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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Vitriol
und wird aus Zink erlanget, der in
wohl diluirtem Vitriolgeiste aufge-
löset ist. Endlich gedenken wir
noch der Gattungen, die insgemein
c) im Handel vorkommen. Es
pflegen die Materialisten, Drogui-
sten, und Apotheker in ihren Hand-
lungen insgemein folgende Gattun-
gen von Vitriol zu führen, als da
sind 1) cyprischer Vitriol, mit wel-
chem Namen sie allen denjenigen
Vitriol belegen, der in großen, fe-
sten und blauen Crystallen ist, er
mag im übrigen wirklich aus Cy-
pern seyn, oder nicht. Dieser Vi-
triol ist unter allen Gattungen der
theuerste. 2) Blauer Vitriol, oder
Kupfervitriol, welchen Namen sie
demjenigen Vitriole geben, welcher
nicht in so großen und festen Cry-
stallen ist, als der cyprische; aber
doch auch eine blaue Farbe hat.
Er ist nicht so theuer, als der cy-
prische; aber doch noch theurer, als
irgend eine von den folgenden Gat-
tungen. Diese beyden Gattungen
von Vitriolen sind keine von der
Natur erzeugte, noch aus einem ku-
pferhaltigen Wasser, oder aus einer
solchen Miner gemacht; sondern bloß
durch die Kunst, vermittelst der Ce-
mentation des Kupfers mit Schwefel,
oder Schwefelkies gemachte Vitriole,
und werden mehrentheils, sonder-
lich der letzte, nämlich der blaue
Vitriol, aus England zu uns ge-
bracht, ungeachtet man solche in
Deutschland eben so gut machen
kann. Beyde Gattungen müssen
übrigens recht schön himmelblau
seyn, absonderlich wenn sie zerbro-
chen werden; indem sie von außen
gar leicht mit einem gelben Roste
überzogen werden, welcher doch
leicht wieder abzuwischen ist. Der
vornehmste Gebrauch des cyprischen
und gemeinen blauen Vitriols, ist
der arztneyliche Gebrauch, indem
sie sowol von den Apothekern, als
Aerzten und Wundärzten zu ver-
[Spaltenumbruch]
Vitriol
schiedenen, vornehmlich äußerlichen,
selten aber zu innerlichen Arztney-
mitteln gebrauchet werden, weil der
innerliche Gebrauch dieses Vitriols
nicht gar zu sicher ist. 3) Weißer
Vitriol,
oder Galitzenstein, wel-
cher nach dem cyprischen und blau-
en Vitriole am meisten gilt. Der
meiste, den man bey den Materia-
listen, Droguisten und Apothekern
findet, kömmt von Goßlar in gros-
sen Kuchen, 40 bis 50 Pfunde
schwer. Dieser von Goßlar kom-
mende weiße Vitriol, scheint außer
dem Zinke zugleich Eisen, Kupfer,
und Bley in sich zu halten: Eisen,
weil der Magnet aus der weißen
Vitriolerde etwas an sich zieht, wie
denn das goßlarische Zinkerzt wirk-
lich eisenhaltig ist, Kupfer, weil
dieser weiße Vitriol angefeuchtet,
und gegen ein glattes Eisen gestri-
chen, dasselbe mit einer rothen Ku-
pferfarbe färbet, auch das unver-
süßte Pulver, welches zu Boden
fällt, wenn dieser Vitriol im Was-
ser aufgelöset wird, den Stinkspiri-
tus mit einer blauen Farbe färbet;
Bley, indem der weiße Vitriol von
einem bleyhaltigen Metalle her-
kömmt. Alle diese Metalle, näm-
lich Zink, Eisen, Kupfer und Bley,
hält auch das goßlarische Erzt in
sich, aus welchem der weiße Vitri-
ol zubereitet wird. Er muß schön
weiß, und wie Zucker fest und dicht
seyn, und insonderheit nicht an der
freyen Luft gehalten werden, weil
er sonst zerfällt, und gelblicht wird.
Der weiße Vitriol, oder Galitzen-
stein, wird vornehmlich von den
Malern und Lackirern zur Verferti-
gung einiger Firnisse von den Roß-
ärzten und Hufschmieden zu einigen
Roßarztneyen, und von den Aerz-
ten, vornehmlich als ein Augen-
und Niesemittel, wie auch unter ei-
nige Pflaster, innerlich aber als
ein Brechmittel, sowol für sich, als
nach vorhergegangener Auflösung

und
V. Theil. Q

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Vitriol
und wird aus Zink erlanget, der in
wohl diluirtem Vitriolgeiſte aufge-
loͤſet iſt. Endlich gedenken wir
noch der Gattungen, die insgemein
c) im Handel vorkommen. Es
pflegen die Materialiſten, Drogui-
ſten, und Apotheker in ihren Hand-
lungen insgemein folgende Gattun-
gen von Vitriol zu fuͤhren, als da
ſind 1) cypriſcher Vitriol, mit wel-
chem Namen ſie allen denjenigen
Vitriol belegen, der in großen, fe-
ſten und blauen Cryſtallen iſt, er
mag im uͤbrigen wirklich aus Cy-
pern ſeyn, oder nicht. Dieſer Vi-
triol iſt unter allen Gattungen der
theuerſte. 2) Blauer Vitriol, oder
Kupfervitriol, welchen Namen ſie
demjenigen Vitriole geben, welcher
nicht in ſo großen und feſten Cry-
ſtallen iſt, als der cypriſche; aber
doch auch eine blaue Farbe hat.
Er iſt nicht ſo theuer, als der cy-
priſche; aber doch noch theurer, als
irgend eine von den folgenden Gat-
tungen. Dieſe beyden Gattungen
von Vitriolen ſind keine von der
Natur erzeugte, noch aus einem ku-
pferhaltigen Waſſer, oder aus einer
ſolchen Miner gemacht; ſondern bloß
durch die Kunſt, vermittelſt der Ce-
mentation des Kupfers mit Schwefel,
oder Schwefelkies gemachte Vitriole,
und werden mehrentheils, ſonder-
lich der letzte, naͤmlich der blaue
Vitriol, aus England zu uns ge-
bracht, ungeachtet man ſolche in
Deutſchland eben ſo gut machen
kann. Beyde Gattungen muͤſſen
uͤbrigens recht ſchoͤn himmelblau
ſeyn, abſonderlich wenn ſie zerbro-
chen werden; indem ſie von außen
gar leicht mit einem gelben Roſte
uͤberzogen werden, welcher doch
leicht wieder abzuwiſchen iſt. Der
vornehmſte Gebrauch des cypriſchen
und gemeinen blauen Vitriols, iſt
der arztneyliche Gebrauch, indem
ſie ſowol von den Apothekern, als
Aerzten und Wundaͤrzten zu ver-
[Spaltenumbruch]
Vitriol
ſchiedenen, vornehmlich aͤußerlichen,
ſelten aber zu innerlichen Arztney-
mitteln gebrauchet werden, weil der
innerliche Gebrauch dieſes Vitriols
nicht gar zu ſicher iſt. 3) Weißer
Vitriol,
oder Galitzenſtein, wel-
cher nach dem cypriſchen und blau-
en Vitriole am meiſten gilt. Der
meiſte, den man bey den Materia-
liſten, Droguiſten und Apothekern
findet, koͤmmt von Goßlar in groſ-
ſen Kuchen, 40 bis 50 Pfunde
ſchwer. Dieſer von Goßlar kom-
mende weiße Vitriol, ſcheint außer
dem Zinke zugleich Eiſen, Kupfer,
und Bley in ſich zu halten: Eiſen,
weil der Magnet aus der weißen
Vitriolerde etwas an ſich zieht, wie
denn das goßlariſche Zinkerzt wirk-
lich eiſenhaltig iſt, Kupfer, weil
dieſer weiße Vitriol angefeuchtet,
und gegen ein glattes Eiſen geſtri-
chen, daſſelbe mit einer rothen Ku-
pferfarbe faͤrbet, auch das unver-
ſuͤßte Pulver, welches zu Boden
faͤllt, wenn dieſer Vitriol im Waſ-
ſer aufgeloͤſet wird, den Stinkſpiri-
tus mit einer blauen Farbe faͤrbet;
Bley, indem der weiße Vitriol von
einem bleyhaltigen Metalle her-
koͤmmt. Alle dieſe Metalle, naͤm-
lich Zink, Eiſen, Kupfer und Bley,
haͤlt auch das goßlariſche Erzt in
ſich, aus welchem der weiße Vitri-
ol zubereitet wird. Er muß ſchoͤn
weiß, und wie Zucker feſt und dicht
ſeyn, und inſonderheit nicht an der
freyen Luft gehalten werden, weil
er ſonſt zerfaͤllt, und gelblicht wird.
Der weiße Vitriol, oder Galitzen-
ſtein, wird vornehmlich von den
Malern und Lackirern zur Verferti-
gung einiger Firniſſe von den Roß-
aͤrzten und Hufſchmieden zu einigen
Roßarztneyen, und von den Aerz-
ten, vornehmlich als ein Augen-
und Nieſemittel, wie auch unter ei-
nige Pflaſter, innerlich aber als
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und
V. Theil. Q
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[[241]/0247] Vitriol Vitriol und wird aus Zink erlanget, der in wohl diluirtem Vitriolgeiſte aufge- loͤſet iſt. Endlich gedenken wir noch der Gattungen, die insgemein c) im Handel vorkommen. Es pflegen die Materialiſten, Drogui- ſten, und Apotheker in ihren Hand- lungen insgemein folgende Gattun- gen von Vitriol zu fuͤhren, als da ſind 1) cypriſcher Vitriol, mit wel- chem Namen ſie allen denjenigen Vitriol belegen, der in großen, fe- ſten und blauen Cryſtallen iſt, er mag im uͤbrigen wirklich aus Cy- pern ſeyn, oder nicht. Dieſer Vi- triol iſt unter allen Gattungen der theuerſte. 2) Blauer Vitriol, oder Kupfervitriol, welchen Namen ſie demjenigen Vitriole geben, welcher nicht in ſo großen und feſten Cry- ſtallen iſt, als der cypriſche; aber doch auch eine blaue Farbe hat. Er iſt nicht ſo theuer, als der cy- priſche; aber doch noch theurer, als irgend eine von den folgenden Gat- tungen. Dieſe beyden Gattungen von Vitriolen ſind keine von der Natur erzeugte, noch aus einem ku- pferhaltigen Waſſer, oder aus einer ſolchen Miner gemacht; ſondern bloß durch die Kunſt, vermittelſt der Ce- mentation des Kupfers mit Schwefel, oder Schwefelkies gemachte Vitriole, und werden mehrentheils, ſonder- lich der letzte, naͤmlich der blaue Vitriol, aus England zu uns ge- bracht, ungeachtet man ſolche in Deutſchland eben ſo gut machen kann. Beyde Gattungen muͤſſen uͤbrigens recht ſchoͤn himmelblau ſeyn, abſonderlich wenn ſie zerbro- chen werden; indem ſie von außen gar leicht mit einem gelben Roſte uͤberzogen werden, welcher doch leicht wieder abzuwiſchen iſt. Der vornehmſte Gebrauch des cypriſchen und gemeinen blauen Vitriols, iſt der arztneyliche Gebrauch, indem ſie ſowol von den Apothekern, als Aerzten und Wundaͤrzten zu ver- ſchiedenen, vornehmlich aͤußerlichen, ſelten aber zu innerlichen Arztney- mitteln gebrauchet werden, weil der innerliche Gebrauch dieſes Vitriols nicht gar zu ſicher iſt. 3) Weißer Vitriol, oder Galitzenſtein, wel- cher nach dem cypriſchen und blau- en Vitriole am meiſten gilt. Der meiſte, den man bey den Materia- liſten, Droguiſten und Apothekern findet, koͤmmt von Goßlar in groſ- ſen Kuchen, 40 bis 50 Pfunde ſchwer. Dieſer von Goßlar kom- mende weiße Vitriol, ſcheint außer dem Zinke zugleich Eiſen, Kupfer, und Bley in ſich zu halten: Eiſen, weil der Magnet aus der weißen Vitriolerde etwas an ſich zieht, wie denn das goßlariſche Zinkerzt wirk- lich eiſenhaltig iſt, Kupfer, weil dieſer weiße Vitriol angefeuchtet, und gegen ein glattes Eiſen geſtri- chen, daſſelbe mit einer rothen Ku- pferfarbe faͤrbet, auch das unver- ſuͤßte Pulver, welches zu Boden faͤllt, wenn dieſer Vitriol im Waſ- ſer aufgeloͤſet wird, den Stinkſpiri- tus mit einer blauen Farbe faͤrbet; Bley, indem der weiße Vitriol von einem bleyhaltigen Metalle her- koͤmmt. Alle dieſe Metalle, naͤm- lich Zink, Eiſen, Kupfer und Bley, haͤlt auch das goßlariſche Erzt in ſich, aus welchem der weiße Vitri- ol zubereitet wird. Er muß ſchoͤn weiß, und wie Zucker feſt und dicht ſeyn, und inſonderheit nicht an der freyen Luft gehalten werden, weil er ſonſt zerfaͤllt, und gelblicht wird. Der weiße Vitriol, oder Galitzen- ſtein, wird vornehmlich von den Malern und Lackirern zur Verferti- gung einiger Firniſſe von den Roß- aͤrzten und Hufſchmieden zu einigen Roßarztneyen, und von den Aerz- ten, vornehmlich als ein Augen- und Nieſemittel, wie auch unter ei- nige Pflaſter, innerlich aber als ein Brechmittel, ſowol fuͤr ſich, als nach vorhergegangener Aufloͤſung und V. Theil. Q

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [241]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/247>, abgerufen am 28.04.2024.