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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Weyhnachts-Gedancken.
ein, daß sie meynen, es seye unmöglich alle hinaus zu musteren; und
was der geistlichen Boßheiten des Tausend-Künstlers mehr sind; Da
kommt der Heyland über alle massen wohl zu statten; Untertrückten
macht ein Erlöser Freude, und ein a guter Hirt bläckenden Schäff-
lein.

Wie übel
es allen
JESUS-
Veräch-
tern gehen
werde.

§. 10. O darum ist es Satans Macht, die dich, o armes Welt-
Kind! so unwirsch macht, daß du kein Bleiben hast bey diesem hol-
desten Jmmanuel, und seiner armseligen Geburt heimlich bey dir
selbsten spottest b. O Undanck; daß du dein Hertz also verschlossen!
Soll dann JEsus verheissen, geleistet, sich so freundlich zu uns ge-
than haben, nur von uns verachtet zu seyn c? Weh! weh allen, die
so lau und kalt sind, und sich kein Bedencken machen d dieses Kind
schimpfflich zu tractiren. Es ist nicht nur so ein Kindlein, das sich
nicht wehren kan e, anderst als mit Weinen; Es ist der lebendige
GOtt f, ein starcker Eiferer, dessen Zorn brennet wie Feuer, und
die Felsen zerspringen für ihm g: Wer mag bestehen vor dem Zorn
des Lamms h? Wann ein grosser Monarch ab einer Hand so er-
schrocken i, daß er sich gantz entfärbet, und seine Knie geschlotteret,
ja wann der Schoos-Jünger Johannes vor Schröcken wie todt nie-
dergefallen zu den Füssen dieses ihme in Majestät erscheinenden See-
len-Schatzes k: Wie wirds denen Verächteren ergehen, wann er
Daß man
der Zeit
wann
JESUS
noch da ist
nach dem
Exempel
der Wei-
sen wahr-
nehmen
und sich an
Bethle-
hem und
dem darin-
nen ge-
schehenen
Kinder-
Mord er-
spieglen
solle.
nunmehro zu Gericht sitzen wird? O alsdann ist es zu spat JEsum
wollen umarmen! O wie werdet ihr erblassen, wann ihr den sehet,
(der euch lange Jahr um euere Freundschafft gebetten, und auf eine
ernsthaffte Bekehrung gewartet, dem ihr aber euere freundselige Lie-
be nicht gegönnet l) aufbrechen mit einem Donner-Knall, und kom-
men, nicht mehr als eine Gluckhenne, sondern als ein Löw und
Bär m, die Schmach seinen Feinden zu vergelten n.

§. 11. Ach siehe! jetzt ists noch Zeit, jetzt magst du noch dieser
grausamen Angst entgehen o; Die Stimm des Ertz-Engels und der
Posaunen-Schall thönet noch nicht p: Du hörest noch allezeit im
Glauben die Engel lobsingen im hellen Lufft; Das liebe JEsulein

läßt
a Jes. LXI. 1-3.
b Luc-XVI. 14. Mich. VI. 3. Joh. X. 32.
c Matth.
XXVII. 23. Ps. XXII.
7.
d 1 Cor. XVI. 22.
e Jetem. X. 10.
f Hebr. X. 20.
g Nahum. I.
h Apoc. VI.
i Dan. V.
k Apoc. I.
l Matth. XXIII.
37. & 2 Cor. V. 19. 20. & Jes. XXVII. 4. Prov. VIII.
31-36.
m Hos. XIII. 7.
n Amos III. 8.
o Matth. III. 7. 8. Jer. VIII. 7.
p 1 Thess. IV. 16.

Weyhnachts-Gedancken.
ein, daß ſie meynen, es ſeye unmoͤglich alle hinaus zu muſteren; und
was der geiſtlichen Boßheiten des Tauſend-Kuͤnſtlers mehr ſind; Da
kommt der Heyland uͤber alle maſſen wohl zu ſtatten; Untertruͤckten
macht ein Erloͤſer Freude, und ein a guter Hirt blaͤckenden Schaͤff-
lein.

Wie uͤbel
es allen
JESUS-
Veraͤch-
tern gehen
werde.

§. 10. O darum iſt es Satans Macht, die dich, o armes Welt-
Kind! ſo unwirſch macht, daß du kein Bleiben haſt bey dieſem hol-
deſten Jmmanuel, und ſeiner armſeligen Geburt heimlich bey dir
ſelbſten ſpotteſt b. O Undanck; daß du dein Hertz alſo verſchloſſen!
Soll dann JEſus verheiſſen, geleiſtet, ſich ſo freundlich zu uns ge-
than haben, nur von uns verachtet zu ſeyn c? Weh! weh allen, die
ſo lau und kalt ſind, und ſich kein Bedencken machen d dieſes Kind
ſchimpfflich zu tractiren. Es iſt nicht nur ſo ein Kindlein, das ſich
nicht wehren kan e, anderſt als mit Weinen; Es iſt der lebendige
GOtt f, ein ſtarcker Eiferer, deſſen Zorn brennet wie Feuer, und
die Felſen zerſpringen fuͤr ihm g: Wer mag beſtehen vor dem Zorn
des Lamms h? Wann ein groſſer Monarch ab einer Hand ſo er-
ſchrocken i, daß er ſich gantz entfaͤrbet, und ſeine Knie geſchlotteret,
ja wann der Schoos-Juͤnger Johannes vor Schroͤcken wie todt nie-
dergefallen zu den Fuͤſſen dieſes ihme in Majeſtaͤt erſcheinenden See-
len-Schatzes k: Wie wirds denen Veraͤchteren ergehen, wann er
Daß man
der Zeit
wann
JESUS
noch da iſt
nach dem
Exempel
der Wei-
ſen wahr-
nehmen
und ſich an
Bethle-
hem und
dem darin-
nen ge-
ſchehenen
Kinder-
Mord er-
ſpieglen
ſolle.
nunmehro zu Gericht ſitzen wird? O alsdann iſt es zu ſpat JEſum
wollen umarmen! O wie werdet ihr erblaſſen, wann ihr den ſehet,
(der euch lange Jahr um euere Freundſchafft gebetten, und auf eine
ernſthaffte Bekehrung gewartet, dem ihr aber euere freundſelige Lie-
be nicht gegoͤnnet l) aufbrechen mit einem Donner-Knall, und kom-
men, nicht mehr als eine Gluckhenne, ſondern als ein Loͤw und
Baͤr m, die Schmach ſeinen Feinden zu vergelten n.

§. 11. Ach ſiehe! jetzt iſts noch Zeit, jetzt magſt du noch dieſer
grauſamen Angſt entgehen o; Die Stimm des Ertz-Engels und der
Poſaunen-Schall thoͤnet noch nicht p: Du hoͤreſt noch allezeit im
Glauben die Engel lobſingen im hellen Lufft; Das liebe JEſulein

laͤßt
a Jeſ. LXI. 1-3.
b Luc-XVI. 14. Mich. VI. 3. Joh. X. 32.
c Matth.
XXVII. 23. Pſ. XXII.
7.
d 1 Cor. XVI. 22.
e Jetem. X. 10.
f Hebr. X. 20.
g Nahum. I.
h Apoc. VI.
i Dan. V.
k Apoc. I.
l Matth. XXIII.
37. & 2 Cor. V. 19. 20. & Jeſ. XXVII. 4. Prov. VIII.
31-36.
m Hoſ. XIII. 7.
n Amos III. 8.
o Matth. III. 7. 8. Jer. VIII. 7.
p 1 Theſſ. IV. 16.
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[632/0728] Weyhnachts-Gedancken. ein, daß ſie meynen, es ſeye unmoͤglich alle hinaus zu muſteren; und was der geiſtlichen Boßheiten des Tauſend-Kuͤnſtlers mehr ſind; Da kommt der Heyland uͤber alle maſſen wohl zu ſtatten; Untertruͤckten macht ein Erloͤſer Freude, und ein a guter Hirt blaͤckenden Schaͤff- lein. §. 10. O darum iſt es Satans Macht, die dich, o armes Welt- Kind! ſo unwirſch macht, daß du kein Bleiben haſt bey dieſem hol- deſten Jmmanuel, und ſeiner armſeligen Geburt heimlich bey dir ſelbſten ſpotteſt b. O Undanck; daß du dein Hertz alſo verſchloſſen! Soll dann JEſus verheiſſen, geleiſtet, ſich ſo freundlich zu uns ge- than haben, nur von uns verachtet zu ſeyn c? Weh! weh allen, die ſo lau und kalt ſind, und ſich kein Bedencken machen d dieſes Kind ſchimpfflich zu tractiren. Es iſt nicht nur ſo ein Kindlein, das ſich nicht wehren kan e, anderſt als mit Weinen; Es iſt der lebendige GOtt f, ein ſtarcker Eiferer, deſſen Zorn brennet wie Feuer, und die Felſen zerſpringen fuͤr ihm g: Wer mag beſtehen vor dem Zorn des Lamms h? Wann ein groſſer Monarch ab einer Hand ſo er- ſchrocken i, daß er ſich gantz entfaͤrbet, und ſeine Knie geſchlotteret, ja wann der Schoos-Juͤnger Johannes vor Schroͤcken wie todt nie- dergefallen zu den Fuͤſſen dieſes ihme in Majeſtaͤt erſcheinenden See- len-Schatzes k: Wie wirds denen Veraͤchteren ergehen, wann er nunmehro zu Gericht ſitzen wird? O alsdann iſt es zu ſpat JEſum wollen umarmen! O wie werdet ihr erblaſſen, wann ihr den ſehet, (der euch lange Jahr um euere Freundſchafft gebetten, und auf eine ernſthaffte Bekehrung gewartet, dem ihr aber euere freundſelige Lie- be nicht gegoͤnnet l) aufbrechen mit einem Donner-Knall, und kom- men, nicht mehr als eine Gluckhenne, ſondern als ein Loͤw und Baͤr m, die Schmach ſeinen Feinden zu vergelten n. Daß man der Zeit wann JESUS noch da iſt nach dem Exempel der Wei- ſen wahr- nehmen und ſich an Bethle- hem und dem darin- nen ge- ſchehenen Kinder- Mord er- ſpieglen ſolle. §. 11. Ach ſiehe! jetzt iſts noch Zeit, jetzt magſt du noch dieſer grauſamen Angſt entgehen o; Die Stimm des Ertz-Engels und der Poſaunen-Schall thoͤnet noch nicht p: Du hoͤreſt noch allezeit im Glauben die Engel lobſingen im hellen Lufft; Das liebe JEſulein laͤßt a Jeſ. LXI. 1-3. b Luc-XVI. 14. Mich. VI. 3. Joh. X. 32. c Matth. XXVII. 23. Pſ. XXII. 7. d 1 Cor. XVI. 22. e Jetem. X. 10. f Hebr. X. 20. g Nahum. I. h Apoc. VI. i Dan. V. k Apoc. I. l Matth. XXIII. 37. & 2 Cor. V. 19. 20. & Jeſ. XXVII. 4. Prov. VIII. 31-36. m Hoſ. XIII. 7. n Amos III. 8. o Matth. III. 7. 8. Jer. VIII. 7. p 1 Theſſ. IV. 16.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/728>, abgerufen am 23.11.2024.