Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Venedig
petersiederey; p) Seilfabrik; q)
Schmiede; r) Gießerey; und
s) Schiffsbauerey. Uebrigens müs-
sen wir noch t) der Malerey geden-
ken, immaßen Venedig der rechte
Sitz und Sammelplatz vortrefflicher
Gemälde ist, wie denn die Kirchen und
Klöster sowol, als auch die Privatge-
bäude, sich hauptsächlich durch Male-
rey von großen Meistern hervorthun:
und giebt es daselbst 2 Malerakade-
mien. Da wir nunmehro die (10)
Münzen vor uns nehmen, so müssen
wir a) erklären, was man in Venedig
für Begriffe mit dem Worte Duca-
to verknüpfet. Man hat aber in Ve-
nedig dreyerley, oder gar viererley,
Ducati, nämlich Ducati di Banco,
wirklich geprägte Ducati, und Du-
cati corrrenti, wozu noch die Re-
chenducati kommen. Die Ducati
di Banco sind zwar nur eine einge-
bildete Münze, aber dennoch die
eigentlichen Ducati di Cambio,
oder Wechselducaten. Denn man
wechselt nicht mit und nach den bey-
den andern Gattungen von wirklich
geprägten Ducaten oder Courant-
ducaten, es mag auch ein Ort seyn,
was für einer es will; und also
muß man, wenn es Wechselsachen
in Venedig anbetrifft, allemal den
Bancoducaten oder einen Theil des-
selben verstehen. Es haben aber
diese Ducati di Banco gegen die
wirklichen Ducati allemal ein be-
ständiges von der Signoria selbst
gesetztes Agio von 20 pro Cent,
welches die Mäkler nicht überschrei-
ten dürfen. Ueber diese 20 pro
Cent aber thun diese wirkliche Du-
cati gegen die Ducati correnti noch
ein anderes ungewisses, bald stei-
gendes, bald fallendes Sopraagio;
daß also 100 Ducati di Banco 120
wirkliche Ducati ausmachen, und
diese nach dem steigenden und fallen-
den Werthe der Ducati correnti
wieder bald mehr bald weniger von
diesen letzten thun. Jm Jahre 1741
[Spaltenumbruch]
Venedig
ist das Sopraagio der letzten auf 29
pro Cent gestanden. Wenn man
also wissen will, wie viel 100 Du-
cati di Banco an Ducati correnti
thun; so muß man zu den ersten
zuerst das Bancoagio, welches 20
ist, hinzu thun, da man denn 120
wirkliche Ducati bekömmt, zu wel-
chen sodann wiederum das Sopra-
agio der wirklichen Ducati gegen
Ducati correnti, z. E. 29 pro Cent,
hinzu zu thun ist, da man denn
findet, daß 100 Ducati di Banco,
154 Ducati und 19 Großi correnti
thun. Es mag aber von diesen 3
Gattungen von Ducati in Venedig
genennet werden, welche da will,
nämlich der Ducato corrente, oder
der wirklich geprägte Ducato, oder
endlich der Ducato die Banco: so
wird solcher allemal in 24 Grosset-
ti eingetheilet. Der Rechenduca-
ten hingegen ist bloß eine eingebilde-
te Münze, welche daselbst 6 1/5 Lire,
oder, welches einerley ist, 6 Lire
4 Soldi beträgt, daß also, da die
Lira 20 Soldi ausmacht, 124 Sol-
di 1 Rechenducaten ausmachen.
Wir müssen aber nunmehro b) die
Münzen, die man zu Venedig
schlägt, angeben. Selbige sind:
(a) Die goldene Pistole, von 23
Karat, gilt 37 Lire 10 Soldi; (b)
der goldene Zecchino, von 17 Karat;
gilt 22 Lire; (c) der Scudo d'Ar-
gento, von 154 Karat, gilt 12 Lire
8 Soldi; (d) der silberne Ducaton
oder Filippo Justino, von 136 Ka-
rat, gilt 11 Lire; (e) der Ducato
d'Argento, von 111 Karat, gilt 8
Lire; (f) die Stücken mit dem ge-
flügelten Adler von Silber, von
54 Karat, gelten 3 Lire 18 Soldi,
alles nach Curantmünze gerechnet.
Ueber dieses hat man (g) Scheide-
münzen von 30, 15, 10 und 5 Soldi,
ingleichen einzelne Soldi, so von
Kupfer sind. Hiernächst sind zu
Venedig c) folgende Münzen gang-
bar: spanische und florentinische

Pisto-

[Spaltenumbruch]

Venedig
peterſiederey; p) Seilfabrik; q)
Schmiede; r) Gießerey; und
s) Schiffsbauerey. Uebrigens muͤſ-
ſen wir noch t) der Malerey geden-
ken, immaßen Venedig der rechte
Sitz und Sammelplatz vortrefflicher
Gemaͤlde iſt, wie denn die Kirchen und
Kloͤſter ſowol, als auch die Privatge-
baͤude, ſich hauptſaͤchlich durch Male-
rey von großen Meiſtern hervorthun:
und giebt es daſelbſt 2 Malerakade-
mien. Da wir nunmehro die (10)
Muͤnzen vor uns nehmen, ſo muͤſſen
wir a) erklaͤren, was man in Venedig
fuͤr Begriffe mit dem Worte Duca-
to verknuͤpfet. Man hat aber in Ve-
nedig dreyerley, oder gar viererley,
Ducati, naͤmlich Ducati di Banco,
wirklich gepraͤgte Ducati, und Du-
cati corrrenti, wozu noch die Re-
chenducati kommen. Die Ducati
di Banco ſind zwar nur eine einge-
bildete Muͤnze, aber dennoch die
eigentlichen Ducati di Cambio,
oder Wechſelducaten. Denn man
wechſelt nicht mit und nach den bey-
den andern Gattungen von wirklich
gepraͤgten Ducaten oder Courant-
ducaten, es mag auch ein Ort ſeyn,
was fuͤr einer es will; und alſo
muß man, wenn es Wechſelſachen
in Venedig anbetrifft, allemal den
Bancoducaten oder einen Theil deſ-
ſelben verſtehen. Es haben aber
dieſe Ducati di Banco gegen die
wirklichen Ducati allemal ein be-
ſtaͤndiges von der Signoria ſelbſt
geſetztes Agio von 20 pro Cent,
welches die Maͤkler nicht uͤberſchrei-
ten duͤrfen. Ueber dieſe 20 pro
Cent aber thun dieſe wirkliche Du-
cati gegen die Ducati correnti noch
ein anderes ungewiſſes, bald ſtei-
gendes, bald fallendes Sopraagio;
daß alſo 100 Ducati di Banco 120
wirkliche Ducati ausmachen, und
dieſe nach dem ſteigenden und fallen-
den Werthe der Ducati correnti
wieder bald mehr bald weniger von
dieſen letzten thun. Jm Jahre 1741
[Spaltenumbruch]
Venedig
iſt das Sopraagio der letzten auf 29
pro Cent geſtanden. Wenn man
alſo wiſſen will, wie viel 100 Du-
cati di Banco an Ducati correnti
thun; ſo muß man zu den erſten
zuerſt das Bancoagio, welches 20
iſt, hinzu thun, da man denn 120
wirkliche Ducati bekoͤmmt, zu wel-
chen ſodann wiederum das Sopra-
agio der wirklichen Ducati gegen
Ducati correnti, z. E. 29 pro Cent,
hinzu zu thun iſt, da man denn
findet, daß 100 Ducati di Banco,
154 Ducati und 19 Großi correnti
thun. Es mag aber von dieſen 3
Gattungen von Ducati in Venedig
genennet werden, welche da will,
naͤmlich der Ducato corrente, oder
der wirklich gepraͤgte Ducato, oder
endlich der Ducato die Banco: ſo
wird ſolcher allemal in 24 Groſſet-
ti eingetheilet. Der Rechenduca-
ten hingegen iſt bloß eine eingebilde-
te Muͤnze, welche daſelbſt 6⅕ Lire,
oder, welches einerley iſt, 6 Lire
4 Soldi betraͤgt, daß alſo, da die
Lira 20 Soldi ausmacht, 124 Sol-
di 1 Rechenducaten ausmachen.
Wir muͤſſen aber nunmehro b) die
Muͤnzen, die man zu Venedig
ſchlaͤgt, angeben. Selbige ſind:
(a) Die goldene Piſtole, von 23
Karat, gilt 37 Lire 10 Soldi; (b)
der goldene Zecchino, von 17 Karat;
gilt 22 Lire; (c) der Scudo d’Ar-
gento, von 154 Karat, gilt 12 Lire
8 Soldi; (d) der ſilberne Ducaton
oder Filippo Juſtino, von 136 Ka-
rat, gilt 11 Lire; (e) der Ducato
d’Argento, von 111 Karat, gilt 8
Lire; (f) die Stuͤcken mit dem ge-
fluͤgelten Adler von Silber, von
54 Karat, gelten 3 Lire 18 Soldi,
alles nach Curantmuͤnze gerechnet.
Ueber dieſes hat man (g) Scheide-
muͤnzen von 30, 15, 10 und 5 Soldi,
ingleichen einzelne Soldi, ſo von
Kupfer ſind. Hiernaͤchſt ſind zu
Venedig c) folgende Muͤnzen gang-
bar: ſpaniſche und florentiniſche

Piſto-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0197" n="[191]"/><cb n="381"/><fw place="top" type="header">Venedig</fw><lb/><hi rendition="#fr">peter&#x017F;iederey;</hi><hi rendition="#aq">p</hi>) <hi rendition="#fr">Seilfabrik;</hi><hi rendition="#aq">q</hi>)<lb/><hi rendition="#fr">Schmiede;</hi><hi rendition="#aq">r</hi>) <hi rendition="#fr">Gießerey; und</hi><lb/><hi rendition="#aq">s</hi>) <hi rendition="#fr">Schiffsbauerey.</hi> Uebrigens mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en wir noch <hi rendition="#aq">t</hi>) der <hi rendition="#fr">Malerey</hi> geden-<lb/>
ken, immaßen Venedig der rechte<lb/>
Sitz und Sammelplatz vortrefflicher<lb/>
Gema&#x0364;lde i&#x017F;t, wie denn die Kirchen und<lb/>
Klo&#x0364;&#x017F;ter &#x017F;owol, als auch die Privatge-<lb/>
ba&#x0364;ude, &#x017F;ich haupt&#x017F;a&#x0364;chlich durch Male-<lb/>
rey von großen Mei&#x017F;tern hervorthun:<lb/>
und giebt es da&#x017F;elb&#x017F;t 2 <hi rendition="#fr">Malerakade-<lb/>
mien.</hi> Da wir nunmehro die (10)<lb/><hi rendition="#fr">Mu&#x0364;nzen</hi> vor uns nehmen, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wir <hi rendition="#aq">a</hi>) erkla&#x0364;ren, was man in Venedig<lb/>
fu&#x0364;r Begriffe mit dem Worte <hi rendition="#fr">Duca-<lb/>
to</hi> verknu&#x0364;pfet. Man hat aber in Ve-<lb/>
nedig dreyerley, oder gar viererley,<lb/>
Ducati, na&#x0364;mlich Ducati di Banco,<lb/>
wirklich gepra&#x0364;gte Ducati, und Du-<lb/>
cati corrrenti, wozu noch die Re-<lb/>
chenducati kommen. Die Ducati<lb/>
di Banco &#x017F;ind zwar nur eine einge-<lb/>
bildete Mu&#x0364;nze, aber dennoch die<lb/>
eigentlichen <hi rendition="#fr">Ducati di Cambio,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">Wech&#x017F;elducaten.</hi> Denn man<lb/>
wech&#x017F;elt nicht mit und nach den bey-<lb/>
den andern Gattungen von wirklich<lb/>
gepra&#x0364;gten Ducaten oder Courant-<lb/>
ducaten, es mag auch ein Ort &#x017F;eyn,<lb/>
was fu&#x0364;r einer es will; und al&#x017F;o<lb/>
muß man, wenn es Wech&#x017F;el&#x017F;achen<lb/>
in Venedig anbetrifft, allemal den<lb/>
Bancoducaten oder einen Theil de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elben ver&#x017F;tehen. Es haben aber<lb/>
die&#x017F;e Ducati di Banco gegen die<lb/><hi rendition="#fr">wirklichen Ducati</hi> allemal ein be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndiges von der Signoria &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
ge&#x017F;etztes Agio von 20 pro Cent,<lb/>
welches die Ma&#x0364;kler nicht u&#x0364;ber&#x017F;chrei-<lb/>
ten du&#x0364;rfen. Ueber die&#x017F;e 20 pro<lb/>
Cent aber thun die&#x017F;e wirkliche Du-<lb/>
cati gegen die <hi rendition="#fr">Ducati correnti</hi> noch<lb/>
ein anderes ungewi&#x017F;&#x017F;es, bald &#x017F;tei-<lb/>
gendes, bald fallendes Sopraagio;<lb/>
daß al&#x017F;o 100 Ducati di Banco 120<lb/>
wirkliche Ducati ausmachen, und<lb/>
die&#x017F;e nach dem &#x017F;teigenden und fallen-<lb/>
den Werthe der Ducati correnti<lb/>
wieder bald mehr bald weniger von<lb/>
die&#x017F;en letzten thun. Jm Jahre 1741<lb/><cb n="382"/>
<fw place="top" type="header">Venedig</fw><lb/>
i&#x017F;t das Sopraagio der letzten auf 29<lb/>
pro Cent ge&#x017F;tanden. Wenn man<lb/>
al&#x017F;o wi&#x017F;&#x017F;en will, wie viel 100 Du-<lb/>
cati di Banco an Ducati correnti<lb/>
thun; &#x017F;o muß man zu den er&#x017F;ten<lb/>
zuer&#x017F;t das Bancoagio, welches 20<lb/>
i&#x017F;t, hinzu thun, da man denn 120<lb/>
wirkliche Ducati beko&#x0364;mmt, zu wel-<lb/>
chen &#x017F;odann wiederum das Sopra-<lb/>
agio der wirklichen Ducati gegen<lb/>
Ducati correnti, z. E. 29 pro Cent,<lb/>
hinzu zu thun i&#x017F;t, da man denn<lb/>
findet, daß 100 Ducati di Banco,<lb/>
154 Ducati und 19 Großi correnti<lb/>
thun. Es mag aber von die&#x017F;en 3<lb/>
Gattungen von Ducati in Venedig<lb/>
genennet werden, welche da will,<lb/>
na&#x0364;mlich der Ducato corrente, oder<lb/>
der wirklich gepra&#x0364;gte Ducato, oder<lb/>
endlich der Ducato die Banco: &#x017F;o<lb/>
wird &#x017F;olcher allemal in 24 Gro&#x017F;&#x017F;et-<lb/>
ti eingetheilet. Der <hi rendition="#fr">Rechenduca-<lb/>
ten</hi> hingegen i&#x017F;t bloß eine eingebilde-<lb/>
te Mu&#x0364;nze, welche da&#x017F;elb&#x017F;t 6&#x2155; Lire,<lb/>
oder, welches einerley i&#x017F;t, 6 Lire<lb/>
4 Soldi betra&#x0364;gt, daß al&#x017F;o, da die<lb/>
Lira 20 Soldi ausmacht, 124 Sol-<lb/>
di 1 Rechenducaten ausmachen.<lb/>
Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber nunmehro <hi rendition="#aq">b</hi>) die<lb/><hi rendition="#fr">Mu&#x0364;nzen, die man zu Venedig<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;gt,</hi> angeben. Selbige &#x017F;ind:<lb/>
(<hi rendition="#aq">a</hi>) Die goldene Pi&#x017F;tole, von 23<lb/>
Karat, gilt 37 Lire 10 Soldi; (<hi rendition="#aq">b</hi>)<lb/>
der goldene Zecchino, von 17 Karat;<lb/>
gilt 22 Lire; (<hi rendition="#aq">c</hi>) der Scudo d&#x2019;Ar-<lb/>
gento, von 154 Karat, gilt 12 Lire<lb/>
8 Soldi; (<hi rendition="#aq">d</hi>) der &#x017F;ilberne Ducaton<lb/>
oder Filippo Ju&#x017F;tino, von 136 Ka-<lb/>
rat, gilt 11 Lire; (<hi rendition="#aq">e</hi>) der Ducato<lb/>
d&#x2019;Argento, von 111 Karat, gilt 8<lb/>
Lire; (<hi rendition="#aq">f</hi>) die Stu&#x0364;cken mit dem ge-<lb/>
flu&#x0364;gelten Adler von Silber, von<lb/>
54 Karat, gelten 3 Lire 18 Soldi,<lb/>
alles nach Curantmu&#x0364;nze gerechnet.<lb/>
Ueber die&#x017F;es hat man (<hi rendition="#aq">g</hi>) Scheide-<lb/>
mu&#x0364;nzen von 30, 15, 10 und 5 Soldi,<lb/>
ingleichen einzelne Soldi, &#x017F;o von<lb/>
Kupfer &#x017F;ind. Hierna&#x0364;ch&#x017F;t &#x017F;ind zu<lb/>
Venedig c) folgende <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;nzen gang-<lb/>
bar:</hi> &#x017F;pani&#x017F;che und florentini&#x017F;che<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Pi&#x017F;to-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[191]/0197] Venedig Venedig peterſiederey; p) Seilfabrik; q) Schmiede; r) Gießerey; und s) Schiffsbauerey. Uebrigens muͤſ- ſen wir noch t) der Malerey geden- ken, immaßen Venedig der rechte Sitz und Sammelplatz vortrefflicher Gemaͤlde iſt, wie denn die Kirchen und Kloͤſter ſowol, als auch die Privatge- baͤude, ſich hauptſaͤchlich durch Male- rey von großen Meiſtern hervorthun: und giebt es daſelbſt 2 Malerakade- mien. Da wir nunmehro die (10) Muͤnzen vor uns nehmen, ſo muͤſſen wir a) erklaͤren, was man in Venedig fuͤr Begriffe mit dem Worte Duca- to verknuͤpfet. Man hat aber in Ve- nedig dreyerley, oder gar viererley, Ducati, naͤmlich Ducati di Banco, wirklich gepraͤgte Ducati, und Du- cati corrrenti, wozu noch die Re- chenducati kommen. Die Ducati di Banco ſind zwar nur eine einge- bildete Muͤnze, aber dennoch die eigentlichen Ducati di Cambio, oder Wechſelducaten. Denn man wechſelt nicht mit und nach den bey- den andern Gattungen von wirklich gepraͤgten Ducaten oder Courant- ducaten, es mag auch ein Ort ſeyn, was fuͤr einer es will; und alſo muß man, wenn es Wechſelſachen in Venedig anbetrifft, allemal den Bancoducaten oder einen Theil deſ- ſelben verſtehen. Es haben aber dieſe Ducati di Banco gegen die wirklichen Ducati allemal ein be- ſtaͤndiges von der Signoria ſelbſt geſetztes Agio von 20 pro Cent, welches die Maͤkler nicht uͤberſchrei- ten duͤrfen. Ueber dieſe 20 pro Cent aber thun dieſe wirkliche Du- cati gegen die Ducati correnti noch ein anderes ungewiſſes, bald ſtei- gendes, bald fallendes Sopraagio; daß alſo 100 Ducati di Banco 120 wirkliche Ducati ausmachen, und dieſe nach dem ſteigenden und fallen- den Werthe der Ducati correnti wieder bald mehr bald weniger von dieſen letzten thun. Jm Jahre 1741 iſt das Sopraagio der letzten auf 29 pro Cent geſtanden. Wenn man alſo wiſſen will, wie viel 100 Du- cati di Banco an Ducati correnti thun; ſo muß man zu den erſten zuerſt das Bancoagio, welches 20 iſt, hinzu thun, da man denn 120 wirkliche Ducati bekoͤmmt, zu wel- chen ſodann wiederum das Sopra- agio der wirklichen Ducati gegen Ducati correnti, z. E. 29 pro Cent, hinzu zu thun iſt, da man denn findet, daß 100 Ducati di Banco, 154 Ducati und 19 Großi correnti thun. Es mag aber von dieſen 3 Gattungen von Ducati in Venedig genennet werden, welche da will, naͤmlich der Ducato corrente, oder der wirklich gepraͤgte Ducato, oder endlich der Ducato die Banco: ſo wird ſolcher allemal in 24 Groſſet- ti eingetheilet. Der Rechenduca- ten hingegen iſt bloß eine eingebilde- te Muͤnze, welche daſelbſt 6⅕ Lire, oder, welches einerley iſt, 6 Lire 4 Soldi betraͤgt, daß alſo, da die Lira 20 Soldi ausmacht, 124 Sol- di 1 Rechenducaten ausmachen. Wir muͤſſen aber nunmehro b) die Muͤnzen, die man zu Venedig ſchlaͤgt, angeben. Selbige ſind: (a) Die goldene Piſtole, von 23 Karat, gilt 37 Lire 10 Soldi; (b) der goldene Zecchino, von 17 Karat; gilt 22 Lire; (c) der Scudo d’Ar- gento, von 154 Karat, gilt 12 Lire 8 Soldi; (d) der ſilberne Ducaton oder Filippo Juſtino, von 136 Ka- rat, gilt 11 Lire; (e) der Ducato d’Argento, von 111 Karat, gilt 8 Lire; (f) die Stuͤcken mit dem ge- fluͤgelten Adler von Silber, von 54 Karat, gelten 3 Lire 18 Soldi, alles nach Curantmuͤnze gerechnet. Ueber dieſes hat man (g) Scheide- muͤnzen von 30, 15, 10 und 5 Soldi, ingleichen einzelne Soldi, ſo von Kupfer ſind. Hiernaͤchſt ſind zu Venedig c) folgende Muͤnzen gang- bar: ſpaniſche und florentiniſche Piſto-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/197
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [191]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/197>, abgerufen am 07.05.2024.