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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zeichen
wenn ihre Waare gut, und der Ruf
sich einmal davon verbreitet hat:
so kömmt ein solches Zeichen in gros-
se Nachfrage, und folglich die da-
mit bezeichnete Waare in guten Ab-
gang. Daher geschieht es auch,
daß an vielen Orten die Obrigkeit
den Handwerksmeistern bey Strafe
auflegt, ihre Waaren zu zeichnen;
oder daß auch ihre Handwerkssta-
tuten selbsten solches erfordern, um
die Landesmanufacturen in ihrem
guten Rufe zu erhalten. Denn
wenn ein Meister sich an solchen Or-
ten unterstehen sollte, seine Waare
schlechter zu machen, so läuft er in
Gefahr, darüber gestraft zu wer-
den, nachdem solche schlechte Waa-
re an seinem Zeichen erkannt wor-
den ist. Jndessen hat man sich
gleichwol vor (3) Betrug dabey zu
hüten. Denn es pflegen a) viele
Verkäufer, die etwann schlechte und
daher wenigern Abgang findende
Waaren führen, den betrüglichen
Griff zu gebrauchen, daß sie auf
solche ihre Waare, der berühmten
Fabriken in gutem Rufe stehendes
Zeichen oftmals fälschlich nachste-
chen lassen, solches auf ihre schlech-
te Waaren heften, und selbige da-
durch für Waaren von einer guten
Fabrike ausgeben. Ja auch b) vie-
le Fabrikanten selbsten, pflegen der-
gleichen falsche Marken, oder Kenn-
zeichen ihren Manufacturen, die sie
nicht so gut machen, oder machen
können, einzustechen, einzuschlagen,
einzuwirken, einzuformen etc. um
solche dadurch nur höher verkaufen,
und desto eher an den Mann brin-
gen zu können. Von den Fabrik-
zeichen kommen wir auf die Zeichen
der (C) Schaumeister. Denn da
den Obrigkeiten oder Fabrikanten
und Handwerkern eines Orts selb-
sten, wie nur gedacht, viel daran
gelegen ist, daß ihre Waaren in
Ruf gebracht, und der bereits er-
haltene gute Ruf und Abgang er-
[Spaltenumbruch]
Zeichen
halten werde: so pflegen Obrigkei-
ten dafür Sorge zu tragen, gleich-
wie es auch bey unterschiedenen
Handwerkern, z. E. den Tuch- und
Zeugmachern, bereits eingeführet
ist, daß sie ihre Manufacturen nicht
so fort auf den Markt zum Kaufe
aufsetzen oder versenden dürfen, son-
dern vorher | gewissen zur Schau
bestellten Personen vorgeleget wer-
den müssen, welche von der Manu-
factur guten Verstand haben, auch
wol hierzu vereidet sind, und ge-
wisse Zeichen, wie jedes Stück be-
funden worden, eindrücken müssen.
Und dieses von den Schaumeistern
oder vorgesetzten und geschwornen
Obermeistern eines Orts verrichte-
te Bezeichnen der Waaren nennet
man insgemein das Stempeln, oder
Siegeln, siehe Besichtigung. Bey-
läufig müssen wir, ehe wir weiter
gehen, hierbey noch dieses erinnern,
daß diejenigen Zeichen, die vorhin
erwähntermaßen aus Bley gemacht
an die Tuche, Zeuge, Strümpfe
etc. gehangen werden, auch oft nur
bloß mit dem Namen Bley, oder
Bleyzeichen, Fabrikenbley, franz.
Plomb, beleget werden; und daß
ihrer insgemein zwey oder mehrere
an jedem Stücke Tuch oder Zeug
befindlich sind, von denen einige
von den Fabrikanten, die sie ge-
macht haben, und die andern von
den Schaumeistern und Policeybe-
dienten, die solche geschauet, und
gemessen haben, daran geschlagen
werden, siehe Fabrikenbley. Die
Ursache, warum diese Zeichen, auf
die itzterwähnte Arten, theils auf
die Behältnisse dieser Waaren, theils
auf und in die Waaren selbst ge-
macht werden, ist diese, damit die
Käufer sowol den Ort der Fabrik,
als auch die Gattung und Güte der
Waare daraus erkennen, und ver-
sichert seyn mögen, daß solche von
den dazu verordneten Manufactur-
und Policeybeamten besichtiget, und

für

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Zeichen
wenn ihre Waare gut, und der Ruf
ſich einmal davon verbreitet hat:
ſo koͤmmt ein ſolches Zeichen in groſ-
ſe Nachfrage, und folglich die da-
mit bezeichnete Waare in guten Ab-
gang. Daher geſchieht es auch,
daß an vielen Orten die Obrigkeit
den Handwerksmeiſtern bey Strafe
auflegt, ihre Waaren zu zeichnen;
oder daß auch ihre Handwerksſta-
tuten ſelbſten ſolches erfordern, um
die Landesmanufacturen in ihrem
guten Rufe zu erhalten. Denn
wenn ein Meiſter ſich an ſolchen Or-
ten unterſtehen ſollte, ſeine Waare
ſchlechter zu machen, ſo laͤuft er in
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den, nachdem ſolche ſchlechte Waa-
re an ſeinem Zeichen erkannt wor-
den iſt. Jndeſſen hat man ſich
gleichwol vor (3) Betrug dabey zu
huͤten. Denn es pflegen a) viele
Verkaͤufer, die etwann ſchlechte und
daher wenigern Abgang findende
Waaren fuͤhren, den betruͤglichen
Griff zu gebrauchen, daß ſie auf
ſolche ihre Waare, der beruͤhmten
Fabriken in gutem Rufe ſtehendes
Zeichen oftmals faͤlſchlich nachſte-
chen laſſen, ſolches auf ihre ſchlech-
te Waaren heften, und ſelbige da-
durch fuͤr Waaren von einer guten
Fabrike ausgeben. Ja auch b) vie-
le Fabrikanten ſelbſten, pflegen der-
gleichen falſche Marken, oder Kenn-
zeichen ihren Manufacturen, die ſie
nicht ſo gut machen, oder machen
koͤnnen, einzuſtechen, einzuſchlagen,
einzuwirken, einzuformen ꝛc. um
ſolche dadurch nur hoͤher verkaufen,
und deſto eher an den Mann brin-
gen zu koͤnnen. Von den Fabrik-
zeichen kommen wir auf die Zeichen
der (C) Schaumeiſter. Denn da
den Obrigkeiten oder Fabrikanten
und Handwerkern eines Orts ſelb-
ſten, wie nur gedacht, viel daran
gelegen iſt, daß ihre Waaren in
Ruf gebracht, und der bereits er-
haltene gute Ruf und Abgang er-
[Spaltenumbruch]
Zeichen
halten werde: ſo pflegen Obrigkei-
ten dafuͤr Sorge zu tragen, gleich-
wie es auch bey unterſchiedenen
Handwerkern, z. E. den Tuch- und
Zeugmachern, bereits eingefuͤhret
iſt, daß ſie ihre Manufacturen nicht
ſo fort auf den Markt zum Kaufe
aufſetzen oder verſenden duͤrfen, ſon-
dern vorher | gewiſſen zur Schau
beſtellten Perſonen vorgeleget wer-
den muͤſſen, welche von der Manu-
factur guten Verſtand haben, auch
wol hierzu vereidet ſind, und ge-
wiſſe Zeichen, wie jedes Stuͤck be-
funden worden, eindruͤcken muͤſſen.
Und dieſes von den Schaumeiſtern
oder vorgeſetzten und geſchwornen
Obermeiſtern eines Orts verrichte-
te Bezeichnen der Waaren nennet
man insgemein das Stempeln, oder
Siegeln, ſiehe Beſichtigung. Bey-
laͤufig muͤſſen wir, ehe wir weiter
gehen, hierbey noch dieſes erinnern,
daß diejenigen Zeichen, die vorhin
erwaͤhntermaßen aus Bley gemacht
an die Tuche, Zeuge, Struͤmpfe
ꝛc. gehangen werden, auch oft nur
bloß mit dem Namen Bley, oder
Bleyzeichen, Fabrikenbley, franz.
Plomb, beleget werden; und daß
ihrer insgemein zwey oder mehrere
an jedem Stuͤcke Tuch oder Zeug
befindlich ſind, von denen einige
von den Fabrikanten, die ſie ge-
macht haben, und die andern von
den Schaumeiſtern und Policeybe-
dienten, die ſolche geſchauet, und
gemeſſen haben, daran geſchlagen
werden, ſiehe Fabrikenbley. Die
Urſache, warum dieſe Zeichen, auf
die itzterwaͤhnte Arten, theils auf
die Behaͤltniſſe dieſer Waaren, theils
auf und in die Waaren ſelbſt ge-
macht werden, iſt dieſe, damit die
Kaͤufer ſowol den Ort der Fabrik,
als auch die Gattung und Guͤte der
Waare daraus erkennen, und ver-
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[[500]/0506] Zeichen Zeichen wenn ihre Waare gut, und der Ruf ſich einmal davon verbreitet hat: ſo koͤmmt ein ſolches Zeichen in groſ- ſe Nachfrage, und folglich die da- mit bezeichnete Waare in guten Ab- gang. Daher geſchieht es auch, daß an vielen Orten die Obrigkeit den Handwerksmeiſtern bey Strafe auflegt, ihre Waaren zu zeichnen; oder daß auch ihre Handwerksſta- tuten ſelbſten ſolches erfordern, um die Landesmanufacturen in ihrem guten Rufe zu erhalten. Denn wenn ein Meiſter ſich an ſolchen Or- ten unterſtehen ſollte, ſeine Waare ſchlechter zu machen, ſo laͤuft er in Gefahr, daruͤber geſtraft zu wer- den, nachdem ſolche ſchlechte Waa- re an ſeinem Zeichen erkannt wor- den iſt. Jndeſſen hat man ſich gleichwol vor (3) Betrug dabey zu huͤten. Denn es pflegen a) viele Verkaͤufer, die etwann ſchlechte und daher wenigern Abgang findende Waaren fuͤhren, den betruͤglichen Griff zu gebrauchen, daß ſie auf ſolche ihre Waare, der beruͤhmten Fabriken in gutem Rufe ſtehendes Zeichen oftmals faͤlſchlich nachſte- chen laſſen, ſolches auf ihre ſchlech- te Waaren heften, und ſelbige da- durch fuͤr Waaren von einer guten Fabrike ausgeben. Ja auch b) vie- le Fabrikanten ſelbſten, pflegen der- gleichen falſche Marken, oder Kenn- zeichen ihren Manufacturen, die ſie nicht ſo gut machen, oder machen koͤnnen, einzuſtechen, einzuſchlagen, einzuwirken, einzuformen ꝛc. um ſolche dadurch nur hoͤher verkaufen, und deſto eher an den Mann brin- gen zu koͤnnen. Von den Fabrik- zeichen kommen wir auf die Zeichen der (C) Schaumeiſter. Denn da den Obrigkeiten oder Fabrikanten und Handwerkern eines Orts ſelb- ſten, wie nur gedacht, viel daran gelegen iſt, daß ihre Waaren in Ruf gebracht, und der bereits er- haltene gute Ruf und Abgang er- halten werde: ſo pflegen Obrigkei- ten dafuͤr Sorge zu tragen, gleich- wie es auch bey unterſchiedenen Handwerkern, z. E. den Tuch- und Zeugmachern, bereits eingefuͤhret iſt, daß ſie ihre Manufacturen nicht ſo fort auf den Markt zum Kaufe aufſetzen oder verſenden duͤrfen, ſon- dern vorher | gewiſſen zur Schau beſtellten Perſonen vorgeleget wer- den muͤſſen, welche von der Manu- factur guten Verſtand haben, auch wol hierzu vereidet ſind, und ge- wiſſe Zeichen, wie jedes Stuͤck be- funden worden, eindruͤcken muͤſſen. Und dieſes von den Schaumeiſtern oder vorgeſetzten und geſchwornen Obermeiſtern eines Orts verrichte- te Bezeichnen der Waaren nennet man insgemein das Stempeln, oder Siegeln, ſiehe Beſichtigung. Bey- laͤufig muͤſſen wir, ehe wir weiter gehen, hierbey noch dieſes erinnern, daß diejenigen Zeichen, die vorhin erwaͤhntermaßen aus Bley gemacht an die Tuche, Zeuge, Struͤmpfe ꝛc. gehangen werden, auch oft nur bloß mit dem Namen Bley, oder Bleyzeichen, Fabrikenbley, franz. Plomb, beleget werden; und daß ihrer insgemein zwey oder mehrere an jedem Stuͤcke Tuch oder Zeug befindlich ſind, von denen einige von den Fabrikanten, die ſie ge- macht haben, und die andern von den Schaumeiſtern und Policeybe- dienten, die ſolche geſchauet, und gemeſſen haben, daran geſchlagen werden, ſiehe Fabrikenbley. Die Urſache, warum dieſe Zeichen, auf die itzterwaͤhnte Arten, theils auf die Behaͤltniſſe dieſer Waaren, theils auf und in die Waaren ſelbſt ge- macht werden, iſt dieſe, damit die Kaͤufer ſowol den Ort der Fabrik, als auch die Gattung und Guͤte der Waare daraus erkennen, und ver- ſichert ſeyn moͤgen, daß ſolche von den dazu verordneten Manufactur- und Policeybeamten beſichtiget, und fuͤr

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [500]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/506>, abgerufen am 29.11.2024.