Jsrael über nichts Meister, allein des Himmels Einflüssen unterworf- fen, von dem grossen GOTT. GOttes Wege gegen den Seinen sind ungemein und müssen sie lernen der Göttlichen Gnad geleben, ja lauter aus GOtt und Christo, der hat seine Lust mit seinen Kin- deren, sie bald hoch betrübt, bald sehr von Hertzen frölich zu ma- chen, sie zu füllen, und hernach wieder auszulähren, wie ein Hauß- Herr mit seinem Geschirr thut; Heute umarmet er ihren Geist im Jnnwendigen mit Wohlgefallen, und besänfftiget sie mit einer un- aussprechlichen Ruh, also daß sie gedencken, sie seyen nunmehro starck wie ein Berg, morgen verbirget er sein Angesicht und lässet sie sehr bestürtzet werden, jetzt lässet er wieder sein Antlitz leuchten über sie, und alsdann seynd sie wie Christalline Fenster voll Liecht und Klarheit, Glantz und Strahlen, und wann sie dann meynen, sie wollen diesen Zustand behalten, und in solchem schönen Liecht Hütten bauen, so gehet ihnen die Sonne unter, und wird mit ih- nen so finster, daß sie untüchtig sind jemanden zu erleuchten, doch muß auch offt die Finsternuß der Gerichten ein Liecht seyn vor dem HErren: Und also werden sie gesetzt über die Natur, Gaben und Kräfften, dependiren nur von GOTT, und sind ihme gantz ge- lassen.
Alles ist fürnemlich der Ge- meinde in N. zu lieb geschrie- ben.
§. 10. Es seye nun was in diesem Tractätgen stehet, auf der Cantzel ausgesprochen worden oder nicht, so ists dannoch der Re- formierten Gemeind in N. zu lieb hier aufgesetzt, als welcher ich un- zehliche Seegen aus der Fülle JESU anwünsche, und soll mir die daselbst genossene Freundschafft in unvergeßlichem Andencken seyn, sonderlich in dem sie verlanget, daß ich auch bey ihnen ein Wort von der Herrlichkeit JESU zeugen sollte, sintemahl mir kein seeli- gers Vergnügen wiederfahren kan, als wo mir Anlaß gegeben wird meinen getreuen GOTT und Seeligmacher zu verherrlichen. Wel- che Gnade mir gleichfalls in der wohl-berühmten Handels-Stadt Sanct Gallen wiederfahren; GOTT lasse auch dieses gedruckte Zeugnuß daselbst zum Seegen seyn bey vielen hunderten zu über- schwencklichem Himmlischem Wohlseyn in Zeit und Ewigkeit: Wann nur vernehme daß JESUS auch daselbst viele Hertzen hat, welche er mit seiner Gnad und Geist beseeligen, und mit sei- nem Gut erfüllen kan, als stille nach ihme sich durch seine Liebes-
Krafft
Vorrede.
Jſrael uͤber nichts Meiſter, allein des Him̃els Einfluͤſſen unterworf- fen, von dem groſſen GOTT. GOttes Wege gegen den Seinen ſind ungemein und muͤſſen ſie lernen der Goͤttlichen Gnad geleben, ja lauter aus GOtt und Chriſto, der hat ſeine Luſt mit ſeinen Kin- deren, ſie bald hoch betruͤbt, bald ſehr von Hertzen froͤlich zu ma- chen, ſie zu fuͤllen, und hernach wieder auszulaͤhren, wie ein Hauß- Herr mit ſeinem Geſchirr thut; Heute umarmet er ihren Geiſt im Jnnwendigen mit Wohlgefallen, und beſaͤnfftiget ſie mit einer un- ausſprechlichen Ruh, alſo daß ſie gedencken, ſie ſeyen nunmehro ſtarck wie ein Berg, morgen verbirget er ſein Angeſicht und laͤſſet ſie ſehr beſtuͤrtzet werden, jetzt laͤſſet er wieder ſein Antlitz leuchten uͤber ſie, und alsdann ſeynd ſie wie Chriſtalline Fenſter voll Liecht und Klarheit, Glantz und Strahlen, und wann ſie dann meynen, ſie wollen dieſen Zuſtand behalten, und in ſolchem ſchoͤnen Liecht Huͤtten bauen, ſo gehet ihnen die Sonne unter, und wird mit ih- nen ſo finſter, daß ſie untuͤchtig ſind jemanden zu erleuchten, doch muß auch offt die Finſternuß der Gerichten ein Liecht ſeyn vor dem HErren: Und alſo werden ſie geſetzt uͤber die Natur, Gaben und Kraͤfften, dependiren nur von GOTT, und ſind ihme gantz ge- laſſen.
Alles iſt fuͤꝛnemlich der Ge- meinde in N. zu lieb geſchrie- ben.
§. 10. Es ſeye nun was in dieſem Tractaͤtgen ſtehet, auf der Cantzel ausgeſprochen worden oder nicht, ſo iſts dannoch der Re- formierten Gemeind in N. zu lieb hier aufgeſetzt, als welcher ich un- zehliche Seegen aus der Fuͤlle JESU anwuͤnſche, und ſoll mir die daſelbſt genoſſene Freundſchafft in unvergeßlichem Andencken ſeyn, ſonderlich in dem ſie verlanget, daß ich auch bey ihnen ein Wort von der Herrlichkeit JESU zeugen ſollte, ſintemahl mir kein ſeeli- gers Vergnuͤgen wiederfahren kan, als wo mir Anlaß gegeben wird meinen getreuen GOTT und Seeligmacher zu verherrlichen. Wel- che Gnade mir gleichfalls in der wohl-beruͤhmten Handels-Stadt Sanct Gallen wiederfahren; GOTT laſſe auch dieſes gedruckte Zeugnuß daſelbſt zum Seegen ſeyn bey vielen hunderten zu uͤber- ſchwencklichem Himmliſchem Wohlſeyn in Zeit und Ewigkeit: Wann nur vernehme daß JESUS auch daſelbſt viele Hertzen hat, welche er mit ſeiner Gnad und Geiſt beſeeligen, und mit ſei- nem Gut erfuͤllen kan, als ſtille nach ihme ſich durch ſeine Liebes-
Krafft
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Vorrede.
Jſrael uͤber nichts Meiſter, allein des Him̃els Einfluͤſſen unterworf-
fen, von dem groſſen GOTT. GOttes Wege gegen den Seinen
ſind ungemein und muͤſſen ſie lernen der Goͤttlichen Gnad geleben,
ja lauter aus GOtt und Chriſto, der hat ſeine Luſt mit ſeinen Kin-
deren, ſie bald hoch betruͤbt, bald ſehr von Hertzen froͤlich zu ma-
chen, ſie zu fuͤllen, und hernach wieder auszulaͤhren, wie ein Hauß-
Herr mit ſeinem Geſchirr thut; Heute umarmet er ihren Geiſt im
Jnnwendigen mit Wohlgefallen, und beſaͤnfftiget ſie mit einer un-
ausſprechlichen Ruh, alſo daß ſie gedencken, ſie ſeyen nunmehro
ſtarck wie ein Berg, morgen verbirget er ſein Angeſicht und laͤſſet
ſie ſehr beſtuͤrtzet werden, jetzt laͤſſet er wieder ſein Antlitz leuchten
uͤber ſie, und alsdann ſeynd ſie wie Chriſtalline Fenſter voll Liecht
und Klarheit, Glantz und Strahlen, und wann ſie dann meynen,
ſie wollen dieſen Zuſtand behalten, und in ſolchem ſchoͤnen Liecht
Huͤtten bauen, ſo gehet ihnen die Sonne unter, und wird mit ih-
nen ſo finſter, daß ſie untuͤchtig ſind jemanden zu erleuchten, doch
muß auch offt die Finſternuß der Gerichten ein Liecht ſeyn vor dem
HErren: Und alſo werden ſie geſetzt uͤber die Natur, Gaben und
Kraͤfften, dependiren nur von GOTT, und ſind ihme gantz ge-
laſſen.
§. 10. Es ſeye nun was in dieſem Tractaͤtgen ſtehet, auf der
Cantzel ausgeſprochen worden oder nicht, ſo iſts dannoch der Re-
formierten Gemeind in N. zu lieb hier aufgeſetzt, als welcher ich un-
zehliche Seegen aus der Fuͤlle JESU anwuͤnſche, und ſoll mir die
daſelbſt genoſſene Freundſchafft in unvergeßlichem Andencken ſeyn,
ſonderlich in dem ſie verlanget, daß ich auch bey ihnen ein Wort
von der Herrlichkeit JESU zeugen ſollte, ſintemahl mir kein ſeeli-
gers Vergnuͤgen wiederfahren kan, als wo mir Anlaß gegeben wird
meinen getreuen GOTT und Seeligmacher zu verherrlichen. Wel-
che Gnade mir gleichfalls in der wohl-beruͤhmten Handels-Stadt
Sanct Gallen wiederfahren; GOTT laſſe auch dieſes gedruckte
Zeugnuß daſelbſt zum Seegen ſeyn bey vielen hunderten zu uͤber-
ſchwencklichem Himmliſchem Wohlſeyn in Zeit und Ewigkeit:
Wann nur vernehme daß JESUS auch daſelbſt viele Hertzen
hat, welche er mit ſeiner Gnad und Geiſt beſeeligen, und mit ſei-
nem Gut erfuͤllen kan, als ſtille nach ihme ſich durch ſeine Liebes-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/874>, abgerufen am 24.11.2024.
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