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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Valviren
an sich selbst betrachtet, eben nicht
viel zu bedeuten hat: so ist doch ihr
Hafen von ungemeiner Wichtigkeit,
weil er einer von den sichersten und
bequemsten an der ganzen Küste des
Südmeeres ist. Er dienet daher
nicht allein der Stadt St. Jago,
der Hauptstadt in Chili, so 15 Mei-
len oberhalb dieser Stadt an eben
dem Flusse liegt, zum Embarca-
dero oder Hafen; sondern es werden
auch daselbst alle Einkünfte, die der
König von Spanien aus Chili zieht,
nach Peru, und alle Güter der Pri-
vatpersonen, die man nach dem
Nordmeere sendet, eingeschiffet, die
vornehmlich in Golde bestehen, das
aus den Bergwerken bey Valdivia,
Conception, oder von Tistil, so zwi-
schen Valparaiso und St. Jago an-
zutreffen sind, gezogen wird. Man
führet auch von da nach Lima Tür-
küsse, die man in einem vortrefflichen
Bruche findet, der in dem Thale
von Copiapo, in dem nordlichen
Theile von Chili, geöffnet ist. Da
die Schiffe, die diese Schätze füh-
ren, insgemein durch einige Arma-
dillas oder bewaffnete Fregatten be-
gleitet werden: so pflegen die Kauf-
leute sich dieser Convoi zu bedienen,
um den Ueberrest ihrer Waaren
nach Lima und in die andern Häfen
von Peru zu senden, von da sie ent-
weder die Landesproducte, und un-
ter andern viel Piaster, die ihnen zu
ihrer Handlung mit Buenos-Ayres
nöthig sind, oder europäische Waa-
ren, die über Panama dahin ge-
bracht werden, zurück bringen.

Valviren, heißt bey dem Münz-
wesen, eine Münze gegen eine ande-
re halten, und nach deren innerli-
chem feinen Gehalte schätzen oder
würdigen, wie viel nämlich eine in
die andere werth sey. Daher
kommt Valvation, wovon unter
Münzvalvation gehandelt worden.

Valuta, franz. Valeur, ist über-
haupt
der Werth, so für einen
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Valuta
Wechselbrief gezahlet, oder, wel-
ches einerley, mit welchem der Aus-
geber des Wechselbriefes vergnüget
worden; es bestehe nun solcher in
Geld, Waaren, oder auch Wech-
selbriefen selbst: in Absicht aber
besonders auf die traßirten Wech
selbriefe, heißt Valuta diejenige Sa-
tisfaction, so der Trassant entweder
von dem Remittenten selbst, oder
von dem Jnhaber, oder auch von
einem Dritten bekommen; sie beste-
he nun gleichfalls entweder in baa-
rem Gelde, oder in Waaren, oder
in Wechselbriefen selbst. Sie wird
unter den Kaufleuten auf sehr ver-
schiedene Art den Wechselbriefen ein-
verleibet, als 1) Valuta empfangen,
oder Valuta von demselben; 2)
Valuta contento; 3) um den Werth
bin vergnüget; 4) Valuta baar
empfangen; 5) um den Werth ver-
standen; 6) den Werth gewechselt;
7) den Werth in Waaren empfan-
gen; 8) den Werth in Rechnung;
9) den Werth in mir selbst; 10)
den Werth oder Valuta von N;
11) Valuta in Banco; 12) Valuta
per riscontro. Die drey ersten
Formulare sind allgemein, und kön-
nen gebraucht werden, die Valuta
mag baar, oder in Waaren, oder
sonst seyn bonificiret worden. Das
vierte wird gebraucht, wenn der
Wechselbrief gegen contante Zah-
lung verhandelt wird. Hat aber
der Traßirer mit dem Remittenten
sich vereiniget, daß die Valuta erst
in einer gewissen Zeit bezahlt wer-
den soll: so dienet das fünfte, wo-
bey zu merken, daß nach der aug-
spurger W. O. Cap. 6. §. 3. in diesem
Falle die Expreßion: den Werth
gewechselt,
dem Wechselbriefe ein-
verleibet werden soll. Das sechste
findet statt, wenn der Traßirer
vor seinen verhandelten Wechselbrief
wieder von dem Remittenten einen
eigenen, oder einen Wechselbrief auf
andere Plätze annimmt. Jst die

Valuta
V. Theil. M

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Valviren
an ſich ſelbſt betrachtet, eben nicht
viel zu bedeuten hat: ſo iſt doch ihr
Hafen von ungemeiner Wichtigkeit,
weil er einer von den ſicherſten und
bequemſten an der ganzen Kuͤſte des
Suͤdmeeres iſt. Er dienet daher
nicht allein der Stadt St. Jago,
der Hauptſtadt in Chili, ſo 15 Mei-
len oberhalb dieſer Stadt an eben
dem Fluſſe liegt, zum Embarca-
dero oder Hafen; ſondern es werden
auch daſelbſt alle Einkuͤnfte, die der
Koͤnig von Spanien aus Chili zieht,
nach Peru, und alle Guͤter der Pri-
vatperſonen, die man nach dem
Nordmeere ſendet, eingeſchiffet, die
vornehmlich in Golde beſtehen, das
aus den Bergwerken bey Valdivia,
Conception, oder von Tiſtil, ſo zwi-
ſchen Valparaiſo und St. Jago an-
zutreffen ſind, gezogen wird. Man
fuͤhret auch von da nach Lima Tuͤr-
kuͤſſe, die man in einem vortrefflichen
Bruche findet, der in dem Thale
von Copiapo, in dem nordlichen
Theile von Chili, geoͤffnet iſt. Da
die Schiffe, die dieſe Schaͤtze fuͤh-
ren, insgemein durch einige Arma-
dillas oder bewaffnete Fregatten be-
gleitet werden: ſo pflegen die Kauf-
leute ſich dieſer Convoi zu bedienen,
um den Ueberreſt ihrer Waaren
nach Lima und in die andern Haͤfen
von Peru zu ſenden, von da ſie ent-
weder die Landesproducte, und un-
ter andern viel Piaſter, die ihnen zu
ihrer Handlung mit Buenos-Ayres
noͤthig ſind, oder europaͤiſche Waa-
ren, die uͤber Panama dahin ge-
bracht werden, zuruͤck bringen.

Valviren, heißt bey dem Muͤnz-
weſen, eine Muͤnze gegen eine ande-
re halten, und nach deren innerli-
chem feinen Gehalte ſchaͤtzen oder
wuͤrdigen, wie viel naͤmlich eine in
die andere werth ſey. Daher
kommt Valvation, wovon unter
Muͤnzvalvation gehandelt worden.

Valuta, franz. Valeur, iſt uͤber-
haupt
der Werth, ſo fuͤr einen
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Valuta
Wechſelbrief gezahlet, oder, wel-
ches einerley, mit welchem der Aus-
geber des Wechſelbriefes vergnuͤget
worden; es beſtehe nun ſolcher in
Geld, Waaren, oder auch Wech-
ſelbriefen ſelbſt: in Abſicht aber
beſonders auf die traßirten Wech
ſelbriefe, heißt Valuta diejenige Sa-
tisfaction, ſo der Traſſant entweder
von dem Remittenten ſelbſt, oder
von dem Jnhaber, oder auch von
einem Dritten bekommen; ſie beſte-
he nun gleichfalls entweder in baa-
rem Gelde, oder in Waaren, oder
in Wechſelbriefen ſelbſt. Sie wird
unter den Kaufleuten auf ſehr ver-
ſchiedene Art den Wechſelbriefen ein-
verleibet, als 1) Valuta empfangen,
oder Valuta von demſelben; 2)
Valuta contento; 3) um den Werth
bin vergnuͤget; 4) Valuta baar
empfangen; 5) um den Werth ver-
ſtanden; 6) den Werth gewechſelt;
7) den Werth in Waaren empfan-
gen; 8) den Werth in Rechnung;
9) den Werth in mir ſelbſt; 10)
den Werth oder Valuta von N;
11) Valuta in Banco; 12) Valuta
per riſcontro. Die drey erſten
Formulare ſind allgemein, und koͤn-
nen gebraucht werden, die Valuta
mag baar, oder in Waaren, oder
ſonſt ſeyn bonificiret worden. Das
vierte wird gebraucht, wenn der
Wechſelbrief gegen contante Zah-
lung verhandelt wird. Hat aber
der Traßirer mit dem Remittenten
ſich vereiniget, daß die Valuta erſt
in einer gewiſſen Zeit bezahlt wer-
den ſoll: ſo dienet das fuͤnfte, wo-
bey zu merken, daß nach der aug-
ſpurger W. O. Cap. 6. §. 3. in dieſem
Falle die Expreßion: den Werth
gewechſelt,
dem Wechſelbriefe ein-
verleibet werden ſoll. Das ſechſte
findet ſtatt, wenn der Traßirer
vor ſeinen verhandelten Wechſelbrief
wieder von dem Remittenten einen
eigenen, oder einen Wechſelbrief auf
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V. Theil. M
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[[177]/0183] Valviren Valuta an ſich ſelbſt betrachtet, eben nicht viel zu bedeuten hat: ſo iſt doch ihr Hafen von ungemeiner Wichtigkeit, weil er einer von den ſicherſten und bequemſten an der ganzen Kuͤſte des Suͤdmeeres iſt. Er dienet daher nicht allein der Stadt St. Jago, der Hauptſtadt in Chili, ſo 15 Mei- len oberhalb dieſer Stadt an eben dem Fluſſe liegt, zum Embarca- dero oder Hafen; ſondern es werden auch daſelbſt alle Einkuͤnfte, die der Koͤnig von Spanien aus Chili zieht, nach Peru, und alle Guͤter der Pri- vatperſonen, die man nach dem Nordmeere ſendet, eingeſchiffet, die vornehmlich in Golde beſtehen, das aus den Bergwerken bey Valdivia, Conception, oder von Tiſtil, ſo zwi- ſchen Valparaiſo und St. Jago an- zutreffen ſind, gezogen wird. Man fuͤhret auch von da nach Lima Tuͤr- kuͤſſe, die man in einem vortrefflichen Bruche findet, der in dem Thale von Copiapo, in dem nordlichen Theile von Chili, geoͤffnet iſt. Da die Schiffe, die dieſe Schaͤtze fuͤh- ren, insgemein durch einige Arma- dillas oder bewaffnete Fregatten be- gleitet werden: ſo pflegen die Kauf- leute ſich dieſer Convoi zu bedienen, um den Ueberreſt ihrer Waaren nach Lima und in die andern Haͤfen von Peru zu ſenden, von da ſie ent- weder die Landesproducte, und un- ter andern viel Piaſter, die ihnen zu ihrer Handlung mit Buenos-Ayres noͤthig ſind, oder europaͤiſche Waa- ren, die uͤber Panama dahin ge- bracht werden, zuruͤck bringen. Valviren, heißt bey dem Muͤnz- weſen, eine Muͤnze gegen eine ande- re halten, und nach deren innerli- chem feinen Gehalte ſchaͤtzen oder wuͤrdigen, wie viel naͤmlich eine in die andere werth ſey. Daher kommt Valvation, wovon unter Muͤnzvalvation gehandelt worden. Valuta, franz. Valeur, iſt uͤber- haupt der Werth, ſo fuͤr einen Wechſelbrief gezahlet, oder, wel- ches einerley, mit welchem der Aus- geber des Wechſelbriefes vergnuͤget worden; es beſtehe nun ſolcher in Geld, Waaren, oder auch Wech- ſelbriefen ſelbſt: in Abſicht aber beſonders auf die traßirten Wech ſelbriefe, heißt Valuta diejenige Sa- tisfaction, ſo der Traſſant entweder von dem Remittenten ſelbſt, oder von dem Jnhaber, oder auch von einem Dritten bekommen; ſie beſte- he nun gleichfalls entweder in baa- rem Gelde, oder in Waaren, oder in Wechſelbriefen ſelbſt. Sie wird unter den Kaufleuten auf ſehr ver- ſchiedene Art den Wechſelbriefen ein- verleibet, als 1) Valuta empfangen, oder Valuta von demſelben; 2) Valuta contento; 3) um den Werth bin vergnuͤget; 4) Valuta baar empfangen; 5) um den Werth ver- ſtanden; 6) den Werth gewechſelt; 7) den Werth in Waaren empfan- gen; 8) den Werth in Rechnung; 9) den Werth in mir ſelbſt; 10) den Werth oder Valuta von N; 11) Valuta in Banco; 12) Valuta per riſcontro. Die drey erſten Formulare ſind allgemein, und koͤn- nen gebraucht werden, die Valuta mag baar, oder in Waaren, oder ſonſt ſeyn bonificiret worden. Das vierte wird gebraucht, wenn der Wechſelbrief gegen contante Zah- lung verhandelt wird. Hat aber der Traßirer mit dem Remittenten ſich vereiniget, daß die Valuta erſt in einer gewiſſen Zeit bezahlt wer- den ſoll: ſo dienet das fuͤnfte, wo- bey zu merken, daß nach der aug- ſpurger W. O. Cap. 6. §. 3. in dieſem Falle die Expreßion: den Werth gewechſelt, dem Wechſelbriefe ein- verleibet werden ſoll. Das ſechſte findet ſtatt, wenn der Traßirer vor ſeinen verhandelten Wechſelbrief wieder von dem Remittenten einen eigenen, oder einen Wechſelbrief auf andere Plaͤtze annimmt. Jſt die Valuta V. Theil. M

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [177]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/183>, abgerufen am 06.05.2024.