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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Vielfraß
Ochsenmärkte, siehe Rind. Der
Handel mit Pferden ist gefährlicher,
aber auch einträglicher, siehe Pferd.
Und von diesen verschiedenen Gat-
tungen des Viehhandels werden
auch selbst die (4) Viehhändler in
Ochsen-Pferde-etc. Händler unter-
schieden. Es hat aber mit dem
Viehhandel die Beschaffenheit, daß
nicht allein das Land selbst vortheil-
haftig dadurch mit Vieh versorget
wird; sondern es bringt auch der (5)
Zoll von dem ein- und wieder austrei-
benden Vieh dem Landesherrn einen
ziemlichen Nutzen; jedoch muß sol-
cher so gesetzet seyn, daß die Ver-
käufer nicht dadurch ein andermal
wieder zu kommen mögen abgeschre-
cket, und auch die fremden Käufer
nicht übernommen werden, weil
sonst, wenn dieses geschehen soll-
te, sie andere Auswege suchen, und
die Verkäufer sich dadurch auch
verlieren würden.

Vielfraß, lat. Gulo, franz. Gou-
lu
,
ein Thier, so in den Nordlän-
dern, als in dem norwegischen,
schwedischen, und rußischen Lapp-
lande, in Siberien und Rußland,
auch in Schweden, Lithauen und
der Tartarey häufig anzutreffen ist.
Es ist so groß wie ein Wasserhund,
gleicht mit dem Kopfe einer Katze,
mit dem Leibe und Schwanze einem
Fuchse, und mit den Füßen einer
Otter, und lebet nicht allein auf
dem Lande, sondern auch im Wasser.
Es nähret sich vom Luder und Fi-
schen, und frißt sehr begierig; da-
her es auch seinen Namen erhalten
hat. Sein Balg hat ein schwar-
zes, feines, glänzendes, und wie
ein Dammast spielendes Haar, und
giebt ein zierliches Pelzwerk, wel-
ches von vielen den Zobeln gleich
geachtet wird, von denen es sich
vornehmlich nur in Ansehung der
Härte der Haare unterscheidet. Es
wird daher viel von den Rauchhänd-
lern und Kürschnern geführet, und
theuer bezahlet.

[Spaltenumbruch]
Viertel

Vienne, Stadt, f. Delphinat.

Vierdevat, oder Vier-Faß, ein
Getreidemaaß, dessen sich die im
Einzelnen mit Getreide handelnden
Kaufleute zu Amsterdam bedienen.
Es ist der vierte Theil von einem
Schepel, und der 16te Theil von ei-
ner Mudde, indem 4 Vierdevat
1 Schepel, und 4 Schepels 1 Mud-
de ausmachen. Dieses Vierdevat
wird wieder in 8 Kops eingetheilet.
Eben dieses Maaßes bedienet man
sich auch in ganz Holland zu Mes-
sung der Früchte, des Obstes, und
der trockenen Hülfenfrüchte.

Vierdraht, Art Zeuge, siehe
Gera.

Vierer, oder Vierling, 1) eine
kleine Scheidemünze in Obersachsen,
deren 3 einen guten Groschen ma-
chen. 2) ein Frucht- und Getreide-
maaß im Würtembergischen, siehe
Metze; und endlich werden auch 3)
die eimerigen Fässer Vierlinge ge-
nennet.

Viertel, ist 1) ein Maaß zu flüs-
sigen Dingen: a) in Sachsen ist
das Viertel ein Biermaaß, welches
2 ganze, oder 4 halbe Tonnen, oder
3 Dreylinge, oder 180 Meßkannen
hält. Zwey Viertel machen ein Faß,
und drey Viertel eine Kuffe, der-
gleichen Gebinde, nämlich die Kuf-
fe, zu dem, itziger Zeit am meisten
beliebten merseburger Biere, so aus-
wärts, verführet wird, zu kom-
men pfleget. b) Jn Nürnberg ist
1 Viertel Getränkmaaß so viel,
als 2 Meßkannen. c) Zu Frank-
furt am Mayn
ist ein Viertel Wein
der 20ste Theil von 1 Ohm; das
Viertel aber hält daselbst 4 Eich-
maaß, oder 41/2 Schenkmaaß. d)
Jn Hamburg ist ein Viertel eben-
falls der 20ste Theil von 1 Ohm,
indem 1 Ohm 20 Viertel hält; 1
Viertel, oder 2 Stübchen, 8 Quar-
tiere, oder 16 Nössel ausmacht.
e) Jn Holland hält ein Viertel
Branntwein 5 1/6 Mingel, und 1 Vier-

tel

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Vielfraß
Ochſenmaͤrkte, ſiehe Rind. Der
Handel mit Pferden iſt gefaͤhrlicher,
aber auch eintraͤglicher, ſiehe Pferd.
Und von dieſen verſchiedenen Gat-
tungen des Viehhandels werden
auch ſelbſt die (4) Viehhaͤndler in
Ochſen-Pferde-ꝛc. Haͤndler unter-
ſchieden. Es hat aber mit dem
Viehhandel die Beſchaffenheit, daß
nicht allein das Land ſelbſt vortheil-
haftig dadurch mit Vieh verſorget
wird; ſondern es bringt auch der (5)
Zoll von dem ein- und wieder austrei-
benden Vieh dem Landesherrn einen
ziemlichen Nutzen; jedoch muß ſol-
cher ſo geſetzet ſeyn, daß die Ver-
kaͤufer nicht dadurch ein andermal
wieder zu kommen moͤgen abgeſchre-
cket, und auch die fremden Kaͤufer
nicht uͤbernommen werden, weil
ſonſt, wenn dieſes geſchehen ſoll-
te, ſie andere Auswege ſuchen, und
die Verkaͤufer ſich dadurch auch
verlieren wuͤrden.

Vielfraß, lat. Gulo, franz. Gou-
lu
,
ein Thier, ſo in den Nordlaͤn-
dern, als in dem norwegiſchen,
ſchwediſchen, und rußiſchen Lapp-
lande, in Siberien und Rußland,
auch in Schweden, Lithauen und
der Tartarey haͤufig anzutreffen iſt.
Es iſt ſo groß wie ein Waſſerhund,
gleicht mit dem Kopfe einer Katze,
mit dem Leibe und Schwanze einem
Fuchſe, und mit den Fuͤßen einer
Otter, und lebet nicht allein auf
dem Lande, ſondern auch im Waſſer.
Es naͤhret ſich vom Luder und Fi-
ſchen, und frißt ſehr begierig; da-
her es auch ſeinen Namen erhalten
hat. Sein Balg hat ein ſchwar-
zes, feines, glaͤnzendes, und wie
ein Dammaſt ſpielendes Haar, und
giebt ein zierliches Pelzwerk, wel-
ches von vielen den Zobeln gleich
geachtet wird, von denen es ſich
vornehmlich nur in Anſehung der
Haͤrte der Haare unterſcheidet. Es
wird daher viel von den Rauchhaͤnd-
lern und Kuͤrſchnern gefuͤhret, und
theuer bezahlet.

[Spaltenumbruch]
Viertel

Vienne, Stadt, f. Delphinat.

Vierdevat, oder Vier-Faß, ein
Getreidemaaß, deſſen ſich die im
Einzelnen mit Getreide handelnden
Kaufleute zu Amſterdam bedienen.
Es iſt der vierte Theil von einem
Schepel, und der 16te Theil von ei-
ner Mudde, indem 4 Vierdevat
1 Schepel, und 4 Schepels 1 Mud-
de ausmachen. Dieſes Vierdevat
wird wieder in 8 Kops eingetheilet.
Eben dieſes Maaßes bedienet man
ſich auch in ganz Holland zu Meſ-
ſung der Fruͤchte, des Obſtes, und
der trockenen Huͤlfenfruͤchte.

Vierdraht, Art Zeuge, ſiehe
Gera.

Vierer, oder Vierling, 1) eine
kleine Scheidemuͤnze in Oberſachſen,
deren 3 einen guten Groſchen ma-
chen. 2) ein Frucht- und Getreide-
maaß im Wuͤrtembergiſchen, ſiehe
Metze; und endlich werden auch 3)
die eimerigen Faͤſſer Vierlinge ge-
nennet.

Viertel, iſt 1) ein Maaß zu fluͤſ-
ſigen Dingen: a) in Sachſen iſt
das Viertel ein Biermaaß, welches
2 ganze, oder 4 halbe Tonnen, oder
3 Dreylinge, oder 180 Meßkannen
haͤlt. Zwey Viertel machen ein Faß,
und drey Viertel eine Kuffe, der-
gleichen Gebinde, naͤmlich die Kuf-
fe, zu dem, itziger Zeit am meiſten
beliebten merſeburger Biere, ſo aus-
waͤrts, verfuͤhret wird, zu kom-
men pfleget. b) Jn Nuͤrnberg iſt
1 Viertel Getraͤnkmaaß ſo viel,
als 2 Meßkannen. c) Zu Frank-
furt am Mayn
iſt ein Viertel Wein
der 20ſte Theil von 1 Ohm; das
Viertel aber haͤlt daſelbſt 4 Eich-
maaß, oder 4½ Schenkmaaß. d)
Jn Hamburg iſt ein Viertel eben-
falls der 20ſte Theil von 1 Ohm,
indem 1 Ohm 20 Viertel haͤlt; 1
Viertel, oder 2 Stuͤbchen, 8 Quar-
tiere, oder 16 Noͤſſel ausmacht.
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[[226]/0232] Vielfraß Viertel Ochſenmaͤrkte, ſiehe Rind. Der Handel mit Pferden iſt gefaͤhrlicher, aber auch eintraͤglicher, ſiehe Pferd. Und von dieſen verſchiedenen Gat- tungen des Viehhandels werden auch ſelbſt die (4) Viehhaͤndler in Ochſen-Pferde-ꝛc. Haͤndler unter- ſchieden. Es hat aber mit dem Viehhandel die Beſchaffenheit, daß nicht allein das Land ſelbſt vortheil- haftig dadurch mit Vieh verſorget wird; ſondern es bringt auch der (5) Zoll von dem ein- und wieder austrei- benden Vieh dem Landesherrn einen ziemlichen Nutzen; jedoch muß ſol- cher ſo geſetzet ſeyn, daß die Ver- kaͤufer nicht dadurch ein andermal wieder zu kommen moͤgen abgeſchre- cket, und auch die fremden Kaͤufer nicht uͤbernommen werden, weil ſonſt, wenn dieſes geſchehen ſoll- te, ſie andere Auswege ſuchen, und die Verkaͤufer ſich dadurch auch verlieren wuͤrden. Vielfraß, lat. Gulo, franz. Gou- lu, ein Thier, ſo in den Nordlaͤn- dern, als in dem norwegiſchen, ſchwediſchen, und rußiſchen Lapp- lande, in Siberien und Rußland, auch in Schweden, Lithauen und der Tartarey haͤufig anzutreffen iſt. Es iſt ſo groß wie ein Waſſerhund, gleicht mit dem Kopfe einer Katze, mit dem Leibe und Schwanze einem Fuchſe, und mit den Fuͤßen einer Otter, und lebet nicht allein auf dem Lande, ſondern auch im Waſſer. Es naͤhret ſich vom Luder und Fi- ſchen, und frißt ſehr begierig; da- her es auch ſeinen Namen erhalten hat. Sein Balg hat ein ſchwar- zes, feines, glaͤnzendes, und wie ein Dammaſt ſpielendes Haar, und giebt ein zierliches Pelzwerk, wel- ches von vielen den Zobeln gleich geachtet wird, von denen es ſich vornehmlich nur in Anſehung der Haͤrte der Haare unterſcheidet. Es wird daher viel von den Rauchhaͤnd- lern und Kuͤrſchnern gefuͤhret, und theuer bezahlet. Vienne, Stadt, f. Delphinat. Vierdevat, oder Vier-Faß, ein Getreidemaaß, deſſen ſich die im Einzelnen mit Getreide handelnden Kaufleute zu Amſterdam bedienen. Es iſt der vierte Theil von einem Schepel, und der 16te Theil von ei- ner Mudde, indem 4 Vierdevat 1 Schepel, und 4 Schepels 1 Mud- de ausmachen. Dieſes Vierdevat wird wieder in 8 Kops eingetheilet. Eben dieſes Maaßes bedienet man ſich auch in ganz Holland zu Meſ- ſung der Fruͤchte, des Obſtes, und der trockenen Huͤlfenfruͤchte. Vierdraht, Art Zeuge, ſiehe Gera. Vierer, oder Vierling, 1) eine kleine Scheidemuͤnze in Oberſachſen, deren 3 einen guten Groſchen ma- chen. 2) ein Frucht- und Getreide- maaß im Wuͤrtembergiſchen, ſiehe Metze; und endlich werden auch 3) die eimerigen Faͤſſer Vierlinge ge- nennet. Viertel, iſt 1) ein Maaß zu fluͤſ- ſigen Dingen: a) in Sachſen iſt das Viertel ein Biermaaß, welches 2 ganze, oder 4 halbe Tonnen, oder 3 Dreylinge, oder 180 Meßkannen haͤlt. Zwey Viertel machen ein Faß, und drey Viertel eine Kuffe, der- gleichen Gebinde, naͤmlich die Kuf- fe, zu dem, itziger Zeit am meiſten beliebten merſeburger Biere, ſo aus- waͤrts, verfuͤhret wird, zu kom- men pfleget. b) Jn Nuͤrnberg iſt 1 Viertel Getraͤnkmaaß ſo viel, als 2 Meßkannen. c) Zu Frank- furt am Mayn iſt ein Viertel Wein der 20ſte Theil von 1 Ohm; das Viertel aber haͤlt daſelbſt 4 Eich- maaß, oder 4½ Schenkmaaß. d) Jn Hamburg iſt ein Viertel eben- falls der 20ſte Theil von 1 Ohm, indem 1 Ohm 20 Viertel haͤlt; 1 Viertel, oder 2 Stuͤbchen, 8 Quar- tiere, oder 16 Noͤſſel ausmacht. e) Jn Holland haͤlt ein Viertel Branntwein 5⅙ Mingel, und 1 Vier- tel

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [226]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/232>, abgerufen am 28.04.2024.