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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Weyhnachts-Gedancken.

§. 6. III. Wegen der Warheit GOttes. Der Tod ist auf dieund War-
heit erfor-
derten die-
ses.

verbottene Frucht gelegt a; nun aber wie die Gesetze der Königen in
Persien unverändert bleiben, sonderbar wo des Königs Jnsiegel auf-
gedruckt ward, (Ahasveri Befehl war unwiderrufflich, er setzte
aber einen andern dem ersten entgegen, da den Juden erlaubt ware,
sich zu wehren b:) also fande GOtt ein Mittel, seinem Jsrael zu
helffen, ohne Abbruch seines Gesetzes c; dieses Kindlein muß alle
unsere schlimme Sachen gut machen, ihm war es auferlegt, es
thate es auch gar gern, sintemahl es GOtt und uns sehr lieb
hatte d.

§. 7. Schau, O Zion! und glaub an deinen GOtt, uns wirdWelch ei-
ne Freude
diese Ge-
burt erwe-
cken solle,

das Kind gebohren. Mich wundert, daß ich vor Freuden nicht in
ein Ohnmacht sincke; Aber lese ichs etwann nicht recht? Wohl;
Jch mag buchstabieren wie ich will, so kommts alleweil heraus, uns.
Aber ists etwann nicht recht übersetzt? Wohl; Jch kan, GOtt lob
und danck, so viel Hebräisch, daß ich weiß, daß das zweymahl
wiederhohlte [fremdsprachliches Material - fehlt] uns heisset. [fremdsprachliches Material - fehlt] ist Nota Genitivi und Dativi Casus:
Ein Kind ist uns gedohren, ein Sohn ist uns gegeben. Das [fremdsprachliches Material - fehlt] ist
hier mehr werth, als die gantze Welt, und ist mit keinem Kayser-
thum zu bezahlen. Jauchze, meine Seele! daß die Erden gellen
möchte, das Kind ist uns gebohren, und damit du nicht meynest,
du habest nicht zugleich mit und in diesem Kind den wahren GOtt
auch, so schüttet der Heil. Geist das Himmelreich gar aus in deine
Schoß e, ja vor dein Maul und Nasen, und spricht eilends darauf,
damit er dich nicht ein Minuten lang im Zweifel lasse, Ein Sohn
ist uns gegeben. Wann ich dieses Liebes-Geschenck GOttes recht
verstuhnde, so wurde ich gedrungen werden, Hallelujah zu schreyen,
biß mir der Athem dahinten bliebe, daß die Engel im Himmel müß-
ten zusammen sagen: Ey was hat doch GOtt unter den Menschen
angerichtet, daß man vor ihrem Freuden-Geschrey unseren Jubel-
Gesang nicht mehr recht verständlich hören kan? Wie sind die ar-
men Würm, die elenden Sünder, zu so grossen Freuden kommen,
daß sie uns fast überschreyen? Das hochtheure JEsulein ist gewiß
an diesem die Ursach.

§. 8. Höre
a Gen. III. Deut. XXVII. 26.
b Est. VIII. 5. 8.
c Rom. III. 30.
d Joh. XIII. 1. XIV. 13.
e Matth. XI. 12.
Weyhnachts-Gedancken.

§. 6. III. Wegen der Warheit GOttes. Der Tod iſt auf dieund War-
heit erfor-
derten die-
ſes.

verbottene Frucht gelegt a; nun aber wie die Geſetze der Koͤnigen in
Perſien unveraͤndert bleiben, ſonderbar wo des Koͤnigs Jnſiegel auf-
gedruckt ward, (Ahasveri Befehl war unwiderrufflich, er ſetzte
aber einen andern dem erſten entgegen, da den Juden erlaubt ware,
ſich zu wehren b:) alſo fande GOtt ein Mittel, ſeinem Jſrael zu
helffen, ohne Abbruch ſeines Geſetzes c; dieſes Kindlein muß alle
unſere ſchlimme Sachen gut machen, ihm war es auferlegt, es
thate es auch gar gern, ſintemahl es GOtt und uns ſehr lieb
hatte d.

§. 7. Schau, O Zion! und glaub an deinen GOtt, uns wirdWelch ei-
ne Freude
dieſe Ge-
burt erwe-
cken ſolle,

das Kind gebohren. Mich wundert, daß ich vor Freuden nicht in
ein Ohnmacht ſincke; Aber leſe ichs etwann nicht recht? Wohl;
Jch mag buchſtabieren wie ich will, ſo kommts alleweil heraus, uns.
Aber iſts etwann nicht recht uͤberſetzt? Wohl; Jch kan, GOtt lob
und danck, ſo viel Hebraͤiſch, daß ich weiß, daß das zweymahl
wiederhohlte [fremdsprachliches Material – fehlt] uns heiſſet. [fremdsprachliches Material – fehlt] iſt Nota Genitivi und Dativi Caſus:
Ein Kind iſt uns gedohren, ein Sohn iſt uns gegeben. Das [fremdsprachliches Material – fehlt] iſt
hier mehr werth, als die gantze Welt, und iſt mit keinem Kayſer-
thum zu bezahlen. Jauchze, meine Seele! daß die Erden gellen
moͤchte, das Kind iſt uns gebohren, und damit du nicht meyneſt,
du habeſt nicht zugleich mit und in dieſem Kind den wahren GOtt
auch, ſo ſchuͤttet der Heil. Geiſt das Himmelreich gar aus in deine
Schoß e, ja vor dein Maul und Naſen, und ſpricht eilends darauf,
damit er dich nicht ein Minuten lang im Zweifel laſſe, Ein Sohn
iſt uns gegeben. Wann ich dieſes Liebes-Geſchenck GOttes recht
verſtuhnde, ſo wurde ich gedrungen werden, Hallelujah zu ſchreyen,
biß mir der Athem dahinten bliebe, daß die Engel im Himmel muͤß-
ten zuſammen ſagen: Ey was hat doch GOtt unter den Menſchen
angerichtet, daß man vor ihrem Freuden-Geſchrey unſeren Jubel-
Geſang nicht mehr recht verſtaͤndlich hoͤren kan? Wie ſind die ar-
men Wuͤrm, die elenden Suͤnder, zu ſo groſſen Freuden kommen,
daß ſie uns faſt uͤberſchreyen? Das hochtheure JEſulein iſt gewiß
an dieſem die Urſach.

§. 8. Hoͤre
a Gen. III. Deut. XXVII. 26.
b Eſt. VIII. 5. 8.
c Rom. III. 30.
d Joh. XIII. 1. XIV. 13.
e Matth. XI. 12.
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[599/0695] Weyhnachts-Gedancken. §. 6. III. Wegen der Warheit GOttes. Der Tod iſt auf die verbottene Frucht gelegt a; nun aber wie die Geſetze der Koͤnigen in Perſien unveraͤndert bleiben, ſonderbar wo des Koͤnigs Jnſiegel auf- gedruckt ward, (Ahasveri Befehl war unwiderrufflich, er ſetzte aber einen andern dem erſten entgegen, da den Juden erlaubt ware, ſich zu wehren b:) alſo fande GOtt ein Mittel, ſeinem Jſrael zu helffen, ohne Abbruch ſeines Geſetzes c; dieſes Kindlein muß alle unſere ſchlimme Sachen gut machen, ihm war es auferlegt, es thate es auch gar gern, ſintemahl es GOtt und uns ſehr lieb hatte d. und War- heit erfor- derten die- ſes. §. 7. Schau, O Zion! und glaub an deinen GOtt, uns wird das Kind gebohren. Mich wundert, daß ich vor Freuden nicht in ein Ohnmacht ſincke; Aber leſe ichs etwann nicht recht? Wohl; Jch mag buchſtabieren wie ich will, ſo kommts alleweil heraus, uns. Aber iſts etwann nicht recht uͤberſetzt? Wohl; Jch kan, GOtt lob und danck, ſo viel Hebraͤiſch, daß ich weiß, daß das zweymahl wiederhohlte _ uns heiſſet. _ iſt Nota Genitivi und Dativi Caſus: Ein Kind iſt uns gedohren, ein Sohn iſt uns gegeben. Das _ iſt hier mehr werth, als die gantze Welt, und iſt mit keinem Kayſer- thum zu bezahlen. Jauchze, meine Seele! daß die Erden gellen moͤchte, das Kind iſt uns gebohren, und damit du nicht meyneſt, du habeſt nicht zugleich mit und in dieſem Kind den wahren GOtt auch, ſo ſchuͤttet der Heil. Geiſt das Himmelreich gar aus in deine Schoß e, ja vor dein Maul und Naſen, und ſpricht eilends darauf, damit er dich nicht ein Minuten lang im Zweifel laſſe, Ein Sohn iſt uns gegeben. Wann ich dieſes Liebes-Geſchenck GOttes recht verſtuhnde, ſo wurde ich gedrungen werden, Hallelujah zu ſchreyen, biß mir der Athem dahinten bliebe, daß die Engel im Himmel muͤß- ten zuſammen ſagen: Ey was hat doch GOtt unter den Menſchen angerichtet, daß man vor ihrem Freuden-Geſchrey unſeren Jubel- Geſang nicht mehr recht verſtaͤndlich hoͤren kan? Wie ſind die ar- men Wuͤrm, die elenden Suͤnder, zu ſo groſſen Freuden kommen, daß ſie uns faſt uͤberſchreyen? Das hochtheure JEſulein iſt gewiß an dieſem die Urſach. Welch ei- ne Freude dieſe Ge- burt erwe- cken ſolle, §. 8. Hoͤre a Gen. III. Deut. XXVII. 26. b Eſt. VIII. 5. 8. c Rom. III. 30. d Joh. XIII. 1. XIV. 13. e Matth. XI. 12.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/695>, abgerufen am 23.11.2024.