Pfingsten endiget. Uebrigens giebt es in der Election von Troyes sehr viele große (5) Weinberge, welche einen guten und ziemlich angeneh- men Wein geben, der sowol zu Pa- ris, als anders wo guten Abgang finden sollte, wenn die Küper die Fässer von einerley Größe machten.
Troygewicht, engl. Troy-Wight, nennet man in Holland, Brabant, Flandern, England, und der Schweiz das Markgewicht. Sei- nen Namen hat es daher erhalten, weil man dieses Gewicht zuerst in der Stadt Troyes in Champagne gebrauchet hat, siehe Mark.
Truffette, ist der Name, den man in Frankreich einer gewissen Gattung weißer flächsener Leinwand giebt, die in der Picardie, und vor- nehmlich zu Beauvais, und den um diese Stadt gelegenen Dörfern, ge- machet wird, und an Güte denje- nigen Leinwanden, die man halb- holländische Leinewand, franz. Toiles Demi- Hollande, nennet, ziemlich gleich kömmt, wie man ih- nen denn auch oft den Namen Truf- fette Demi-Hollande giebt, unge- achtet sie nicht so breit sind, als die wirklichen Demi- Hollande. Jns- ge mein halten die Truffettes 5/8 oder pariser Ellen in der Breite und 14 bis 15 pariser Ellen in der Länge; und diese werden insgemein zu Schnupftüchern und Aermeln an die Hemden für die Frauensleute ge- brauchet. Bisweilen aber, jedoch selten, machet man auch welche 2/3 Ellen breit, die zu Hemden für die Frauensleute gebrauchet werden. Alle diese Truffettes werden insge- mein auf eben die Art, wie die De- mi-Hollande, aufgerollt verkaufet, siehe Demi-Hollande.
Trüffeln, franz. Truffes oder Truffles, sind ein Gewächs der Er- de ohne Wurzeln und Blätter, in Größe einer Nuß; auch größer und kleiner, einer ungestalten, jedoch [Spaltenumbruch]
Trüffeln
fast runden Figur, höckrig und un- gleich; auswendig dunkelbraun oder erdfarb, inwendig aber insge- mein fleischigt, und entweder sche- ckicht, und als eine Muscatennuß gleichsam marmoriret, welche die besten sind; oder weiß, welche nicht so gar zeitig, gleichwol sehr lieblich; oder endlich schwarz, welche alt sind und gerne faulen, und, wenn sie faulen, voll weißer Würmer, wie Käsemaden, sind. Sie wach- sen in der Erde unter den Eichen und Buchen in lettigen Orten, oder dürrem sandigem Erdreiche, wo die- se Bäume weit von einander stehen; wo solche aber dichte stehen, da wachsen keine. Jm Anfange sind sie nicht größer als Erbsen: wer- den aber nach und nach dicker und größer. Wenn sie bald zeitig wer- den wollen, finden sich auf ihrer Haut oder Schale gewisse kleine dunkle und erhabene Hügel, welche einige vor ihren Saamen halten. Die Schweine, welche gar begierig darauf sind, machen, daß man sie leicht finden kann: wiewol man heut zu Tage ordentlich darauf ab- gerichtete Hunde hat, welche die Orte, wo die Trüffeln unter der Erde zu finden sind, ausspüren und anzeigen, und daher Trüffelhunde genennet werden. Diese Hunde sind eine Art von kleinen Pudelhun- den, und mit Fleiß dazu abgerich- tet. Dergleichen Hunde kommen aus dem turinischen Gebiete auch nach Augspurg und andern Orten Deutschlands. Diejenigen, so die- se Hunde abrichten, und die Trüf- feln suchen, werden von einigen Trüffeljäger; von den ächten und rechten Jägern aber, so ihnen dieses Prädicat nicht geben wollen, Trüffel- sucher genennet. Jn Frankreich, Spa- nien, und an theils Orten in Jta- lien, wo die Trüffeln häufig wach- sen, suchet man sie mit einer Such- tel oder Schweinmutter; in ganz
Piemont
[Spaltenumbruch]
Troygewicht
Pfingſten endiget. Uebrigens giebt es in der Election von Troyes ſehr viele große (5) Weinberge, welche einen guten und ziemlich angeneh- men Wein geben, der ſowol zu Pa- ris, als anders wo guten Abgang finden ſollte, wenn die Kuͤper die Faͤſſer von einerley Groͤße machten.
Troygewicht, engl. Troy-Wight, nennet man in Holland, Brabant, Flandern, England, und der Schweiz das Markgewicht. Sei- nen Namen hat es daher erhalten, weil man dieſes Gewicht zuerſt in der Stadt Troyes in Champagne gebrauchet hat, ſiehe Mark.
Truffette, iſt der Name, den man in Frankreich einer gewiſſen Gattung weißer flaͤchſener Leinwand giebt, die in der Picardie, und vor- nehmlich zu Beauvais, und den um dieſe Stadt gelegenen Doͤrfern, ge- machet wird, und an Guͤte denje- nigen Leinwanden, die man halb- hollaͤndiſche Leinewand, franz. Toiles Demi- Hollande, nennet, ziemlich gleich koͤmmt, wie man ih- nen denn auch oft den Namen Truf- fette Demi-Hollande giebt, unge- achtet ſie nicht ſo breit ſind, als die wirklichen Demi- Hollande. Jns- ge mein halten die Truffettes ⅝ oder pariſer Ellen in der Breite und 14 bis 15 pariſer Ellen in der Laͤnge; und dieſe werden insgemein zu Schnupftuͤchern und Aermeln an die Hemden fuͤr die Frauensleute ge- brauchet. Bisweilen aber, jedoch ſelten, machet man auch welche ⅔ Ellen breit, die zu Hemden fuͤr die Frauensleute gebrauchet werden. Alle dieſe Truffettes werden insge- mein auf eben die Art, wie die De- mi-Hollande, aufgerollt verkaufet, ſiehe Demi-Hollande.
Truͤffeln, franz. Truffes oder Truffles, ſind ein Gewaͤchs der Er- de ohne Wurzeln und Blaͤtter, in Groͤße einer Nuß; auch groͤßer und kleiner, einer ungeſtalten, jedoch [Spaltenumbruch]
Truͤffeln
faſt runden Figur, hoͤckrig und un- gleich; auswendig dunkelbraun oder erdfarb, inwendig aber insge- mein fleiſchigt, und entweder ſche- ckicht, und als eine Muſcatennuß gleichſam marmoriret, welche die beſten ſind; oder weiß, welche nicht ſo gar zeitig, gleichwol ſehr lieblich; oder endlich ſchwarz, welche alt ſind und gerne faulen, und, wenn ſie faulen, voll weißer Wuͤrmer, wie Kaͤſemaden, ſind. Sie wach- ſen in der Erde unter den Eichen und Buchen in lettigen Orten, oder duͤrrem ſandigem Erdreiche, wo die- ſe Baͤume weit von einander ſtehen; wo ſolche aber dichte ſtehen, da wachſen keine. Jm Anfange ſind ſie nicht groͤßer als Erbſen: wer- den aber nach und nach dicker und groͤßer. Wenn ſie bald zeitig wer- den wollen, finden ſich auf ihrer Haut oder Schale gewiſſe kleine dunkle und erhabene Huͤgel, welche einige vor ihren Saamen halten. Die Schweine, welche gar begierig darauf ſind, machen, daß man ſie leicht finden kann: wiewol man heut zu Tage ordentlich darauf ab- gerichtete Hunde hat, welche die Orte, wo die Truͤffeln unter der Erde zu finden ſind, ausſpuͤren und anzeigen, und daher Truͤffelhunde genennet werden. Dieſe Hunde ſind eine Art von kleinen Pudelhun- den, und mit Fleiß dazu abgerich- tet. Dergleichen Hunde kommen aus dem turiniſchen Gebiete auch nach Augſpurg und andern Orten Deutſchlands. Diejenigen, ſo die- ſe Hunde abrichten, und die Truͤf- feln ſuchen, werden von einigen Truͤffeljaͤger; von den aͤchten und rechten Jaͤgern aber, ſo ihnen dieſes Praͤdicat nicht geben wollen, Truͤffel- ſucher genennet. Jn Frankreich, Spa- nien, und an theils Orten in Jta- lien, wo die Truͤffeln haͤufig wach- ſen, ſuchet man ſie mit einer Such- tel oder Schweinmutter; in ganz
Piemont
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[[128]/0134]
Troygewicht
Truͤffeln
Pfingſten endiget. Uebrigens giebt
es in der Election von Troyes ſehr
viele große (5) Weinberge, welche
einen guten und ziemlich angeneh-
men Wein geben, der ſowol zu Pa-
ris, als anders wo guten Abgang
finden ſollte, wenn die Kuͤper die
Faͤſſer von einerley Groͤße machten.
Troygewicht, engl. Troy-Wight,
nennet man in Holland, Brabant,
Flandern, England, und der
Schweiz das Markgewicht. Sei-
nen Namen hat es daher erhalten,
weil man dieſes Gewicht zuerſt in
der Stadt Troyes in Champagne
gebrauchet hat, ſiehe Mark.
Truffette, iſt der Name, den
man in Frankreich einer gewiſſen
Gattung weißer flaͤchſener Leinwand
giebt, die in der Picardie, und vor-
nehmlich zu Beauvais, und den um
dieſe Stadt gelegenen Doͤrfern, ge-
machet wird, und an Guͤte denje-
nigen Leinwanden, die man halb-
hollaͤndiſche Leinewand, franz.
Toiles Demi- Hollande, nennet,
ziemlich gleich koͤmmt, wie man ih-
nen denn auch oft den Namen Truf-
fette Demi-Hollande giebt, unge-
achtet ſie nicht ſo breit ſind, als die
wirklichen Demi- Hollande. Jns-
ge mein halten die Truffettes ⅝ oder
[FORMEL] pariſer Ellen in der Breite und
14 bis 15 pariſer Ellen in der Laͤnge;
und dieſe werden insgemein zu
Schnupftuͤchern und Aermeln an die
Hemden fuͤr die Frauensleute ge-
brauchet. Bisweilen aber, jedoch
ſelten, machet man auch welche ⅔
Ellen breit, die zu Hemden fuͤr die
Frauensleute gebrauchet werden.
Alle dieſe Truffettes werden insge-
mein auf eben die Art, wie die De-
mi-Hollande, aufgerollt verkaufet,
ſiehe Demi-Hollande.
Truͤffeln, franz. Truffes oder
Truffles, ſind ein Gewaͤchs der Er-
de ohne Wurzeln und Blaͤtter, in
Groͤße einer Nuß; auch groͤßer und
kleiner, einer ungeſtalten, jedoch
faſt runden Figur, hoͤckrig und un-
gleich; auswendig dunkelbraun
oder erdfarb, inwendig aber insge-
mein fleiſchigt, und entweder ſche-
ckicht, und als eine Muſcatennuß
gleichſam marmoriret, welche die
beſten ſind; oder weiß, welche nicht
ſo gar zeitig, gleichwol ſehr lieblich;
oder endlich ſchwarz, welche alt
ſind und gerne faulen, und, wenn
ſie faulen, voll weißer Wuͤrmer,
wie Kaͤſemaden, ſind. Sie wach-
ſen in der Erde unter den Eichen
und Buchen in lettigen Orten, oder
duͤrrem ſandigem Erdreiche, wo die-
ſe Baͤume weit von einander ſtehen;
wo ſolche aber dichte ſtehen, da
wachſen keine. Jm Anfange ſind
ſie nicht groͤßer als Erbſen: wer-
den aber nach und nach dicker und
groͤßer. Wenn ſie bald zeitig wer-
den wollen, finden ſich auf ihrer
Haut oder Schale gewiſſe kleine
dunkle und erhabene Huͤgel, welche
einige vor ihren Saamen halten.
Die Schweine, welche gar begierig
darauf ſind, machen, daß man ſie
leicht finden kann: wiewol man
heut zu Tage ordentlich darauf ab-
gerichtete Hunde hat, welche die
Orte, wo die Truͤffeln unter der
Erde zu finden ſind, ausſpuͤren und
anzeigen, und daher Truͤffelhunde
genennet werden. Dieſe Hunde
ſind eine Art von kleinen Pudelhun-
den, und mit Fleiß dazu abgerich-
tet. Dergleichen Hunde kommen
aus dem turiniſchen Gebiete auch
nach Augſpurg und andern Orten
Deutſchlands. Diejenigen, ſo die-
ſe Hunde abrichten, und die Truͤf-
feln ſuchen, werden von einigen
Truͤffeljaͤger; von den aͤchten und
rechten Jaͤgern aber, ſo ihnen dieſes
Praͤdicat nicht geben wollen, Truͤffel-
ſucher genennet. Jn Frankreich, Spa-
nien, und an theils Orten in Jta-
lien, wo die Truͤffeln haͤufig wach-
ſen, ſuchet man ſie mit einer Such-
tel oder Schweinmutter; in ganz
Piemont
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [128]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/134>, abgerufen am 27.11.2024.
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