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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Villan
Vertrieb damit so ansehnlich gewe-
sen ist, daß man Villach klein Ve-
nedig
genennet hat.

Villan, eine Gattung Baumwol-
le, so aus der Levante, vornehm-
lich von Aleppo kömmt.

Ville-Castin, eine Gattung spa-
nischer Wolle, siehe Wolle.

Vimoutiers, ein ansehnlicher
Flecken in der Niedernormandie in
der Generalität von Alencon. Es
werden daselbst grobe hänfene, nicht
sehr dichte Leinwande gemacht, die
rohe verkaufet werden, und denen man
oft den Namen Kanefaß giebt. Man
hat davon zweyerley Gattungen,
von denen die eine ein wenig gelb-
licht ist, welches die gewöhnliche
Farbe des Hanfes ist, und die an-
dere ganz gelb ist, weil sie mit Saf-
ran ist gefärbet worden. Die Stü-
cken davon halten 60 bis 80 pariser
Ellen in der Länge, und eine Elle
weniger in der Breite. Sie
werden nach der Courantelle, und
nicht nach dem Stücke verkaufet,
und insgemein zur Beziehung der
Schnürleiber, Schlafröcke, Unter-
röcke, Nachtcornetten, und anderem
dergleichen Gebrauche für die Frau-
enspersonen, angewendet. Siehe
auch Alencon.

Vindiciren, lat. Vindicare, franz.
Vendiquer, oder Revendiquer, heißt
eine Sache als sein Eigenthum an-
sprechen, und von dem Jnhaber zu-
rück fordern. Wenn deswegen ein
Anspruch gemacht wird: so heißt
solches eine Vindication, lat. Rei
Vindicatio
,
franz. Vindication,
oder Revendication, und eine des-
wegen vor Gericht angeftellte Kla-
ge, wird die Vindicationsklage,
lat.
Actio Rei Vindicatoria, genen-
net. Einen solchen Anspruch, oder
eine solche Klage stellet der Herr
und Machthaber eines Guts an,
wider den Besitzer desselben. Und
weil das Eigenthumsrecht der Grund
des Anspruchs ist: so muß er sol-
[Spaltenumbruch]

Vingt-un quart pour vingt
ches zu erweisen haben. Es muß
auch die angesprochene Sache eigent-
lich und deutlich angezeiget werden.
Der Anspruch geht wider den Be-
sitzer, und wird von demselben die
Sache mit aller Nutzung wieder
abzutreten begehret; da denn, wenn
der Besitzer ein gut Gewissen hat,
das ist, die Sache unter einem red-
lichen Namen, unwissend, daß sie
einem andern gehöre, erlanget, er
die Nutzung weiter nicht, als wenn
davon noch etwas vorhanden;
wenn er aber ein böses Gewissen
hat, nicht nur die Nutzung, die er
genossen, sondern auch die er ge-
nießen können, zu erstatten schuldig
ist. Hingegen hat er die Kosten,
so er auf die Erhaltung der Sache
nothwendig angewendet hat, wie-
der zu fordern, und von der Nu-
tzung abzurechnen. Wer eine ge-
stohlene Sache gekauft, und dar-
um in Anspruch genommen wird,
mag den davor bezahlten Werth von
dem Eigenthümer nicht fordern.
Nach dem sächsischen Rechte ist das,
was in des Schuldners Gütern,
oder Verlassenschaft jemanden ei-
genthümlich zusteht, von der Con-
cursmasse abzusondern, und den
Eigenthümern abzufolgen. Erläut.
Proc. Ordn.
Tit. 42. §. 1. Was
ihm aber auf Credit verkaufet wor-
den, kann, wenn es bereits zwey
Monate vor der Flucht geschehen,
weiter nicht vindiciret werden.
Bankerottiermand. §. 16.

Vingt-un pour vingt, also nen-
net man zu Bourdeaux einen Ab-
zug, welcher den Schiffen wegen
ihrer aufhabenden Ladung, sowol
bey der Convoy, als bey der Com-
tablie, in Ansehung der gehörigen
Abgaben an einer Tonne auf ein
und zwanzig zu gute geht, indem sie
solche nur vor zwanzig bezahlen
dürfen.

Vingt-im quart pour vingt, ist
in Frankreich ein bey den Wollenma-

nufa-

[Spaltenumbruch]

Villan
Vertrieb damit ſo anſehnlich gewe-
ſen iſt, daß man Villach klein Ve-
nedig
genennet hat.

Villan, eine Gattung Baumwol-
le, ſo aus der Levante, vornehm-
lich von Aleppo koͤmmt.

Ville-Caſtin, eine Gattung ſpa-
niſcher Wolle, ſiehe Wolle.

Vimoutiers, ein anſehnlicher
Flecken in der Niedernormandie in
der Generalitaͤt von Alencon. Es
werden daſelbſt grobe haͤnfene, nicht
ſehr dichte Leinwande gemacht, die
rohe verkaufet werdē, und denen man
oft den Namen Kanefaß giebt. Man
hat davon zweyerley Gattungen,
von denen die eine ein wenig gelb-
licht iſt, welches die gewoͤhnliche
Farbe des Hanfes iſt, und die an-
dere ganz gelb iſt, weil ſie mit Saf-
ran iſt gefaͤrbet worden. Die Stuͤ-
cken davon halten 60 bis 80 pariſer
Ellen in der Laͤnge, und eine Elle
weniger in der Breite. Sie
werden nach der Courantelle, und
nicht nach dem Stuͤcke verkaufet,
und insgemein zur Beziehung der
Schnuͤrleiber, Schlafroͤcke, Unter-
roͤcke, Nachtcornetten, und anderem
dergleichen Gebrauche fuͤr die Frau-
ensperſonen, angewendet. Siehe
auch Alencon.

Vindiciren, lat. Vindicare, franz.
Vendiquer, oder Revendiquer, heißt
eine Sache als ſein Eigenthum an-
ſprechen, und von dem Jnhaber zu-
ruͤck fordern. Wenn deswegen ein
Anſpruch gemacht wird: ſo heißt
ſolches eine Vindication, lat. Rei
Vindicatio
,
franz. Vindication,
oder Revendication, und eine des-
wegen vor Gericht angeftellte Kla-
ge, wird die Vindicationsklage,
lat.
Actio Rei Vindicatoria, genen-
net. Einen ſolchen Anſpruch, oder
eine ſolche Klage ſtellet der Herr
und Machthaber eines Guts an,
wider den Beſitzer deſſelben. Und
weil das Eigenthumsrecht der Grund
des Anſpruchs iſt: ſo muß er ſol-
[Spaltenumbruch]

Vingt-un quart pour vingt
ches zu erweiſen haben. Es muß
auch die angeſprochene Sache eigent-
lich und deutlich angezeiget werden.
Der Anſpruch geht wider den Be-
ſitzer, und wird von demſelben die
Sache mit aller Nutzung wieder
abzutreten begehret; da denn, wenn
der Beſitzer ein gut Gewiſſen hat,
das iſt, die Sache unter einem red-
lichen Namen, unwiſſend, daß ſie
einem andern gehoͤre, erlanget, er
die Nutzung weiter nicht, als wenn
davon noch etwas vorhanden;
wenn er aber ein boͤſes Gewiſſen
hat, nicht nur die Nutzung, die er
genoſſen, ſondern auch die er ge-
nießen koͤnnen, zu erſtatten ſchuldig
iſt. Hingegen hat er die Koſten,
ſo er auf die Erhaltung der Sache
nothwendig angewendet hat, wie-
der zu fordern, und von der Nu-
tzung abzurechnen. Wer eine ge-
ſtohlene Sache gekauft, und dar-
um in Anſpruch genommen wird,
mag den davor bezahlten Werth von
dem Eigenthuͤmer nicht fordern.
Nach dem ſaͤchſiſchen Rechte iſt das,
was in des Schuldners Guͤtern,
oder Verlaſſenſchaft jemanden ei-
genthuͤmlich zuſteht, von der Con-
cursmaſſe abzuſondern, und den
Eigenthuͤmern abzufolgen. Erlaͤut.
Proc. Ordn.
Tit. 42. §. 1. Was
ihm aber auf Credit verkaufet wor-
den, kann, wenn es bereits zwey
Monate vor der Flucht geſchehen,
weiter nicht vindiciret werden.
Bankerottiermand. §. 16.

Vingt-un pour vingt, alſo nen-
net man zu Bourdeaux einen Ab-
zug, welcher den Schiffen wegen
ihrer aufhabenden Ladung, ſowol
bey der Convoy, als bey der Com-
tablie, in Anſehung der gehoͤrigen
Abgaben an einer Tonne auf ein
und zwanzig zu gute geht, indem ſie
ſolche nur vor zwanzig bezahlen
duͤrfen.

Vingt-im quart pour vingt, iſt
in Frankreich ein bey den Wollenma-

nufa-
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[[228]/0234] Villan Vingt-un quart pour vingt Vertrieb damit ſo anſehnlich gewe- ſen iſt, daß man Villach klein Ve- nedig genennet hat. Villan, eine Gattung Baumwol- le, ſo aus der Levante, vornehm- lich von Aleppo koͤmmt. Ville-Caſtin, eine Gattung ſpa- niſcher Wolle, ſiehe Wolle. Vimoutiers, ein anſehnlicher Flecken in der Niedernormandie in der Generalitaͤt von Alencon. Es werden daſelbſt grobe haͤnfene, nicht ſehr dichte Leinwande gemacht, die rohe verkaufet werdē, und denen man oft den Namen Kanefaß giebt. Man hat davon zweyerley Gattungen, von denen die eine ein wenig gelb- licht iſt, welches die gewoͤhnliche Farbe des Hanfes iſt, und die an- dere ganz gelb iſt, weil ſie mit Saf- ran iſt gefaͤrbet worden. Die Stuͤ- cken davon halten 60 bis 80 pariſer Ellen in der Laͤnge, und eine Elle weniger [FORMEL] in der Breite. Sie werden nach der Courantelle, und nicht nach dem Stuͤcke verkaufet, und insgemein zur Beziehung der Schnuͤrleiber, Schlafroͤcke, Unter- roͤcke, Nachtcornetten, und anderem dergleichen Gebrauche fuͤr die Frau- ensperſonen, angewendet. Siehe auch Alencon. Vindiciren, lat. Vindicare, franz. Vendiquer, oder Revendiquer, heißt eine Sache als ſein Eigenthum an- ſprechen, und von dem Jnhaber zu- ruͤck fordern. Wenn deswegen ein Anſpruch gemacht wird: ſo heißt ſolches eine Vindication, lat. Rei Vindicatio, franz. Vindication, oder Revendication, und eine des- wegen vor Gericht angeftellte Kla- ge, wird die Vindicationsklage, lat. Actio Rei Vindicatoria, genen- net. Einen ſolchen Anſpruch, oder eine ſolche Klage ſtellet der Herr und Machthaber eines Guts an, wider den Beſitzer deſſelben. Und weil das Eigenthumsrecht der Grund des Anſpruchs iſt: ſo muß er ſol- ches zu erweiſen haben. Es muß auch die angeſprochene Sache eigent- lich und deutlich angezeiget werden. Der Anſpruch geht wider den Be- ſitzer, und wird von demſelben die Sache mit aller Nutzung wieder abzutreten begehret; da denn, wenn der Beſitzer ein gut Gewiſſen hat, das iſt, die Sache unter einem red- lichen Namen, unwiſſend, daß ſie einem andern gehoͤre, erlanget, er die Nutzung weiter nicht, als wenn davon noch etwas vorhanden; wenn er aber ein boͤſes Gewiſſen hat, nicht nur die Nutzung, die er genoſſen, ſondern auch die er ge- nießen koͤnnen, zu erſtatten ſchuldig iſt. Hingegen hat er die Koſten, ſo er auf die Erhaltung der Sache nothwendig angewendet hat, wie- der zu fordern, und von der Nu- tzung abzurechnen. Wer eine ge- ſtohlene Sache gekauft, und dar- um in Anſpruch genommen wird, mag den davor bezahlten Werth von dem Eigenthuͤmer nicht fordern. Nach dem ſaͤchſiſchen Rechte iſt das, was in des Schuldners Guͤtern, oder Verlaſſenſchaft jemanden ei- genthuͤmlich zuſteht, von der Con- cursmaſſe abzuſondern, und den Eigenthuͤmern abzufolgen. Erlaͤut. Proc. Ordn. Tit. 42. §. 1. Was ihm aber auf Credit verkaufet wor- den, kann, wenn es bereits zwey Monate vor der Flucht geſchehen, weiter nicht vindiciret werden. Bankerottiermand. §. 16. Vingt-un pour vingt, alſo nen- net man zu Bourdeaux einen Ab- zug, welcher den Schiffen wegen ihrer aufhabenden Ladung, ſowol bey der Convoy, als bey der Com- tablie, in Anſehung der gehoͤrigen Abgaben an einer Tonne auf ein und zwanzig zu gute geht, indem ſie ſolche nur vor zwanzig bezahlen duͤrfen. Vingt-im quart pour vingt, iſt in Frankreich ein bey den Wollenma- nufa-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [228]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/234>, abgerufen am 28.04.2024.