den saubersten Himmel eines glaubigen Lebens ein, und erfreuet sich sehr mit vielem loben und dancken in ihrem Bundes-GOtt.
§. 7. Es ist dem Menschen angebohren, daß er auf seinen eige-Vester Liebes- Entschluß deren wel- chen JE- SUS ein himmlisch Hertz ge- geben. nen Vortheil schauet. Wer nun nicht nach dem Königreich GOt- tes trachtet, und nach dessen Gerechtigkeit a, muß nothwendig greu- lich poltern, wo man ihm weltlichen Ehr und Nutzen angreifft. Empfahest du aber aus der Hand JESU, des allergütigsten Schö- pfers und Baumeisters der Stadt GOttes, ein neu himmlisch Hertz, so wirst du allezeit auf das Wachsthum der Heiligung, und die Schönheit des Bildes Christi in dir sehen b, folglich die Straffe lieber haben als die Sünd, und jedwede Demüthigung und Züch- tigung als ein kostbar Geschenck vom Himmel ansehen, und die Werckzeuge deiner Beschämung und Erniedrigung im Hertzen lie- ben und hochachten. Bey jeder Beleydigung, wirst du als ein klu- ger Kauffmann deinen Gewinn folgender Weiß überschlagen: Der liebe Mann oder Weib hat eine üble Nachred über mich unter die Leute gebracht, ist mir an dieser und jener Beförderung hinderlich gewesen, hat mir Kösten gemacht, und mich darzu geprüglet, und legt mir sonsten täglich vieles in Weg; hiervon beziehe ich in klarer Rechnung und gantz richtigen Conte nachstehende Zinse und Haupt- Gut: Zum ersten, was mir das Hertz im Leib erwärmt, ist, daß ich abermahl Anlaß habe meinem allerliebsten König JESU zu zei- gen, daß er mir lieber sey als mein eigen Leben, und die gantze Welt, und daß ich grössere Freude habe ihm einen Gefallen zu er- weisen, als mir aller Welt Ehr und Gut machen könnte. Ach! Heut, heut wiederfahret mir das unvergleichliche Glück, daß mir mein HERR Christus die Gnade thut, sein Evangelisch Liebes- Gebott zu erfüllen, und Feinde, ey! nicht Feinde, sondern hertz- liebe Freunde zu lieben; gelobet sey GOTT der guten Stund, daß ich das noch habe können erleben! Höret ihr Engel und lob- singet mit mir, daß mich GOTT aus lauter Gnad so hoch beseeli- get hat, und daß mich JESUS wiederum ein Schlücklein von seinem Liebes-Wein aus seinem Becher will thun lassen. Weg Zorn, weg Raachgier, fort, fort ihr höllischen Ungeheur! und du
schwätz-
aMatth. VI. 33.
bHebr. XII. 5.
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hervor bluͤhende Lilien-Zweig.
den ſauberſten Himmel eines glaubigen Lebens ein, und erfreuet ſich ſehr mit vielem loben und dancken in ihrem Bundes-GOtt.
§. 7. Es iſt dem Menſchen angebohren, daß er auf ſeinen eige-Veſter Liebes- Entſchluß deren wel- chen JE- SUS ein himmliſch Hertz ge- geben. nen Vortheil ſchauet. Wer nun nicht nach dem Koͤnigreich GOt- tes trachtet, und nach deſſen Gerechtigkeit a, muß nothwendig greu- lich poltern, wo man ihm weltlichen Ehr und Nutzen angreifft. Empfaheſt du aber aus der Hand JESU, des allerguͤtigſten Schoͤ- pfers und Baumeiſters der Stadt GOttes, ein neu himmliſch Hertz, ſo wirſt du allezeit auf das Wachsthum der Heiligung, und die Schoͤnheit des Bildes Chriſti in dir ſehen b, folglich die Straffe lieber haben als die Suͤnd, und jedwede Demuͤthigung und Zuͤch- tigung als ein koſtbar Geſchenck vom Himmel anſehen, und die Werckzeuge deiner Beſchaͤmung und Erniedrigung im Hertzen lie- ben und hochachten. Bey jeder Beleydigung, wirſt du als ein klu- ger Kauffmann deinen Gewinn folgender Weiß uͤberſchlagen: Der liebe Mann oder Weib hat eine uͤble Nachred uͤber mich unter die Leute gebracht, iſt mir an dieſer und jener Befoͤrderung hinderlich geweſen, hat mir Koͤſten gemacht, und mich darzu gepruͤglet, und legt mir ſonſten taͤglich vieles in Weg; hiervon beziehe ich in klarer Rechnung und gantz richtigen Conte nachſtehende Zinſe und Haupt- Gut: Zum erſten, was mir das Hertz im Leib erwaͤrmt, iſt, daß ich abermahl Anlaß habe meinem allerliebſten Koͤnig JESU zu zei- gen, daß er mir lieber ſey als mein eigen Leben, und die gantze Welt, und daß ich groͤſſere Freude habe ihm einen Gefallen zu er- weiſen, als mir aller Welt Ehr und Gut machen koͤnnte. Ach! Heut, heut wiederfahret mir das unvergleichliche Gluͤck, daß mir mein HERR Chriſtus die Gnade thut, ſein Evangeliſch Liebes- Gebott zu erfuͤllen, und Feinde, ey! nicht Feinde, ſondern hertz- liebe Freunde zu lieben; gelobet ſey GOTT der guten Stund, daß ich das noch habe koͤnnen erleben! Hoͤret ihr Engel und lob- ſinget mit mir, daß mich GOTT aus lauter Gnad ſo hoch beſeeli- get hat, und daß mich JESUS wiederum ein Schluͤcklein von ſeinem Liebes-Wein aus ſeinem Becher will thun laſſen. Weg Zorn, weg Raachgier, fort, fort ihr hoͤlliſchen Ungeheur! und du
ſchwaͤtz-
aMatth. VI. 33.
bHebr. XII. 5.
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hervor bluͤhende Lilien-Zweig.
den ſauberſten Himmel eines glaubigen Lebens ein, und erfreuet ſich
ſehr mit vielem loben und dancken in ihrem Bundes-GOtt.
§. 7. Es iſt dem Menſchen angebohren, daß er auf ſeinen eige-
nen Vortheil ſchauet. Wer nun nicht nach dem Koͤnigreich GOt-
tes trachtet, und nach deſſen Gerechtigkeit a, muß nothwendig greu-
lich poltern, wo man ihm weltlichen Ehr und Nutzen angreifft.
Empfaheſt du aber aus der Hand JESU, des allerguͤtigſten Schoͤ-
pfers und Baumeiſters der Stadt GOttes, ein neu himmliſch
Hertz, ſo wirſt du allezeit auf das Wachsthum der Heiligung, und
die Schoͤnheit des Bildes Chriſti in dir ſehen b, folglich die Straffe
lieber haben als die Suͤnd, und jedwede Demuͤthigung und Zuͤch-
tigung als ein koſtbar Geſchenck vom Himmel anſehen, und die
Werckzeuge deiner Beſchaͤmung und Erniedrigung im Hertzen lie-
ben und hochachten. Bey jeder Beleydigung, wirſt du als ein klu-
ger Kauffmann deinen Gewinn folgender Weiß uͤberſchlagen: Der
liebe Mann oder Weib hat eine uͤble Nachred uͤber mich unter die
Leute gebracht, iſt mir an dieſer und jener Befoͤrderung hinderlich
geweſen, hat mir Koͤſten gemacht, und mich darzu gepruͤglet, und
legt mir ſonſten taͤglich vieles in Weg; hiervon beziehe ich in klarer
Rechnung und gantz richtigen Conte nachſtehende Zinſe und Haupt-
Gut: Zum erſten, was mir das Hertz im Leib erwaͤrmt, iſt, daß
ich abermahl Anlaß habe meinem allerliebſten Koͤnig JESU zu zei-
gen, daß er mir lieber ſey als mein eigen Leben, und die gantze
Welt, und daß ich groͤſſere Freude habe ihm einen Gefallen zu er-
weiſen, als mir aller Welt Ehr und Gut machen koͤnnte. Ach!
Heut, heut wiederfahret mir das unvergleichliche Gluͤck, daß mir
mein HERR Chriſtus die Gnade thut, ſein Evangeliſch Liebes-
Gebott zu erfuͤllen, und Feinde, ey! nicht Feinde, ſondern hertz-
liebe Freunde zu lieben; gelobet ſey GOTT der guten Stund,
daß ich das noch habe koͤnnen erleben! Hoͤret ihr Engel und lob-
ſinget mit mir, daß mich GOTT aus lauter Gnad ſo hoch beſeeli-
get hat, und daß mich JESUS wiederum ein Schluͤcklein von
ſeinem Liebes-Wein aus ſeinem Becher will thun laſſen. Weg
Zorn, weg Raachgier, fort, fort ihr hoͤlliſchen Ungeheur! und du
ſchwaͤtz-
Veſter
Liebes-
Entſchluß
deren wel-
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SUS ein
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a Matth. VI. 33.
b Hebr. XII. 5.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/825>, abgerufen am 25.11.2024.
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