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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Waveren

Waveren, Colonie, siehe Vor-
gebirgs der guten Hoffnung.

Wau, Farbekraut, s. Weide.

Waysel, siehe Opal.

Webe, ist bey dem Leinwand-
handel eine gewisse Anzahl Ellen,
nach welcher die Leinwande verkau-
fet werden. Sie sind nicht gleich.
Denn man hat Weben von 40, 50,
bis 72 Ellen, siehe Leinwand.

Weber, lat. Textor, franz. Tis-
serand, Tisseur, Tissier, Tissotier,
Tissutier, Telier
und Texier, ein
Handwerksmann, der aus allerley
Fäden, oder Garn, ein Gewebe auf
dem Weberstuhle zu machen weiß.
Nach dem Unterschiede ihrer Arbeit
werden sie in verschiedene Zechen
und Zünfte eingetheilet. Die (1)
Lein- und Barchentweber halten
an einigen Orten zusammen; an an-
dern Orten aber haben sie ihre La-
den und Auflagen besonders. Der
Unterschied dieser beyden Handwer-
ker besteht meist in ihrer Arbeit: der
Leinweber verfertiget sowol feinen,
mittel und starken Schleyer, Kam-
mertuch, glatte und gestreifte Lein-
wand etc. als auch allerley klar und
grobes, glattes, gemodeltes, geäu-
geltes, gesteinetes, auf Damast-
art, mit Bildern, Blumen und
Laubwerke, künstlich durchwirktes
weißes, je zuweilen weiß und blau
durchmengtes, oder auch mit ro-
then Streifen durchschossenes fläch-
senes, hänfenes und wergenes Tuch,
ingleichen halbwollene und halblei-
nene Zeuge, oder auch andere, de-
ren Zettel leinen, oder wollen, der
Eintrag aber seiden ist. Die Bar-
chentweber
aber verarbeiten, nebst
dem leinenen Gespinnste auch viel
Baumwolle, indem der Zettel des
Barchents aus Leinen, der Eintrag
aber aus Baumwolle besteht. Es
wirken die Barchentweber ferner den
sogenannten Zwillich, Bomesin,
allerley gesprengte Bettzeuge, und
gleich den Leinwebern mancherley
Sorten von, sowol mit Wolle, als
[Spaltenumbruch]

Wechsel
Seide vermengten Zeugen, siehe
Barchentweber. Die (2) Zeug-
und Tuchweber werden gewöhnli-
cher Zeug und Tuchmacher genen-
net, unter welchen Worten auch
wir von ihnen handeln. Der We-
ber Werkzeug ist vornehmlich der
Weberstuhl, darneben allerhand
Haspeln, Spulräder und Spulen.
Der Weberstuhl aber besteht mit
seiner Zugehör aus dem Kamme,
Galgen, Tritte, Gewichte der Rol-
len, dem Wellbaume, dem Sitze,
ingleichen auch dem Anschlage, dem
Spanner, den Bürsten, dem Schif-
fe, der Spule, und dem Theiler.
Jhre Kunst besteht darinn, daß sie
den Zettel ordentlich aufhaspeln,
welches also geschieht, daß zwanzig
Kneulfaden in ein Kästlein von zwan-
zig Fachen gethan, die Faden durch
ein Brettlein von zwanzig Löchern
gezogen, und mit einander auf ei-
nen großen Haspel in solcher Länge,
wie sie die vorhabende Arbeit be-
kommen soll, aufgenommen, und
dieses so oft wiederholet wird, als
zu der erforderten Breite des Tuchs
nöthig ist. Diese Faden werden
durch den Kamm gezogen, und im
Weben, vermittelst der Schemmel,
wechselsweise aufgehoben und nie-
dergezogen, oftmals sehr künstlich
verschränket, nachdem es das Mu-
ster der vorhabenden Arbeit erfor-
dert. Zwischen diesen auf- und nie-
dergezogenen Fäden des Zettels wird
der Eintrag, welcher vorhin an
dem Spulrade auf besondere Spu-
len gewunden ist, vermittelst des
Schiffs durchgeschossen, und mit
dem Kamme dicht geschlagen.

Weberdistel, Weberkarten, sie-
he Kartendistel.

Wechsel, ein Wort von verschie-
dener Bedeutung: denn 1) heißt es
in seinem eigentlichen und Haupt-
verstande so viel, als eine jede Ver-
änderung;
2) im genauern Ver-
stande, eine Umsetzung, Verkeh-

rung
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Waveren

Waveren, Colonie, ſiehe Vor-
gebirgs der guten Hoffnung.

Wau, Farbekraut, ſ. Weide.

Wayſel, ſiehe Opal.

Webe, iſt bey dem Leinwand-
handel eine gewiſſe Anzahl Ellen,
nach welcher die Leinwande verkau-
fet werden. Sie ſind nicht gleich.
Denn man hat Weben von 40, 50,
bis 72 Ellen, ſiehe Leinwand.

Weber, lat. Textor, franz. Tiſ-
ſerand, Tiſſeur, Tiſſier, Tiſſotier,
Tiſſutier, Telier
und Texier, ein
Handwerksmann, der aus allerley
Faͤden, oder Garn, ein Gewebe auf
dem Weberſtuhle zu machen weiß.
Nach dem Unterſchiede ihrer Arbeit
werden ſie in verſchiedene Zechen
und Zuͤnfte eingetheilet. Die (1)
Lein- und Barchentweber halten
an einigen Orten zuſammen; an an-
dern Orten aber haben ſie ihre La-
den und Auflagen beſonders. Der
Unterſchied dieſer beyden Handwer-
ker beſteht meiſt in ihrer Arbeit: der
Leinweber verfertiget ſowol feinen,
mittel und ſtarken Schleyer, Kam-
mertuch, glatte und geſtreifte Lein-
wand ꝛc. als auch allerley klar und
grobes, glattes, gemodeltes, geaͤu-
geltes, geſteinetes, auf Damaſt-
art, mit Bildern, Blumen und
Laubwerke, kuͤnſtlich durchwirktes
weißes, je zuweilen weiß und blau
durchmengtes, oder auch mit ro-
then Streifen durchſchoſſenes flaͤch-
ſenes, haͤnfenes und wergenes Tuch,
ingleichen halbwollene und halblei-
nene Zeuge, oder auch andere, de-
ren Zettel leinen, oder wollen, der
Eintrag aber ſeiden iſt. Die Bar-
chentweber
aber verarbeiten, nebſt
dem leinenen Geſpinnſte auch viel
Baumwolle, indem der Zettel des
Barchents aus Leinen, der Eintrag
aber aus Baumwolle beſteht. Es
wirken die Barchentweber ferner den
ſogenannten Zwillich, Bomeſin,
allerley geſprengte Bettzeuge, und
gleich den Leinwebern mancherley
Sorten von, ſowol mit Wolle, als
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Wechſel
Seide vermengten Zeugen, ſiehe
Barchentweber. Die (2) Zeug-
und Tuchweber werden gewoͤhnli-
cher Zeug und Tuchmacher genen-
net, unter welchen Worten auch
wir von ihnen handeln. Der We-
ber Werkzeug iſt vornehmlich der
Weberſtuhl, darneben allerhand
Haſpeln, Spulraͤder und Spulen.
Der Weberſtuhl aber beſteht mit
ſeiner Zugehoͤr aus dem Kamme,
Galgen, Tritte, Gewichte der Rol-
len, dem Wellbaume, dem Sitze,
ingleichen auch dem Anſchlage, dem
Spanner, den Buͤrſten, dem Schif-
fe, der Spule, und dem Theiler.
Jhre Kunſt beſteht darinn, daß ſie
den Zettel ordentlich aufhaſpeln,
welches alſo geſchieht, daß zwanzig
Kneulfaden in ein Kaͤſtlein von zwan-
zig Fachen gethan, die Faden durch
ein Brettlein von zwanzig Loͤchern
gezogen, und mit einander auf ei-
nen großen Haſpel in ſolcher Laͤnge,
wie ſie die vorhabende Arbeit be-
kommen ſoll, aufgenommen, und
dieſes ſo oft wiederholet wird, als
zu der erforderten Breite des Tuchs
noͤthig iſt. Dieſe Faden werden
durch den Kamm gezogen, und im
Weben, vermittelſt der Schemmel,
wechſelsweiſe aufgehoben und nie-
dergezogen, oftmals ſehr kuͤnſtlich
verſchraͤnket, nachdem es das Mu-
ſter der vorhabenden Arbeit erfor-
dert. Zwiſchen dieſen auf- und nie-
dergezogenen Faͤden des Zettels wird
der Eintrag, welcher vorhin an
dem Spulrade auf beſondere Spu-
len gewunden iſt, vermittelſt des
Schiffs durchgeſchoſſen, und mit
dem Kamme dicht geſchlagen.

Weberdiſtel, Weberkarten, ſie-
he Kartendiſtel.

Wechſel, ein Wort von verſchie-
dener Bedeutung: denn 1) heißt es
in ſeinem eigentlichen und Haupt-
verſtande ſo viel, als eine jede Ver-
aͤnderung;
2) im genauern Ver-
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[[333]/0339] Waveren Wechſel Waveren, Colonie, ſiehe Vor- gebirgs der guten Hoffnung. Wau, Farbekraut, ſ. Weide. Wayſel, ſiehe Opal. Webe, iſt bey dem Leinwand- handel eine gewiſſe Anzahl Ellen, nach welcher die Leinwande verkau- fet werden. Sie ſind nicht gleich. Denn man hat Weben von 40, 50, bis 72 Ellen, ſiehe Leinwand. Weber, lat. Textor, franz. Tiſ- ſerand, Tiſſeur, Tiſſier, Tiſſotier, Tiſſutier, Telier und Texier, ein Handwerksmann, der aus allerley Faͤden, oder Garn, ein Gewebe auf dem Weberſtuhle zu machen weiß. Nach dem Unterſchiede ihrer Arbeit werden ſie in verſchiedene Zechen und Zuͤnfte eingetheilet. Die (1) Lein- und Barchentweber halten an einigen Orten zuſammen; an an- dern Orten aber haben ſie ihre La- den und Auflagen beſonders. Der Unterſchied dieſer beyden Handwer- ker beſteht meiſt in ihrer Arbeit: der Leinweber verfertiget ſowol feinen, mittel und ſtarken Schleyer, Kam- mertuch, glatte und geſtreifte Lein- wand ꝛc. als auch allerley klar und grobes, glattes, gemodeltes, geaͤu- geltes, geſteinetes, auf Damaſt- art, mit Bildern, Blumen und Laubwerke, kuͤnſtlich durchwirktes weißes, je zuweilen weiß und blau durchmengtes, oder auch mit ro- then Streifen durchſchoſſenes flaͤch- ſenes, haͤnfenes und wergenes Tuch, ingleichen halbwollene und halblei- nene Zeuge, oder auch andere, de- ren Zettel leinen, oder wollen, der Eintrag aber ſeiden iſt. Die Bar- chentweber aber verarbeiten, nebſt dem leinenen Geſpinnſte auch viel Baumwolle, indem der Zettel des Barchents aus Leinen, der Eintrag aber aus Baumwolle beſteht. Es wirken die Barchentweber ferner den ſogenannten Zwillich, Bomeſin, allerley geſprengte Bettzeuge, und gleich den Leinwebern mancherley Sorten von, ſowol mit Wolle, als Seide vermengten Zeugen, ſiehe Barchentweber. Die (2) Zeug- und Tuchweber werden gewoͤhnli- cher Zeug und Tuchmacher genen- net, unter welchen Worten auch wir von ihnen handeln. Der We- ber Werkzeug iſt vornehmlich der Weberſtuhl, darneben allerhand Haſpeln, Spulraͤder und Spulen. Der Weberſtuhl aber beſteht mit ſeiner Zugehoͤr aus dem Kamme, Galgen, Tritte, Gewichte der Rol- len, dem Wellbaume, dem Sitze, ingleichen auch dem Anſchlage, dem Spanner, den Buͤrſten, dem Schif- fe, der Spule, und dem Theiler. Jhre Kunſt beſteht darinn, daß ſie den Zettel ordentlich aufhaſpeln, welches alſo geſchieht, daß zwanzig Kneulfaden in ein Kaͤſtlein von zwan- zig Fachen gethan, die Faden durch ein Brettlein von zwanzig Loͤchern gezogen, und mit einander auf ei- nen großen Haſpel in ſolcher Laͤnge, wie ſie die vorhabende Arbeit be- kommen ſoll, aufgenommen, und dieſes ſo oft wiederholet wird, als zu der erforderten Breite des Tuchs noͤthig iſt. Dieſe Faden werden durch den Kamm gezogen, und im Weben, vermittelſt der Schemmel, wechſelsweiſe aufgehoben und nie- dergezogen, oftmals ſehr kuͤnſtlich verſchraͤnket, nachdem es das Mu- ſter der vorhabenden Arbeit erfor- dert. Zwiſchen dieſen auf- und nie- dergezogenen Faͤden des Zettels wird der Eintrag, welcher vorhin an dem Spulrade auf beſondere Spu- len gewunden iſt, vermittelſt des Schiffs durchgeſchoſſen, und mit dem Kamme dicht geſchlagen. Weberdiſtel, Weberkarten, ſie- he Kartendiſtel. Wechſel, ein Wort von verſchie- dener Bedeutung: denn 1) heißt es in ſeinem eigentlichen und Haupt- verſtande ſo viel, als eine jede Ver- aͤnderung; 2) im genauern Ver- ſtande, eine Umſetzung, Verkeh- rung

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [333]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/339>, abgerufen am 22.11.2024.