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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Verhaftung
sem wird das Abmatten des Goldes
entgegen gesetzet. Es heißt aber
das (4) Gold abmatten, franz.
Matter, oder Mattir, bey den Ver-
güldern mit Wasserfarbe, über das
Gold, welches nicht bruniret wor-
den, einen sehr schwachen Leim,
dem man eine leichte Zinnoberfarbe
gegeben hat, herstreichen. Bey
den Goldschmieden und Metallver-
güldern hingegen bedeutet es das
Gold matt machen, oder es also
lassen, wie es ist, ohne es zu bru-
niren, oder zu poliren. Endlich
kömmt noch das (5) grüne Gold,
franz. Or verd, vor, und solches
heißt das Gold in Blättern, wel-
ches von den Vergüldern auf einen
von ihnen sogenannten Teller, nach-
dem er zuvorher bruniret worden,
aufgeleget wird. Dieses Gold ist
nicht so glänzend, als das Brunir-
gold; es hat aber doch vielmehr
Glanz, als das matte Gold. Man
brauchet es gemeiniglich zur Ver-
güldung der Gesichter, der Hände
und anderer bloßen Theile an den
Figuren, die man mit Wasserfarbe
vergüldet.

Verhaftung, siehe Arrest.

Verheurer, siehe Rheder.

Verheurung, siehe Schiff.

Verje, oder Vergue, ist ein Ge-
tränkmaaß, dessen man sich zu Am-
sterdam bedienet, und welches 6
Mingels hält.

Verkauf, ist die Abtretung des
Eigenthums, das man über eine
Sache hat, an einen andern, ge-
gen eine gewisse Geldsumme. Die-
jenige Person, so da verkauft, heißt
der (I) Verkäufer, oder die Ver-
käuferinn,
franz. Vendeur, Ven-
deuse
,
mit welchem Namen man
überhaupt eine jede Person beleget,
die einer andern etwas für einen
gewissen Preiß, über den man sich
mit einander verglichen hat, über-
läßt, es sey eine Erbschaft, ein
Contract, und ein bewegliches, oder
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Verkauf
unbewegliches Gut. Der (II) Ge-
genstand des Verkaufs
sind die
Waaren, welche theils entweder
in rohen Materialien, oder in Ma-
nufacturen; theils entweder in ein-
heimischen, oder in fremden Waa-
ren, bestehen. Hierbey gedenken
wir der Frage: Ob ein Handels-
mann unrecht thut, wenn er für
wahrhaftig fremde Manufacturen
die im Lande nachgemachten ver-
kaufet? Was davon im Artikel:
Tuch, gesaget worden, läßt sich
auch auf die übrigen Manufacturen
anwenden. Gleichwie nun die Waa-
ren, so sind auch die (III) Arten
des Verkaufs
verschieden: und
zwar werden 1) überhaupt alle Sa-
chen, die verkaufet werden, es mö-
gen solches Waaren, oder andere
bewegliche, oder unbewegliche Sa-
chen seyn, entweder gutwillig, durch
einen ordentlich darüber errichteten
Kaufcontract; oder aus einer Hand
in die andere, durch eine bloße Ue-
bergabe; oder gezwungen, im Aus-
rufe durch die Macht des Richters
verkaufet: wiewol es auch Sachen
giebt, die, ungeachtet sie nicht ge-
zwungen, sondern freywillig ver-
kaufet werden, dennoch durch öf-
fentlichen Ausruf verkauft und zu-
geschlagen werden, dergleichen un-
ter andern die mit den Retour-
schiffen der ostindischen Compagnien
nach Europa gebrachte Waaren
sind. Hernach giebt es 2) insbe-
sondere
bey den Kaufleuten man-
cherley Arten zu verkaufen, die wir
hier erklären müssen: a) Jm Gan-
zen,
oder im Großen verkaufen,
franz. Vendre en gros, heißt eine
große Partey auf einmal, oder mit
einander verkaufen: im Kleinen, oder
im Einzeln verkaufen, franz. Ven-
dre en detail
,
aber heißt, diejeni-
gen, die man im Ganzen gekauft
hat, bey kleinen Parteyen verkau-
fen. b) Für seine eigene Rechnung
verkanfen,
Vendre pour son compte,

ist

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Verhaftung
ſem wird das Abmatten des Goldes
entgegen geſetzet. Es heißt aber
das (4) Gold abmatten, franz.
Matter, oder Mattir, bey den Ver-
guͤldern mit Waſſerfarbe, uͤber das
Gold, welches nicht bruniret wor-
den, einen ſehr ſchwachen Leim,
dem man eine leichte Zinnoberfarbe
gegeben hat, herſtreichen. Bey
den Goldſchmieden und Metallver-
guͤldern hingegen bedeutet es das
Gold matt machen, oder es alſo
laſſen, wie es iſt, ohne es zu bru-
niren, oder zu poliren. Endlich
koͤmmt noch das (5) gruͤne Gold,
franz. Or verd, vor, und ſolches
heißt das Gold in Blaͤttern, wel-
ches von den Verguͤldern auf einen
von ihnen ſogenannten Teller, nach-
dem er zuvorher bruniret worden,
aufgeleget wird. Dieſes Gold iſt
nicht ſo glaͤnzend, als das Brunir-
gold; es hat aber doch vielmehr
Glanz, als das matte Gold. Man
brauchet es gemeiniglich zur Ver-
guͤldung der Geſichter, der Haͤnde
und anderer bloßen Theile an den
Figuren, die man mit Waſſerfarbe
verguͤldet.

Verhaftung, ſiehe Arreſt.

Verheurer, ſiehe Rheder.

Verheurung, ſiehe Schiff.

Verje, oder Vergue, iſt ein Ge-
traͤnkmaaß, deſſen man ſich zu Am-
ſterdam bedienet, und welches 6
Mingels haͤlt.

Verkauf, iſt die Abtretung des
Eigenthums, das man uͤber eine
Sache hat, an einen andern, ge-
gen eine gewiſſe Geldſumme. Die-
jenige Perſon, ſo da verkauft, heißt
der (I) Verkaͤufer, oder die Ver-
kaͤuferinn,
franz. Vendeur, Ven-
deuſe
,
mit welchem Namen man
uͤberhaupt eine jede Perſon beleget,
die einer andern etwas fuͤr einen
gewiſſen Preiß, uͤber den man ſich
mit einander verglichen hat, uͤber-
laͤßt, es ſey eine Erbſchaft, ein
Contract, und ein bewegliches, oder
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Verkauf
unbewegliches Gut. Der (II) Ge-
genſtand des Verkaufs
ſind die
Waaren, welche theils entweder
in rohen Materialien, oder in Ma-
nufacturen; theils entweder in ein-
heimiſchen, oder in fremden Waa-
ren, beſtehen. Hierbey gedenken
wir der Frage: Ob ein Handels-
mann unrecht thut, wenn er fuͤr
wahrhaftig fremde Manufacturen
die im Lande nachgemachten ver-
kaufet? Was davon im Artikel:
Tuch, geſaget worden, laͤßt ſich
auch auf die uͤbrigen Manufacturen
anwenden. Gleichwie nun die Waa-
ren, ſo ſind auch die (III) Arten
des Verkaufs
verſchieden: und
zwar werden 1) uͤberhaupt alle Sa-
chen, die verkaufet werden, es moͤ-
gen ſolches Waaren, oder andere
bewegliche, oder unbewegliche Sa-
chen ſeyn, entweder gutwillig, durch
einen ordentlich daruͤber errichteten
Kaufcontract; oder aus einer Hand
in die andere, durch eine bloße Ue-
bergabe; oder gezwungen, im Aus-
rufe durch die Macht des Richters
verkaufet: wiewol es auch Sachen
giebt, die, ungeachtet ſie nicht ge-
zwungen, ſondern freywillig ver-
kaufet werden, dennoch durch oͤf-
fentlichen Ausruf verkauft und zu-
geſchlagen werden, dergleichen un-
ter andern die mit den Retour-
ſchiffen der oſtindiſchen Compagnien
nach Europa gebrachte Waaren
ſind. Hernach giebt es 2) insbe-
ſondere
bey den Kaufleuten man-
cherley Arten zu verkaufen, die wir
hier erklaͤren muͤſſen: a) Jm Gan-
zen,
oder im Großen verkaufen,
franz. Vendre en gros, heißt eine
große Partey auf einmal, oder mit
einander verkaufen: im Kleinen, oder
im Einzeln verkaufen, franz. Ven-
dre en detail
,
aber heißt, diejeni-
gen, die man im Ganzen gekauft
hat, bey kleinen Parteyen verkau-
fen. b) Fuͤr ſeine eigene Rechnung
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[[207]/0213] Verhaftung Verkauf ſem wird das Abmatten des Goldes entgegen geſetzet. Es heißt aber das (4) Gold abmatten, franz. Matter, oder Mattir, bey den Ver- guͤldern mit Waſſerfarbe, uͤber das Gold, welches nicht bruniret wor- den, einen ſehr ſchwachen Leim, dem man eine leichte Zinnoberfarbe gegeben hat, herſtreichen. Bey den Goldſchmieden und Metallver- guͤldern hingegen bedeutet es das Gold matt machen, oder es alſo laſſen, wie es iſt, ohne es zu bru- niren, oder zu poliren. Endlich koͤmmt noch das (5) gruͤne Gold, franz. Or verd, vor, und ſolches heißt das Gold in Blaͤttern, wel- ches von den Verguͤldern auf einen von ihnen ſogenannten Teller, nach- dem er zuvorher bruniret worden, aufgeleget wird. Dieſes Gold iſt nicht ſo glaͤnzend, als das Brunir- gold; es hat aber doch vielmehr Glanz, als das matte Gold. Man brauchet es gemeiniglich zur Ver- guͤldung der Geſichter, der Haͤnde und anderer bloßen Theile an den Figuren, die man mit Waſſerfarbe verguͤldet. Verhaftung, ſiehe Arreſt. Verheurer, ſiehe Rheder. Verheurung, ſiehe Schiff. Verje, oder Vergue, iſt ein Ge- traͤnkmaaß, deſſen man ſich zu Am- ſterdam bedienet, und welches 6 Mingels haͤlt. Verkauf, iſt die Abtretung des Eigenthums, das man uͤber eine Sache hat, an einen andern, ge- gen eine gewiſſe Geldſumme. Die- jenige Perſon, ſo da verkauft, heißt der (I) Verkaͤufer, oder die Ver- kaͤuferinn, franz. Vendeur, Ven- deuſe, mit welchem Namen man uͤberhaupt eine jede Perſon beleget, die einer andern etwas fuͤr einen gewiſſen Preiß, uͤber den man ſich mit einander verglichen hat, uͤber- laͤßt, es ſey eine Erbſchaft, ein Contract, und ein bewegliches, oder unbewegliches Gut. Der (II) Ge- genſtand des Verkaufs ſind die Waaren, welche theils entweder in rohen Materialien, oder in Ma- nufacturen; theils entweder in ein- heimiſchen, oder in fremden Waa- ren, beſtehen. Hierbey gedenken wir der Frage: Ob ein Handels- mann unrecht thut, wenn er fuͤr wahrhaftig fremde Manufacturen die im Lande nachgemachten ver- kaufet? Was davon im Artikel: Tuch, geſaget worden, laͤßt ſich auch auf die uͤbrigen Manufacturen anwenden. Gleichwie nun die Waa- ren, ſo ſind auch die (III) Arten des Verkaufs verſchieden: und zwar werden 1) uͤberhaupt alle Sa- chen, die verkaufet werden, es moͤ- gen ſolches Waaren, oder andere bewegliche, oder unbewegliche Sa- chen ſeyn, entweder gutwillig, durch einen ordentlich daruͤber errichteten Kaufcontract; oder aus einer Hand in die andere, durch eine bloße Ue- bergabe; oder gezwungen, im Aus- rufe durch die Macht des Richters verkaufet: wiewol es auch Sachen giebt, die, ungeachtet ſie nicht ge- zwungen, ſondern freywillig ver- kaufet werden, dennoch durch oͤf- fentlichen Ausruf verkauft und zu- geſchlagen werden, dergleichen un- ter andern die mit den Retour- ſchiffen der oſtindiſchen Compagnien nach Europa gebrachte Waaren ſind. Hernach giebt es 2) insbe- ſondere bey den Kaufleuten man- cherley Arten zu verkaufen, die wir hier erklaͤren muͤſſen: a) Jm Gan- zen, oder im Großen verkaufen, franz. Vendre en gros, heißt eine große Partey auf einmal, oder mit einander verkaufen: im Kleinen, oder im Einzeln verkaufen, franz. Ven- dre en detail, aber heißt, diejeni- gen, die man im Ganzen gekauft hat, bey kleinen Parteyen verkau- fen. b) Fuͤr ſeine eigene Rechnung verkanfen, Vendre pour ſon compte, iſt

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [207]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/213>, abgerufen am 28.04.2024.