Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Vigans
tel Wein 6 Mingel. Siehe auch
Kardel. Ein Viertel ist auch 2)
ein Maaß zu Getreide und andern
Feldfrüchten, ingleichen zum Sal-
ze, dessen man sich an verschiedenen
Orten in Deutschland bedienet. Ein
Viertel Getreide, Salz und derglei-
chen hält in Dreßden, Wittenberg,
Halle, Naumburg, Zeitz
und
Merseburg 4 Metzen, und ist der
vierte Theil eines Scheffels: Jn
Naumburg und Zeitz wird solches
auch Sipmaaß genennet. Zu Ei-
senberg
hält das Viertel 4 Maaß,
und ist ebenfalls der vierte Theil von
1 Scheffel. Zu Gotha hält das
Viertel 4 Metzen; 2 Viertel aber
machen 1 Scheffel; 4 Viertel hin-
gegen 1 Malter aus. Jn Erfurt
hat
1 Viertel 3 Scheffel; 4 Viertel
aber sind 1 Malter. Zu Nordhau-
sen, Langensalza, Tennstädt,
Frankenbausen, Bebra, Sachsen-
burg, Sangerhausen, Weißen-
see,
und andern benachbarten Or-
ten, hat 1 Viertel 2 große, oder 4
kleine Metzen, und 4 solche Viertel
machen 1 Scheffel aus. 321/2 ant-
werpner
Viertel, oder Vertel ma-
chen 19 pariser Septiers. Man
bedienet sich auch des Viertels in
Fort Louis am Rheine, das Ge-
treide zu messen, welches einige
Sack nennen. Der Viertel oder
Sack in dieser Stadt wiegt an Korn
161 Pfunde, an Mangkorn 156, und
an Gerste 150.

Vigans, eine Gattung grober
Tuche, so auf der Messe zu Beau-
caire verkaufet werden, und einen
Theil der Handlung mit Tüchern
ausmachen, welche die Franzosen
nach Constantinopel, Smyrna und ei-
nigen andern Handelsplätzen der Le-
vante schicken. Es sind Arten von Pin-
chinats, deren sich das gemeine
Volk in der Levante zu Unterwesten
für den Winter bedienet. Man ma-
chet auch Regenmäntel daraus, wel-
che die Türken allezeit tragen, wenn
sie zu Felde gehen.

[Spaltenumbruch]
Villach

Vigognewolle, siehe Vicunna
und Wolle.

Vikil, das ist, mein Kind, nen-
nen die Persianer ihre Factors, wel-
che sie in fremden Landen zur Besor-
gung ihrer Handelsgeschäffte hal-
ten. Diese Factors sind die ver-
ständigsten Commißionärs in der
Welt; und sie wissen den Profit, der
sich bey den Handelsgeschäfften fin-
det, so gut zu machen, daß dieje-
nigen, so ihnen Commißionen ver-
schaffen, oder sich deswegen an sie
wenden, einen guten Theil davon be-
kommen, welchen sie ihnen zu dem En-
de zukommen lassen, damit sie nicht ei-
nen andern Weg nehmen, und sich an
andere Commißionars wenden, in-
dem sie gewiß versichert sind, daß
unter allen Mitteln sein Glück zu
machen, dieses der kürzeste und be-
ste ist, wenn man seinen Commit-
tenten deutlich zeiget, daß es ihr
eigener Vortheil sey, wenn sie uns
Gutes thun.

Villach, oder Veylach, lat. Vil-
lacum
,
eine Stadt in Kärnthen,
und zwar in Oberkärnthen, an der
Villach, und dem Zusammenflusse
der Drau und Geyl gelegen. Sie
ist zwar klein, aber eine gute Han-
delsstadt,
wozu ihre Lage, da sie
fast mitten im Lande liegt, und die
dadurch gehende Straße |nach Jta-
lien viel beyträgt. Sonderlich
wird ein starker Handel mit aller-
hand Stahl und Eisenwaaren, in-
gleichen mit Bley getrieben; und ist
das villacher Bleyerzt reich und
weiß, so wenig oder gar kein Sil-
ber hält, doch ist dieß Bley zum Pro-
biren geschickter, als das goßla-
rische. Ferner wird allda ein star-
ker Handel mit vielen augspurgi-
schen Waaren, und andern Dingen
nach Venedig getrieben, obgleich
vor diesem die Handlung daselbst
weit beträchtlicher gewesen ist, als
itzt, indem die Niederlage von Waa-
ren und Kaufmannsgute und der

Ver-
P 2

[Spaltenumbruch]

Vigans
tel Wein 6 Mingel. Siehe auch
Kardel. Ein Viertel iſt auch 2)
ein Maaß zu Getreide und andern
Feldfruͤchten, ingleichen zum Sal-
ze, deſſen man ſich an verſchiedenen
Orten in Deutſchland bedienet. Ein
Viertel Getreide, Salz und derglei-
chen haͤlt in Dreßden, Wittenberg,
Halle, Naumburg, Zeitz
und
Merſeburg 4 Metzen, und iſt der
vierte Theil eines Scheffels: Jn
Naumburg und Zeitz wird ſolches
auch Sipmaaß genennet. Zu Ei-
ſenberg
haͤlt das Viertel 4 Maaß,
und iſt ebenfalls der vierte Theil von
1 Scheffel. Zu Gotha haͤlt das
Viertel 4 Metzen; 2 Viertel aber
machen 1 Scheffel; 4 Viertel hin-
gegen 1 Malter aus. Jn Erfurt
hat
1 Viertel 3 Scheffel; 4 Viertel
aber ſind 1 Malter. Zu Nordhau-
ſen, Langenſalza, Tennſtaͤdt,
Frankenbauſen, Bebra, Sachſen-
burg, Sangerhauſen, Weißen-
ſee,
und andern benachbarten Or-
ten, hat 1 Viertel 2 große, oder 4
kleine Metzen, und 4 ſolche Viertel
machen 1 Scheffel aus. 32½ ant-
werpner
Viertel, oder Vertel ma-
chen 19 pariſer Septiers. Man
bedienet ſich auch des Viertels in
Fort Louis am Rheine, das Ge-
treide zu meſſen, welches einige
Sack nennen. Der Viertel oder
Sack in dieſer Stadt wiegt an Korn
161 Pfunde, an Mangkorn 156, und
an Gerſte 150.

Vigans, eine Gattung grober
Tuche, ſo auf der Meſſe zu Beau-
caire verkaufet werden, und einen
Theil der Handlung mit Tuͤchern
ausmachen, welche die Franzoſen
nach Conſtantinopel, Smyrna und ei-
nigen andern Handelsplaͤtzen der Le-
vante ſchicken. Es ſind Arten von Pin-
chinats, deren ſich das gemeine
Volk in der Levante zu Unterweſten
fuͤr den Winter bedienet. Man ma-
chet auch Regenmaͤntel daraus, wel-
che die Tuͤrken allezeit tragen, wenn
ſie zu Felde gehen.

[Spaltenumbruch]
Villach

Vigognewolle, ſiehe Vicunna
und Wolle.

Vikil, das iſt, mein Kind, nen-
nen die Perſianer ihre Factors, wel-
che ſie in fremden Landen zur Beſor-
gung ihrer Handelsgeſchaͤffte hal-
ten. Dieſe Factors ſind die ver-
ſtaͤndigſten Commißionaͤrs in der
Welt; und ſie wiſſen den Profit, der
ſich bey den Handelsgeſchaͤfften fin-
det, ſo gut zu machen, daß dieje-
nigen, ſo ihnen Commißionen ver-
ſchaffen, oder ſich deswegen an ſie
wenden, einen guten Theil davon be-
kommen, welchen ſie ihnen zu dem En-
de zukommen laſſen, damit ſie nicht ei-
nen andern Weg nehmen, und ſich an
andere Commißionars wenden, in-
dem ſie gewiß verſichert ſind, daß
unter allen Mitteln ſein Gluͤck zu
machen, dieſes der kuͤrzeſte und be-
ſte iſt, wenn man ſeinen Commit-
tenten deutlich zeiget, daß es ihr
eigener Vortheil ſey, wenn ſie uns
Gutes thun.

Villach, oder Veylach, lat. Vil-
lacum
,
eine Stadt in Kaͤrnthen,
und zwar in Oberkaͤrnthen, an der
Villach, und dem Zuſammenfluſſe
der Drau und Geyl gelegen. Sie
iſt zwar klein, aber eine gute Han-
delsſtadt,
wozu ihre Lage, da ſie
faſt mitten im Lande liegt, und die
dadurch gehende Straße |nach Jta-
lien viel beytraͤgt. Sonderlich
wird ein ſtarker Handel mit aller-
hand Stahl und Eiſenwaaren, in-
gleichen mit Bley getrieben; und iſt
das villacher Bleyerzt reich und
weiß, ſo wenig oder gar kein Sil-
ber haͤlt, doch iſt dieß Bley zum Pro-
biren geſchickter, als das goßla-
riſche. Ferner wird allda ein ſtar-
ker Handel mit vielen augſpurgi-
ſchen Waaren, und andern Dingen
nach Venedig getrieben, obgleich
vor dieſem die Handlung daſelbſt
weit betraͤchtlicher geweſen iſt, als
itzt, indem die Niederlage von Waa-
ren und Kaufmannsgute und der

Ver-
P 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0233" n="[227]"/><cb n="453"/><fw place="top" type="header">Vigans</fw><lb/>
tel Wein 6 Mingel. Siehe auch<lb/><hi rendition="#fr">Kardel.</hi> Ein <hi rendition="#fr">Viertel</hi> i&#x017F;t auch 2)<lb/>
ein Maaß zu Getreide und andern<lb/>
Feldfru&#x0364;chten, ingleichen zum Sal-<lb/>
ze, de&#x017F;&#x017F;en man &#x017F;ich an ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Orten in Deut&#x017F;chland bedienet. Ein<lb/>
Viertel Getreide, Salz und derglei-<lb/>
chen ha&#x0364;lt in <hi rendition="#fr">Dreßden, Wittenberg,<lb/>
Halle, Naumburg, Zeitz</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Mer&#x017F;eburg</hi> 4 Metzen, und i&#x017F;t der<lb/>
vierte Theil eines Scheffels: Jn<lb/>
Naumburg und Zeitz wird &#x017F;olches<lb/>
auch <hi rendition="#fr">Sipmaaß</hi> genennet. Zu <hi rendition="#fr">Ei-<lb/>
&#x017F;enberg</hi> ha&#x0364;lt das Viertel 4 Maaß,<lb/>
und i&#x017F;t ebenfalls der vierte Theil von<lb/>
1 Scheffel. Zu <hi rendition="#fr">Gotha</hi> ha&#x0364;lt das<lb/>
Viertel 4 Metzen; 2 Viertel aber<lb/>
machen 1 Scheffel; 4 Viertel hin-<lb/>
gegen 1 Malter aus. Jn <hi rendition="#fr">Erfurt<lb/>
hat</hi> 1 Viertel 3 Scheffel; 4 Viertel<lb/>
aber &#x017F;ind 1 Malter. Zu <hi rendition="#fr">Nordhau-<lb/>
&#x017F;en, Langen&#x017F;alza, Tenn&#x017F;ta&#x0364;dt,<lb/>
Frankenbau&#x017F;en, Bebra, Sach&#x017F;en-<lb/>
burg, Sangerhau&#x017F;en, Weißen-<lb/>
&#x017F;ee,</hi> und andern benachbarten Or-<lb/>
ten, hat 1 Viertel 2 große, oder 4<lb/>
kleine Metzen, und 4 &#x017F;olche Viertel<lb/>
machen 1 Scheffel aus. 32½ <hi rendition="#fr">ant-<lb/>
werpner</hi> Viertel, oder Vertel ma-<lb/>
chen 19 pari&#x017F;er Septiers. Man<lb/>
bedienet &#x017F;ich auch des Viertels in<lb/><hi rendition="#fr">Fort Louis</hi> am Rheine, das Ge-<lb/>
treide zu me&#x017F;&#x017F;en, welches einige<lb/><hi rendition="#fr">Sack</hi> nennen. Der Viertel oder<lb/>
Sack in die&#x017F;er Stadt wiegt an Korn<lb/>
161 Pfunde, an Mangkorn 156, und<lb/>
an Ger&#x017F;te 150.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vigans,</hi> eine Gattung grober<lb/>
Tuche, &#x017F;o auf der Me&#x017F;&#x017F;e zu Beau-<lb/>
caire verkaufet werden, und einen<lb/>
Theil der Handlung mit Tu&#x0364;chern<lb/>
ausmachen, welche die Franzo&#x017F;en<lb/>
nach Con&#x017F;tantinopel, Smyrna und ei-<lb/>
nigen andern Handelspla&#x0364;tzen der Le-<lb/>
vante &#x017F;chicken. Es &#x017F;ind Arten von Pin-<lb/>
chinats, deren &#x017F;ich das gemeine<lb/>
Volk in der Levante zu Unterwe&#x017F;ten<lb/>
fu&#x0364;r den Winter bedienet. Man ma-<lb/>
chet auch Regenma&#x0364;ntel daraus, wel-<lb/>
che die Tu&#x0364;rken allezeit tragen, wenn<lb/>
&#x017F;ie zu Felde gehen.</p><lb/>
        <cb n="454"/>
        <fw place="top" type="header">Villach</fw><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vigognewolle,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Vicunna</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Wolle.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vikil,</hi> das i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">mein Kind,</hi> nen-<lb/>
nen die Per&#x017F;ianer ihre Factors, wel-<lb/>
che &#x017F;ie in fremden Landen zur Be&#x017F;or-<lb/>
gung ihrer Handelsge&#x017F;cha&#x0364;ffte hal-<lb/>
ten. Die&#x017F;e Factors &#x017F;ind die ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;ten Commißiona&#x0364;rs in der<lb/>
Welt; und &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en den Profit, der<lb/>
&#x017F;ich bey den Handelsge&#x017F;cha&#x0364;fften fin-<lb/>
det, &#x017F;o gut zu machen, daß dieje-<lb/>
nigen, &#x017F;o ihnen Commißionen ver-<lb/>
&#x017F;chaffen, oder &#x017F;ich deswegen an &#x017F;ie<lb/>
wenden, einen guten Theil davon be-<lb/>
kommen, welchen &#x017F;ie ihnen zu dem En-<lb/>
de zukommen la&#x017F;&#x017F;en, damit &#x017F;ie nicht ei-<lb/>
nen andern Weg nehmen, und &#x017F;ich an<lb/>
andere Commißionars wenden, in-<lb/>
dem &#x017F;ie gewiß ver&#x017F;ichert &#x017F;ind, daß<lb/>
unter allen Mitteln &#x017F;ein Glu&#x0364;ck zu<lb/>
machen, die&#x017F;es der ku&#x0364;rze&#x017F;te und be-<lb/>
&#x017F;te i&#x017F;t, wenn man &#x017F;einen Commit-<lb/>
tenten deutlich zeiget, daß es ihr<lb/>
eigener Vortheil &#x017F;ey, wenn &#x017F;ie uns<lb/>
Gutes thun.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Villach,</hi> oder <hi rendition="#fr">Veylach, lat.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vil-<lb/>
lacum</hi>,</hi> eine Stadt in Ka&#x0364;rnthen,<lb/>
und zwar in Oberka&#x0364;rnthen, an der<lb/>
Villach, und dem Zu&#x017F;ammenflu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
der Drau und Geyl gelegen. Sie<lb/>
i&#x017F;t zwar klein, aber eine gute <hi rendition="#fr">Han-<lb/>
dels&#x017F;tadt,</hi> wozu ihre Lage, da &#x017F;ie<lb/>
fa&#x017F;t mitten im Lande liegt, und die<lb/>
dadurch gehende Straße |nach Jta-<lb/>
lien viel beytra&#x0364;gt. Sonderlich<lb/>
wird ein &#x017F;tarker Handel mit aller-<lb/>
hand Stahl und Ei&#x017F;enwaaren, in-<lb/>
gleichen mit Bley getrieben; und i&#x017F;t<lb/>
das villacher Bleyerzt reich und<lb/>
weiß, &#x017F;o wenig oder gar kein Sil-<lb/>
ber ha&#x0364;lt, doch i&#x017F;t dieß Bley zum Pro-<lb/>
biren ge&#x017F;chickter, als das goßla-<lb/>
ri&#x017F;che. Ferner wird allda ein &#x017F;tar-<lb/>
ker Handel mit vielen aug&#x017F;purgi-<lb/>
&#x017F;chen Waaren, und andern Dingen<lb/>
nach Venedig getrieben, obgleich<lb/>
vor die&#x017F;em die Handlung da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
weit betra&#x0364;chtlicher gewe&#x017F;en i&#x017F;t, als<lb/>
itzt, indem die Niederlage von Waa-<lb/>
ren und Kaufmannsgute und der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[227]/0233] Vigans Villach tel Wein 6 Mingel. Siehe auch Kardel. Ein Viertel iſt auch 2) ein Maaß zu Getreide und andern Feldfruͤchten, ingleichen zum Sal- ze, deſſen man ſich an verſchiedenen Orten in Deutſchland bedienet. Ein Viertel Getreide, Salz und derglei- chen haͤlt in Dreßden, Wittenberg, Halle, Naumburg, Zeitz und Merſeburg 4 Metzen, und iſt der vierte Theil eines Scheffels: Jn Naumburg und Zeitz wird ſolches auch Sipmaaß genennet. Zu Ei- ſenberg haͤlt das Viertel 4 Maaß, und iſt ebenfalls der vierte Theil von 1 Scheffel. Zu Gotha haͤlt das Viertel 4 Metzen; 2 Viertel aber machen 1 Scheffel; 4 Viertel hin- gegen 1 Malter aus. Jn Erfurt hat 1 Viertel 3 Scheffel; 4 Viertel aber ſind 1 Malter. Zu Nordhau- ſen, Langenſalza, Tennſtaͤdt, Frankenbauſen, Bebra, Sachſen- burg, Sangerhauſen, Weißen- ſee, und andern benachbarten Or- ten, hat 1 Viertel 2 große, oder 4 kleine Metzen, und 4 ſolche Viertel machen 1 Scheffel aus. 32½ ant- werpner Viertel, oder Vertel ma- chen 19 pariſer Septiers. Man bedienet ſich auch des Viertels in Fort Louis am Rheine, das Ge- treide zu meſſen, welches einige Sack nennen. Der Viertel oder Sack in dieſer Stadt wiegt an Korn 161 Pfunde, an Mangkorn 156, und an Gerſte 150. Vigans, eine Gattung grober Tuche, ſo auf der Meſſe zu Beau- caire verkaufet werden, und einen Theil der Handlung mit Tuͤchern ausmachen, welche die Franzoſen nach Conſtantinopel, Smyrna und ei- nigen andern Handelsplaͤtzen der Le- vante ſchicken. Es ſind Arten von Pin- chinats, deren ſich das gemeine Volk in der Levante zu Unterweſten fuͤr den Winter bedienet. Man ma- chet auch Regenmaͤntel daraus, wel- che die Tuͤrken allezeit tragen, wenn ſie zu Felde gehen. Vigognewolle, ſiehe Vicunna und Wolle. Vikil, das iſt, mein Kind, nen- nen die Perſianer ihre Factors, wel- che ſie in fremden Landen zur Beſor- gung ihrer Handelsgeſchaͤffte hal- ten. Dieſe Factors ſind die ver- ſtaͤndigſten Commißionaͤrs in der Welt; und ſie wiſſen den Profit, der ſich bey den Handelsgeſchaͤfften fin- det, ſo gut zu machen, daß dieje- nigen, ſo ihnen Commißionen ver- ſchaffen, oder ſich deswegen an ſie wenden, einen guten Theil davon be- kommen, welchen ſie ihnen zu dem En- de zukommen laſſen, damit ſie nicht ei- nen andern Weg nehmen, und ſich an andere Commißionars wenden, in- dem ſie gewiß verſichert ſind, daß unter allen Mitteln ſein Gluͤck zu machen, dieſes der kuͤrzeſte und be- ſte iſt, wenn man ſeinen Commit- tenten deutlich zeiget, daß es ihr eigener Vortheil ſey, wenn ſie uns Gutes thun. Villach, oder Veylach, lat. Vil- lacum, eine Stadt in Kaͤrnthen, und zwar in Oberkaͤrnthen, an der Villach, und dem Zuſammenfluſſe der Drau und Geyl gelegen. Sie iſt zwar klein, aber eine gute Han- delsſtadt, wozu ihre Lage, da ſie faſt mitten im Lande liegt, und die dadurch gehende Straße |nach Jta- lien viel beytraͤgt. Sonderlich wird ein ſtarker Handel mit aller- hand Stahl und Eiſenwaaren, in- gleichen mit Bley getrieben; und iſt das villacher Bleyerzt reich und weiß, ſo wenig oder gar kein Sil- ber haͤlt, doch iſt dieß Bley zum Pro- biren geſchickter, als das goßla- riſche. Ferner wird allda ein ſtar- ker Handel mit vielen augſpurgi- ſchen Waaren, und andern Dingen nach Venedig getrieben, obgleich vor dieſem die Handlung daſelbſt weit betraͤchtlicher geweſen iſt, als itzt, indem die Niederlage von Waa- ren und Kaufmannsgute und der Ver- P 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/233
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [227]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/233>, abgerufen am 21.11.2024.