Osten oder Südosten und in das Meer fließen, als da sind die Se- gura, Xucar, Guadalaviar, Mor- viedro und Millares. Die Luft ist daselbst gelinde und gemäßiget, und das Land sehr fruchtbar, vor- nehmlich an Wein und Früchten; es liefert auch Reiß, Flachs, Hanf, Seide, Honig und Zucker. Jndes- sen giebt es viele Berge im Lande, die größten Theils unfruchtbar sind, aber doch gute Mineralien enthal- ten. Die vornehmsten ihrer Hand- lung wegen berühmten Oerter da- rinnen sind Torra de las Salinas, oder Mata, ingleichen la Mata, und von den Holländern Alematte, oder Alimatte genannt, ein Ort, von welchem viel Salz ausgefüh- ret wird, indem hier das ansehn- lichste Salzwerk in Spanien ist; Alicante, wovon ein eigener Artikel nachzusehen ist; und Valencia oder Valentia, die Hauptstadt des gan- zen Landes, an dem Flusse Guada- laviar in einem sehr angenehmen und fruchtbaren Felde gelegen. Sie ist groß, schön, etwas fest, volk- reich, und wird insonderheit von vielen Edelleuten und Kaufleuten bewohnet, welche letztern starken Handel treiben, vornehmlich mit allerley Früchten, Branntewein, etwas Wein, Seide, und insonder- heit mit den in diesem Königreiche wachsenden Mandeln, welche vor- trefflich sind, und daher auch in den Handlungen der Specereyhandler und Droguisten von andern Man- deln durch den Beynamen Va- lenzer Mandeln unterschieden wer- den.
Valenciennes, lat. Valentianus, eine seit 1677 der Krone Frankreich gehörende große und schöne Han- delsstadt im Hennegau, an der Schelde gelegen, welche in verschie- denen Armen mitten durch dieselbe hindurch läuft, nachdem sie sich vorher mit dem kleinen Flusse No- [Spaltenumbruch]
St. Valery
nelle vereiniget hat. Es werden daselbst schöne Leinwande, Kammer- tuche, Kamelotte, und andere Zeu- ge verfertiget; auch hat dieser Ort die Stapelgerechtigkeit über die französischen Weine.
St. Valery, eine Stadt in Frankreich, in der Picardie, in der Diöces von Amiens, an der Mün- dung der Somme gelegen, welche daselbst einen Hafen machet, so der erste ist, den man an der Küste von der Picardie findet, wenn man der Küste von der Normandie nachge- het. Ungeachtet die Einfahrt dieses Hafens (wofern er diesen Namen noch verdienet) wegen der mehr denn eine Stunde weit in die See hineingehenden, und, nachdem die Winde wehen, sich oft versetzenden Sandbänken, welche man die Sand- bänke der Somme nennet, und die die Einfahrt dieses Hafens gewisser maaßen |verspeerren, sehr beschwer- lich ist, und daher die Schiffe, so in denselben einlaufen wollen, ge- nöthiget sind, entweder zu St. Valery selbst, oder zu Cayeux, Loot- sen zu nehmen; über dieses auch die Schiffe in demselben nicht anders sicher liegen, als längst dem Ufer, in einer Art von Graben, welcher die Vorstadt la Ferte mit der Stadt verbindet: so hindert doch solches alles nicht, daß nicht wegen der starken Handlung, so daselbst geschieht, jährlich eine große An- zahl, sowol fremder als französischer Schiffe einlaufen sollten, die entwe- der ausländische Waaren dahin bringen, oder die innländischen da- selbst laden, weil dieser Hafen zur Verführung der daselbst nicht allein aus allen französischen Häfen, son- dern auch aus Holland, England, Schweden, Hamburg, etc. anlan- genden Waaren nach der Picardie, Artois, Champagne und Paris sehr vortheilhaftig gelegen ist. Jnson- derheit liegt der Hafen von St.
Valery
[Spaltenumbruch]
Valenciennes
Oſten oder Suͤdoſten und in das Meer fließen, als da ſind die Se- gura, Xucar, Guadalaviar, Mor- viedro und Millares. Die Luft iſt daſelbſt gelinde und gemaͤßiget, und das Land ſehr fruchtbar, vor- nehmlich an Wein und Fruͤchten; es liefert auch Reiß, Flachs, Hanf, Seide, Honig und Zucker. Jndeſ- ſen giebt es viele Berge im Lande, die groͤßten Theils unfruchtbar ſind, aber doch gute Mineralien enthal- ten. Die vornehmſten ihrer Hand- lung wegen beruͤhmten Oerter da- rinnen ſind Torra de las Salinas, oder Mata, ingleichen la Mata, und von den Hollaͤndern Alematte, oder Alimatte genannt, ein Ort, von welchem viel Salz ausgefuͤh- ret wird, indem hier das anſehn- lichſte Salzwerk in Spanien iſt; Alicante, wovon ein eigener Artikel nachzuſehen iſt; und Valencia oder Valentia, die Hauptſtadt des gan- zen Landes, an dem Fluſſe Guada- laviar in einem ſehr angenehmen und fruchtbaren Felde gelegen. Sie iſt groß, ſchoͤn, etwas feſt, volk- reich, und wird inſonderheit von vielen Edelleuten und Kaufleuten bewohnet, welche letztern ſtarken Handel treiben, vornehmlich mit allerley Fruͤchten, Branntewein, etwas Wein, Seide, und inſonder- heit mit den in dieſem Koͤnigreiche wachſenden Mandeln, welche vor- trefflich ſind, und daher auch in den Handlungen der Specereyhandler und Droguiſten von andern Man- deln durch den Beynamen Va- lenzer Mandeln unterſchieden wer- den.
Valenciennes, lat. Valentianus, eine ſeit 1677 der Krone Frankreich gehoͤrende große und ſchoͤne Han- delsſtadt im Hennegau, an der Schelde gelegen, welche in verſchie- denen Armen mitten durch dieſelbe hindurch laͤuft, nachdem ſie ſich vorher mit dem kleinen Fluſſe No- [Spaltenumbruch]
St. Valery
nelle vereiniget hat. Es werden daſelbſt ſchoͤne Leinwande, Kammer- tuche, Kamelotte, und andere Zeu- ge verfertiget; auch hat dieſer Ort die Stapelgerechtigkeit uͤber die franzoͤſiſchen Weine.
St. Valery, eine Stadt in Frankreich, in der Picardie, in der Dioͤces von Amiens, an der Muͤn- dung der Somme gelegen, welche daſelbſt einen Hafen machet, ſo der erſte iſt, den man an der Kuͤſte von der Picardie findet, wenn man der Kuͤſte von der Normandie nachge- het. Ungeachtet die Einfahrt dieſes Hafens (wofern er dieſen Namen noch verdienet) wegen der mehr denn eine Stunde weit in die See hineingehenden, und, nachdem die Winde wehen, ſich oft verſetzenden Sandbaͤnken, welche man die Sand- baͤnke der Somme nennet, und die die Einfahrt dieſes Hafens gewiſſer maaßen |verſpeerren, ſehr beſchwer- lich iſt, und daher die Schiffe, ſo in denſelben einlaufen wollen, ge- noͤthiget ſind, entweder zu St. Valery ſelbſt, oder zu Cayeux, Loot- ſen zu nehmen; uͤber dieſes auch die Schiffe in demſelben nicht anders ſicher liegen, als laͤngſt dem Ufer, in einer Art von Graben, welcher die Vorſtadt la Ferte mit der Stadt verbindet: ſo hindert doch ſolches alles nicht, daß nicht wegen der ſtarken Handlung, ſo daſelbſt geſchieht, jaͤhrlich eine große An- zahl, ſowol fremder als franzoͤſiſcher Schiffe einlaufen ſollten, die entwe- der auslaͤndiſche Waaren dahin bringen, oder die innlaͤndiſchen da- ſelbſt laden, weil dieſer Hafen zur Verfuͤhrung der daſelbſt nicht allein aus allen franzoͤſiſchen Haͤfen, ſon- dern auch aus Holland, England, Schweden, Hamburg, ꝛc. anlan- genden Waaren nach der Picardie, Artois, Champagne und Paris ſehr vortheilhaftig gelegen iſt. Jnſon- derheit liegt der Hafen von St.
Valery
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[[174]/0180]
Valenciennes
St. Valery
Oſten oder Suͤdoſten und in das
Meer fließen, als da ſind die Se-
gura, Xucar, Guadalaviar, Mor-
viedro und Millares. Die Luft iſt
daſelbſt gelinde und gemaͤßiget, und
das Land ſehr fruchtbar, vor-
nehmlich an Wein und Fruͤchten;
es liefert auch Reiß, Flachs, Hanf,
Seide, Honig und Zucker. Jndeſ-
ſen giebt es viele Berge im Lande,
die groͤßten Theils unfruchtbar ſind,
aber doch gute Mineralien enthal-
ten. Die vornehmſten ihrer Hand-
lung wegen beruͤhmten Oerter da-
rinnen ſind Torra de las Salinas,
oder Mata, ingleichen la Mata,
und von den Hollaͤndern Alematte,
oder Alimatte genannt, ein Ort,
von welchem viel Salz ausgefuͤh-
ret wird, indem hier das anſehn-
lichſte Salzwerk in Spanien iſt;
Alicante, wovon ein eigener Artikel
nachzuſehen iſt; und Valencia oder
Valentia, die Hauptſtadt des gan-
zen Landes, an dem Fluſſe Guada-
laviar in einem ſehr angenehmen
und fruchtbaren Felde gelegen. Sie
iſt groß, ſchoͤn, etwas feſt, volk-
reich, und wird inſonderheit von
vielen Edelleuten und Kaufleuten
bewohnet, welche letztern ſtarken
Handel treiben, vornehmlich mit
allerley Fruͤchten, Branntewein,
etwas Wein, Seide, und inſonder-
heit mit den in dieſem Koͤnigreiche
wachſenden Mandeln, welche vor-
trefflich ſind, und daher auch in den
Handlungen der Specereyhandler
und Droguiſten von andern Man-
deln durch den Beynamen Va-
lenzer Mandeln unterſchieden wer-
den.
Valenciennes, lat. Valentianus,
eine ſeit 1677 der Krone Frankreich
gehoͤrende große und ſchoͤne Han-
delsſtadt im Hennegau, an der
Schelde gelegen, welche in verſchie-
denen Armen mitten durch dieſelbe
hindurch laͤuft, nachdem ſie ſich
vorher mit dem kleinen Fluſſe No-
nelle vereiniget hat. Es werden
daſelbſt ſchoͤne Leinwande, Kammer-
tuche, Kamelotte, und andere Zeu-
ge verfertiget; auch hat dieſer Ort
die Stapelgerechtigkeit uͤber die
franzoͤſiſchen Weine.
St. Valery, eine Stadt in
Frankreich, in der Picardie, in der
Dioͤces von Amiens, an der Muͤn-
dung der Somme gelegen, welche
daſelbſt einen Hafen machet, ſo der
erſte iſt, den man an der Kuͤſte von
der Picardie findet, wenn man der
Kuͤſte von der Normandie nachge-
het. Ungeachtet die Einfahrt dieſes
Hafens (wofern er dieſen Namen
noch verdienet) wegen der mehr
denn eine Stunde weit in die See
hineingehenden, und, nachdem die
Winde wehen, ſich oft verſetzenden
Sandbaͤnken, welche man die Sand-
baͤnke der Somme nennet, und die
die Einfahrt dieſes Hafens gewiſſer
maaßen |verſpeerren, ſehr beſchwer-
lich iſt, und daher die Schiffe, ſo
in denſelben einlaufen wollen, ge-
noͤthiget ſind, entweder zu St.
Valery ſelbſt, oder zu Cayeux, Loot-
ſen zu nehmen; uͤber dieſes auch die
Schiffe in demſelben nicht anders
ſicher liegen, als laͤngſt dem Ufer,
in einer Art von Graben, welcher
die Vorſtadt la Ferte mit der
Stadt verbindet: ſo hindert doch
ſolches alles nicht, daß nicht wegen
der ſtarken Handlung, ſo daſelbſt
geſchieht, jaͤhrlich eine große An-
zahl, ſowol fremder als franzoͤſiſcher
Schiffe einlaufen ſollten, die entwe-
der auslaͤndiſche Waaren dahin
bringen, oder die innlaͤndiſchen da-
ſelbſt laden, weil dieſer Hafen zur
Verfuͤhrung der daſelbſt nicht allein
aus allen franzoͤſiſchen Haͤfen, ſon-
dern auch aus Holland, England,
Schweden, Hamburg, ꝛc. anlan-
genden Waaren nach der Picardie,
Artois, Champagne und Paris ſehr
vortheilhaftig gelegen iſt. Jnſon-
derheit liegt der Hafen von St.
Valery
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [174]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/180>, abgerufen am 21.11.2024.
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