diesen Weg von Armuth zum Reichthum, vom" Hunger zu einer vollen Tafel, vom Gestanck zum" lieblichen Balsam-Geruch, von der Thorheit zum" Verstand, von meinem kräncklichen Sterben zur" Gesundheit, von meiner Ohnmacht zu grosser" Krafft, und von der Schmach zu grosser Ehre." Einmal wagen gewinnt es hier: Wie mancher" Bettler meldet sich bey einer Thür an, da er we-" der Beruff noch Einladung hat; hier habe ich" beydes, so daß ich weiß, daß ich werde willkomm" und nicht unwerth seyn."
§. 8.
Je geringer indessen die Zahl der Auserwähl- ten ist, die den Beruff zur willigen Folgsamkeit an- nehmen: Je stärckere Hoffnung haben sie, desto reichlicher beschenckt und begnadiget zu werden. Die Hoffnung dieses Beruffs ist so wichtig, daß der Geist der Weisheit und der Offenbahrung es auf- heitern und verklären muß; und wer erleuchtete Au- gen hat, der siehet, was sonst kein Aug gesehen, und höret, was kein ander Ohr sonst hören kan. O der Königliche Trompeten-Hall und die ruffen, de Stimme des Fürsten schallet ihm Tag und Nacht in den Ohren, und dieser Beruff des gros- sen GOttes zum himmlischen Priesterthum und Königreich, zur Heiligung und täglichen Ubung des Glaubens und der Liebe, zur Gedult in allem Lei- den, zur Sanfftmuth, Keuschheit und Hertzens- Reinigkeit, zum unabläßigen Gebet, und Gleich- förmigkeit mit dem Gesalbten GOttes, unserm
Jmma-
der Verfuͤhrung der Jugend.
dieſen Weg von Armuth zum Reichthum, vom“ Hunger zu einer vollen Tafel, vom Geſtanck zum“ lieblichen Balſam-Geruch, von der Thorheit zum“ Verſtand, von meinem kraͤncklichen Sterben zur“ Geſundheit, von meiner Ohnmacht zu groſſer“ Krafft, und von der Schmach zu groſſer Ehre.“ Einmal wagen gewinnt es hier: Wie mancher“ Bettler meldet ſich bey einer Thuͤr an, da er we-“ der Beruff noch Einladung hat; hier habe ich“ beydes, ſo daß ich weiß, daß ich werde willkomm“ und nicht unwerth ſeyn.‟
§. 8.
Je geringer indeſſen die Zahl der Auserwaͤhl- ten iſt, die den Beruff zur willigen Folgſamkeit an- nehmen: Je ſtaͤrckere Hoffnung haben ſie, deſto reichlicher beſchenckt und begnadiget zu werden. Die Hoffnung dieſes Beruffs iſt ſo wichtig, daß der Geiſt der Weisheit und der Offenbahrung es auf- heitern und verklaͤren muß; und wer erleuchtete Au- gen hat, der ſiehet, was ſonſt kein Aug geſehen, und hoͤret, was kein ander Ohr ſonſt hoͤren kan. O der Koͤnigliche Trompeten-Hall und die ruffen, de Stimme des Fuͤrſten ſchallet ihm Tag und Nacht in den Ohren, und dieſer Beruff des groſ- ſen GOttes zum himmliſchen Prieſterthum und Koͤnigreich, zur Heiligung und taͤglichen Ubung des Glaubens und der Liebe, zur Gedult in allem Lei- den, zur Sanfftmuth, Keuſchheit und Hertzens- Reinigkeit, zum unablaͤßigen Gebet, und Gleich- foͤrmigkeit mit dem Geſalbten GOttes, unſerm
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der Verfuͤhrung der Jugend.
dieſen Weg von Armuth zum Reichthum, vom“
Hunger zu einer vollen Tafel, vom Geſtanck zum“
lieblichen Balſam-Geruch, von der Thorheit zum“
Verſtand, von meinem kraͤncklichen Sterben zur“
Geſundheit, von meiner Ohnmacht zu groſſer“
Krafft, und von der Schmach zu groſſer Ehre.“
Einmal wagen gewinnt es hier: Wie mancher“
Bettler meldet ſich bey einer Thuͤr an, da er we-“
der Beruff noch Einladung hat; hier habe ich“
beydes, ſo daß ich weiß, daß ich werde willkomm“
und nicht unwerth ſeyn.‟
§. 8.
Je geringer indeſſen die Zahl der Auserwaͤhl-
ten iſt, die den Beruff zur willigen Folgſamkeit an-
nehmen: Je ſtaͤrckere Hoffnung haben ſie, deſto
reichlicher beſchenckt und begnadiget zu werden. Die
Hoffnung dieſes Beruffs iſt ſo wichtig, daß der
Geiſt der Weisheit und der Offenbahrung es auf-
heitern und verklaͤren muß; und wer erleuchtete Au-
gen hat, der ſiehet, was ſonſt kein Aug geſehen,
und hoͤret, was kein ander Ohr ſonſt hoͤren kan.
O der Koͤnigliche Trompeten-Hall und die ruffen,
de Stimme des Fuͤrſten ſchallet ihm Tag und
Nacht in den Ohren, und dieſer Beruff des groſ-
ſen GOttes zum himmliſchen Prieſterthum und
Koͤnigreich, zur Heiligung und taͤglichen Ubung des
Glaubens und der Liebe, zur Gedult in allem Lei-
den, zur Sanfftmuth, Keuſchheit und Hertzens-
Reinigkeit, zum unablaͤßigen Gebet, und Gleich-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/319>, abgerufen am 17.07.2024.
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