen von
Bley: ſo wird ſolches auch Bleyen,
franz. Plomber, genennet.
Zeiger, Vorzeiger, Bringer,
oder Zeiger dieſes, oder getreuer
Jnhaber dieſer Handſchrift, lat.
Prœſentans, oder Lator litterarum,
iſt eine, beſonders unter Kaufleuten,
gar gewoͤhnliche Clauſel, welche
ſie insgemein ihren Wechſelbriefen,
oder auch wol andern ſchlechten
Schuldverſchreibungen, einzuverlei-
ben pflegen, und kraft welcher nicht
allein einem ſolchen | Bringer oder
Zeiger derſelben die darinn enthal-
tene Summe, ohne Bedenken und
mit Beſtand Rechtens, bezahlet wer-
den mag: ſondern es hat ſelbiger
auch die rechtliche Vermuthung ei-
ner ihm vom Glaͤubiger geſchehenen
Vollmacht und Abtretung dieſer
Schuldpoſt vor ſich, ſo gar, daß
er nicht einmal noͤthig hat, den
Titel, noch auch ſeine gute Treue
und Glauben darzuthun.
Zeilon, Zeylon, Ceylon, Cei-
lon, und wie einige, obwol irrig,
ſchreiben und ſprechen, Zeylan,
Zeilan, Ceylan, und Ceilan, ei-
ne große aſiatiſche Jnſel auf dem
indianiſchen Meere, 45 Meilen oſt-
waͤrts von dem auf der Halbinſel
von Jndien diſſeits des Ganges ge-
legenen Vorgebirge Comorin, an
der Meerenge von Manar oder Qui-
loa, unter dem 6ten und 11ten Gra-
de der Breite gelegen. Jhre (1)
Groͤße betreffend, ſo iſt ſie unge-
faͤhr achtzig franzoͤſiſche Meilen
lang; und hat uͤber zweyhundert
franzoͤſiſche Meilen in ihrem Umfan-
ge. Etliche (2) theilen ſie in ſie-
ben, und andere in neun Koͤnigrei-
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J i 3
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [501]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/507>, abgerufen am 29.11.2024.
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