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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wasserschuß
eine Art Schiffe, darauf man in Hol-
land und andern Orten mehr, das
süße Wasser zuführet: oder auch
Salzwasser, um Salz daraus zu
machen. Hernach heißt (2) Was-
serschiff
eine gewisse Maschine, die
gewöhnlicher Kameel genennet
wird, siehe dieses Wort.

Wasserschuß, siehe Wagenschott.

Wasserspiel, s. Bergen, Stadt
in Norwegen.

Waterford, lat. Waterfordia,
eine reiche und wichtige Handels-
stadt in der Grafschaft gleiches Na-
mens, in der Provinz Mounster,
in dem Königreiche Jrrland, am
Flusse Sewer, drey Meilen vom
irrländischen Meere gelegen. Nächst
Dublin und Limmerick ist sie der größ-
te und beste Ort in Jrrland, und
hat einen sehr bequemen und sichern
Hafen, welcher einer von den be-
sten im ganzen Königreiche ist. Hier
kommen aus ganz Europa Schiffe
an, daß also Stadt und Hafen
mehr dann zu bekannt sind. Der
Hauptmangel des Orts ist, daß
die Luft daselbst nicht allzu gesund ist.

Watte, franz. Ouate, Houatte,
und Houette, (1) eine Gattung von
einer sehr feinen und ein wenig glän-
zenden Baumwolle, die aber einen
so kurzen Faden hat, daß man sie
nicht spinnen kann. Einige Schrift-
steller haben in ihren Schriften ge-
meldet, die wahre Watte werde in
den Morgenländern um einige
Früchte gefunden, denen sie zur er-
sten Bedeckung diene. Allein die-
ses ist falsch. Denn sie wächst in
Schoten an feuchten und wässerich-
ten Orten in Aegypten, und wird
von einigen Apocynum cynicrambe,
genennet. Diese Schoten springen
von selbst auf, wenn sie ihre Reife
erlanget haben, da man denn die,
mit kleinen runden, platten und
grauen, etwas bräunlich fallenden
Saamenkörnern vermischte Watte
aus denselben heraus nimmt. Die-
[Spaltenumbruch]

Watten
se Watte wird aus Alexandrien ge-
bracht. Einige geben auch (2) al-
len den verschiedenen in Ostindien
häufig wachsenden Gattungen der
Baumwolle, die einen so kurzen
und feinen Faden haben, daß man
sie nicht spinnen kann, den Namen
Watte; die Holländer aber nennen
solche Capock, unter welchem Na-
men auch wir davon gehandelt ha-
ben. Jn uneigentlichem Verstande
nennet man ferner (3) die Flock-
seide,
darinn die Seideneyer aus-
wendig eingewickelt sind, nachdem
solche gekocht und aufgekratzet ist,
Watte, oder seidene Watte. Die-
se Watte ist bey weitem nicht so fein,
auch nicht so schön, als die vorhin
angezeigte erste Gattung der aus
Aegypten kommenden Watte, siehe
Floretseide. Alle diese Watten die-
nen zu nichts weiter, als dazu, daß
man die Schlafröcke, durchnähete
Decken, und andere Kleidungen,
oder Meubeln damit ausfüttere,
welches sie sehr warm machet, oh-
ne sie schwer zu machen. Und eben
dieses hat gemacht, daß man den
Namen der Watte auch (4) allem
demjenigen giebt, was man zum
Unterlegen und Ausfüttern der
Schlafröcke, Kleider etc. gebraucht,
und nur einigermaßen die Gestalt
der Watte hat. Uebrigens geden-
ken wir noch, daß zu Bautzen eine
Wattfabrike sey.

Watten, lat. Sinus maris ger-
manici
,
also wird die Nordsee zwi-
schen dem festen Lande Emden,
Gröningen, Frießland, und den
gegen über liegenden Jnseln genen-
net. Bey Kriegszeiten ist es die
Passage vor die Schiffe von Ham-
burg, Bremen, Emden etc. nach
Amsterdam, so nicht über 5 bis 6
Fuß tief gehen; zu deren Bedeckung
auch wol von den Holländern eine
mit allerley Artillerie versehene
Schmacke, die den Namen der Watt-
convoy
führet, ausgesendet wird.

Wa-

[Spaltenumbruch]

Waſſerſchuß
eine Art Schiffe, darauf man in Hol-
land und andern Orten mehr, das
ſuͤße Waſſer zufuͤhret: oder auch
Salzwaſſer, um Salz daraus zu
machen. Hernach heißt (2) Waſ-
ſerſchiff
eine gewiſſe Maſchine, die
gewoͤhnlicher Kameel genennet
wird, ſiehe dieſes Wort.

Waſſerſchuß, ſiehe Wagenſchott.

Waſſerſpiel, ſ. Bergen, Stadt
in Norwegen.

Waterford, lat. Waterfordia,
eine reiche und wichtige Handels-
ſtadt in der Grafſchaft gleiches Na-
mens, in der Provinz Mounſter,
in dem Koͤnigreiche Jrrland, am
Fluſſe Sewer, drey Meilen vom
irrlaͤndiſchen Meere gelegen. Naͤchſt
Dublin und Limmerick iſt ſie der groͤß-
te und beſte Ort in Jrrland, und
hat einen ſehr bequemen und ſichern
Hafen, welcher einer von den be-
ſten im ganzen Koͤnigreiche iſt. Hier
kommen aus ganz Europa Schiffe
an, daß alſo Stadt und Hafen
mehr dann zu bekannt ſind. Der
Hauptmangel des Orts iſt, daß
die Luft daſelbſt nicht allzu geſund iſt.

Watte, franz. Ouate, Houatte,
und Houette, (1) eine Gattung von
einer ſehr feinen und ein wenig glaͤn-
zenden Baumwolle, die aber einen
ſo kurzen Faden hat, daß man ſie
nicht ſpinnen kann. Einige Schrift-
ſteller haben in ihren Schriften ge-
meldet, die wahre Watte werde in
den Morgenlaͤndern um einige
Fruͤchte gefunden, denen ſie zur er-
ſten Bedeckung diene. Allein die-
ſes iſt falſch. Denn ſie waͤchſt in
Schoten an feuchten und waͤſſerich-
ten Orten in Aegypten, und wird
von einigen Apocynum cynicrambe,
genennet. Dieſe Schoten ſpringen
von ſelbſt auf, wenn ſie ihre Reife
erlanget haben, da man denn die,
mit kleinen runden, platten und
grauen, etwas braͤunlich fallenden
Saamenkoͤrnern vermiſchte Watte
aus denſelben heraus nimmt. Die-
[Spaltenumbruch]

Watten
ſe Watte wird aus Alexandrien ge-
bracht. Einige geben auch (2) al-
len den verſchiedenen in Oſtindien
haͤufig wachſenden Gattungen der
Baumwolle, die einen ſo kurzen
und feinen Faden haben, daß man
ſie nicht ſpinnen kann, den Namen
Watte; die Hollaͤnder aber nennen
ſolche Capock, unter welchem Na-
men auch wir davon gehandelt ha-
ben. Jn uneigentlichem Verſtande
nennet man ferner (3) die Flock-
ſeide,
darinn die Seideneyer aus-
wendig eingewickelt ſind, nachdem
ſolche gekocht und aufgekratzet iſt,
Watte, oder ſeidene Watte. Die-
ſe Watte iſt bey weitem nicht ſo fein,
auch nicht ſo ſchoͤn, als die vorhin
angezeigte erſte Gattung der aus
Aegypten kommenden Watte, ſiehe
Floretſeide. Alle dieſe Watten die-
nen zu nichts weiter, als dazu, daß
man die Schlafroͤcke, durchnaͤhete
Decken, und andere Kleidungen,
oder Meubeln damit ausfuͤttere,
welches ſie ſehr warm machet, oh-
ne ſie ſchwer zu machen. Und eben
dieſes hat gemacht, daß man den
Namen der Watte auch (4) allem
demjenigen giebt, was man zum
Unterlegen und Ausfuͤttern der
Schlafroͤcke, Kleider ꝛc. gebraucht,
und nur einigermaßen die Geſtalt
der Watte hat. Uebrigens geden-
ken wir noch, daß zu Bautzen eine
Wattfabrike ſey.

Watten, lat. Sinus maris ger-
manici
,
alſo wird die Nordſee zwi-
ſchen dem feſten Lande Emden,
Groͤningen, Frießland, und den
gegen uͤber liegenden Jnſeln genen-
net. Bey Kriegszeiten iſt es die
Paſſage vor die Schiffe von Ham-
burg, Bremen, Emden ꝛc. nach
Amſterdam, ſo nicht uͤber 5 bis 6
Fuß tief gehen; zu deren Bedeckung
auch wol von den Hollaͤndern eine
mit allerley Artillerie verſehene
Schmacke, die den Namen der Watt-
convoy
fuͤhret, ausgeſendet wird.

Wa-
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[[332]/0338] Waſſerſchuß Watten eine Art Schiffe, darauf man in Hol- land und andern Orten mehr, das ſuͤße Waſſer zufuͤhret: oder auch Salzwaſſer, um Salz daraus zu machen. Hernach heißt (2) Waſ- ſerſchiff eine gewiſſe Maſchine, die gewoͤhnlicher Kameel genennet wird, ſiehe dieſes Wort. Waſſerſchuß, ſiehe Wagenſchott. Waſſerſpiel, ſ. Bergen, Stadt in Norwegen. Waterford, lat. Waterfordia, eine reiche und wichtige Handels- ſtadt in der Grafſchaft gleiches Na- mens, in der Provinz Mounſter, in dem Koͤnigreiche Jrrland, am Fluſſe Sewer, drey Meilen vom irrlaͤndiſchen Meere gelegen. Naͤchſt Dublin und Limmerick iſt ſie der groͤß- te und beſte Ort in Jrrland, und hat einen ſehr bequemen und ſichern Hafen, welcher einer von den be- ſten im ganzen Koͤnigreiche iſt. Hier kommen aus ganz Europa Schiffe an, daß alſo Stadt und Hafen mehr dann zu bekannt ſind. Der Hauptmangel des Orts iſt, daß die Luft daſelbſt nicht allzu geſund iſt. Watte, franz. Ouate, Houatte, und Houette, (1) eine Gattung von einer ſehr feinen und ein wenig glaͤn- zenden Baumwolle, die aber einen ſo kurzen Faden hat, daß man ſie nicht ſpinnen kann. Einige Schrift- ſteller haben in ihren Schriften ge- meldet, die wahre Watte werde in den Morgenlaͤndern um einige Fruͤchte gefunden, denen ſie zur er- ſten Bedeckung diene. Allein die- ſes iſt falſch. Denn ſie waͤchſt in Schoten an feuchten und waͤſſerich- ten Orten in Aegypten, und wird von einigen Apocynum cynicrambe, genennet. Dieſe Schoten ſpringen von ſelbſt auf, wenn ſie ihre Reife erlanget haben, da man denn die, mit kleinen runden, platten und grauen, etwas braͤunlich fallenden Saamenkoͤrnern vermiſchte Watte aus denſelben heraus nimmt. Die- ſe Watte wird aus Alexandrien ge- bracht. Einige geben auch (2) al- len den verſchiedenen in Oſtindien haͤufig wachſenden Gattungen der Baumwolle, die einen ſo kurzen und feinen Faden haben, daß man ſie nicht ſpinnen kann, den Namen Watte; die Hollaͤnder aber nennen ſolche Capock, unter welchem Na- men auch wir davon gehandelt ha- ben. Jn uneigentlichem Verſtande nennet man ferner (3) die Flock- ſeide, darinn die Seideneyer aus- wendig eingewickelt ſind, nachdem ſolche gekocht und aufgekratzet iſt, Watte, oder ſeidene Watte. Die- ſe Watte iſt bey weitem nicht ſo fein, auch nicht ſo ſchoͤn, als die vorhin angezeigte erſte Gattung der aus Aegypten kommenden Watte, ſiehe Floretſeide. Alle dieſe Watten die- nen zu nichts weiter, als dazu, daß man die Schlafroͤcke, durchnaͤhete Decken, und andere Kleidungen, oder Meubeln damit ausfuͤttere, welches ſie ſehr warm machet, oh- ne ſie ſchwer zu machen. Und eben dieſes hat gemacht, daß man den Namen der Watte auch (4) allem demjenigen giebt, was man zum Unterlegen und Ausfuͤttern der Schlafroͤcke, Kleider ꝛc. gebraucht, und nur einigermaßen die Geſtalt der Watte hat. Uebrigens geden- ken wir noch, daß zu Bautzen eine Wattfabrike ſey. Watten, lat. Sinus maris ger- manici, alſo wird die Nordſee zwi- ſchen dem feſten Lande Emden, Groͤningen, Frießland, und den gegen uͤber liegenden Jnſeln genen- net. Bey Kriegszeiten iſt es die Paſſage vor die Schiffe von Ham- burg, Bremen, Emden ꝛc. nach Amſterdam, ſo nicht uͤber 5 bis 6 Fuß tief gehen; zu deren Bedeckung auch wol von den Hollaͤndern eine mit allerley Artillerie verſehene Schmacke, die den Namen der Watt- convoy fuͤhret, ausgeſendet wird. Wa-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [332]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/338>, abgerufen am 22.11.2024.