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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Vitriol
und Crystallisirung, unter dem Na-
men Gilla Theophrasti gebrauchet.
4) Eisen- oder Stahlvitriol, wor-
unter sie den durch Kunst aus Ei-
sen und Vitriolgeiste gemachten Vi-
triol verstehen. Er hat eine hellgrüne
Farbe. 5) Verschiedene Gattungen
von gemeinem Vitriole, welche ins-
gemein nach den Ländern und Städ-
ten, wo sie gemacht werden, genennet
werden, als da sind römischer, pisani-
scher, ungarischer, siebenbürgischer,
böhmischer, schlesischer, sächsischer,
oder meißnischer, goßlarischer, alt-
sattlischer, heßischer, salzburgischer,
schwedischer, dänischer, englischer,
spanischer Vitriol. Alle diese ge-
meine Vitriole sind gemischte Vi-
triole, und sind theils mehr eisen-
haft, kupferigt, theils mehr ku-
pfericht-eisenhaft, die wenigsten aber
pur eisenhaft: und eben daher rüh-
ret der Unterschied, der sich zwi-
schen ihnen in Ansehung der Farbe
befindet, indem einige schwarz- und
dunkelgrün, andere grasgrün, an-
dere blaßgrün, andere himmelblau-
licht, und zwar grün himmelblau,
oder himmelblaugrün etc. sind. An
welchem Unterschiede der Farbe,
und durch das Streichen des Vi-
triols an eine mit Speichel genetzte
Messerklinge, man auch erkennen
kann, ob ein Vitriol viel, oder we-
niger Kupfer bey sich habe. Der
römische Vitriol muß in großen
Stücken und grünen Crystallen; der
pisanische an Farbe dem römischen
gleich, jedoch etwas grüner und in
kleinern Crystallen; und der engli-
sche schwarz- und dunkelgrün, jedoch
klar und durchsichtig, auch recht
trocken seyn, und keine kleine weiße
Stückchen haben. Jm übrigen aber
sind diese Vitriole die wohlfeilsten,
wiewol einige darunter wegen der
Fracht, Zölle, Accise und anderer
Unkosten, als der römische, pisani-
sche, ungarische, salzburgische theu-
er genug zu stehen kommen, indem
[Spaltenumbruch]
Vizcache
man an manchen Orten, z. E. den
salzburgischen Vitriol, für 15, und
den ungarischen gar für 24 Thaler
bezahlen muß, ungeachtet sie, wenn
man es beym Lichte besieht, und
sich nicht durch falsche Vorurtheile
verführen läßt, im Grunde nichts
besser sind, als der goßlarische Vi-
triol, den man für 2 bis 3 Thaler
haben kann. Der englische Vitriol
wird zu Amsterdam im Ganzen bey
100 Pfunden verkaufet. Er giebt
10 pro Cent Tara, und 2 pro Cent
Abzug für gut Gewicht, und eben
so viel für baare Bezahlung. Jns-
gemein wird er für 62 bis 65 Stü-
ver der Centner verkaufet. Weil
der Eisenvitriol, mit zusammen zie-
henden Erdgewächsen vermischt, ei-
ne Schwärze verursachet; so wird
er nicht allein zu der gemeinen Din-
te, sondern auch zum Schwarzfär-
ben verschiedener anderer Dinge,
als der Wolle, Haare, Seide, Fe-
dern, Leder, und der daraus ge-
machten Sachen, von den Färbern,
Hutmachern, Federschmückern, Le-
derbereitern, und Lederschmitzern,
Schustern etc. gebrauchet. Der (III)
Zubereitungen, welche die Schei-
dekünstler, Apotheker, und Aerzte
aus dem gemeinen Vitriole entwe-
der allein, oder mit andern Din-
gen vermischt, machen, sind zu viel,
als daß wir sie alle, auch nur dem
bloßen Namen nach, benennen
könnten. Wir begnügen uns daher,
nur einige der vornehmsten davon
anzuführen. Diese sind: 1) das Vi-
triolöl, lat.
Oleum Vitrioli; 2) der
Vitriolgeist, lat. Spiritus Vitrioli;
3) der Todtenkopf vom Vitriole,
lat.
Colcothar vitrioli; und 4) ver-
schiedene Vitrioltincturen, welche
insgesamt wiederum zu verschiede-
nem Gebrauche angewendet werden.

Vizcache, eine Gattung Kanin-
chen in Peru, mit einem langen
Schwanze. Sie halten sich auf
den hohen Schneegebirgen auf, sind

asch-

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Vitriol
und Cryſtalliſirung, unter dem Na-
men Gilla Theophraſti gebrauchet.
4) Eiſen- oder Stahlvitriol, wor-
unter ſie den durch Kunſt aus Ei-
ſen und Vitriolgeiſte gemachten Vi-
triol verſtehen. Er hat eine hellgruͤne
Farbe. 5) Verſchiedene Gattungen
von gemeinem Vitriole, welche ins-
gemein nach den Laͤndern und Staͤd-
ten, wo ſie gemacht werden, genennet
werden, als da ſind roͤmiſcher, piſani-
ſcher, ungariſcher, ſiebenbuͤrgiſcher,
boͤhmiſcher, ſchleſiſcher, ſaͤchſiſcher,
oder meißniſcher, goßlariſcher, alt-
ſattliſcher, heßiſcher, ſalzburgiſcher,
ſchwediſcher, daͤniſcher, engliſcher,
ſpaniſcher Vitriol. Alle dieſe ge-
meine Vitriole ſind gemiſchte Vi-
triole, und ſind theils mehr eiſen-
haft, kupferigt, theils mehr ku-
pfericht-eiſenhaft, die wenigſten aber
pur eiſenhaft: und eben daher ruͤh-
ret der Unterſchied, der ſich zwi-
ſchen ihnen in Anſehung der Farbe
befindet, indem einige ſchwarz- und
dunkelgruͤn, andere grasgruͤn, an-
dere blaßgruͤn, andere himmelblau-
licht, und zwar gruͤn himmelblau,
oder himmelblaugruͤn ꝛc. ſind. An
welchem Unterſchiede der Farbe,
und durch das Streichen des Vi-
triols an eine mit Speichel genetzte
Meſſerklinge, man auch erkennen
kann, ob ein Vitriol viel, oder we-
niger Kupfer bey ſich habe. Der
roͤmiſche Vitriol muß in großen
Stuͤcken und gruͤnen Cryſtallen; der
piſaniſche an Farbe dem roͤmiſchen
gleich, jedoch etwas gruͤner und in
kleinern Cryſtallen; und der engli-
ſche ſchwarz- und dunkelgruͤn, jedoch
klar und durchſichtig, auch recht
trocken ſeyn, und keine kleine weiße
Stuͤckchen haben. Jm uͤbrigen aber
ſind dieſe Vitriole die wohlfeilſten,
wiewol einige darunter wegen der
Fracht, Zoͤlle, Acciſe und anderer
Unkoſten, als der roͤmiſche, piſani-
ſche, ungariſche, ſalzburgiſche theu-
er genug zu ſtehen kommen, indem
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Vizcache
man an manchen Orten, z. E. den
ſalzburgiſchen Vitriol, fuͤr 15, und
den ungariſchen gar fuͤr 24 Thaler
bezahlen muß, ungeachtet ſie, wenn
man es beym Lichte beſieht, und
ſich nicht durch falſche Vorurtheile
verfuͤhren laͤßt, im Grunde nichts
beſſer ſind, als der goßlariſche Vi-
triol, den man fuͤr 2 bis 3 Thaler
haben kann. Der engliſche Vitriol
wird zu Amſterdam im Ganzen bey
100 Pfunden verkaufet. Er giebt
10 pro Cent Tara, und 2 pro Cent
Abzug fuͤr gut Gewicht, und eben
ſo viel fuͤr baare Bezahlung. Jns-
gemein wird er fuͤr 62 bis 65 Stuͤ-
ver der Centner verkaufet. Weil
der Eiſenvitriol, mit zuſammen zie-
henden Erdgewaͤchſen vermiſcht, ei-
ne Schwaͤrze verurſachet; ſo wird
er nicht allein zu der gemeinen Din-
te, ſondern auch zum Schwarzfaͤr-
ben verſchiedener anderer Dinge,
als der Wolle, Haare, Seide, Fe-
dern, Leder, und der daraus ge-
machten Sachen, von den Faͤrbern,
Hutmachern, Federſchmuͤckern, Le-
derbereitern, und Lederſchmitzern,
Schuſtern ꝛc. gebrauchet. Der (III)
Zubereitungen, welche die Schei-
dekuͤnſtler, Apotheker, und Aerzte
aus dem gemeinen Vitriole entwe-
der allein, oder mit andern Din-
gen vermiſcht, machen, ſind zu viel,
als daß wir ſie alle, auch nur dem
bloßen Namen nach, benennen
koͤnnten. Wir begnuͤgen uns daher,
nur einige der vornehmſten davon
anzufuͤhren. Dieſe ſind: 1) das Vi-
trioloͤl, lat.
Oleum Vitrioli; 2) der
Vitriolgeiſt, lat. Spiritus Vitrioli;
3) der Todtenkopf vom Vitriole,
lat.
Colcothar vitrioli; und 4) ver-
ſchiedene Vitrioltincturen, welche
insgeſamt wiederum zu verſchiede-
nem Gebrauche angewendet werden.

Vizcache, eine Gattung Kanin-
chen in Peru, mit einem langen
Schwanze. Sie halten ſich auf
den hohen Schneegebirgen auf, ſind

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [242]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/248>, abgerufen am 28.04.2024.