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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Vergolden
(2) Art, wie sie vergoldet werden,
verschieden. Die (a) Metalle, als
Silber, Kupfer, Meßing, Eisen,
Stahl, Zinn und Bley, werden
theils im Feuer, und theils ohne
Feuer
kalt vergoldet: (a) Jm Feu-
er
geschieht solches nur bey denje-
nigen Metallen, die lange vorher,
ehe sie schmelzen, glühend werden,
auf zweyerley Art, nämlich 1) ver-
mittelst der Amalgamation des Gol-
des durch Quecksilber, und der Auf-
tragung des also amalgamirten
Goldes,
oder sogenannten Mal-
goldes,
auf das zu vergoldende
Metall, siehe Gold, desgleichen
Amalgama; oder 2) indem man
das zu vergoldende Metall, nach-
dem es schwach, oder stark vergol-
det werden soll, mit weniger, oder
mehreren Blättern Gold beleget,
sodann solches im Feuer glühet,
und das aufgelegte Gold mit Blut-
stein wohl einreibt, siehe Goldfa-
brik,
und wird z. E. der Golddraht al-
so zugerichtet, siehe Drahtziehen.
(b) Ohne Feuer geschieht das Ver-
golden der Metalle entweder 1) auf
die beyde in dem Artikel: Gold,
angezeigte Arten der kalten Vergol-
dung;
oder 2) ebenfalls durch Be-
legung mit Goldblättern,
aber
ohne das Metall dabey zu glühen,
auf welche Art insonderheit diejeni-
gen Metalle, so eher schmelzen, als
sie glühend werden, als das Zinn
und Bley, vergoldet werden. Die
(b) Steine, das Holz, und die
aus Gyps gemachten Arbeiten,

werden mehrentheils von den Ma-
lern, an einigen Orten aber auch
von besondern Vergoldern, mit
geschlagenem feinem Blattgolde, oder
Zwistgolde, auch wohl nur Metall-
golde, theils auf einen Oelgrund,
oder von ihnen sogenannte Gold-
farbe,
franz. Or couleur, welches
eine Gattung fetter und sehr kle-
brichter Farbe ist, die sie aus ihren
Pinseln auswaschen; theils auf ei-
[Spaltenumbruch]
Vergolden
nen Leimgrund vergoldet. Man
hat auch zu deren Vergoldung eine
Art einer falschen Vergoldung,
da nämlich die obgedachte zu vergol-
dende Sachen nur mit geschlagenen
ächten oder unächten Silberblätt-
gen beleget werden, über welche so-
dann ein Firniß gezogen wird, den
man aus Bernstein, Drachenblut,
Gummigutte und Terpenthinöle
machet; welche Vergoldung aber
eines Theils nicht lange hält, an-
dern Theils aber auch kein besonde-
res Ansehen hat. Die (c) Bücher
werden von den Buchbindern eben-
falls mit Blattgolde, theils auf
dem Schnitte, und theils auf der
Schale des Bandes, auf einen zu
Festhaltung des Goldes vorher ge-
gebenen Anstrich von Eyweiße, oder
einem Firnisse vergoldet, auch auf
solche Vergoldung, vornehmlich
auf der Schale des Bandes, nicht
selten allerley Figuren, ingleichen
die Titel des Buchs mit heißen For-
men, oder Buchstaben gedrucket.
Fast auf diese Art wird das (d) Le-
der
vergoldet, welches sodann ver-
goldet Leder,
oder Goldleder,
franz. Cuir dore, genennet wird;
wiewol unter dem vergoldeten Le-
der, und dem eigentlich sogenannten
Goldleder, gewissermaßen ein Unter-
schied ist, indem man den Namen
des Goldleders eigentlich nur einer
gewissen Gattung lederner Tapeze-
reyen giebt, und ist selbiges ein mit
etwas groben und erhabenen Figu-
ren, worauf sowol verschiedene,
insgemein grüne, oder rothe, oder
blaue Farben, als auch Metall-
Gold- oder Silberblätter getragen
worden, schön geziertes Leder. Es
kann aber auch alles mit Gold oder
Silber belegt, und auf dieses her-
nach, sonderlich roth und grün erst
getragen werden, wo solche Farben
nach Art der Figuren und des Ab-
stechens hinkommen sollen. Diese
Tapezerey besteht in verschiedenen

kasta-

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Vergolden
(2) Art, wie ſie vergoldet werden,
verſchieden. Die (a) Metalle, als
Silber, Kupfer, Meßing, Eiſen,
Stahl, Zinn und Bley, werden
theils im Feuer, und theils ohne
Feuer
kalt vergoldet: (a) Jm Feu-
er
geſchieht ſolches nur bey denje-
nigen Metallen, die lange vorher,
ehe ſie ſchmelzen, gluͤhend werden,
auf zweyerley Art, naͤmlich 1) ver-
mittelſt der Amalgamation des Gol-
des durch Queckſilber, und der Auf-
tragung des alſo amalgamirten
Goldes,
oder ſogenannten Mal-
goldes,
auf das zu vergoldende
Metall, ſiehe Gold, desgleichen
Amalgama; oder 2) indem man
das zu vergoldende Metall, nach-
dem es ſchwach, oder ſtark vergol-
det werden ſoll, mit weniger, oder
mehreren Blaͤttern Gold beleget,
ſodann ſolches im Feuer gluͤhet,
und das aufgelegte Gold mit Blut-
ſtein wohl einreibt, ſiehe Goldfa-
brik,
und wird z. E. der Golddraht al-
ſo zugerichtet, ſiehe Drahtziehen.
(b) Ohne Feuer geſchieht das Ver-
golden der Metalle entweder 1) auf
die beyde in dem Artikel: Gold,
angezeigte Arten der kalten Vergol-
dung;
oder 2) ebenfalls durch Be-
legung mit Goldblaͤttern,
aber
ohne das Metall dabey zu gluͤhen,
auf welche Art inſonderheit diejeni-
gen Metalle, ſo eher ſchmelzen, als
ſie gluͤhend werden, als das Zinn
und Bley, vergoldet werden. Die
(b) Steine, das Holz, und die
aus Gyps gemachten Arbeiten,

werden mehrentheils von den Ma-
lern, an einigen Orten aber auch
von beſondern Vergoldern, mit
geſchlagenem feinem Blattgolde, oder
Zwiſtgolde, auch wohl nur Metall-
golde, theils auf einen Oelgrund,
oder von ihnen ſogenannte Gold-
farbe,
franz. Or couleur, welches
eine Gattung fetter und ſehr kle-
brichter Farbe iſt, die ſie aus ihren
Pinſeln auswaſchen; theils auf ei-
[Spaltenumbruch]
Vergolden
nen Leimgrund vergoldet. Man
hat auch zu deren Vergoldung eine
Art einer falſchen Vergoldung,
da naͤmlich die obgedachte zu vergol-
dende Sachen nur mit geſchlagenen
aͤchten oder unaͤchten Silberblaͤtt-
gen beleget werden, uͤber welche ſo-
dann ein Firniß gezogen wird, den
man aus Bernſtein, Drachenblut,
Gummigutte und Terpenthinoͤle
machet; welche Vergoldung aber
eines Theils nicht lange haͤlt, an-
dern Theils aber auch kein beſonde-
res Anſehen hat. Die (c) Buͤcher
werden von den Buchbindern eben-
falls mit Blattgolde, theils auf
dem Schnitte, und theils auf der
Schale des Bandes, auf einen zu
Feſthaltung des Goldes vorher ge-
gebenen Anſtrich von Eyweiße, oder
einem Firniſſe vergoldet, auch auf
ſolche Vergoldung, vornehmlich
auf der Schale des Bandes, nicht
ſelten allerley Figuren, ingleichen
die Titel des Buchs mit heißen For-
men, oder Buchſtaben gedrucket.
Faſt auf dieſe Art wird das (d) Le-
der
vergoldet, welches ſodann ver-
goldet Leder,
oder Goldleder,
franz. Cuir doré, genennet wird;
wiewol unter dem vergoldeten Le-
der, und dem eigentlich ſogenannten
Goldleder, gewiſſermaßen ein Unter-
ſchied iſt, indem man den Namen
des Goldleders eigentlich nur einer
gewiſſen Gattung lederner Tapeze-
reyen giebt, und iſt ſelbiges ein mit
etwas groben und erhabenen Figu-
ren, worauf ſowol verſchiedene,
insgemein gruͤne, oder rothe, oder
blaue Farben, als auch Metall-
Gold- oder Silberblaͤtter getragen
worden, ſchoͤn geziertes Leder. Es
kann aber auch alles mit Gold oder
Silber belegt, und auf dieſes her-
nach, ſonderlich roth und gruͤn erſt
getragen werden, wo ſolche Farben
nach Art der Figuren und des Ab-
ſtechens hinkommen ſollen. Dieſe
Tapezerey beſteht in verſchiedenen

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[[205]/0211] Vergolden Vergolden (2) Art, wie ſie vergoldet werden, verſchieden. Die (a) Metalle, als Silber, Kupfer, Meßing, Eiſen, Stahl, Zinn und Bley, werden theils im Feuer, und theils ohne Feuer kalt vergoldet: (a) Jm Feu- er geſchieht ſolches nur bey denje- nigen Metallen, die lange vorher, ehe ſie ſchmelzen, gluͤhend werden, auf zweyerley Art, naͤmlich 1) ver- mittelſt der Amalgamation des Gol- des durch Queckſilber, und der Auf- tragung des alſo amalgamirten Goldes, oder ſogenannten Mal- goldes, auf das zu vergoldende Metall, ſiehe Gold, desgleichen Amalgama; oder 2) indem man das zu vergoldende Metall, nach- dem es ſchwach, oder ſtark vergol- det werden ſoll, mit weniger, oder mehreren Blaͤttern Gold beleget, ſodann ſolches im Feuer gluͤhet, und das aufgelegte Gold mit Blut- ſtein wohl einreibt, ſiehe Goldfa- brik, und wird z. E. der Golddraht al- ſo zugerichtet, ſiehe Drahtziehen. (b) Ohne Feuer geſchieht das Ver- golden der Metalle entweder 1) auf die beyde in dem Artikel: Gold, angezeigte Arten der kalten Vergol- dung; oder 2) ebenfalls durch Be- legung mit Goldblaͤttern, aber ohne das Metall dabey zu gluͤhen, auf welche Art inſonderheit diejeni- gen Metalle, ſo eher ſchmelzen, als ſie gluͤhend werden, als das Zinn und Bley, vergoldet werden. Die (b) Steine, das Holz, und die aus Gyps gemachten Arbeiten, werden mehrentheils von den Ma- lern, an einigen Orten aber auch von beſondern Vergoldern, mit geſchlagenem feinem Blattgolde, oder Zwiſtgolde, auch wohl nur Metall- golde, theils auf einen Oelgrund, oder von ihnen ſogenannte Gold- farbe, franz. Or couleur, welches eine Gattung fetter und ſehr kle- brichter Farbe iſt, die ſie aus ihren Pinſeln auswaſchen; theils auf ei- nen Leimgrund vergoldet. Man hat auch zu deren Vergoldung eine Art einer falſchen Vergoldung, da naͤmlich die obgedachte zu vergol- dende Sachen nur mit geſchlagenen aͤchten oder unaͤchten Silberblaͤtt- gen beleget werden, uͤber welche ſo- dann ein Firniß gezogen wird, den man aus Bernſtein, Drachenblut, Gummigutte und Terpenthinoͤle machet; welche Vergoldung aber eines Theils nicht lange haͤlt, an- dern Theils aber auch kein beſonde- res Anſehen hat. Die (c) Buͤcher werden von den Buchbindern eben- falls mit Blattgolde, theils auf dem Schnitte, und theils auf der Schale des Bandes, auf einen zu Feſthaltung des Goldes vorher ge- gebenen Anſtrich von Eyweiße, oder einem Firniſſe vergoldet, auch auf ſolche Vergoldung, vornehmlich auf der Schale des Bandes, nicht ſelten allerley Figuren, ingleichen die Titel des Buchs mit heißen For- men, oder Buchſtaben gedrucket. Faſt auf dieſe Art wird das (d) Le- der vergoldet, welches ſodann ver- goldet Leder, oder Goldleder, franz. Cuir doré, genennet wird; wiewol unter dem vergoldeten Le- der, und dem eigentlich ſogenannten Goldleder, gewiſſermaßen ein Unter- ſchied iſt, indem man den Namen des Goldleders eigentlich nur einer gewiſſen Gattung lederner Tapeze- reyen giebt, und iſt ſelbiges ein mit etwas groben und erhabenen Figu- ren, worauf ſowol verſchiedene, insgemein gruͤne, oder rothe, oder blaue Farben, als auch Metall- Gold- oder Silberblaͤtter getragen worden, ſchoͤn geziertes Leder. Es kann aber auch alles mit Gold oder Silber belegt, und auf dieſes her- nach, ſonderlich roth und gruͤn erſt getragen werden, wo ſolche Farben nach Art der Figuren und des Ab- ſtechens hinkommen ſollen. Dieſe Tapezerey beſteht in verſchiedenen kaſta-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [205]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/211>, abgerufen am 28.04.2024.