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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Topas
meiniglich auf den halben (6) Werth
des Diamantes geschätzet worden,
wenn er recht schön glänzend gewe-
sen ist; itziger Zeit aber darf man
nach dieser Regel nicht gehen, son-
dern der Topas wird nunmehr in
ziemlich wohlfeilem Preiße verkaufet.
Denn ein Topas, 2 Scrupel, oder
10 Karat schwer, wird itzt für 50
Thaler verkaufet; mehrentheils hat
er die Hälfte des Preißes vom Ame-
thysten. Der (7) Gebrauch der To-
pase ist mit dem Gebrauche anderer
Edelgesteine einerley. Man schnei-
det oder schleifet sie, unterlegt sie
gemeiniglich mit einer Goldfolie,
und fasset sie in Gold, Silber, oder
Tomback, und gebrauchet sie
zum Schmucke. Die alten Aerzte
haben den Topasen eine ungemein
große arztneyliche Kraft zugeschrie-
ben, und dieses hat gemacht, daß
sich dieser Edelgestein nebst andern,
auch in die Gewölber der Drogui-
sten und in die Apotheken eingeschli-
chen hat; seitdem aber die neuern
Aerzte aus der Erfahrung gelernet
haben, daß alle diese dem Topase
zugeschriebene arztneyliche Kraft
bloß in der Einbildung bestehe, so
gebraucht man sie wenig mehr. Um
der Nachfrage willen pflegen jedoch
noch die (8) Droguisten und Apo-
theker
in großen Städten solche zu
führen. Es sind aber die Topase,
so man bey ihnen in Europa findet,
keine orientalischen, sondern sächsi-
sche und böhmische. An einigen Or-
ten findet man auch noch auf den
Apotheken eine (9) Topastinctur,
oder Essenz, lat. Essentia Topasii.
Es kann auch der Topas (10) weiß
gemacht und gebrannt werden, wie
der Sapphir; und denn ist er von
einem guten Diamante schwer zu
unterscheiden. Außer diesen bisher
beschriebenen ächten Topasen giebt
es (11) eine Gattung von der
Natur erzeugter Bergcrystalle,
von
gelblichter, oder in das Gelbe schies-
[Spaltenumbruch]
Topf
sender grünlichter Farbe, womit
der Stein oftmals nur auswärts,
wie mit einer Rinde bedeckt, zuwei-
len aber auch durch und durch tin-
giret ist, welche man Topasfluß,
oder besser, unächten Topas, lat.
Pseudo-Topasus, nennet. Hiernächst
läßt sich unter allen Edelgesteinen
der Topas am allerleichtesten (12)
nachmachen. Dieser nachgemach-
te Topas wird ebenfalls Topas-
fluß,
lat. Fluor topasinus, genennet.
Er ist entweder gelbgrün, oder gelb.
Der erstere wird von weißem ge-
schlemmten Kiesel, mit zwey oder
dreymal so viel Bleykalk bereitet;
Der letztere aber von 4 Loth Spei-
se, 12 Gran gebranntem Braunstein,
einem halben Quintin Weinstein,
und 6 Gran Ruß oder Kohlenstaub.
Man kann ihn auch von Mennig,
mit Speise, in größerer, oder we-
nigerer Verhältniß vermischt, ver-
fertigen. Diese Topasflüsse sind
manchmal so schön, daß sie dem
äußerlichen Ansehen nach den wirk-
lich ächten Topasen nichts nachge-
ben.

Topf, franz. Pot, ein bekanntes
Gefäß, und eines von den gemein-
sten Gefäßen in einer Haushaltung.
Man machet solche aus verschiede-
nen Materien, von vielerley Gestal-
ten, und zu mancherley Gebrauche.
Silber, Kupfer, Zinn, Eisen, äch-
tes und unächtes Porzellan, und
Thon, sind die Materien, woraus
man solche am gewöhnlichsten ver-
fertiget. Die Gestalt kömmt auf
den Geschmack desjenigen, der sol-
che machet, und auf den Gebrauch
an, zu welchem sie bestimmet sind.
Dieser Gebrauch ist zu vielfältig,
als daß wir uns in eine Beschrei-
bung desselben einlassen könnten. Sie
erhalten nach demselben ihre Na-
men:
Man hat Kochtöpfe,
Milchtöpfe, Buttertöpfe, Confect-
töpfe, Blumentöpfe etc. welche letz-
teren, wenn sie groß und mit Zier-

rathen

[Spaltenumbruch]

Topas
meiniglich auf den halben (6) Werth
des Diamantes geſchaͤtzet worden,
wenn er recht ſchoͤn glaͤnzend gewe-
ſen iſt; itziger Zeit aber darf man
nach dieſer Regel nicht gehen, ſon-
dern der Topas wird nunmehr in
ziemlich wohlfeilem Preiße verkaufet.
Denn ein Topas, 2 Scrupel, oder
10 Karat ſchwer, wird itzt fuͤr 50
Thaler verkaufet; mehrentheils hat
er die Haͤlfte des Preißes vom Ame-
thyſten. Der (7) Gebrauch der To-
paſe iſt mit dem Gebrauche anderer
Edelgeſteine einerley. Man ſchnei-
det oder ſchleifet ſie, unterlegt ſie
gemeiniglich mit einer Goldfolie,
und faſſet ſie in Gold, Silber, oder
Tomback, und gebrauchet ſie
zum Schmucke. Die alten Aerzte
haben den Topaſen eine ungemein
große arztneyliche Kraft zugeſchrie-
ben, und dieſes hat gemacht, daß
ſich dieſer Edelgeſtein nebſt andern,
auch in die Gewoͤlber der Drogui-
ſten und in die Apotheken eingeſchli-
chen hat; ſeitdem aber die neuern
Aerzte aus der Erfahrung gelernet
haben, daß alle dieſe dem Topaſe
zugeſchriebene arztneyliche Kraft
bloß in der Einbildung beſtehe, ſo
gebraucht man ſie wenig mehr. Um
der Nachfrage willen pflegen jedoch
noch die (8) Droguiſten und Apo-
theker
in großen Staͤdten ſolche zu
fuͤhren. Es ſind aber die Topaſe,
ſo man bey ihnen in Europa findet,
keine orientaliſchen, ſondern ſaͤchſi-
ſche und boͤhmiſche. An einigen Or-
ten findet man auch noch auf den
Apotheken eine (9) Topastinctur,
oder Eſſenz, lat. Eſſentia Topaſii.
Es kann auch der Topas (10) weiß
gemacht und gebrannt werden, wie
der Sapphir; und denn iſt er von
einem guten Diamante ſchwer zu
unterſcheiden. Außer dieſen bisher
beſchriebenen aͤchten Topaſen giebt
es (11) eine Gattung von der
Natur erzeugter Bergcryſtalle,
von
gelblichter, oder in das Gelbe ſchieſ-
[Spaltenumbruch]
Topf
ſender gruͤnlichter Farbe, womit
der Stein oftmals nur auswaͤrts,
wie mit einer Rinde bedeckt, zuwei-
len aber auch durch und durch tin-
giret iſt, welche man Topasfluß,
oder beſſer, unaͤchten Topas, lat.
Pſeudo-Topaſus, nennet. Hiernaͤchſt
laͤßt ſich unter allen Edelgeſteinen
der Topas am allerleichteſten (12)
nachmachen. Dieſer nachgemach-
te Topas wird ebenfalls Topas-
fluß,
lat. Fluor topaſinus, genennet.
Er iſt entweder gelbgruͤn, oder gelb.
Der erſtere wird von weißem ge-
ſchlemmten Kieſel, mit zwey oder
dreymal ſo viel Bleykalk bereitet;
Der letztere aber von 4 Loth Spei-
ſe, 12 Gran gebranntem Braunſtein,
einem halben Quintin Weinſtein,
und 6 Gran Ruß oder Kohlenſtaub.
Man kann ihn auch von Mennig,
mit Speiſe, in groͤßerer, oder we-
nigerer Verhaͤltniß vermiſcht, ver-
fertigen. Dieſe Topasfluͤſſe ſind
manchmal ſo ſchoͤn, daß ſie dem
aͤußerlichen Anſehen nach den wirk-
lich aͤchten Topaſen nichts nachge-
ben.

Topf, franz. Pot, ein bekanntes
Gefaͤß, und eines von den gemein-
ſten Gefaͤßen in einer Haushaltung.
Man machet ſolche aus verſchiede-
nen Materien, von vielerley Geſtal-
ten, und zu mancherley Gebrauche.
Silber, Kupfer, Zinn, Eiſen, aͤch-
tes und unaͤchtes Porzellan, und
Thon, ſind die Materien, woraus
man ſolche am gewoͤhnlichſten ver-
fertiget. Die Geſtalt koͤmmt auf
den Geſchmack desjenigen, der ſol-
che machet, und auf den Gebrauch
an, zu welchem ſie beſtimmet ſind.
Dieſer Gebrauch iſt zu vielfaͤltig,
als daß wir uns in eine Beſchrei-
bung deſſelben einlaſſen koͤnnten. Sie
erhalten nach demſelben ihre Na-
men:
Man hat Kochtoͤpfe,
Milchtoͤpfe, Buttertoͤpfe, Confect-
toͤpfe, Blumentoͤpfe ꝛc. welche letz-
teren, wenn ſie groß und mit Zier-

rathen
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[[100]/0106] Topas Topf meiniglich auf den halben (6) Werth des Diamantes geſchaͤtzet worden, wenn er recht ſchoͤn glaͤnzend gewe- ſen iſt; itziger Zeit aber darf man nach dieſer Regel nicht gehen, ſon- dern der Topas wird nunmehr in ziemlich wohlfeilem Preiße verkaufet. Denn ein Topas, 2 Scrupel, oder 10 Karat ſchwer, wird itzt fuͤr 50 Thaler verkaufet; mehrentheils hat er die Haͤlfte des Preißes vom Ame- thyſten. Der (7) Gebrauch der To- paſe iſt mit dem Gebrauche anderer Edelgeſteine einerley. Man ſchnei- det oder ſchleifet ſie, unterlegt ſie gemeiniglich mit einer Goldfolie, und faſſet ſie in Gold, Silber, oder Tomback, und gebrauchet ſie zum Schmucke. Die alten Aerzte haben den Topaſen eine ungemein große arztneyliche Kraft zugeſchrie- ben, und dieſes hat gemacht, daß ſich dieſer Edelgeſtein nebſt andern, auch in die Gewoͤlber der Drogui- ſten und in die Apotheken eingeſchli- chen hat; ſeitdem aber die neuern Aerzte aus der Erfahrung gelernet haben, daß alle dieſe dem Topaſe zugeſchriebene arztneyliche Kraft bloß in der Einbildung beſtehe, ſo gebraucht man ſie wenig mehr. Um der Nachfrage willen pflegen jedoch noch die (8) Droguiſten und Apo- theker in großen Staͤdten ſolche zu fuͤhren. Es ſind aber die Topaſe, ſo man bey ihnen in Europa findet, keine orientaliſchen, ſondern ſaͤchſi- ſche und boͤhmiſche. An einigen Or- ten findet man auch noch auf den Apotheken eine (9) Topastinctur, oder Eſſenz, lat. Eſſentia Topaſii. Es kann auch der Topas (10) weiß gemacht und gebrannt werden, wie der Sapphir; und denn iſt er von einem guten Diamante ſchwer zu unterſcheiden. Außer dieſen bisher beſchriebenen aͤchten Topaſen giebt es (11) eine Gattung von der Natur erzeugter Bergcryſtalle, von gelblichter, oder in das Gelbe ſchieſ- ſender gruͤnlichter Farbe, womit der Stein oftmals nur auswaͤrts, wie mit einer Rinde bedeckt, zuwei- len aber auch durch und durch tin- giret iſt, welche man Topasfluß, oder beſſer, unaͤchten Topas, lat. Pſeudo-Topaſus, nennet. Hiernaͤchſt laͤßt ſich unter allen Edelgeſteinen der Topas am allerleichteſten (12) nachmachen. Dieſer nachgemach- te Topas wird ebenfalls Topas- fluß, lat. Fluor topaſinus, genennet. Er iſt entweder gelbgruͤn, oder gelb. Der erſtere wird von weißem ge- ſchlemmten Kieſel, mit zwey oder dreymal ſo viel Bleykalk bereitet; Der letztere aber von 4 Loth Spei- ſe, 12 Gran gebranntem Braunſtein, einem halben Quintin Weinſtein, und 6 Gran Ruß oder Kohlenſtaub. Man kann ihn auch von Mennig, mit Speiſe, in groͤßerer, oder we- nigerer Verhaͤltniß vermiſcht, ver- fertigen. Dieſe Topasfluͤſſe ſind manchmal ſo ſchoͤn, daß ſie dem aͤußerlichen Anſehen nach den wirk- lich aͤchten Topaſen nichts nachge- ben. Topf, franz. Pot, ein bekanntes Gefaͤß, und eines von den gemein- ſten Gefaͤßen in einer Haushaltung. Man machet ſolche aus verſchiede- nen Materien, von vielerley Geſtal- ten, und zu mancherley Gebrauche. Silber, Kupfer, Zinn, Eiſen, aͤch- tes und unaͤchtes Porzellan, und Thon, ſind die Materien, woraus man ſolche am gewoͤhnlichſten ver- fertiget. Die Geſtalt koͤmmt auf den Geſchmack desjenigen, der ſol- che machet, und auf den Gebrauch an, zu welchem ſie beſtimmet ſind. Dieſer Gebrauch iſt zu vielfaͤltig, als daß wir uns in eine Beſchrei- bung deſſelben einlaſſen koͤnnten. Sie erhalten nach demſelben ihre Na- men: Man hat Kochtoͤpfe, Milchtoͤpfe, Buttertoͤpfe, Confect- toͤpfe, Blumentoͤpfe ꝛc. welche letz- teren, wenn ſie groß und mit Zier- rathen

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [100]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/106>, abgerufen am 03.05.2024.