freyen, erlauben sowol die gemei- nen Rechte, als auch verschiedene Wechselordnungen, siehe die braun- schw. W. O. Art. 30. danz. W. O. Art. 24. leipz. W. O. §. 14; und obgleich in vielen Wechselordnungen die Zahlung vor der Verfallzeit zu bewerkstelligen, nicht verstattet wird, siehe St. Galler W. O. Art. 14. schwed. W. O. Art. 18. augsp. W. O. Cap. 5. §. 2. hamb. W. O. Art. 31. breßl. W. O. §. 19. allgem. preuß. W. R. Art. 45. so sind doch diese Stellen lediglich von traßir- ten Wechseln anzunehmen, und kei- nesweges auf eigene zu ziehen, in Betrachtung bey jenen der Acceptant die Zahlung auf Befehl des Traßi- rers verrichtet; mithin diesem frey steht, wegen der Zahlung vor der Verfallzeit auf gewisse Maaße noch zu disponiren, welches ihm aber be- nommen würde, wenn der Acceptant vor der Zahlungszeit mit Bestande zahlen könnte. Eigene Wechselbrie- fe hingegen sind des Ausgebers ei- gene Schuld, und müssen von dem- selben schlechterdings eingelöset wer- den. Folglich kann niemanden ein Nachtheil daraus erwachsen, wenn gleich die Einlösung vor der Ver- fallzeit geschieht. Was nun also die Bezahlung der (b) traßirten Wechselbriefe vor der Verfallzeit anbetrifft: so haben wir davon schon im Artikel: Acceptant, gere- det. Sind (4) an einem Orte Di- scretionstage nach der Verfallzeit üblich: so haben auch die eigenen Wechselbriefe solche zu genießen, sie- he churpfälz. W. O. Art. 25. wo- fern nicht ein anderes verordnet ist, als wie in dem allgem. preuß. W. R. Art. 24. und der braunschw. W. O. Art. 23 und 32 zu befinden ist, siehe Respecttage. Wird (5) ein acceptirter Wechsel zur Verfallzeit nicht völlig bezahlet, und dem Jn- haber einige Nachwartung zuge- muthet: so muß dieser den Wechsel- [Spaltenumbruch]
Vergolden
brief notiren, auch, wenn hernach keine Zahlung erfolget, einen Protest unterm dato des letztern Zahltages fertigen lassen, siehe leipz. W. O. §. 25. und den Artikel: Notiren.
Vergantung, siehe Auction.
Vergattirte Handlung, wird von den Kramern gesagt, wenn ih- re Handlung mit allerhand dahin gehörigen Waaren, so in Nachfra- ge kommen mögen, besetzet und be- funden wird. Es ist demnach ver- gattirt so viel, als das gewöhnli- chere Wort, assortirt.
Verge, ein Längenmaaß, dessen man sich in Spanien, und vor- nehmlich zu Sevilien, bedienet. Es beträgt pariser Ellen, daß also 24 spanische Verges 17 pariser Ellen ausmachen.
Verge, Jnhaltsmaaß, s. Velte.
Vergis, oder eigentlich Toiles de Vergis, eine Gattung von Leinwan- den, so in der Gegend von Abbe- ville gemacht werden. Sie sind von Hanf, und liegen 3/4 pariser Ellen breit. Sie werden größten- theils auf den Wochenmärkten zu gedachtem Abbeville verkaufet, die alle Mittwoche gehalten werden.
Vergolden, oder Vergulden, und Vergülden, Uebergolden, etc. lat. Inaurare, franz. Dorer, heißt ei- nen Körper mit Golde überziehen, oder bedecken, welcher sodann ver- goldet, oder verguldet, und ver- güldet, ingleichen übergoldet etc. franz. dore; und derjenige, der ei- nen solchen Körper also vergoldet, ein Vergolder, Vergulder, oder Vergülder, franz. Doreur, genen- net wird. Die (1) Körper, die man zu vergolden pflegt, sind al- lerley Metalle und daraus gemach- te Sachen; Steine, Holz, aus Gyps gemachte Arbeit, Bücher, Leder, Papier, Gemälde, Kupfer- stiche, Confect, Pillen. etc. Nach der Verschiedenheit dieser Materien, die vergoldet werden, ist auch die
(2)
[Spaltenumbruch]
Verfallzeit
freyen, erlauben ſowol die gemei- nen Rechte, als auch verſchiedene Wechſelordnungen, ſiehe die braun- ſchw. W. O. Art. 30. danz. W. O. Art. 24. leipz. W. O. §. 14; und obgleich in vielen Wechſelordnungen die Zahlung vor der Verfallzeit zu bewerkſtelligen, nicht verſtattet wird, ſiehe St. Galler W. O. Art. 14. ſchwed. W. O. Art. 18. augſp. W. O. Cap. 5. §. 2. hamb. W. O. Art. 31. breßl. W. O. §. 19. allgem. preuß. W. R. Art. 45. ſo ſind doch dieſe Stellen lediglich von traßir- ten Wechſeln anzunehmen, und kei- nesweges auf eigene zu ziehen, in Betrachtung bey jenen der Acceptant die Zahlung auf Befehl des Traßi- rers verrichtet; mithin dieſem frey ſteht, wegen der Zahlung vor der Verfallzeit auf gewiſſe Maaße noch zu diſponiren, welches ihm aber be- nommen wuͤrde, wenn der Acceptant vor der Zahlungszeit mit Beſtande zahlen koͤnnte. Eigene Wechſelbrie- fe hingegen ſind des Ausgebers ei- gene Schuld, und muͤſſen von dem- ſelben ſchlechterdings eingeloͤſet wer- den. Folglich kann niemanden ein Nachtheil daraus erwachſen, wenn gleich die Einloͤſung vor der Ver- fallzeit geſchieht. Was nun alſo die Bezahlung der (b) traßirten Wechſelbriefe vor der Verfallzeit anbetrifft: ſo haben wir davon ſchon im Artikel: Acceptant, gere- det. Sind (4) an einem Orte Di- ſcretionstage nach der Verfallzeit uͤblich: ſo haben auch die eigenen Wechſelbriefe ſolche zu genießen, ſie- he churpfaͤlz. W. O. Art. 25. wo- fern nicht ein anderes verordnet iſt, als wie in dem allgem. preuß. W. R. Art. 24. und der braunſchw. W. O. Art. 23 und 32 zu befinden iſt, ſiehe Reſpecttage. Wird (5) ein acceptirter Wechſel zur Verfallzeit nicht voͤllig bezahlet, und dem Jn- haber einige Nachwartung zuge- muthet: ſo muß dieſer den Wechſel- [Spaltenumbruch]
Vergolden
brief notiren, auch, wenn hernach keine Zahlung erfolget, einen Proteſt unterm dato des letztern Zahltages fertigen laſſen, ſiehe leipz. W. O. §. 25. und den Artikel: Notiren.
Vergantung, ſiehe Auction.
Vergattirte Handlung, wird von den Kramern geſagt, wenn ih- re Handlung mit allerhand dahin gehoͤrigen Waaren, ſo in Nachfra- ge kommen moͤgen, beſetzet und be- funden wird. Es iſt demnach ver- gattirt ſo viel, als das gewoͤhnli- chere Wort, aſſortirt.
Verge, ein Laͤngenmaaß, deſſen man ſich in Spanien, und vor- nehmlich zu Sevilien, bedienet. Es betraͤgt pariſer Ellen, daß alſo 24 ſpaniſche Verges 17 pariſer Ellen ausmachen.
Verge, Jnhaltsmaaß, ſ. Velte.
Vergis, oder eigentlich Toiles de Vergis, eine Gattung von Leinwan- den, ſo in der Gegend von Abbe- ville gemacht werden. Sie ſind von Hanf, und liegen ¾ pariſer Ellen breit. Sie werden groͤßten- theils auf den Wochenmaͤrkten zu gedachtem Abbeville verkaufet, die alle Mittwoche gehalten werden.
Vergolden, oder Vergulden, und Verguͤlden, Uebergolden, ꝛc. lat. Inaurare, franz. Dorer, heißt ei- nen Koͤrper mit Golde uͤberziehen, oder bedecken, welcher ſodann ver- goldet, oder verguldet, und ver- guͤldet, ingleichen uͤbergoldet ꝛc. franz. doré; und derjenige, der ei- nen ſolchen Koͤrper alſo vergoldet, ein Vergolder, Vergulder, oder Verguͤlder, franz. Doreur, genen- net wird. Die (1) Koͤrper, die man zu vergolden pflegt, ſind al- lerley Metalle und daraus gemach- te Sachen; Steine, Holz, aus Gyps gemachte Arbeit, Buͤcher, Leder, Papier, Gemaͤlde, Kupfer- ſtiche, Confect, Pillen. ꝛc. Nach der Verſchiedenheit dieſer Materien, die vergoldet werden, iſt auch die
(2)
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[[204]/0210]
Verfallzeit
Vergolden
freyen, erlauben ſowol die gemei-
nen Rechte, als auch verſchiedene
Wechſelordnungen, ſiehe die braun-
ſchw. W. O. Art. 30. danz. W. O.
Art. 24. leipz. W. O. §. 14; und
obgleich in vielen Wechſelordnungen
die Zahlung vor der Verfallzeit zu
bewerkſtelligen, nicht verſtattet
wird, ſiehe St. Galler W. O. Art.
14. ſchwed. W. O. Art. 18. augſp.
W. O. Cap. 5. §. 2. hamb. W. O.
Art. 31. breßl. W. O. §. 19. allgem.
preuß. W. R. Art. 45. ſo ſind doch
dieſe Stellen lediglich von traßir-
ten Wechſeln anzunehmen, und kei-
nesweges auf eigene zu ziehen, in
Betrachtung bey jenen der Acceptant
die Zahlung auf Befehl des Traßi-
rers verrichtet; mithin dieſem frey
ſteht, wegen der Zahlung vor der
Verfallzeit auf gewiſſe Maaße noch
zu diſponiren, welches ihm aber be-
nommen wuͤrde, wenn der Acceptant
vor der Zahlungszeit mit Beſtande
zahlen koͤnnte. Eigene Wechſelbrie-
fe hingegen ſind des Ausgebers ei-
gene Schuld, und muͤſſen von dem-
ſelben ſchlechterdings eingeloͤſet wer-
den. Folglich kann niemanden ein
Nachtheil daraus erwachſen, wenn
gleich die Einloͤſung vor der Ver-
fallzeit geſchieht. Was nun alſo
die Bezahlung der (b) traßirten
Wechſelbriefe vor der Verfallzeit
anbetrifft: ſo haben wir davon
ſchon im Artikel: Acceptant, gere-
det. Sind (4) an einem Orte Di-
ſcretionstage nach der Verfallzeit
uͤblich: ſo haben auch die eigenen
Wechſelbriefe ſolche zu genießen, ſie-
he churpfaͤlz. W. O. Art. 25. wo-
fern nicht ein anderes verordnet iſt,
als wie in dem allgem. preuß. W.
R. Art. 24. und der braunſchw. W.
O. Art. 23 und 32 zu befinden iſt,
ſiehe Reſpecttage. Wird (5) ein
acceptirter Wechſel zur Verfallzeit
nicht voͤllig bezahlet, und dem Jn-
haber einige Nachwartung zuge-
muthet: ſo muß dieſer den Wechſel-
brief notiren, auch, wenn hernach
keine Zahlung erfolget, einen Proteſt
unterm dato des letztern Zahltages
fertigen laſſen, ſiehe leipz. W. O.
§. 25. und den Artikel: Notiren.
Vergantung, ſiehe Auction.
Vergattirte Handlung, wird
von den Kramern geſagt, wenn ih-
re Handlung mit allerhand dahin
gehoͤrigen Waaren, ſo in Nachfra-
ge kommen moͤgen, beſetzet und be-
funden wird. Es iſt demnach ver-
gattirt ſo viel, als das gewoͤhnli-
chere Wort, aſſortirt.
Verge, ein Laͤngenmaaß, deſſen
man ſich in Spanien, und vor-
nehmlich zu Sevilien, bedienet.
Es betraͤgt [FORMEL] pariſer Ellen, daß
alſo 24 ſpaniſche Verges 17 pariſer
Ellen ausmachen.
Verge, Jnhaltsmaaß, ſ. Velte.
Vergis, oder eigentlich Toiles de
Vergis, eine Gattung von Leinwan-
den, ſo in der Gegend von Abbe-
ville gemacht werden. Sie ſind
von Hanf, und liegen ¾ pariſer
Ellen breit. Sie werden groͤßten-
theils auf den Wochenmaͤrkten zu
gedachtem Abbeville verkaufet, die
alle Mittwoche gehalten werden.
Vergolden, oder Vergulden, und
Verguͤlden, Uebergolden, ꝛc. lat.
Inaurare, franz. Dorer, heißt ei-
nen Koͤrper mit Golde uͤberziehen,
oder bedecken, welcher ſodann ver-
goldet, oder verguldet, und ver-
guͤldet, ingleichen uͤbergoldet ꝛc.
franz. doré; und derjenige, der ei-
nen ſolchen Koͤrper alſo vergoldet,
ein Vergolder, Vergulder, oder
Verguͤlder, franz. Doreur, genen-
net wird. Die (1) Koͤrper, die
man zu vergolden pflegt, ſind al-
lerley Metalle und daraus gemach-
te Sachen; Steine, Holz, aus
Gyps gemachte Arbeit, Buͤcher,
Leder, Papier, Gemaͤlde, Kupfer-
ſtiche, Confect, Pillen. ꝛc. Nach
der Verſchiedenheit dieſer Materien,
die vergoldet werden, iſt auch die
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [204]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/210>, abgerufen am 24.11.2024.
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