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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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hervor blühende Lilien-Zweig.
hung und Verheissung allen Gebotten angehenckt werden muß:
Weil das, was dem ersten Gebott angehenckt ist, allgemein bleibt,
und allen und jeden Gebotten gilt. Dann nach der Ebräischen Ein-
theilung und der Ordnung der Buchstaben [fremdsprachliches Material - fehlt] und [fremdsprachliches Material - fehlt] gehören eigent-
lich das erste und zweyte Gebott zusammen, und machen beyde ein
oder das erste Gebott aus, zu welchem also die angehenckte Dro-
hung und Verheissung zu rechnen, die sich demnach auf alle fol-
gende erstreckt. (Und siehet wohl die Drey-Zahl der Gebotten der
ersten Tafel auf das Geheimnuß der dreyen, die eines sind; nehm-
lich diß erste Gebott auf GOTT den Vatrer, das andere auf
GOTT den Sohn, als [fremdsprachliches Material - fehlt] das dritte auf die Ruhe des Heiligen
Geistes.) Aus welchem Grund Paulus von dem fünfften Gebott
sagt, daß es das erste oder eintzige seye, das über die allgemeine
vorangesetzte noch besondere Verheissung habe a.

§. 4. Da will dann GOTT durch solch angehenckte DrohungZwecke
der Gött-
lichen
Drohun-
gen;

und Zusage, die Menschen gleichsam in sein Himmelreich nöthigen,
und weil die Eltern immer ihre Kinder zum Vorwand haben, so
will sie der HERR mit der natürlichen Kinder-Liebe antreiben,
daß wann sie sich nicht wollten um ihrer eigenen Seeligkeit willen
dem Majestätischen GOTT gehorsamlich unterwerffen, und den
schmalen Weg zum Leben wandlen, sie es doch um ihrer lieben Kin-
deren willen thun. O du junges Blut! wann du wißtest, was dir
an der Gottseeligkeit der Elteren gelegen, du wurdest dich zu ihren
Füssen auf die Erden niederlegen, und sie mit gefaltenen Händen
bitten, ach Vatter! ach Mutter! thut doch was GOTT befiehlet,
damit seine Barmhertzigkeit nach seiner theuren Zusag auch über
uns komme, wir werden euch in der Ewigkeit darvor dancken, und
tausend Seegen wünschen; was hilfft uns sonst alles zusammen Ge-
sparte und Hinderlassene, wann wir des Paradieses manglen müs-
sen? Was nutzt uns des Tages Licht und das zeitliche Leben, wann
wir in äusserster Finsterniß dem ewigen Tod zum Raub werden?
Ach führet uns doch mit Worten und Wercken zu JESU, daß
Er Gefässe seiner herrlichen Liebe aus uns mache, und wir aus sei-
ner Erbarmung den Heiligen Geist empfahen, der uns neu bilde zu

lieb-
a Eph. VI. 2.

hervor bluͤhende Lilien-Zweig.
hung und Verheiſſung allen Gebotten angehenckt werden muß:
Weil das, was dem erſten Gebott angehenckt iſt, allgemein bleibt,
und allen und jeden Gebotten gilt. Dann nach der Ebraͤiſchen Ein-
theilung und der Ordnung der Buchſtaben [fremdsprachliches Material – fehlt] und [fremdsprachliches Material – fehlt] gehoͤren eigent-
lich das erſte und zweyte Gebott zuſammen, und machen beyde ein
oder das erſte Gebott aus, zu welchem alſo die angehenckte Dro-
hung und Verheiſſung zu rechnen, die ſich demnach auf alle fol-
gende erſtreckt. (Und ſiehet wohl die Drey-Zahl der Gebotten der
erſten Tafel auf das Geheimnuß der dreyen, die eines ſind; nehm-
lich diß erſte Gebott auf GOTT den Vatrer, das andere auf
GOTT den Sohn, als [fremdsprachliches Material – fehlt] das dritte auf die Ruhe des Heiligen
Geiſtes.) Aus welchem Grund Paulus von dem fuͤnfften Gebott
ſagt, daß es das erſte oder eintzige ſeye, das uͤber die allgemeine
vorangeſetzte noch beſondere Verheiſſung habe a.

§. 4. Da will dann GOTT durch ſolch angehenckte DrohungZwecke
der Goͤtt-
lichen
Drohun-
gen;

und Zuſage, die Menſchen gleichſam in ſein Himmelreich noͤthigen,
und weil die Eltern immer ihre Kinder zum Vorwand haben, ſo
will ſie der HERR mit der natuͤrlichen Kinder-Liebe antreiben,
daß wann ſie ſich nicht wollten um ihrer eigenen Seeligkeit willen
dem Majeſtaͤtiſchen GOTT gehorſamlich unterwerffen, und den
ſchmalen Weg zum Leben wandlen, ſie es doch um ihrer lieben Kin-
deren willen thun. O du junges Blut! wann du wißteſt, was dir
an der Gottſeeligkeit der Elteren gelegen, du wurdeſt dich zu ihren
Fuͤſſen auf die Erden niederlegen, und ſie mit gefaltenen Haͤnden
bitten, ach Vatter! ach Mutter! thut doch was GOTT befiehlet,
damit ſeine Barmhertzigkeit nach ſeiner theuren Zuſag auch uͤber
uns komme, wir werden euch in der Ewigkeit darvor dancken, und
tauſend Seegen wuͤnſchen; was hilfft uns ſonſt alles zuſammen Ge-
ſparte und Hinderlaſſene, wann wir des Paradieſes manglen muͤſ-
ſen? Was nutzt uns des Tages Licht und das zeitliche Leben, wann
wir in aͤuſſerſter Finſterniß dem ewigen Tod zum Raub werden?
Ach fuͤhret uns doch mit Worten und Wercken zu JESU, daß
Er Gefaͤſſe ſeiner herrlichen Liebe aus uns mache, und wir aus ſei-
ner Erbarmung den Heiligen Geiſt empfahen, der uns neu bilde zu

lieb-
a Eph. VI. 2.
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[735/0831] hervor bluͤhende Lilien-Zweig. hung und Verheiſſung allen Gebotten angehenckt werden muß: Weil das, was dem erſten Gebott angehenckt iſt, allgemein bleibt, und allen und jeden Gebotten gilt. Dann nach der Ebraͤiſchen Ein- theilung und der Ordnung der Buchſtaben _ und _ gehoͤren eigent- lich das erſte und zweyte Gebott zuſammen, und machen beyde ein oder das erſte Gebott aus, zu welchem alſo die angehenckte Dro- hung und Verheiſſung zu rechnen, die ſich demnach auf alle fol- gende erſtreckt. (Und ſiehet wohl die Drey-Zahl der Gebotten der erſten Tafel auf das Geheimnuß der dreyen, die eines ſind; nehm- lich diß erſte Gebott auf GOTT den Vatrer, das andere auf GOTT den Sohn, als _ das dritte auf die Ruhe des Heiligen Geiſtes.) Aus welchem Grund Paulus von dem fuͤnfften Gebott ſagt, daß es das erſte oder eintzige ſeye, das uͤber die allgemeine vorangeſetzte noch beſondere Verheiſſung habe a. §. 4. Da will dann GOTT durch ſolch angehenckte Drohung und Zuſage, die Menſchen gleichſam in ſein Himmelreich noͤthigen, und weil die Eltern immer ihre Kinder zum Vorwand haben, ſo will ſie der HERR mit der natuͤrlichen Kinder-Liebe antreiben, daß wann ſie ſich nicht wollten um ihrer eigenen Seeligkeit willen dem Majeſtaͤtiſchen GOTT gehorſamlich unterwerffen, und den ſchmalen Weg zum Leben wandlen, ſie es doch um ihrer lieben Kin- deren willen thun. O du junges Blut! wann du wißteſt, was dir an der Gottſeeligkeit der Elteren gelegen, du wurdeſt dich zu ihren Fuͤſſen auf die Erden niederlegen, und ſie mit gefaltenen Haͤnden bitten, ach Vatter! ach Mutter! thut doch was GOTT befiehlet, damit ſeine Barmhertzigkeit nach ſeiner theuren Zuſag auch uͤber uns komme, wir werden euch in der Ewigkeit darvor dancken, und tauſend Seegen wuͤnſchen; was hilfft uns ſonſt alles zuſammen Ge- ſparte und Hinderlaſſene, wann wir des Paradieſes manglen muͤſ- ſen? Was nutzt uns des Tages Licht und das zeitliche Leben, wann wir in aͤuſſerſter Finſterniß dem ewigen Tod zum Raub werden? Ach fuͤhret uns doch mit Worten und Wercken zu JESU, daß Er Gefaͤſſe ſeiner herrlichen Liebe aus uns mache, und wir aus ſei- ner Erbarmung den Heiligen Geiſt empfahen, der uns neu bilde zu lieb- Zwecke der Goͤtt- lichen Drohun- gen; a Eph. VI. 2.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/831>, abgerufen am 24.11.2024.