Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 8. Cap.
ten und Schirm. Halte dich ja fein gläu-
big und andringlich zu JESU. Je
weiter du dich von ihm entfernest/ je ge-
fährlicher stehets um dich. Nichts kan
dir der Teuffel anhaben/ so lange du in
Christo bleibest/ und ihn fleißig anruffest:
JESU, du Gecreutzigter! Erbarme dich
mein!

Ach wann die Sünde drücket, das Gewissen
ängstiget, der Zorn schrecket, da ist der Seele das
Blut Christi auserwehlet und köstlich; so bald
aber das Ungewitter vorbey gestrichen, so verlan-
get man den Schatten und Schirm schon nicht
mehr so starck, und die Begierde nach des Lam-
mes Blut, sich darinnen zu baden, die Kleider sei-
nes Wandels helle und untadentlich zu waschen,
und dieses GOttes-Blut zum Leben zu trincken,
veraltet allmählig und verkaltet. Lasse du aber,
mein Kind, deinen Durst nach diesem JESUS-
Blut ja nicht in deinem Hertzen vergehen, und wis-
se, daß dasselbe nicht nur ein Lebens-Balsam, da-
mit du vom Heiligen Geist bestrichen zu werden,
täglich bedarffst bis zur völligen Genesung, son-
dern auch deiner Seelen eben so nothwendig seye,
als Speise und Tranck dem Leibe, die Lufft den
Vögeln, das Wasser den Fischen, und das Blut
des Oster-Lamms in jener Wunder-Nacht

Liebes Kind! Es ist jede Minuten wahr, was
JEsus sagt: Wer mein Fleisch isset und
trincket mein Blut/ der hat ewiges Le-
ben. Wer mein Fleisch isset und trincket
mein Blut/ der bleibet in mir/ und ich

in

Das 8. Cap.
ten und Schirm. Halte dich ja fein glaͤu-
big und andringlich zu JESU. Je
weiter du dich von ihm entferneſt/ je ge-
faͤhrlicher ſtehets um dich. Nichts kan
dir der Teuffel anhaben/ ſo lange du in
Chriſto bleibeſt/ und ihn fleißig anruffeſt:
JESU, du Gecreutzigter! Erbarme dich
mein!

Ach wann die Suͤnde druͤcket, das Gewiſſen
aͤngſtiget, der Zorn ſchrecket, da iſt der Seele das
Blut Chriſti auserwehlet und koͤſtlich; ſo bald
aber das Ungewitter vorbey geſtrichen, ſo verlan-
get man den Schatten und Schirm ſchon nicht
mehr ſo ſtarck, und die Begierde nach des Lam-
mes Blut, ſich darinnen zu baden, die Kleider ſei-
nes Wandels helle und untadentlich zu waſchen,
und dieſes GOttes-Blut zum Leben zu trincken,
veraltet allmaͤhlig und verkaltet. Laſſe du aber,
mein Kind, deinen Durſt nach dieſem JESUS-
Blut ja nicht in deinem Hertzen vergehen, und wiſ-
ſe, daß daſſelbe nicht nur ein Lebens-Balſam, da-
mit du vom Heiligen Geiſt beſtrichen zu werden,
taͤglich bedarffſt bis zur voͤlligen Geneſung, ſon-
dern auch deiner Seelen eben ſo nothwendig ſeye,
als Speiſe und Tranck dem Leibe, die Lufft den
Voͤgeln, das Waſſer den Fiſchen, und das Blut
des Oſter-Lamms in jener Wunder-Nacht

Liebes Kind! Es iſt jede Minuten wahr, was
JEſus ſagt: Wer mein Fleiſch iſſet und
trincket mein Blut/ der hat ewiges Le-
ben. Wer mein Fleiſch iſſet und trincket
mein Blut/ der bleibet in mir/ und ich

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0416" n="398"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das 8. Cap.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">ten und Schirm. Halte dich ja fein gla&#x0364;u-<lb/>
big und andringlich zu JESU. Je<lb/>
weiter du dich von ihm entferne&#x017F;t/ je ge-<lb/>
fa&#x0364;hrlicher &#x017F;tehets um dich. Nichts kan<lb/>
dir der Teuffel anhaben/ &#x017F;o lange du in<lb/>
Chri&#x017F;to bleibe&#x017F;t/ und ihn fleißig anruffe&#x017F;t:<lb/>
JESU, du Gecreutzigter! Erbarme dich<lb/>
mein!</hi> </p><lb/>
          <p>Ach wann die Su&#x0364;nde dru&#x0364;cket, das Gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
a&#x0364;ng&#x017F;tiget, der Zorn &#x017F;chrecket, da i&#x017F;t der Seele das<lb/>
Blut Chri&#x017F;ti auserwehlet und ko&#x0364;&#x017F;tlich; &#x017F;o bald<lb/>
aber das Ungewitter vorbey ge&#x017F;trichen, &#x017F;o verlan-<lb/>
get man den Schatten und Schirm &#x017F;chon nicht<lb/>
mehr &#x017F;o &#x017F;tarck, und die Begierde nach des Lam-<lb/>
mes Blut, &#x017F;ich darinnen zu baden, die Kleider &#x017F;ei-<lb/>
nes Wandels helle und untadentlich zu wa&#x017F;chen,<lb/>
und die&#x017F;es GOttes-Blut zum Leben zu trincken,<lb/>
veraltet allma&#x0364;hlig und verkaltet. La&#x017F;&#x017F;e du aber,<lb/>
mein Kind, deinen Dur&#x017F;t nach die&#x017F;em JESUS-<lb/>
Blut ja nicht in deinem Hertzen vergehen, und wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e, daß da&#x017F;&#x017F;elbe nicht nur ein Lebens-Bal&#x017F;am, da-<lb/>
mit du vom Heiligen Gei&#x017F;t be&#x017F;trichen zu werden,<lb/>
ta&#x0364;glich bedarff&#x017F;t bis zur vo&#x0364;lligen Gene&#x017F;ung, &#x017F;on-<lb/>
dern auch deiner Seelen eben &#x017F;o nothwendig &#x017F;eye,<lb/>
als Spei&#x017F;e und Tranck dem Leibe, die Lufft den<lb/>
Vo&#x0364;geln, das Wa&#x017F;&#x017F;er den Fi&#x017F;chen, und das Blut<lb/>
des O&#x017F;ter-Lamms in jener Wunder-Nacht</p><lb/>
          <p>Liebes Kind! Es i&#x017F;t jede Minuten wahr, was<lb/>
JE&#x017F;us &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Wer mein Flei&#x017F;ch i&#x017F;&#x017F;et und<lb/>
trincket mein Blut/ der hat ewiges Le-<lb/>
ben. Wer mein Flei&#x017F;ch i&#x017F;&#x017F;et und trincket<lb/>
mein Blut/ der bleibet in mir/ und ich</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">in</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0416] Das 8. Cap. ten und Schirm. Halte dich ja fein glaͤu- big und andringlich zu JESU. Je weiter du dich von ihm entferneſt/ je ge- faͤhrlicher ſtehets um dich. Nichts kan dir der Teuffel anhaben/ ſo lange du in Chriſto bleibeſt/ und ihn fleißig anruffeſt: JESU, du Gecreutzigter! Erbarme dich mein! Ach wann die Suͤnde druͤcket, das Gewiſſen aͤngſtiget, der Zorn ſchrecket, da iſt der Seele das Blut Chriſti auserwehlet und koͤſtlich; ſo bald aber das Ungewitter vorbey geſtrichen, ſo verlan- get man den Schatten und Schirm ſchon nicht mehr ſo ſtarck, und die Begierde nach des Lam- mes Blut, ſich darinnen zu baden, die Kleider ſei- nes Wandels helle und untadentlich zu waſchen, und dieſes GOttes-Blut zum Leben zu trincken, veraltet allmaͤhlig und verkaltet. Laſſe du aber, mein Kind, deinen Durſt nach dieſem JESUS- Blut ja nicht in deinem Hertzen vergehen, und wiſ- ſe, daß daſſelbe nicht nur ein Lebens-Balſam, da- mit du vom Heiligen Geiſt beſtrichen zu werden, taͤglich bedarffſt bis zur voͤlligen Geneſung, ſon- dern auch deiner Seelen eben ſo nothwendig ſeye, als Speiſe und Tranck dem Leibe, die Lufft den Voͤgeln, das Waſſer den Fiſchen, und das Blut des Oſter-Lamms in jener Wunder-Nacht Liebes Kind! Es iſt jede Minuten wahr, was JEſus ſagt: Wer mein Fleiſch iſſet und trincket mein Blut/ der hat ewiges Le- ben. Wer mein Fleiſch iſſet und trincket mein Blut/ der bleibet in mir/ und ich in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/416
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/416>, abgerufen am 22.11.2024.